Obduktion-04 - Katze: Ikterus, Anämie, Adipositas, Exsikkose

 

Sektionsbericht

 

 

 

A.

 

Nationale des Tieres

 

Tierart:                         Katze

Rasse:                                     EKH

Geschlecht:                              männlich, kastriert

Alter:                                       6 Jahre

Kennzeichen:                           schwarzes Haarkleid,

                                               Tätowierung in beiden Ohren, grüner Farbstoff x

Tgb./Sektions-Nr.:                   x

 

 

Besitzer, Einsender, Auftraggeber

 

Besitzer:                                  x         

Einsender / Auftraggeber:         x

 

 

 

 

Die Obduktion wurde am 18.04.2000 zwischen 700 und 1000 im Obduktionssaal des Instituts für Veterinärpathologie der FU-Berlin, Straße 518 Nr. 15, 14163 Berlin, von der Untersucherin x durchgeführt. Anwesende Zeugin war x.

 

 

 

Vorbericht

 

Vor 9 Tagen laparatomiert, mit dem Befund Peritonitis; Verdacht auf FIP. Tier war danach munter, fraß aber nicht selbständig. Post O.P.: Antibiose und Kortikosteroidgabe. Heute (15.04.2000) etwas matt, Ikterus, plötzlich geschrien und spontan verstorben.

 

 

 

 

B. Beschreibung

 

Äußere Besichtigung

 

Die Zerlegung erfolgt ca. 60 Stunden nach dem Tode des Tieres. Der Tierkörper ist vollständig erhalten und liegt auf der rechten Seite. Das Körpergewicht des Tieres beträgt 3,8 kg, der Körperbau ist rassetypisch und der Ernährungszustand ist gut.

 

Die Körperoberflächentemperatur liegt deutlich unter der Raumtemperatur. Die Totenstarre ist nicht vollständig gelöst; Schulter- und Hüftgelenke sind unbeweglich.

Die Augen sind beiderseits geöffnet, die Augäpfel sind auf beiden Seiten eindrückbar und in die Augenhöhlen eingesunken. Beide Hornhäute sind getrübt und beide Nickhäute vorgefallen.

 

Das Haarkleid ist glänzend und nicht vollständig geschlossen, in Bereich des Bauches befindet sich eine ca. 18 x 10 cm große unbehaarte Stelle. Zwischen den Hinterbeinen am Bauch und im Bereich beider Unterschenkel ist das Haarkleid verklebt. Alle Krallen sind vorhanden und unpigmentiert. Die Ballen aller vier Pfoten sind dunkel pigmentiert. Die Haut ist an den unbehaarten Stellen am Bauch grau-gelb. In der Mittellinie des Bauches befindet sich eine ca. 8 cm lange mit mehreren Fäden verschlossene Zusammenhangstrennung. Es sind 10 Zitzen mit einem Durchmesser von 0,1 cm vorhanden, alle Zitzen sind weich elastisch und unpigmentiert.

 

Beide Augäpfel sind in die Augenhöhlen zurückgefallen. Die Lidbindehäute sind feucht, glatt, glänzend und gelb. An beiden Augen ist der freie Rand des dritten Augenlides ca. 0,2 cm dunkel pigmentiert.

 

Der Nasenspiegel ist dunkel pigmentiert, trocken und matt. Die Nasenöffnungen haben beiderseits einen Durchmesser von ca. 0,3 cm und die Schleimhaut in der Tiefe ist dunkel pigmentiert, feucht, glatt und glänzend.

 

Die Maulhöhle ist geschlossen, die Schleimhaut ist teils unpigmentiert, teils dunkel pigmentiert, der Gaumen ist vollständig dunkel pigmentiert. Der äußere Gehörgang beider Ohren ist ca. 2 x 2 cm geöffnet. Die Haut ist grau-gelb, matt, trocken und unbehaart. Der After ist ca. 0,5 x 0,5 cm weit geöffnet.

 

 

Innere Besichtigung

 

I. Zustand nach Eröffnung der Haut

 

Das Unterhautgewebe ist gelb, mäßig feucht und gleichmäßig ausgebildet, die maximale Dicke beträgt ca. 3 cm, es ist gelbliches, festes Fett eingelagert.

 

Das Knochenmark füllt die Knochenmarkshöhle des Oberschenkelknochens vollständig aus, ist gallertartig und kirschrot.

 

 

Das Blut ist dunkelrot bis rot-schwarz. Es ist überwiegend flüssig, zum Teil finden sich vereinzelte gallertige Gefäßausgüsse.

II. Bauch- und Beckenhöhlen

 

In der Bauchhöhle befindet sich ca. 5 ml wässrige, orange-lack-farbene Flüssigkeit.

 

Das Zwerchfell wölbt sich kuppelförmig bis zur 8. / 9. Rippe in den Brustraum vor, es ist straff und gespannt. Die Oberfläche des Zwerchfells ist mit zahlreichen Knötchen mit einem Durchmesser von bis zu 0,2 cm durchsetzt.

 

Das Bauchfell ist durchscheinend, pergamentpapier-dünn, feucht, grobhöckrig und glänzend.

 

Das große Netz bedeckt vollständig die Darmschlingen. Es ist durchscheinend, pergamentpapier-stark, von bis zu ca. 2 cm breiten, gelblich-rosa Strängen durchzogen und mit wenigen dünnen, gelblichen, leicht zerreißenden Strängen mit den umliegenden Geweben verbunden. Im Bereich der Zusammenhangstrennung der Bauchdecke befinden sich im großen Netz rote, im Durchmesser bis zu 0,5 cm starke Flecken.

 

Die Milz ist unregelmäßig zungenförmig, von dunkelrot-brauner Farbe, ca. 17,5 cm lang, an der dicksten Stelle ca. 3,5 cm und an der dünnsten ca. 1,5 cm breit und ca. 0,4 cm dick. Die Milz wiegt  12 g (rel. Organgewicht: 0,32 %), ihre Ränder sind stumpf und die Konsistenz weich-elastisch. Die Kapsel hat zahlreiche, über die ganze Milz verteilte bis 0,2 cm große, gelblich-graue Erhebungen. Die letzten 5 cm des schmalen Endes sind dunkelbraunrot gefärbt. Im Anschnitt ist die Milz brombeerfarben, feucht, glänzend und mit sehr kleinen Erhebungen durchsetzt.

 

Der Magen hat eine Größe von ca. 11 x 6,5 x 4 cm und eine Wanddicke von ca. 0,2 cm. Er ist mit Gas gefüllt, sein Inhalt besteht aus einer beige-rosafarbenen, zähflüssigen bis strukturierten Masse. Die Schleimhaut ist gelb-rot, feucht, glatt und matt. Sie ist in manuell verstreichbare Falten gelegt.

Der Zwölffingerdarm ist äußerlich beige-rosa, ca. 10 cm lang, hat einen Durchmesser von ca. 1 cm und eine Wanddicke von ca. 0,2 cm. Der Zwölffingerdarm ist mäßig mit einem milchig-beigen, schleimigen Inhalt gefüllt. Die Schleimhaut ist hellgrau, feucht, samtartig  und matt.

Der Leerdarm ist äußerlich beige-rosa bis, ca. 50 cm lang, hat einen Durchmesser von ca. 0,5 cm und eine Wanddicke von ca. 0,2 cm. Der Leerdarm ist mäßig mit einem milchig-beigen, schleimigen Inhalt gefüllt. Die Schleimhaut ist hellgrau, feucht, glatt und glänzend.

Der Hüftdarm ist äußerlich beige-rosa bis, ca. 15 cm lang, hat einen Durchmesser von ca. 0,5 cm und eine Wanddicke von ca. 0,2 cm. Der Hüftdarm ist mäßig mit einem milchig-beigen, pastösen Inhalt gefüllt. Die Schleimhaut ist hellgrau, feucht, glatt und glänzend.

Der Blinddarm ist äußerlich grün-braun, hat eine Größe von ca. 2 x 0,5 x 0,5 cm und eine Wanddicke von ca. 0,2 cm. Der Blinddarm ist mäßig mit einem hell-braunen, pastösen Inhalt gefüllt. Die Schleimhaut ist gelblich-bräunlich, feucht, glatt und glänzend.

Der Grimmdarm ist äußerlich grün-braun, ca. 10 cm lang, 2 cm im Durchmesser und hat eine Wanddicke von ca. 0,2 cm. Der Grimmdarm ist stark mit einem grün-braunen, faserig-festen Inhalt gefüllt. Die Schleimhaut ist braun-gelb, feucht, glatt, glänzend und in manuell verstreichbare Falten gelegt.

 

Das Darmgekröse ist durchscheinend, feucht, von ca. 1 cm breiten gelblichen Strängen durchzogen und zeigt gelblich, leicht zerreißende Verbindungen zum Bauchfell auf. Die Darmlymphknoten in der Nähe der Bauchspeichledrüse haben einen Durchmesser von jeweils ca. 1 cm, sind derb-elastisch und im Anschnitt mäßig feucht mit einem braunen Mark und beiger Rinde.

 

Die Leber wiegt 113 g (rel. Organgewicht: 2,97 %), die Kapsel ist glatt, glänzend und durchscheinend, die Farbe ist hellbeigebraun mit deutlicher Läppchenzeichnung. Auf der Oberfläche sind zahlreiche, gleichmäßig verteilte 0,3-0,5 cm große helle Flecken. Die Ränder der Leber sind stumpf, die Konsistenz ist derb-elastisch. Beim Anschneiden des Lebergewebes ist ein Widerstand zu spüren, das Lebergewebe ist im Anschnitt braun-rot, auch hier sind die ebensogroßen hellen Herde sichtbar.

 

Die rechte Niere wiegt 17 g (rel. Organgewicht: 0,45 %) und hat eine Größe von ca. 4,2 x 2 x 2,5 cm. Die linke Niere wiegt 19 g (rel. Organgewicht: 0,5 %) und hat eine Größe von ca. 4,5 x 2 x 3 cm. Die Nieren sind bohnenförmig, die Kapsel ist durchscheinend und ohne Substanzverlust ablösbar. Ihre Farbe ist gelb-braun und ihre Oberfläche glatt mit deutlicher Gefäßzeichnung.

Nach dem Anschnitt der Nieren sind Mark und Rinde gut voneinander abgrenzbar, die gelb-braune Rinde ist ca. 0,5 cm breit, der äußere dunkelrot-braune Bereich des Markes ist ca. 0,2 cm, der innere beige Bereich des Markes ca. 1,5 cm breit. Das Nierenbecken ist spaltbreit geöffnet und die Schleimhaut von gelber Farbe, feucht, glatt und glänzend. Auf der Anschnittsfläche ist eine zum Nierenbecken divergierende hellgraue Streifung zu sehen, außerdem sind zwei 0,2 cm im Durchmesser große weiße Herde zu sehen.

 

 

III. Brusthöhle

 

In der Brusthöhle befindet sich ca. 3 ml rötlich-gelbe lackfarbene Flüssigkeit.

 

Die Oberfläche des Mittelfells ist leicht rauh, ansonsten feucht und glänzend. 

 

Der Mittelfelllymphknoten ist ca. 1,5 x 0,5 x 0,2 cm groß, von weicher Konsistenz und beiger Farbe. Im Anschnitt sind das dunkle Mark und die helle Rinde gut voneinander zu trennen

 

Das Herz wiegt 13 g (rel. Organgewicht: 0,3 %), die Form ist stumpfkegelig und die Herzspitze wird nur von der linken Kammer gebildet. Das Herz ist ca. 3,5 x 3 x 4 cm groß und äußerlich rot-braun. Der Herzüberzug ist durchscheinend, feucht, glatt und glänzend. Das Verhältnis von rechter Kammerwand zu Kammerscheidewand zu linker Kammerwand beträgt 1 : 5 : 4. Die rechte Herzkammer ist im Durchmesser ca. 1 cm, die linke ca. 0,4 cm geöffnet. Die Herzmuskulatur ist im Anschnitt grau-braun und trocken. Die Herzinnenauskleidung ist durchscheinend, feucht, glatt und glänzend. Die Taschenklappen sind halbmondförmig, seidenpapierstark, hellrot, nicht durchscheinend, frei aufspannbar, ihre Oberfläche ist glatt und feucht. Die Segelklappen beider Kammern sind seidenpapierstark, durchscheinend, feucht, glatt und glänzend. Die Papillarmuskeln sind an ihren oberen Enden mit zwirnfadenstarken, grauen, festen, fädigen Strukturen an den freien Rändern der Segelklappen befestigt.

 

Die Lungen sind nur wenig zusammengefallen, hellrot und von teigiger, im Randbereich von puffiger, Konsistenz. Auf der Oberfläche der Lungen sind unregelmäßig verteilte, helle ca. 0,2 cm große Punkte vorhanden. Beim Anschnitt sind ebensolche Punkte erkennbar.

 

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IV. Maul- und Rachenhöhle, Halsorgane

 

 

Die Organe der Maul- und Rachenhöhle sind unverändert.

 

 

V. Schädelhöhle, Rückenmarkskanal

 

Die Schädelhöhle und der Rückenmarkskanal sind samt den darin enthaltenen Organen unverändert.

 

 

C. Pathologisch-anatomische Diagnosen

 

I. Allgemeindiagnosen

 

Ikterus

Anämie

Adipositas

Exsikkose

 

 

II. Organdiagnosen

 

Peritonitis fibrinosa subacuta diffusa

Ascites fibrohaemorrhagica subacuta diffusa

 

Pleuritis mediastinalis subacuta diffusa

Hydrohaemothorax subacuta diffusa

 

Hepatitis granulomatosa subacuta diffusa

Steatosis hepatis subacuta diffusa

Congestio hepatis acuta diffusa

 

Hypertrophia cordis ventriculi dextri et sinisti subacuta diffusa

Myodegeneratio cordis subacuta diffusa

Dilatatio cordis ventriculi sinistri subacuta diffusa   

Dilatatio cordis ventriculi dextri acuta diffusa

 

Congestio pulmonum acutum diffusum

Emphysema pulmonum acutum multiplex

Pneumonia granulomatosa subacuta diffusa 

 

Hyperplasia lienalis pulposa subacuta diffusa

 

Nephritis granulomatosa subacuta multiplex

Nephrocalcinosis subacuta diffusa

 

Lymphadenitis lymphonodi mediastinalis cranialis subacuta diffusa

Lymphadenitis lymphonodi pancreaticoduodenalis subacuta diffusa

 

Gastritis catarrhalis subacuta diffusa

Enteritis catarrhalis subacuta diffusa

Koprostase

 

III. Gesamtdiagnose   

 

Granulomatöse Polyserositis aufgrund einer Superinfektion mit felinen infektiösen Peritonitits-Viren.

 

 

D. Differentialdiagnosen

 

Leukose           - Bei der Leukose handelt es sich um eine systemische neoplastische

Proliferation der Blutzellen bzw. deren Vorstufen. Sie kann unter anderem mit einer Lymphknotenschwellung einhergehen und ist erst durch die histologische Untersuchung auszuschließen.

Tuberkulose     - Bei der Katze kommt vor allem die durch den Menschen übertragene

 Tuberkulose durch Mycobakterium tuberculosis, bei der aufgebrochene

 Lymphknoten und eine exsudativ-nekrotische Pleuritis bzw. Peritonitis zu

 sehen sind.

Yersiniose        - Sie wird verursacht durch Yersinia pseudotuberculosis. Hier zeigen sich

(Pseudo-             miliare und bis erbsengroße Knötchen an Hüft- und Blinddarm, die ulzerieren

tuberkulose)       oder konfluieren können. Ähnliches ist auch in den regionären

   Lymphknoten, in Leber und in der Milz zu sehen.

 

 

 

E. Postmortale Veränderungen

 

Außer den unter Anzeichen des Todes aufgeführten Erscheinungen sind keine weiteren postmortalen Veränderungen vorhanden.

 

 

F. Weiterführende Untersuchungen

 

Eine differentialdiagnostische Abgrenzung der Leukose kann durch eine histologische Untersuchung der Ln. mediastinalis cranialis und Ln. pancreaticoduodenalis vorgenommen werden.

 

 

G. Gutachten

 

Die Veränderungen am Tierkörper sind zurückzuführen auf eine Superinfektion mit einem Coronavirus, dem Felinen infektiösen Peritonitis-Virus (FIP-V), der eine Infektion mit dem Felinen enteralen Corona-Virus (FEC-V) vorrausgeht.

90% der Katzen weisen einen Antikörper-Titer gegen FEC-V auf, wobei es nicht zur Erkrankung kommt. Diese erfolgt entweder durch eine Mutation des FEC-V, die ihm die Vermehrung in den Makrophagen ermöglicht, oder durch eine Superinfektion mit dem FIP-V.  

Die Infektion mit FIP-V (bzw. dem mutierten FEC-V) erfolgt naso-pharyngeal über den Kot anderer Katzen. Das Virus wird von den Makrophagen aufgenommen und vermehrt sich in diesen in den Mesenteriallymphknoten, die dadurch wie in diesem Fall vergrößert sein können. Die Makrophagen gehen dadurch zugrunde, es werden zahlreiche Virionen freigesetzt, die ihrerseits wieder von Makrophagen phagozytiert und mit diesen auf lympho-hämatogenem Wege in andere Organe verschleppt werden. Durch die Antigenpräsentation der Makrophagen werden Antikörper gebildet, die mit den Antigenen Komplexe bilden. Außerdem sind durch die vorangegangene Infektion mit dem FEC-V bereits zahlreich Antikörper vorhanden. Einerseits ist die Anzahl der gebildeten Antigen- Antikörper-Komplexe sehr hoch, andererseits die Anzahl der Makrophagen durch die Zerstörung durch das Virus vermindert, so daß die Antigen-Antikörper-Komplexe nicht in ausreichendem Maße phagozytiert werden können und als Aggregate im Bereich der kleineren Blutgefäße abgelagert werden und dort Entzündungserscheinungen auslösen. Desweiteren wird durch die Antigen-Antikörper-Komplexe das Komplementsystem aktiviert, welches zu einer gesteigerten Gefäßpermeabilität mit daraus resultierendem Flüssigkeitsaustritt aus den Blutgefäßen führt. Außerdem kommt es zur Einwanderung polymorphkerniger Leukozyten, die die Antigen-Antikörper-Komplexe phagozytieren und dadurch zerstört werden; dabei werden proteolytische Enzyme frei, die zu einer zusätzlichen Zerstörung und damit erhöhten Permeabilität der Blutgefäße führen. Hieraus erklären sich die serofibrinösen Höhlenergüsse mit hohem Proteingehalt und auch die Entzündungserscheinungen an Kapillaren, die granulären Infiltrate und lokalen Nekrosen.

Hierbei handelt es sich um eine Überempfindlichkeitsreaktion vom Typ III. Grundsätzlich unterscheidet man zwei Formen der Felinen infektiösen Peritonitis, eine feuchte (exsudative) und eine trockene (parenchymatöse) Form. Bei der parenchymatösen Form kommt es zur lokalen Ablagerung von Immunkomplexen in Geweben, die man als ARTHUS-Reaktion bezeichnet. Bei der exsudativen Form zirkulieren große Mengen von Immunkomplexen im Blut und lagern sich an den Gefäßwänden der kleineren Gefäße ab, was als Serumkrankheit bezeichnet wird.

Bei dem vorliegenden Fall handelt es sich um die trockene, bzw. parenchymatöse Form, bei der die granulomatösen Entzündungen der Leber, der Nieren, der Milz und der Lungen im Vordergrund stehen. Durch die granulomatösen Entzündungsherde in der Leber kommt es zur Zerstörung der Hepatozyten und damit zur Beeinträchtigung der Leberfunktionen, die damit einen hepatischen Ikterus hervorrufen. Durch die Anlagerung von im Überschuß vorhandenen Immunglobulinen an Erythrozyten kommt es zur Hämolyse durch das Monozyten-Makrophagensystem von Leber, Milz und Knochenmark. Damit wird der hepatische Ikterus durch die immunbedingte Hämolyse verstärkt. Durch die Änderung des pH-Wertes in der Niere durch die granulomatösen Entzündungen kommt es zur Ausfällung von Kalksalzen in den Hauptstücken (dystrophische Verkalkung), die als radiäre Streifung makroskopisch sichtbar ist. Die pulpöse Hyperplasie der Milz ist eine Folge der zahlreichen akuten bis subakuten Entzündungen. Die katarrhalische Enteritis ist durch die starke Vermehrung des Virus in den Enterozyten des Dünndarmes, die zu deren Zerstörung führt, bedingt, wobei die beginnende Koprostase dadurch zu erklären ist, daß der Organismus darum bemüht war, keine weitere Flüssigkeit auszuscheiden.

Durch den Flüssigkeitsverlust in die Körperhöhlen und in den Darm kommt es zunächst zu einem Blutdruckabfall und dadurch zu einer Ausschüttung von Renin aus der Niere. Das Renin spaltet in der Leber gebildetes und im Blut zirkulierendes Angiotensinogen zu Angiotensin I, dieses wird dann von dem Angiotensin-Converting-Enzyme (ACE), das in der Lunge und anderen Geweben vorkommt, überführt in Angiotensin II. Das Angiotensin II bewirkt eine Vasokonstriktion und führt zur Sekretion von Aldosteron aus der Nebennierenrinde, welches zu einer verstärkten Rückresorption von Natrium und damit auch von Wasser an der Niere führt. Dadurch kommt es zu einem Anstieg des Blutdrucks. Durch diese renale Hypertonie arbeitet das linke Herz gegen einen erhöhten peripheren Widerstand, was zunächst zu einer Linksherzhypertrophie mit folgender Degeneration und Dilatation führt. Diese Linksherzschwäche ist die Ursache für den Rückstau in die Lungen, welcher Emphyseme in den Randbereichen zur Folge hat. Der Stau in den Lungen führt zur Hypertrophie des rechten Herzens mit nachfolgender Degeneration und Dilatation, woraus sich ein Rückstau in den großen Kreislauf entwickelt, der in diesem Fall im akuten Stau der Leber deutlich wird. 

Die Todesursache ist in diesem Fall ist auf die Schädigung der Leber zurückzuführen und besteht in einem toxischen Schock.

      

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