Befundbericht über das Organ Niere

 

Herkunft:         Schwein

 

Beschaffenheit:     eine vollständige Niere, ohne Kapsel, Gefäße, Lymphknoten, unfixiert, am Hilus längs über ca. 20 cm Länge eingeschnitten

 

Gewicht:         ca. 500 g

 

Größe:         Länge ca. 22 cm, Breite ca. 10 cm, Tiefe ca. 4 cm

 

Konsistenz und

 

Geruch:         derb-elastisch, unauffälliger Geruch

 

Oberfläche:         hellbraune Farbe mit rötlichen Verfärbungen, glatt, ohne Auflagerungen, feucht

 

Schnittfläche:     hellbraune Farbe, derb-elastische Struktur, Anschnitt trocken ohne abpressbare Flüssigkeit

 

Weitere Befunde:    

 

zwei etwa walnussgroße durchscheinende Zysten mit klarem, flüssigem Inhalt am cranialen Nierenpol der parietalen Organseite, eine weitere gleichgroße bereits aufgeschnittene Zyste am caudalen Pol und eine vierte auf der viszeralen Organseite, die mit dem Längsschnitt eröffnet wurde

 

Pathologisch-anatomische Diagnose:    Nierenzysten

 

Differentialdiagnosen:    

 

Zystennieren, sekundäre Retentionszysten im Bereich von Narben oder bei Schrumpfnieren

 

Epikrise:

 

Nierenzysten sind mit Epithel ausgekleidete flüssigkeitsgefüllte Hohlräume im Nierenparenchym und kommen vor allem beim Schwein vor, bei dieser Tierart sind sie meist angeboren und können auch autosomal dominant vererbt werden.

 

Im Parenchym der Niere findet man einzelne oder mehrere, kirschkern- bis walnussgroße Zysten mit wässrigem oder opakem Inhalt, die klinisch selten Syptome haben, sondern meist als Nebenbefund am Schlachthof gefunden werden, wo sie allerdings meist zum Verwerfen des Organs führen, so dass die Zystenbildung der Niere wirtschaftliche Konsequenzen hat. Bei der Größe und Frische der vorliegenden Niere ist davon auszugehen, dass es sich hier um die Niere eines Mastschweins als Nebenbefund der Fleischuntersuchung am Schlachthof handelt und das Tier bis zur Schlachtung klinisch unauffällig war.

 

Bei Zystennieren wären die Zysten kleiner, dafür durchsetzen sie das Organ zahlreich und treten bei Schwein, Rind und Pferd meist bilateral auf.

 

Bei der Katze (v.a. Perserkatze) kommt die autosomal dominant vererbbare Polycystic Kidney Disease (PKD) vor, die auch beim Cairn Terrier, West Highland Terrier, sowie bei Schaf- und Ziegenlämmern, Ferkeln, Fohlen, Kälbern auftreten kann.