Obduktion-01 - Kalb: enzootischePneumonie

 

 

                                            

 

                                         Sektionsbericht

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

x

 

 

I. Angaben zur Sektion:

Untersucher/in :   x

                              8. Semester

                              Matr.-Nr.: x

                                          

  

Die Sektion wurde am 03.01.2000 von 11 bis 13 Uhr im Rahmen der Obduktionsübungen im Sektionssaal

des Instituts für Veterinärpathologie der FU Berlin, durchgeführt.

Der Bericht wurde ausgegeben von x.

Bei der Sektion waren folgende Zeugen anwesend:       x

                                                                                     x

                                                                                     x

                                                                                     x

 

Sektionsnummer: x                                      

  

Einsendender Tierarzt:

x

 

  

II. Vorbericht und klinische Diagnose:

 

Das Kalb weist eine starke Abmagerung auf. Desweiteren ist eine deutliche Dyspnoe festgestellt worden. Beim Abhören der Lunge werden deutliche Lungengeräusche hörbar. Die Herztöne sind kaum auszumachen, da sie von den Lungengeräuschen überlagert sind.

Am Sonntag, den 02.01.00 ist das Kalb gegen 10.00 Uhr verstorben.

Die klinische Diagnose lautet chronische Bronchopneumoie.

 

 

III. Äußere Besichtigung:

 

Signalement:

Bei dem zu untersuchenden Tier handelt es sich um ein verstorbenes, etwa vierzehntägiges, weibliches, Schwarzbunt- Mix Kälbchen. Das aktuelle Gewicht beträgt 41,0 kg. Im Gegenatz zu einem reinrassigen schwarzbunten Kalb sind die Flecken des Fells dunkelbraun gefärbt, statt schwarz. Am linken Ohr trägt es eine gelbe Ohrmarke mit der Nummer 36551. Am rechten Ohr ist eine Ohrmarke der Klauentierklinik, mit der Nummer Y 9893, befestigt.

 

Ernährungszustand:

Das Tier wiegt 41,0 kg und weist einen sehr schlechten Ernährungszustand auf.

(Bei späterer innerer Besichtigung ist festzustellen daß kaum Fettpolster vorhanden sind. Die Skelettmuskulatur ist mäßig ausgebildet.)

 

 

 

Zeichen des Todes:

Die Totenstarre ist bereits gelöst, das Bug- und Hüftgelenk sind gut beweglich. Der Kiefer läßt sich jedoch kaum öffnen. Die Augäpfel besitzen noch ihren natürlichen Augeninnendruck.

Weiterhin ist der Körper erkaltet, die Totenkälte ist also vorhanden.

 

Natürliche Körperöffnungen:

Ohren

Der äußere Gehörgang ist nur wenig behaart. Die Haut im Bereich der linken Ohrmuschel ist blaßgrau, trocken und mit schwarzen Krümeln bedeckt. Die Haut des rechten Ohres ist graurosa und weist schwarze feste bis schmierige Auflagerungen auf.

                                                                                                                                                                                                                                                                                        

Auge

Die Lidspalte ist auf beiden Seiten ungefähr 1cm weit geöffnet. Die Pupille ist 0,5 cm weit geöffnet, die Regenbogenhaut ist sichtbar. Die Hornhaut beider Augen ist feucht glatt, glänzend und getrübt, wobei das rechte Auge erst nach lösen von gelblich- grauen fädigen Verklebungen ganz zu öffnen ist. Auf der linken Seite ist die Lidbindehaut blaßrosa, feucht, glatt und glänzend. Die rechte Seite ist rosarot und ebenfalls feucht, glatt und glänzend. Die Haare in der Augenumgebung sind mit einer grün- gelben Masse beiderseits stark verklebt.

 

Nase

Die Nase ist zum Teil schwarz pigmentiert, feucht, glänzend und glatt. An der rechten Nasenöffnung befinden sich einige gelbliche Flocken von etwa 1,5mm Æ.

 

Mundspalte

Die Maulhöhle ist geschlossen. Die Schleimhaut ist teilweise pigmentiert, sonst blaßrosa, feucht, glatt und glänzend. Das die Zahnhälse umgebende Zahnfleisch ist dunkelrot. Am Unterkiefer befindet sich außen unterhalb der Zähne ein 1mm großer roter Fleck mit einem gelben Rand.

 

After und Umgebung

Der Anus ist geschlossen, seine Schleimhaut ist rot. Die gesamte Afterumgebung, einschließlich des Schwanzes ist bis zum Sprunggelenk stark mit einer schwarzgrünen klebrigen Masse verklebt.

 

Scham

Die Scham ist geschlossen, ihre Schleimhaut ist blaßrosa. Die Ränder sind ziegelrot.

 

Nabel

Der Nabel ist geschlossen und nur noch als 1x1 cm große rote Stelle mit hellem Zentrum unter dem Fell zu erkennen.

 

Haut und Haarkleid:

Die Grundfarbe des Fells ist weiß, die Fleckung des Tieres ist dunkelbraun. Es befindet sich ein haarloser Bezirk im Kieferwinkel der sich bis zum Mundwinkel erstreckt. Das rechte Ohr ist rasiert und von außen mit schwarz- roten folienartigen Auflagerungen bedeckt. Die Haut am übrigen Tierkörper ist hell, trocken und frei von Auflagerungen. Auf der Stirn und zwischén den Schulterblättern befindet sich jeweils ein violetter Fleck mit je etwa 6 cm Æ.

 

Milchdrüse:

Die Milchdrüsen weisen 4 Zitzen auf die alle etwa 6mm lag sind.

 

Klauen:

Die Klauen sind ca. 6 cm lang. Das Klauenhorn ist fest und von gelb- bräunlicher Farbe und weist grün- gelbe, verkrustete Auflagerungen auf.

 

Symmetrie der sichtbaren Gelenke, Knochen und Muskeln:

Nach Adspektion und Palpation ergibt sich eine Symmetrie der Knochen, Muskeln und Gelenke.

Die Bauchdecke ist eingefallen und in der Palpation weich.

 

 

IV. Innere Besichtigung:

( Zustand nach Eröffnen der Haut)

 

Unterhaut:

Die Unterhaut ist klebrig, d.h. trocken, blaß- rosa gefärbt und durchscheinend.

Das Gewebe in der Mitte des Halses ist rund um die Hohlvene mit einer roten Flüssigkeit durchtränkt. Ebenfalls befindet sich im Halsbereich unterhalb des Kehlkopfes ein 15x7cm großer grasgrüner Fleck.

 

Muskeln und Sehnen:

Die Muskulatur ist blaßrot, leicht glänzend und trocken. Sichtbare Sehnen sind weiß und haben eine glatte Oberfläche.

 

 

Organe der Bauchhöhle:

(Die Eröffnung der Bauchhöhle erfolgt in stabiler Rückenlage.)

 

Inhalt:

Bei Eröffnung der Bauchhöhle wird festestellt, daß sich ungefähr 3-4 ml einer gelblich- ockerfarbenen Flüssigkeit dort befinden.

 

Lage der Organe:

Die Bauchhöhle ist von den Magenabteilungen Pansen und Labmagen fast ganz ausgefüllt. Im kopfwärts liegenden Drittel der Bauchhöhle, d.h. im rippengestützen Teil, befindet sich die Leber. Im mittleren Teil der Bauchhöhle fallen der Labmagen und der Blinddarm beim Öffnen nach rechts vor. Das Dünndarmkonvolut wird nun sichtbar. Im schwanzwärts gelegenen Drittel sind Dünndarmschlingen, Dickdarm und Harnblase erkennbar. Die Harnblase ragt ca. 15 cm in den Bauchraum hinein. Die verödete Nabelvene zieht sichtbar von der Bauchdecke (Nabel) zur Leber.

 

Bauchfell:

Das Bauchfell ist feucht, glatt, glänzend und perlmuttfarben.

 

Zwerchfell:

Das Zwerchfell wölbt sich gespannt und kuppelförmig bis zur sechsten Rippe vor. Der muskuläre Anteil ist dunkelrot-bräunlich.

 

 

 

Netz, Milz:

Im großen Netz befinden sich fast keine Fetteinlagerungen. Das Gewebe erscheint gallertig und graurot. Es liegt im vorderen Drittel der Bauchhöhle. Die Gefäße sind zwirnfadenstark.

Die Milz liegt im mittleren Drittel und weist eine zungenförmige Gestalt auf. Sie ist 24,5 cm lang, 6 cm breit, weich-plastisch und wiegt 70 Gramm Das relative Gewicht beträgt 0,17 %. Die Ränder sind scharf. Die Milzkapsel ist feucht, glatt, glänzend, von bläulich-grauer Farbe. Der Anschnitt erscheint braun.

 

Magen- Darmtrakt:

Pansen

Der Pansen weist einen Æ von etwa 20 cm auf. Die Schleimhaut ist rot gefärbt und weist nur 2 millimetergroße Zotten auf. Er ist zu einem Drittel mit einem klumpigen, faserigen Gebilde gefüllt.

 

Blättermagen

Die Schleimhaut des sich anschließenden Blättermagens ist rot. Er ist faustgroß.

 

Netzmagen

Die Netzmagenschleimhaut ist bienenwabenförmig und von bräunlich-roter Farbe.

 

Labmagen

Der Labmagen weist ebenfalls einen Æ von 20 cm auf. Die Schleimhaut ist gallertig und von roter Farbe. Der Inhalt ist von hellbrauner bis gelblicher Farbe und flüssiger Konsistenz.

 

Zwölffingerdarm

Der Zwölffingerdarm zeigt beim Aufschneiden eine feuchte, glatte, glänzende und bräunlich-graue Schleimhautoberfläche. Sie ist in Falten gelegt die verstreichbar sind. Der Inhalt ist gelblichrot und breiig.

 

Leerdarm

Der Leerdarm zeigt ebenfalls einen gelblichroten schleimigen Inhalt. Die Schleimhaut ist diffus rot.

 

Hüftdarm

Im Hüftdarm befindet sich ein gelb- grüner schleimiger Inhalt. Die Schleimhaut ist ebenfalls diffus rot.

 

Blinddarm

Die Schleimhaut des Blinddarms ist feucht, glatt, glänzend und von weißlich-grauer Farbe.

 

Dickdarm

Im Dickdarm befindet sich ein grüner breiiger Inhalt. Die Schleimhaut ist gefältelt, aber verstreichbar und rosa gefärbt.

 

Enddarm

Der Enddarm weist eine blaß- rosarote, in Falten gelegte Schleimhaut auf. Sein Inhalt ist von der gleichen Konsistenz und Farbe wie der des Dickdarmes.

 

Gekröse:

Das Gekröse ist feucht, glatt, glänzend und durchscheinend rosa. Die Gefäße sind zwirnfadenstark. Die Gekröselymphknoten sind bräunlich- grau, 6 mm dick, bleistiftstark und prallelastisch. Das rötlich verwaschene Mark steht im Verhältnis 3:1 zur hellbraunen Rinde.

 

Leber:

Alle Leberlappen sind vorhanden. Die Leber hat ( inklusive Gallenblase) ein Gewicht von 1590 Gramm (=3,9 % vom KG, normal 1,9%), ist 20 x 15 x 4 cm groß und liegt im vorderen Drittel der Bauchhöhle direkt hinter dem Zwerchfell. Die durchsichtige Leberkapsel umgibt das prallelastische, blaurot bis gelbrot gefleckte Organ. Die Leberränder sind, bis auf den hinteren Rand der leicht geschwollen ist, scharf.

Beim Anschnitt wird die Läppchenzeichnung erkennbar. Die Anschnittstelle ist feucht und wölbt sich nur leicht vor. Es fließt wenig Blut ab.

 

Gallenblase und –gänge:

Die Gallenblase ist 9,5 cm groß. Der ungefähr 100 ml dunkelgrüne Inhalt ist gallertig und entleert sich bei manuellem Druck in den Zölffingerdarm über die dafür vorgesehene Papillenöffnung. Die Schleimhaut der Gallenblase ist feucht, fältelig und samtartig, von blaßrosa Farbe.

 

Bauchspeicheldrüse: 

Die Bauchspeicheldrüse liegt dem Zwölffingerdarm direkt an. Sie mißt 12 x 3 x 0,3 cm, ist altrosa, weich-  elastisch und zeigt eine läppchenartige Struktur auf der Oberfläche.

 

Nieren:

Die Nieren liegen als 5 x 7 x  3 cm große, bohnenförmig aussehende und traubenartig gelappte Organe im mittleren Teil der Bauchhöhle. Ihre Konsistenz ist weich- elastisch. Umgebendes Fettgewebe ist nicht vorhanden. Die Nierenkapseln sind feucht, glatt und glänzend und lassen sich gut von der Nierenoberfläche lösen. Die Oberfläche der rechten Niere ist rotbraun mit 1-2 mm großen, hellroten Flecken. Die Oberfläche der linken Niere ist rotblau.

Beim Aufschneiden der Niere in Längsichtung sind Rinde, Mark und Nierenbecken gut voneinander zu trennen. Die Rinde der linken Niere weist eine hellrotbraune Farbe auf, das Mark besitzt eine dunkelbraunrote Farbe mit einer hellen radiären Streifung. Die rechte Niere besitzt eine hellgraue Rinde mit dunklen radiären Streifen. Die Nierenbecken sind spaltförmig geöffnet, porzellanweiß, feucht, glatt und glänzend. Der Anschnitt ist feucht und blutleer.

 

Harnblase:

Die Schleimhaut der Harnblase ist feucht, in verstreichbare Falten gelegt, glänzend, grauweiß und zweimal faustgroß. Es werden haarfeine Gefäßzeichnungen sichtbar. Ihr Inhalt beläuft sich auf etwa 350 ml einer gelben, wässrigen Flüssigkeit.

 

Nebennieren:

Die Nebennieren sind ungefähr 2 cm von der jeweiligen Niere entfernt auffindbar. Sie sind zeigefingerstark, 4 cm lang, bohnenförmig und derbelastisch. Die Oberfläche ist feucht, glatt und glänzend. Das dunkelrote Mark und die hellbraune Rinde lassen sich im Verhältnis 3:2 gut voneinander unterscheiden.

 

Weibliche Geschlechtsorgane:

Die weiblichen Geschlechtsorgane wurden bis auf die äußere Scham (siehe oben) nicht weiter untersucht.

 

 

Organeder Brusthöhle:

 

Inhalt:

Bei der Eröffnung der Brusthöhle werden die Lunge und das Herz sichtbar. In ihr befinden sich etwa 50 ml einer rotgelblichen Flüssigkeit. Die Brusthöhlenorgane füllen den Brustkorb zu ca. 70% aus. Eine Rippe läßt sich mit deutlichem Knacken brechen.

 

Lage der Organe:

Das Herz liegt im Herzbeutel auf Höhe des 3.-6. Zwischenrippenraumes. Die Lunge hat eine Ausdehnung vom Brusteingang bis zum Zwerchfell.

 

Brust- Mittelfell- und Rippenfell:

Brustfell und Mittelfell sind durchsichtig, feucht, glatt, glänzend. Das Brustfell weist an mehreren Stellen und besonders links Verklebungen mit der Lunge auf.

 

Lunge:

Alle Lungenlappen sind vorhanden. Das Lungenfell ist mäßig gespannt, im Bereich der Spitzenlappen leicht eingesunken und getrübt. Es ist feucht, uneben, glänzend und zeigt eine deutliche Gefäßzeichnung. An einigen Stellen ist es rauh, und es zeigen sich rötliche, fädige Auflagerungen, die nicht ablösbar sind. Weiterhin ist das Lungenfell vor allem auf der linken Seite stark mit dem Brustfell verwachsen. Der rechte Spitzenlappen der Lunge ist eingesunken, blaurot, derb und fest. Die anderen rechten Lungenlappen sind voluminös, von lachsrosa bis grauer Farbe und puffig. Die linke Lunge ist ebenfalls eingesunken, beigegrüng, derb und fest. Eine durchgeführte Schwimmprobe ist negativ, d.h. das Lungengewebe schwimmt nicht mehr an der Wasseroberfläche. Beim Anschneiden der Lunge quillt an mehreren Stellen eine grüngelbe, breiige Masse heraus. Es befinden sich weiterhin Bindegewebszubildungen und blasige Aushöhlungen verschiedener Größe in der Lunge, aus denen eine gelbgrüne krümelige stinkende Masse hervorquillt. Angeschnittene Bronchien sind weiß und derbelastisch. Das Herausnehmen der Lunge gestaltet sich insofern schwierig als die Lunge mit dem Brustkorb verwachsen ist.

 

Herzbeutel:

Der Herzbeutel ist frei über dem Herzen verschieblich. Im Herzbeutel befinden sich ca. 2 ml einer trüben, roten Flüssigkeit, die mit fädigen Einlagerungen durchsetzt ist. Die Herzbeutelwand ist weiß, sehnenartig, feucht, glatt und glänzend.

 

Herz:

Das Herz ist von der Basis bis zur Herzkranzfurche 10 cm hoch und 7,5 cm breit. Es hat eine stumpfkegelförmige Gestalt. Die Oberfläche des Herzens ist hellbraun, feucht, glatt und glänzend. Die Herzkranzfurche ist mit einer homogenen, bläulichweißen gallertigen Substanz  gleichmäßig ausgefüllt. Das Wandstärkeverhälnis von rechter Hauptkammer: linker Hauptkammer: Kammerseptum beträgt 1: 1,,5: 1,5. Die Lumina der rechten und linken Hauptkammern sind erweitert. In beiden Herzkammern befinden sich etwa 2 bis 3 g einer dunkelroten, homogenen, geleeartigen Substanz. Die Muskulatur des Herzens ist gleichmäßig rotbraun und trocken. Die gesamte Innenauskleidung des Herzens ist feucht, glatt und glänzend.

Die halbmondförmigen Klappen der Aorta und des Truncus pulmonalis sind durchsichtig, feucht, glatt und glänzend. Die Innenauskleidung der Aorta ist glatt, elfenbeinfarben und matt glänzend. Die Segelklappen beider Seiten sind durchsichtig, feucht, glatt und glänzend.

 

 

Maul-, Rachen- und Halsorgane:

 

Zunge:

Die Zunge ist ca. 12 cm lang, 3,5 cm breit und 1,5 cm dick. Die Zungenoberfläche ist rauh und blaßrosa.

 

Maulschleimhaut:

Die Maulschleimhaut ist weitgehend pigmentiert, ansonsten blaßrosa, feucht, glatt und glänzend. Der Harte Gaumen weist mehrere, parallel verlaufende, feste Querfalten auf und ist ziegelrot. Der weiche Gaumen ist rot.

 

Speicheldrüsen:

Die Speicheldrüsen sind in Größe und Lage unverändert. Ihre Oberflächen sind feucht, glatt und glänzend. Die Anschnittflächen sind hellbraun, feucht, glatt und glänzend.

Nasennebenhöhlen:

Die Nasennebenhöhlen sind feuerrot und mit weißlichen Auflagerungen bedeckt.

 

Rachenmandeln:

Die Rachenmandeln liegen im Bereich der engsten Stelle des Rachens. Die rechte und die linke Rachenmandel sind 2cm lang, halbrund und etwa 0,5 cm breit.

 

Kehlkopf:

Der Kehldeckel ist rot, feucht, glatt und mit weißen Auflagerungen bedeckt.

 

Luftröhre:

Die Luftröhre hat einen Durchmesser von ca. 2 cm. Die Wand ist gleichmäßig dick. Die Schleimhaut der Luftröhre ist rot und aufgerauht. Sie enthält schaumig flockigen, weißlich- gelben Inhalt.

 

Speiseröhre:

Die Speiseröhre ist fleischfarben und hat eine einheitliche Wanddicke. Die Schleimhaut ist blaßblau- rosa, feucht, glatt und glänzend.

 

Schilddrüse:

Die rechte Schilddrüse ist 4 cm lang und 2,5 cm breit. Die linke Schilddrüse ist 3,2 cm lang und ebenfalls 2,5 cm breit. Ihre Oberflächen sind blaurot, feucht, glatt und glänzend.

 

 

Zentralnervensystem:

 

Gehirn:

Das Gehirn weist auf der linken Gehirnhälfte eine deutliche Gefäßzeichnung auf. Die Hirnwindungen sind tief und dick.

 

 

Hirnhäute:

Die harte Hirnhaut liegt dem Schädelknochen fest auf , die weiche bedeckt das Gehirn. Die Hirnhäute sind von hellgrauer Farbe, feucht, glatt, glänzend und durchscheinend.

 

 

Bewegungsapparat:

 

Muskulatur:

(siehe oben)

 

Knochen:

Die Knochen sind grau- weiß, glatt und von einer dünnen Knochenhaut überzogen. Der Oberschenkelknochen splittert beim Brechen.

 

Gelenke:

Die Auskleidung der Hüftgelenke ist beiderseits porzellanweiß. Im rechten Hüftgelenk befindet sich ca. 1ml gelbliche fadenziehende Flüssigkeit. Im linken Hüftgelenk befindet sich ein fädiger ca. 4cm langer, 1,5 cm breiter, fester Inhalt.

Die Auskleidung beider Kniegelenke ist ebenfalls porzellanweiß. Im rechten Kniegelenk befinden sich ca.2 ml einer gelblich- weißen fadenziehenden Flüssigkeit.

 

Blut:

 

Das Blut ist dunkelrot bis rot- schwarz. Es ist überwiegend zähflüssig, zum Teil finden sich vereinzelte gallertige Gefäßausgüsse.

 

Knochenmark:

 

Das Knochenmark füllt die Knochenmarkshöhle des Oberschenkelknochens voll aus. Es ist von gallertiger Konsistenz, elfenbeinfarben, feucht und von einem etwa 1mm dünnen roten Rand umgeben.

 

V. Pathologisch-anatomische Diagnosen:

 

A) Allgemeindiagnosen:

 1. Kachexie

 2. Anämie

 3. Ascites

 4. Hydrothorax

 5. Hydropericard

 6. Diarrhoe

 

B) Organdiagnosen:

 1. Pneumonia necrotica et cavernosa chronica diffusa

 2. Pneumonia catarrhalia et purulenta subacuta diffusa

 3. Pneumonia catarrhalia acuta diffusa 

 4. Bronchitis catarrhalis et purulenta subacuta diffusa

 5. Pleuritis fibroblastica adhaesiva chronica

 6. Atelectasis chronica circumscripta

 7. Emphysema pulmonum dextri et sinistri acutum diffusum

 

 8. Rhinitis et Sinusitis et Pharyngitis et Laryngitis et Tracheitis fibrinosa acuta diffusa

 

 9. Dilatatio cordis dextra et sinistra chronica diffusa

10. Hypertrophia cordis dextra et sinistra

 

11. Gastritis catarrhalis acuta diffusa

12. Enteritis catarrhalis acuta multiplex

13. Proctitis acuta diffusa

 

14. Tumor vesicea felea

15. Congestio hepatis chronica diffusa

 

16. Perinephritis subacuta circumscripta multiplex dextra

 

17. Synovitis fibrinosa acuta diffusa multiplex

 

18. Gingivitis katarrhalis acuta circumscripta

19. Gingivitis subacuta multiplex

 

20. Conjunctivitis fibrinosa acuta diffusa dextra

21. Catarracta lentis  dextra et sinistra

 

 

22. Haematoma acuta circumscirpta

 

23. Dermatitis oedematosa subacuta circumscripta et alopezia circumscripta

 

24. Otitis externa

 

C) Gesamtdiagnose:

Chronische Bronchopneumonie (enzootische Pneumonie ® viraler als auch bakterieller Ursache) mit einhergehender Intoxikation.

 

 

VI. Differentialdiagnosen:

 

1. IBR- bovines Herpesvirus 1

2. Mucosal Desease/ BVD-BVDV

3. Rinderpest­-  Morbillivirus

4. Bösartiges katharralisches Fieber- Pestivirus

 

 

 

 

 

 

 

VII. Weiterführende Untersuchungen:

 

Um eindeutige Ergebnisse zu erhalten müßten eine bakteriologische und histologische Untersuchung vorgenommen werden, die zum Zeitpunkt des Berichtes nicht vorlagen, so daß letztendlich die Diagnosen auf einem vermuteten Ergebnis dieser Untersuchungen basieren.

 

 

VIII. Postmortale Veränderungen:

 

Bei den Herzkammerinhalten handelt es sich um postmortale Blutagglutinate.

Die trübe Hornhaut ist durch postmortale Schrankenstörung und Eintrocknung zu erklären.

Die Rötung des rechten Auges kann aus einer Hypostase herrühren, da das Kalb auf der rechten Seite lag und auf dieser wahrscheinlich auch verstorben ist.

Postmortal trat Totenkälte ein, die zum Zeitpunkt der Sektion auch noch anhielt.

 

 

IX. Gutachten:

 

Bei dem untersuchten Kalb liegen eine bereits stark ausgeprägte enzootische Bronchopneumonie, eine manifeste Gastritis, sowie eine Enteritis vor.

Weitere Organerkrankungen, die Begleiterscheinungen, oder für die Todesursache nebensächliche Diagnosen darstellen, sind unter Organdiagnosen aufgeführt, oder werden im Laufe des Gutachtens erwähnt.

 

Diese akut, perakut, oder oft seuchenhafte Erkrankung der Respirationsorgane tritt in manchen Zuchtbeständen, insbesondere Kälbermastbetrieben, also Orten mit hoher Besatzzahl, oder in der Stallhaltungsperiode auf, wobei die Erkrankung mit hohen Verlusten vor allem zwei Wochen bis vier Monate alte Kälber betrifft.

An der Enstehung der enzootischen Bronchopneumonie (Viruspneumonie, sogenannte Rindergrippe) sind sowohl mikrobielle Erreger als auch nichtmikrobielle Faktoren beteiligt.

Ursächlich kommen aerogene Infektionen in Betracht, häufig als Mischinfektion mit anderenVirusarten, vor allem dem BRSV (Bovine Respiratory Synticytial Virus), Reo-, Adeno-, Parainfluenza 3 und selten auch Rhinoviren. Daneben sind aber auch Pasteurella multocida und P. haemolytica, als bakterielle Sekundärinfektion, für den Übergang der primären Virusinfektion zur endgültigen Krankheit verantwortlich.

 

Eine mangelhafte Aufnahme mütterlicher Antikörper durch das Kolostrum kann in diesem Krankheitsgeschehen eine wichtige Rolle spielen. In der Regel erlangen die meisten Kälber durch die Antikörper gegenüber solchen Virusarten eine passive Immunität, die erst im Laufe der Zeit schwächer wird und im Alter von etwa 6 Monaten verlorengeht, wodurch die Kälber zunächst vor einer Infektion geschützt zu sein scheinen und dann erst vier bis sechs Wochen später noch anfällig  werden. Bleibt die kolostralmilchbedingte Immunisierung dagegen aus so können die Kälber, wie in diesem Falle, auch schon früher erkranken.

Diese Viren wirken im allgemeinen erst pathogen, wenn der Tierkörper zuvor durch andere z.B. auch nichtmikrobielle Faktoren wie das Zusammenbringen vieler Tiere auf engem Raum (Crowding), Transport, Ernährungsfehler, hygienische Mägel oder ungünstiges Klima( Zugluft, herabfallende Kaltluft, unzureichende Lüftung etc.), geschädigt oder geschwächt worden ist.

 

Der Ursachenkomplex dieser Krankheit setzt sich somit aus Streßeinwirkungen, Virusinfektion und der Ansiedlung bakterieller Sekundärerreger zusammen (“Faktorenkrankheit”).

 

Niedergeschlagenheit, Freßunlust, Abmagerung, erhöhte Atem- und Herzfrequenz, in späteren Stadien auch Dyspnoe und Husten stellen sich hier als Hauptsymptome dar. 

Gleichzeitig mit der Pneumonie kann auch Durchfall auftreten.

 

Verlauf und Ausgang der Krankheit hängen im wesentlichen von Art und Grad der Sekundärinfektionen ab.

Die Ansiedlung von Eitererregern, vor allem von A.pyogenes im bereits vorgeschädigten Lungengewebeführt zu eitriger und oft auch abszedierender, seltener fibrinöser Bronchopneumonie.

 

Bedingt durch die Pneumonie muß das Herz gegen einen erhöhten Widerstand pumpen, wodurch es zu einer Dickenzunahme der Muskulatur des rechten Herzens und daraus resultierender Dilatation und Degeneration derselben kommt. Die Rechtsherzschwäche bewirkt einen Rückstau des Blutes in der Leber, was wiederum zu einer Sauerstoffunterversorgung des Lebergewebes und zu einer Schwellung des gesamten Organes führt. Eine Leberschwellung kann zu einer Einengung des Ausführungsganges der Gallenblase führen, wodurch ein Rückstau der Gallenflüssigkeit entstehen würde, was die vergrößerte Gallenblase erklärt.

 

Gastritis, sowie Enteritis sind Folge der enzootischen Bronchopneumonie. Neben einer durch den schlechten Immunstatus bedingten übermäßigen Besiedelung von E. coli  kommen auch Viren (Rota-, Corona- und Parvoviren) sowie Cryptosporidien als Durchfallerreger in Frage. Mischinfektionen mit diesen Keimen sind jedoch sehr häufig. Schwere Formen werden vermutlich immer durch Mischinfektionen verursacht.

 

Bestimmte enteropathogenen E. coli - Stämme haften an den Epithelzellen im hinteren und mittleren Dünndarm und erzeugen hitzestabiles Enterotoxin. Die Fähigkeit zur Anheftung an das Dünndarmepithel ermöglicht den enteropahthogenen E. coli - Stämmen die massenhafte Vermehrung im Dünndarm auf das über 1000-fache und verhindert ihre Weiterbeförderung und Ausschwemmung mit dem Darminhalt. Das auf diese Weise mit den Epithelzellen in Kontakt gelangte Enterotoxin verursacht eine überaus starke Absonderung von Flüssigkeit in das Darmlumen, wodurch das klinische Bild des Durchfalles resultiert.

 

E. coli ist ein fakultativ pathogener Keim. Die Infektion führt nur bei gleichzeitigem Vorhandensein resistenzmindernder Faktoren zur Krankheit. Die wichtigsten Faktoren sind bei Jungtieren frühzeitige und massive Infektion aus dem Kot anderer Tiere,  schon während der Geburt oder unmittelbar danach, Vitamin-(v.a. Vit. A) Mangel und schlechte Stall- und Fütterungshygiene, sowie Erkältung oder ebenfalls eine zu niedrige oder fehlende Versorgung mit müterlichen Antikörpern.

 

Das Kalb ist am 02.01.2000 vermutlich an den Folgen der Bronchopneumonie verstorben. Der Befund der Lunge ist in diesem Fall der schwerwiegendste und wird letztendlich zum Ersticken des Kalbes geführt haben.

Eingehende und genauste Untersuchungen der an dem Krankheitsgeschehen beteiligten Viren und Bakterien würden dem Betrieb/ Besitzer helfen, die Todesrate seiner Kälber zu senken,  z.B. durch Erstellen stalleigener Impfprogramme (v.a Impfen der Muttertiere vor der Geburt senkt die Erkrankungshäufigkeit der Kälber). Eine Verbesserung der Futterkomponenten (Spurenelemente und Vitamine), Schaffung besserer Stall- und Geburtshygiene, Trennung kranker und gesunder Tiere u.s.w. können eine Therapie und Vorsorge sinnvoll unterstützen.

Da aber weitere Angaben zur Vorgeschichte fehlen, ist nicht bekannt, inwieweit bereits Schritte in Richtung Prophylaxe einleitet worden sind, oder unter welchen Bedingungen die Tiere gehalten werden.

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