Sektionsbericht über eine Katze
1.) Einleitung:
Die Sektion fand am XXX in der Zeit von 08:15 Uhr bis 10:00 Uhr im Institut für Tierpathologie der Universität XXX statt. Die Sektion wurde von Studenten der
Gruppe XX des 8. Semesters unter Anleitung von Herrn XX durchgeführt.
Eigentümer des Tieres ist Frau X. aus X.
2.) Vorbericht:
„Am XXX wurde die 8-jährige Katze „ XXXX“ zur Zahnsteinentfernung in tierärztliche Obhut gegeben. Der Tierarzt nahm Blut ab und überprüfte die Nieren- und Leberwerte, die sich als physiologisch erwiesen. Gegen 15:00Uhr legte er die Katze mit einer Kombination aus Rompun und Ketamin in Narkose und begann mit der Zahnsanierung. Nach der Zahnsteinentfernung injizierte der Tierarzt eine RCP-Impfung subcutan, außerdem Echinacea und Traumeel.
Laut Aussagen des Tierarztes war die Katze gegen 17:00Uhr wieder wach und von unge-störtem Allgemeinbefinden, konnte herumlaufen und wurde gegen 18:00Uhr dem Besitzer
übergeben, der sie mit dem Auto nach Hause nahm. Dort kam die Katze gegen 18:30Uhr tot an.“
Der Leichnam war zur Sektion vorbereitet, indem das Fell bis auf die Pfoten, den Kopf und den Schwanz großflächig abgezogen, die Hintergliedmaßen exartikuliert und die
Vordergliedmaßen abgesetzt worden waren.
3.) Befundbeschreibung:
3.1.) Äußere Besichtigung:
Signalement: Tierart:Katze
Rasse: Perser
Farbe: braun-grau-schwarz meliert
Kennzeichen: Tätowierung im linken Ohr XXX
Tätowierung im rechten Ohr XXX
Geschlecht: weiblich, kastriert
Alter: ca. 8 Jahre
Gewicht: 4 kg
Ernährungszustand: sehrgut, Bemuskelung gut ausgeprägt
Pflegezustand: gut
Zeichen des Todes: Totenstarre: voll ausgeprägt
Totenauge: Turgor geringgradig reduziert, Cornea leicht
getrübt
Totenkälte: kalt
Autolyse: kaum, leichter Leichengeruch beim Eröffnen
der Bauchhöhle
Totenblässe: Schleimhäute und Muskeln auffällig hell
Körperöffnungen: unauffällig
Ohren, Augen und After sauber
Maulhöhle ebenso
Haarkleid: gepflegt
an der vorderen seitlichen Bauchwand links umschriebene
( Durchmesser ca. 1 cm) rötliche Verfärbungen der Unter-haut, Unterhaut sonst unauffällig, Milchdrüse unauffällig
Skelettmuskulatur: blaß
Lymphknoten: Lnn.mandibulares, Lnn. cervicales superficiales, Lnn.poplitei, Lnn.axillares untersucht: unauffällig
Mesenteriallymphknoten: o.b.B.
Gelenke: unauffällig
Knochen: Knochen sind nicht schneidbar, brechen knackend,
Skelett normal proportioniert
Knochenmark: Fettmark (Femur), leicht rötlich
3.2.) Äußere Besichtigung:
3.2.1. Bauchhöhle:
Allgemeines: Inhalt: kein abnormaler Inhalt
Organlage: physiologisch
auffällig: Verwachsungen und spangen-
artige, fädige Verbindungen zwischen ver-
schiedenen Anteilen des Magen-Darm-Trakts
1.) Faden vom großen Netz zur Leber ziehend
2.) fadenartige Verbindung zwischen Netz
und Mesenterium
3.) 2 spangenartige Verwachsungen auf ca.
1cm Länge zwischen großem Netz und
Linea alba, innige Verbindung
4.) weitere Verwachsungen im Darmkonvolut
nicht weiter aufgeführt
Zwerchfell: Stand: straff nach cranial, kuppelförmig ge-
wölbt
Peritoneum: auffällige, spangenartige Verwachsungen des
Peritoneums mit dem großen Netz im Bereich
der Linea alba:
auf ca. 1cm Länge innige Verbindung
Magen: Inhalt: Gas, wenig Schleim
Schleimhaut: flächenhaft rötlich verfärbt, am Pylorus
schwärzlich-grünliche Verfärbung
Darm: Inhalt: Dickdarm stark kotgefüllt, Dünndarm weit-
gehend kotleer, grünlich-gelbliche Verfär-
bung des Mesoduodenums (zum Teil), ca.
3 x 4 cm
Mesenterial-
Lymphknoten: o.b.B.
Pancreas: o.b.B.
Leber: Form: linker Laterallappen zirkuläre Einschnürung
Durchmesser an der Einziehung ca. 0,8 cm
Margo acutus abgerundet
Lappung: kaum Läppchenzeichnung
Serosa: unauffällig
Konsistenz: fest, Austritt von rötlich-deckfarbener Flüs-
sigkeit am Anschnitt
Farbe: blaurot
Gallenblase: o.b.B.
Milz: arealweise, unterschiedlich rötliche Verfärbungen
weißliche, ca.1mm große Areale, leicht erhaben
Nebennieren: o.b.B.
3.2.2. Beckenhöhle:
Allgemeines: Organlage: anatomisch korrekt
Peritoneum: o.b.B.
Harnapparat: Nieren:symmetrisch, aber farblich abweichend:
rechte Niere rötlich verfärbt;
beide Nieren in viel Fett eingelagert, auf
beiden Nieren mit Flüssigkeit gefüllte, kleine
Bläschen (ca. 1-3mm), auf der rechten Niere
eine große Blase (1 x 8 x 3 mm) von dunkel-
roter Farbe
Kapsel leicht abziehbar
Test auf Harnglucose: normal
- becken: unauffällig
Harnleiter: symmetrisch, unauffällig
Harnblase: unauffällig
Harnröhre: unauffällig
weibliche
Geschlechtsorgane: Die Katze war vollständig ovariohysterektomiert.
3.2.3. Kopf- und Halsorgane:
Maulhöhle: Spitzen der oberen Canini fehlen
P3 oben rechts: partielles Freiliegen des Zahnhalses
auch bei anderen Zähnen beginnendes Freiliegen der
Zahnhälse
deutliche rötliche Verfärbungen des Zahnfleisches im Be-
reich der Zahnhälse
Nasenhöhle: unauffällig
Pharynx: unauffällig
Larynx: Schleimhaut erscheint durchsaftet, feucht glänzend,
besonders auffällig im Bereich der Glottis, dort deutliche
Umfangsvermehrung durch die Durchsaftung, Rima stark
verengt
Oesophagus: unauffällig
Trachea: unauffällig
Schilddrüse: unauffällig
Nebenschilddrüsen: beidseits gut zu erkennen , Größe ca. 5 x 2 x 2 mm
3.2.4. Brusthöhle:
Allgemeines: Inhalt: kein abnormaler Inhalt
Organlage: anatomisch korrekt
Zwerchfell: kuppelförmig gewölbt, straff
Lunge: rechte Lunge tiefrot verfärbt, deutlich dunkler als die
Gegenseite, rechte Lunge auch deutlich weicher,
linke Lunge gesamt aufgehellt, partiell puffige Bereiche
Hauptbronchien : unauffällig
Herzbeutel: kein abnormaler Inhalt
Herz: Form: physiologisch
rechter Ventrikel geringgradig erweitert
Die großen Gefäßstämme sind unauffällig.
Im rechten Atrium gallertige rötliche Masse
3.3.) Nervensystem:
Gehirn: unauffällig
Rückenmark: unauffällig
3.4.) Endokrinium:
Hypophyse: symmetrisch, keine auffälligen Veränderungen
Epiphyse: nicht näher untersucht
4.) Pathologisch-anatomische Diagnosen:
I ) akutes, hgr. Glottisödem
II ) akutes, mgr. Lungenemphysem
III ) ggr., akute Rechtsherzdilatation
IV ) mgr., chronische follikuläre Milzhyperplasie
V ) ggr. Nebenschilddrüsenhyperplasie
VI ) Anämie
VII ) Gallige Inbibition des großen Netzes
VIII ) Pseudomelanose im Bereich des Pylorus
IX ) Mißbildung (wohl angeboren) des linken Laterallappens der Leber
X ) Stauungshyperämie der Leber, des Magens, der (rechten) Lunge
XI ) Hypostatische Blutfülle in der rechten Niere und der rechten Lunge
XII ) polycystische Nierenerkrankung
XIII ) Parodontose
XIV ) Verwachsungen des Netzes
5.) Histo-pathologische Untersuchungen:
Die Untersuchungsergebnisse lagen zum Zeitpunkt der Berichterstattung noch nicht vor.
6.) Spezialuntersuchungen:
nicht durchgeführt
7.) Gutachten:
Die makroskopischen Befunde sprechen dafür, daß die Katze an akutem Herzversagen und dem durch das Glottisödem ausgelösten Luftmangel gestorben ist.
Das hier gefundene Glottisödem scheint durch eine allergische Reaktion vom Typ I ausgelöst worden zu sein (anaphylaktische Reaktion).
Bei diesem Typ der allergischen Reaktionen auf Arzneimittel lagern sich Arzneistoff-spezifische Antikörper( v.a. Ig-E) mit ihrem Fc-Stück an Rezeptoren auf der Oberfläche von Mastzellen (Cytophilie -> Degranulation) und basophilen Granulozyten an. Die Bindung des Pharmakon ist der Stimulus zur Freisetzung von Histamin und anderen Mediatoren, wie Bradykinin, Prostaglandinen und Leukotrienen.
Es kommt zur ausgeprägten Bildung von Immunglobulinen (IgE). Durch all diese Vorgänge kommt es zur Erweiterung von Kapillaren, Kontraktion der Lungengefäße und der glatten Muskulatur, erhöhter Gefäßdurchlässigkeit, sowie verstärkten Sekretion von Bronchialschleim, Speichel und Tränenflüssigkeit.
Im schwersten Fall tritt ein lebensbedrohlicher Schock mit Blutdruckabfall, Broncho-spasmus (bis zum asthmatischen Anfall), Ödemen in der Kehlkopfregion (wie hier gefunden), Urtikaria und eine Erregung der Darmmuskulatur mit spontanem Stuhlabgang ein.
Bei der Katze scheint Histamin wichtigster Mediator bei der anaphylaktoiden Reaktion zu sein, das Hauptschockorgan ist die Lunge, und als wichtigste klinische Symptome sind Lungenoedeme, Dyspnoe und Juckreiz beschrieben.
Durch die starke Schwellung des lockeren Gewebes der Glottis kann es leicht zur Verlegung des Kehlkopfeinganges und damit zum Erstickungstod kommen.
Meist muß allerdings bereits ein Erstkontakt mit dem als Antigen wirkenden Stoff stattgefunden haben, da dadurch das Immunsystem erst sensibilisiert wird und sich im lymphatischen Gewebe die Antigen-spezifischen Lymphozyten der B- (Antikörperbil-
dung) und T-Zellreihe bilden. Dabei werden auch sogenannte Gedächtniszellen gebildet, die sich beim Zweitkontakt rasch zu vermehren beginnen. Dann erst tritt eine bemerkbare Immunantwort auf und führt zu oben beschriebenen Symptomen.
Da der beschriebene Patient ovariohysterektomiert war, ist anzunehmen, daß bei der damals vorgenommenen Narkose bereits die für Katzennarkosen sehr beliebte Kombination Rompun / Ketamin schon einmal verwendet wurde und so die Sensibilisierung stattgefunden haben könnte.
Theoretisch könnte sich es hier auch um eine allergische Reaktion vom Typ II handeln
(zytotoxische Reaktion), die durch zirkulierende Arzneistoff-Antikörperkomplexe (IgG und IgM) ausgelöst wird, die sich auf der Oberfläche von Blutzellen ablagern und so zu einer Aktivierung der Komplementfaktoren führen.
Dadurch kommt es zu einer Aktivierung der Komplementkaskade und zum Untergang der beteiligten Blutzellen (Cytolyse), so daß daraus hämolytische Anämie, Granulozyto-penie und Thrombozytopenie resultieren (was die helle Farbe der Muskulatur erklären könnte).
Gegen diese Typ II-Reaktion spricht, daß die Katze bereits 3,5 Stunden nach Arzneimit-telgabe verstorben ist -> allergische Sofortreaktion, Typ I.
Die vorgefundenen Lungenveränderungen lasen sich wie folgt erklären:
Ein Lungenemphysem entsteht meist durch chronische Erkrankungen der Bronchioli und oder des Lungenparenchyms. Durch Sekretmassen, Spasmen, Verklebungen oder dauerhaft überanstrengtes Atmen kann die in den Alveolen gefangene Luft nicht mehr entweichen und wird so bei jedem Atemzug komprimiert und gedehnt, was wiederum einen enormen Druck auf das umgebende Bronchioligewebe ausübt. Dadurch kommt es zur Überdehnung, Ruptur und Konfluktion der Alveolen, so daß größere Lufträume mit Erhöhung des Residualvolumens entstehen.
Das in diesem Fall vorgefundene akute, partielle, alveoläre Emphysem kann wohl durch die Luftnot der Katze, die durch das Glottisödem bedingt war, erklärt werden.
Durch angestrengte Inspiration gelangte noch etwas Luft in die hintersten Alveolarräume.
Da der exspiratorische Druck aber deutlich schwächer ist, konnte die Luft nicht wieder vollständig abgeatmet werden, zumal der Luftweg ja auch noch stark verengt war (Obstruktionsemphysem).
So kommt es zu einem zunehmenden Luftstau mit Erweiterung von respiratorischen Bronchiolen und Alveolen, sowie oben bereits beschriebener Ruptur der Septen.
Außerdem muß die anaphylaktische Reaktion als Auslöser für diese Befunde mit in Betracht gezogen werden, da die gefundenen Veränderungen auch durch einen Bronchialspasmus und daraus resultierender Ventilstenose hervorgerufen werden können. In vorliegendem Fall muß wohl eine Kombination aus beidem angenommen werden.
Die vorgefundenen Rechtsherzdilatation ist wohl toxisch, bzw. durch das anaphylak-toide Geschehen bedingt.
Die Katze hatte mit erheblicher Atemnot zu kämpfen, kam in hypoxischen Zustand, außerdem verstärkten die allergisch ausgelösten Vorgänge, v.a. die zirkulierenden Antigen-Antikörperkomplexe, die sich vermehrt in Gefäßen an- und ablagern, die Schwierigkeiten für das Herz, normal weiterzuarbeiten.
So kam es schließlich zu einem totalen Herzversagen und Kreislaufversagen.
Eine chronische , follikuläre Hyperplasie der Milz tritt vor allem bei chronischen infektiösen Prozessen auf. Eine Hyperplasie an sich ist Ausdruck der verstärkten, immunbiologischen Leistungen dieses Organs. In die Milz, die als einziges lympho-retikuläres Organ direkt in die Blutbahn eingeschaltet ist, gelangen die Antigene über das arterielle Blut. Der größte Teil wird von Retikulumzellen und Macrophagen phagozytiert, von wo aus dann Antigen-beladene Zellen in die weiße Pulpa übertreten können. Ein kleiner Teil gelangt durch die Follikelarterien in die marginalen Follikelsinus.
In diesen Gebieten der weißen Pulpa kommt es zum Kontakt mit immunkompetenten Zel-
len. = plasmazelluläre Reaktion, die am 4.Tag ihren Höhepunkt erreicht.
Dabei werden reife Plasmazellen gebildet und Immunglobuline IgM.
Von diesem Zeitpunkt an beginnen sich auch im Zentrum der Follikel Blasten zu bilden, aus denen dann Lymphozyten entstehen. = Keimzentrumsbildung.
Das Organ selbst ist bei einer follikulären Milzhyperplasie meist nur geringgradig vergrößert, wobei aber die normalerweise kaum sichtbaren Follikel als weiße Knötchen sichtbar werden.
Bei dem hier besprochenen Patienten scheint also eine Infektion vorgelegen zu haben, wie die Veränderungen an der Milz schließen lassen. Diese angegriffene Gesundheitslage kann (wenn sie sich im Blutbild auch anscheinend nicht abgezeichnet hatte) auch den fatalen Ausgang der Herz-Kreislaufbelastung durchaus mitbedingt haben.
Die Nebenschilddrüsenhyperplasie scheint bei diesem Patienten eher ein Begleitbefund zu sein, deshalb wird hier etwas kürzer darauf eingegangen:
NSS-Hyperplasien sind meist sekundärer Natur, wobei zwischen renaler H. und alimentä-rer H. unterschieden werden kann. Alimentäre Hyperplasien kommen vor allem bei erwachsenen Katzen vor, die einseitig mit Innereien ernährt wurden, da diese Calcium-arm und ihr Calcium-Phosphorverhältnis unausgewogen ist. Eine renale Hyperplasie scheint hier aufgrund der Nierenbefunde eher nicht vorzuliegen. Klinische Veränderungen
würden sich am ehesten in einer Osteodystrophia fibrosa manifestieren, die hier nicht beobachtet werden konnte.
Die vorliegende blasse Farbe der Muskulatur und angenommene Anämie kann sowohl durch die postmortalen Veränderungen, die zur „Leichenblässe“ führen, als auch durch toxische Substanzen (allergische Reaktion mit cytotoxischem Charakter und/oder hypoxische Verhältnisse) und daraus folgende Hämolyse erklärt werden.
Die gallige Inbibition des Netzes ist durch postmortale Permeabilitätsveränderungen der
Membranen zu erklären, so daß es zu Verfärbung des Netzes mit Gallenfarbstoffen an den Berührungsstellen kommen kann.
Am Magen wurde im Bereich des Pylorus Pseudomelanose diagnostiziert. Dieser Befund läßt sich durch postmortale Zersetzungsprozesse erklären: Die vorhandenen Bakterien zersetzen mittels Schwefelwasserstoff (H2S) in ihrer Umgebung befindliches Hämoglo-bin, und es entsteht Sulfhämoglobin, das für eben diese Schwarzfärbung verantwortlich ist.
Die gefundenen Stauungshyperämien lassen sich durch ein zentrales Kreislaufversagen
erklären, durch das es im finalen Stadium zu einem Versacken des Blutes in den gut durchbluteten Organen gekommen ist.
Hypostatische Blutfülle entsteht postmortal bei noch flüssigem Blut bei einseitiger Lagerung in den am tiefsten liegenden Regionen und Organen des Körpers, wenn das Blut der Schwerkraft folgt, hier in der rechten Niere und Lunge.
Die polycystische Nierenerkrankung ist eine Rasse-spezifische Veranlagung der Perser-katzen, wobei oft nicht nur die Nieren, sondern auch Pancreas und Leber betroffen sind.
Die Erkrankung wird autosomal-dominant vererbt, und führt nur selten zu offensicht-lichen Funktionsstörungen, da anscheinend noch offene Verbindungen zu den harnablei-tenden Wegen bestehen und trotz der polycystischen Umwandlung der Nieren ihre Funktion aufrechterhalten werden kann.
Die Parodontitis läßt sich durch den vor der Operation wohl ausgeprägten Zahnstein erklären, der sich nach Verhärtung im Peridontalspalt unter fortschreitender Zerstörung der Peridontalfasern apikalwärts ausbreitet. Paradontose findet man bei fast allen Katzen ab einem Alter von ca.2 Jahren, bei manchen allerdings auch schon früher, ja nach der In-
tensität der Zahnsteinbildung.
Dessen Entstehung ist zum einen durch Ernährung mit vorwiegend weichem Futter (Feuchtfutter) zu erklären, scheint aber auch auf erbliche Einflüsse (Veranlagung) zurückführbar zu sein. Auf hochgradigen Zahnsteinbelag folgt oft eine Stomatitis, Parodontose und Gingivitis.
Die Verwachsungen des Netzes sind voraussichtlich nach der Ovariohysterektomie in Folge lokaler Entzündungsprozesse als Folge auf den chirurgischen Eingriff entstanden.
Abschließend ist somit als Todesursache ein Ersticken des Tieres durch fast vollständige Verlegung der Luftwege durch das Glottisödem anzusehen. Als weiter Hauptdiagnosen sind das Lungenemphysem und die Rechtsherzdilatation zu nennen, die aber allein wohl nicht zum Tod des Tieres geführt hätten, ebensowenig wie die ungeklärte Infektion, die die Milzhyperplasie bewirkt hat.
Zum Teil als Folge oben genannter Krankheiten, zum teil als Folge postmortaler Vorgän-ge sind noch folgende Nebendiagnosen zu nennen:
ggr. Nebenschilddrüsenhyperplasie
Anämie
gallige Inbibition des Netzes
Pseudomelanose
angeborene Mißbildung des linken lateralen Leberlappens
Stauungshyperämie der Leber, des Magens und der Lunge
Hypostatische Blutfülle in der rechten Niere und rechten Lunge
polycystische Nierenerkrankung
Parodontose