Ziege-03 - Malignes Mesotheliom, multiple Form

Krankheitsbericht

 

 

 

 

 

 

 

 

1. Signalement :

 

Tierart :                 Ziege

Geschlecht :          weiblich

Alter :                    12 Jahre

Gewicht :               43 Kg

Rasse :                  Mix  dt. Edelziege  x  afr. Bergziege

 

 

2. Anamnese :

 

Die Ziege wurde am 09.12.2000 aufgrund gestörten Fressverhaltens, Abmagerung und hochgradiger Umfangsvermehrung des Abdomens, nach ca. drei- bis vierwöchigem Krankheitsverlauf, in der Klinik für Klauentiere eingestellt.

 

 

3. Status praesens

 

Bei der Untersuchung verhält sich die Ziege ruhig und aufmerksam. Sie steht aufrecht und belastet alle vier Gliedmaßen gleichmäßig. Der Ernährungszustand ist als schlecht zu bezeichnen.

Die rektal gemessene Körperinnentemperatur beträgt 38.8° C.

Die Herzfrequenz liegt bei 104 Schlägen pro Minute, die Intensität ist mittelkräftig, mit gleichmäßigem Rhythmus. Die Herztöne sind gut voneinander abgesetzt und frei von Herzgeräuschen.

Die Atemfrequenz beträgt 48 Zügen pro Minute, bei einem costoabdominalem Atmungstyp.

Die Episkleralgefäße sind leicht verwaschen und mäßig gefüllt. Die sichtbaren Schleimhäute sind porzellanfarben, feucht und glänzend. Die kapilläre Füllungszeit liegt bei drei Sekunden.

Die Jugularvenen sind beiderseits anstaubar. Das Blut fließt nach Lösen des Staus gut ab.

Der nasale Bereich ist trocken und warm.

Das Haarkleid erscheint stumpf und ist bis auf eine haarlose Stelle an der rechten Flanke vollständig.

Das Abdomen ist nach beiden Seiten stark umfangsvermehrt, stellt sich aber symmetrisch dar. Bei der Auskultation ist ein starkes Plätschern wahrzunehmen, und eine auf der linken Seite ausgelöste Bewegung der Bauchwand setzt sich quer durch das Abdomen bis auf die rechte Seite fort. Die Bauchwand ist gespannt.

Die Auskultation des Pansens ergab eine leichte Kontraktion (1 +) des Pansens in 3 Minuten.

 

 

4. Weitere Untersuchungen

 

Ultraschall :

 

Die Sonographie ergab eine hochgradige Flüssigkeitsansammlung in der Bauchhöhle (Aszitis). Desweiteren sind an der Pansenwand in Höhe der Pansenlängsfalte Zubildungen zu erkennen, die teilweise gekammert erscheinen und fest mit der Pansenwand verbunden sind. Ähnliche Zubildungen sind am Labmagen zu erkennen. Die ventrale Pansenwand ist ebenfalls verdickt.

Leber und Darmkonvolut lassen sich nur undeutlich darstellen.

 

Bauchhöhlen-Punktion :

 

Bei der Punktion konnte eine gelblich trübe Flüssigkeit gewonnen werden, deren Untersuchung folgende Werte ergab :

 

Gesamteiweiß :                          38.3 g / l

 

Leukozyten     :                         0.5 G / l

 

Erythrozyten   :                         0.07 T / l

 

 

5. Verdachtsdiagnose

 

 

·        Malignes Mesotheliom im Bauchraum, multiple Form

 

Aufgrund der Befunde aus der sonographischen Untersuchung ist davon auszugehen, dass es sich bei den Zubildungen in den Wänden der Bauchorgane um ein Mesotheliom handelt.

 

 

6. Differentialdiagnosen

 

·        Hydrometra

 

·        Eihautwassersucht

 

·        Stauung im Herz-Kreislauf-System und in der Leber

 

·        Ausgeprägte Fasciolose

 

·        Mangelernährung

 

·        Fehlernährung (Mehltau-befallener Klee, Erbsenfütterung)

 

Aufgrund der Befunde aus der sonographischen Untersuchung sind die oben genannten Differentialdiagnosen auszuschließen.

 

 

7. Ätiologie

 

Bei dem Mesotheliom im Bauchraum von Ziegen handelt es sich um eine primäre Geschwulst. Es tritt solitär oder multipel auf. Hinsichtlich seiner Dignität ist es in der Regel als maligne einzustufen, wobei insbesondere durch Abklatsch oder Abschwimmen von Tumorzellen rasch Implantationsmetastasen und damit eine schnelle Ausbreitung innerhalb der betroffenen Körperhöhle zustande kommt. Fernmetastasen sind demgegenüber selten. Es kommt zu serösen bis hämorrhagischen Höhlenergüssen, wobei insbesondere die sekretorische Aktivität der Tumorzellen eine kausale Rolle spielt.

Klinische Symptome sind zunehmender Bauchumfang und fortschreitende Kachexie aufgrund von reduzierter Futteraufnahme. Der Bauch kann sich im fortgeschrittenem Stadium nach ventral auswölben und den Anschein eines Bauchbruches erwecken. Insbesondere nimmt die Herz – und Atemfrequenz zu (Tachykardie und Tachypnoe), während die Körpertemperatur im Normbereich bleibt. Häufiger tritt auch eine Anämie auf. Schließlich kommt es zum Festliegen oder zum plötzlichen Tod.

 

 

8. Therapie:

 

Eine Therapie ist nicht möglich, da ein solcher Tumor weder operabel noch konventionell behandelbar ist.

 

 

9. Prognose:

 

Bezüglich des Lebens, der Genesung und der Wiederherstellung ist die Prognose infaust.

 

 

10. Epikrise:

 

Nach der Einstellung des Tieres am 09.12.2000 wurde eine hochgradige Umfangsvermehrung des Abdomens festgestellt. Die am 11.12.2000 durchgeführte Punktion und sonographische Untersuchung des Bauchraumes ergab eine Flüssigkeitsfüllung der Bauchhöhle (Aszitis) und Zubildungen an der Pansen- und Labmagenwand. Eine Therapie ist nicht möglich. Das Tier sollte euthanasiert werden.

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