Obduktion-07 - Hund: Chronisches Nierenversagen mit Urämie und Herzinsuffizienz

Sektionsbericht

 

 

 

A.

Nationale des Tieres

 

Tierart:                         Hund   

Rasse:                                     Pudel

Geschlecht:                              männlich, nicht kastriert

Alter:                                       ca. 12 Jahre

Kennzeichen:                           schwarzes Haarkleid,

                                               unkupierter  Schwanz

Tgb./Sektions-Nr.:                   x

 

 

Besitzer, Einsender, Auftraggeber

 

Besitzer:                                  x                                 

Einsender / Auftraggeber:         x

 

 

 

 

Die Obduktion wurde am 28.05.99 zwischen 1100 und 1300 im Obduktionssaal des Instituts für Veterinärpathologie der FU-Berlin, Straße 518 Nr. 15, 14163 Berlin, von den Untersucherinnen x und x durchgeführt. Anwesende Zeugen waren x, x und x, sowie Frau x, die auch den Bericht ausgab.

 

 

 

 

 

Vorbericht

 

Der vorliegende Hund wurde im Februar 1999 bei x aufgrund eines “Anfalls” mit Atemnot und Urinabsatz vorgestellt. Weiterhin zeigte der Hund Polydipsie und eine Linsentrübung. Laut x lehnte der Besitzer eine Blutentnahme sowie eine weiterführende Diagnostik ab. Am 25.04.1999 wurde der Hund erneut bei x vorgestellt, da ihm seit einer Woche Blut aus dem Maul lief und sich dort größere Koagula befanden. Bei der Untersuchung ergab sich, daß der Hund anämisch war, einen Herzklappenfehler sowie ein Lungenödem aufwies. Wieder lehnte der Besitzer jegliche Diagnostik und Therapie ab, der Hund wurde am nächsten Tag (26.05.1999) mit Narcorenâ intracardial um 18.00 Uhr euthanasiert. 

 

 

 

B. Beschreibung

 

Äußere Besichtigung

 

Die Zerlegung erfolgt 41 Stunden nach dem Tode des Tieres. Der Tierkörper ist vollständig erhalten und liegt auf der rechten Seite. Das Körpergewicht des Tieres beträgt 6 kg, der Körperbau ist rassetypisch und der Ernährungszustand ist gut.

 

Die Körperoberflächentemperatur liegt deutlich unter der Raumtemperatur. Die Totenstarre ist nicht vollständig gelöst; Schulter-, Hüft- und Kniegelenke sind unbeweglich.

Die Augen sind beiderseits geschlossen, die Augäpfel sind auf beiden Seiten eindrückbar und in die Augenhöhlen eingesunken. Beide Hornhäute sind getrübt und beide Nickhäute vorgefallen.

 

Das Haarkleid ist matt glänzend und nicht vollständig geschlossen, beide Seiten des Rumpfes sind mit schütterem Haar bedeckt. Die Krallen sind dunkel pigmentiert, vorne 2,2 cm und hinten 2,1 cm lang. Von der linken Daumenkralle ist nur ein ca. 0,2  cm langer Stumpf vorhanden. Die Ballen aller vier Pfoten sind dunkel pigmentiert. Die Haut ist an den unbehaarten Stellen am Bauch hell und um die Vorhaut herum von gelblicher Farbe. Die Hoden sind dunkel pigmentiert und haarlos. Der Nabel ist unbehaart, unpigmentiert und hat eine Größe von ca. 3 x 2 cm.

Es sind 10 Zitzen mit einem Durchmesser von 0,1 cm vorhanden, alle Zitzen sind weich elastisch und dunkel pigmentiert.

Im Bereich der linken Schulter, auf dem Fang vor dem rechten Auge sowie seitlich am rechten Unterschenkel befinden sich jeweils eine linsengroße, im Bereich der rechten Kniekehle eine kidneybohnengroße, derb-elastische Erhebung der Haut. 

 

Beide Augäpfel sind in die Augenhöhlen zurückgefallen. Die Lidbindehäute sind feucht, glatt, glänzend und rosarot, mit Ausnahme des dritten Augenlides des linken Auges, welches von roter Farbe ist. An beiden Augen ist der freie Rand des dritten Augenlides ca. 0,3 cm dunkel pigmentiert.

Der Nasenspiegel ist dunkel pigmentiert, trocken und matt. Die Nasenöffnungen haben beiderseits einen Durchmesser von ca. 0,5 cm und die Schleimhaut in der Tiefe ist dunkel pigmentiert, feucht, glatt und glänzend.

 

Die Maulhöhle ist geschlossen, die Schleimhaut ist teils unpigmentiert, teils dunkel pigmentiert, der Gaumen ist vollständig dunkel pigmentiert. Im gesamten Bereich der Mundschleimhaut befinden sich zahlreiche erhabene, grünliche Flecken mit einem mittleren Durchmesser von 0,5 cm.

Der äußere Gehörgang beider Ohren ist ca. 1,5 x 1 cm geöffnet. Die Haut ist dunkel pigmentiert, matt, trocken und unbehaart. In beiden Gehörgängen sind krümelige Auflagerungen vorhanden.

Der After ist ca. 1x 0,5 cm weit geöffnet, die haarlose Stelle um die Afteröffnung hat eine Größe von 4 x 2,5 cm. Im Bereich der haarlosen Stelle sind zahlreiche krümelige, stecknadelkopfgroße Auflagerungen vorhanden.

Die Schleimhaut der Vorhaut und des Penis sind porzellanfarben, feucht, glatt und glänzend, die Schleimhaut der Eichel ist auf der dem Bauch abgewandten Seite rotviolett. Beim Ausschachten des Penis tritt eine gelblich-milchige, zähe Flüssigkeit aus.

 

 

Innere Besichtigung

 

I. Zustand nach Eröffnung der Haut

 

Das Unterhautgewebe ist elfenbeinfarben bis gelblich, feucht und gleichmäßig ausgebildet, die maximale Dicke beträgt ca. 0,5 cm, es ist weißes, festes Fett eingelagert.

 

Die Muskulatur ist symmetrisch ausgebildet, blaßrot-braun, mäßig feucht und weich-elastisch.

 

Bei der Eröffnung beider Hüftgelenke sind die Oberschenkelkopfbänder noch erhalten und es tritt eine geringe Menge bernsteinfarbene, fadenziehende Flüssigkeit aus. Der Knorpel beider Oberschenkelköpfe ist beige, an den Rändern violett, und glatt, der Knorpel beider Hüftgelenkspfannen ist grau-beige und glatt. Auf beiden Seiten umschließen die Hüftgelenkspfannen die Oberschenkelköpfe vollständig.

Bei der Eröffnung der Kniegelenke sind die Bänder intakt, weiß und derb und es tritt wenig bernsteinfarbene, fadenziehende Flüssigkeit aus. Der Knorpel des Kniescheibengelenkes ist beige, glatt und glänzend.

 

Die Knochen sind grau-beige, glatt und von einer dünnen Knochenhaut überzogen. Der Oberschenkelknochen splittert beim Aufbrechen.

 

Das Knochenmark füllt die Knochenmarkshöhle des Oberschenkelknochens vollständig aus, ist gallertartig und brombeerfarben, wobei das Knochenmark des rechten Oberschenkelknochens von kräftigerer Farbe ist.

 

Die Unterkieferlymphknoten sind auf beiden Seiten zweigeteilt, der äußere Anteil ist jeweils ca. 1,5 x 0,8 x 0,8 cm groß und weich-elastisch, der innere Anteil ist jeweils ca. 2 x 1 x 0,5 cm groß und derbelastisch. Auf beiden Seiten sind im Anschnitt der inneren Anteile dunkelbraunes Mark und hellbeige Rinde deutlich voneinander zu trennen, die Anschnittsfläche ist mäßig feucht. Beim Anschnitt beider äußeren Anteile tritt Flüssigkeit aus, sowohl Mark als auch Rinde sind dunkelrot-braun und schwer voneinander abgrenzbar.

Der rechte Achsellymphknoten ist ca. 0,4 x 0,2 x 0,2 cm groß, hellbraun und derb-elastisch. Im Anschnitt sind beiges Mark und hellbraune Rinde deutlich voneinander zu trennen, die Anschnittsfläche ist feucht. Der linke Achsellymphknoten ist nicht auffindbar.

Der linke Buglymphknoten ist ca. 1 x 0,5 x 0,3 cm groß, beige-braun, derb-elastisch, im Anschnitt sind Mark und Rinde zu trennen, die Anschnittsfläche ist feucht. Der rechte Buglymphknoten ist ca. 1 x 0,3 x 0,3 cm groß und entspricht in Farbe, Konsistenz und Verhältnissen beim Anschnitt dem linken. 

 

Das Blut ist dunkelrot bis rot-schwarz. Es ist überwiegend flüssig, zum Teil finden sich vereinzelte gallertige Gefäßausgüsse.

 

 

II. Bauch- und Beckenhöhlen

 

Das Zwerchfell wölbt sich kuppelförmig bis zur 8. / 9. Rippe in den Brustraum vor, es ist straff und gespannt.

 

Nach der Eröffnung der Bauchhöhle sind im ersten Drittel der Bauchhöhle die Leber und Anteile des großen Netzes, der Milz und des Darmes sichtbar. Im zweiten Drittel sind Milzanteile, Anteile des großen Netzes, Darmschlingen und die rechte Niere sichtbar. Im letzten Drittel sind Anteile des großen Netzes, Darmschlingen und die Harnblase zu sehen.

 

Das Bauchfell ist durchscheinend, pergamentpapier-dünn, feucht, glatt und glänzend.

 

Das große Netz bedeckt vollständig die Darmschlingen. Es ist durchscheinend, pergamentpapier-stark, von bis zu ca. 1 cm breiten, gelblich-rosa Strängen durchzogen, aufspannbar und feucht, glatt und glänzend.

 

Die Milz ist unregelmäßig zungenförmig, von dunkelrot-brauner Farbe, ca. 21 cm lang, an der dicksten Stelle ca. 3 cm und an der dünnsten ca. 1,5 cm breit und ca. 0,3 cm dick. Auf der Oberfläche sind unregelmäßig helle, punktförmige, < 1 mm große Stellen zu erkennen. Die Milz wiegt 30 g (rel. Organgewicht: 0,5 %), ihre Ränder sind scharf und die Konsistenz weich-elastisch. Die Kapsel ist gefältet. Im Anschnitt ist die Milz brombeerfarben, feucht, glänzend und mit sehr kleinen Erhebungen durchsetzt, es tritt wenig brombeerfarbene Flüssigkeit aus.

 

Der Magen ist äußerlich hellrot-bräunlich, hat eine Größe von ca. 14 x 5 x 3 cm und eine Wanddicke von ca. 0,3 cm. Er ist stark gefüllt, sein Inhalt besteht aus einer grau-braunen, muskelfaserartigen Masse; zusätzlich befindet sich im Magen ein unregelmäßig geformtes, ca. 3 x 2 x 0,1 cm großes, schwarzes, hartes Gebilde. Die Schleimhaut ist beige-rosa im vorderen Bereich, im hinteren Bereich beige-weiß, feucht, glatt und glänzend. Sie ist in manuell verstreichbare Falten gelegt. Auf der Schleimhaut befindet sich ein beige-bräunlicher Schleim.

Der Zwölffingerdarm ist äußerlich beige-rosa bis braun-rosa, ca. 18 cm lang, hat einen Durchmesser von ca. 1,5 cm und eine Wanddicke von ca. 0,2 cm. Der Zwölffingerdarm ist mäßig mit einem beige-bräunlichen, pastösen Inhalt gefüllt. Die Schleimhaut ist gelblich-rosa, feucht, samtartig mit ca. 0,1 cm langen Zöttchen und glänzend.

Der Leerdarm ist äußerlich im Anfangsbereich beige-rosa bis braun-rosa, im hinteren Bereich schmutzig grün-bläulich, ca. 155 cm lang, hat einen Durchmesser von ca. 1,5 cm im Anfangsabschnitt bis ca. 0,5 cm im Endabschnitt und eine Wanddicke von ca. 0,1-0,3 cm. Der Leerdarm ist mäßig mit einem anfangs beige-bräunlichen, schleimig-pastösen, im weiteren Verlauf bräunlichen, geleeartigen Inhalt gefüllt. Die Schleimhaut ist sandfarben bis gelblich, feucht, glatt und glänzend.

Der Hüftdarm ist äußerlich schmutzig grün-bläulich, ca. 20 cm lang, hat einen Durchmesser von 0,5 cm und eine Wanddicke von ca. 0,1 cm. Der Hüftdarm ist mäßig mit einem schwarzen, geleeartigen Inhalt gefüllt. Die Schleimhaut ist gelblich, feucht, glatt und glänzend.

Der Blinddarm ist äußerlich grün-braun, hat eine Größe von ca. 4 x 2 x 1 cm und eine Wanddicke von ca. 0,2 cm. Der Blinddarm ist mäßig mit einem braun-schwarzen, geleeartigen Inhalt gefüllt. Die Schleimhaut ist gelblich-bräunlich, feucht, glatt und glänzend.

Der Grimmdarm ist äußerlich grün-braun, ca. 25 cm lang, 1 cm im Durchmesser und hat eine Wanddicke von ca. 0,2 cm. Der Grimmdarm ist mäßig mit einem braun-schwarzen, geleeartigen Inhalt gefüllt. Die Schleimhaut ist beige-gelb, feucht, glatt, glänzend und in manuell verstreichbare Falten gelegt.

 

Das Darmgekröse ist durchscheinend, feucht, glatt, glänzend und von ca. 1 cm breiten weißlichen Strängen durchzogen.

 

Der dünndarmseitige Schenkel der hakenförmigen Bauchspeicheldrüse ist ca. 12 cm, der magenseitige Schenkel ca. 8 cm lang. Beide Schenkel sind ca. 1 cm breit und ca. 3 mm dick. Die Bauchspeicheldrüse ist altrosa, feingelappt, im Anschnitt feucht, ihre Oberfläche ist glatt, glänzend und weich-elastisch.

 

Die Leber wiegt 269 g (rel. Organgewicht: 4,48 %), die Kapsel ist glatt, glänzend und durchscheinend, die Farbe ist dunkelrot-braun. Auf der delligen Oberfläche sind zahlreiche stecknadelkopfgroße, hellbeige Pünktchen zu erkennen. Die Ränder der Leber sind teils scharf, teils nicht scharf, die Konsistenz ist brüchig. Beim Anschneiden des Lebergewebes ist ein Widerstand zu spüren, das Lebergewebe ist im Anschnitt grau-braun und es tritt an der Schnittfläche hellrote, wäßrige Flüssigkeit aus.

 

Die Gallenblase ist olivgrün und hat eine Größe von ca. 4 x 2 x 1 cm. Die Schleimhaut ist rot bis violett, feucht, samtig und glänzend. In der Gallenblase befindet sich wenig olivgrüne Flüssigkeit sowie zahlreiche schwarze, im Durchmesser ca. 0,2 cm große, feste, unregelmäßig geformte Körnchen. Die Gallengänge sind durchgängig.

 

Die rechte Niere wiegt 26 g (rel. Organgewicht: 0,43 %) und hat eine Größe von ca. 5,4 x 4 x 2,5 cm. Die linke Niere wiegt 23 g (rel. Organgewicht: 0,38 %) und hat eine Größe von ca. 4 x 4 x 3 cm. Die rechte Niere ist bohnenförmig, die Kapsel ist durchscheinend und ohne Substanzverlust ablösbar. Ihre Farbe ist dunkelrot-violett und ihre Oberfläche glatt. Die linke Niere ist herzförmig, die Kapsel ist milchig-trüb und nicht ohne Substanzverlust ablösbar. Ihre Farbe ist schmutzig hellbraun mit rötlich-violetten Flecken durchsetzt und die Oberfläche unregelmäßig strukturiert. Auf der Oberfläche der linken Niere befindet sich eine ca. 0,5 cm tiefe Eindellung mit einem Durchmesser von ca. 1,5 cm.

Nach dem Anschnitt der rechten Niere sind Mark und Rinde gut voneinander abgrenzbar, die rotbraune Rinde ist ca. 0,8 cm breit, der äußere dunkelrot-braune Bereich des Markes ist ca. 0,2 cm, der innere beige Bereich des Markes ca. 0,5 cm breit. Das Nierenbecken ist spaltbreit geöffnet und die Schleimhaut von beiger Farbe, feucht, glatt und glänzend.

Nach dem Anschnitt der linken Niere sind das beige Mark und die hellbraune Rinde nicht deutlich voneinander zu trennen. Im Markbereich befindet sich ein Hohlraum von ca. 0,5 cm Durchmesser. Das Nierenbecken ist ca. 3-4 mm weit geöffnet und die Schleimhaut von hellgrauer Farbe, feucht, glatt und glänzend.

 

Die Harnblase ist ca. 5 x 3,5 x 2,5 cm groß, tropfenförmig, hat eine Wanddicke von ca. 0,1- 0,2 cm und ist mit ca. 10 ml gelblicher, wäßriger Flüssigkeit gefüllt. Ihre Oberfläche ist feucht, in Falten gelegt, glänzend und von stecknadeldicken, roten Linien durchsetzt. Die Schleimhaut ist blaßrosa bis porzellanfarben, feucht, glatt und glänzend. Sie ist in manuell verstreichbare Falten gelegt, die Harnblasenwand ist dehnbar.

 

Die rechte Nebenniere ist ca. 0,8 x 0,6 x 0,4 cm groß, gelblich-beige, weich-elastisch und im Anschnitt mäßig feucht. Nach dem Anschnitt sind ockerfarbenes Mark und gelbliche Rinde deutlich voneinander zu trennen (Verhältnis Mark : Rinde ® 3 : 1). Die linke Nebenniere ist ca. 1,3 x 0,4 x 0,3 cm groß und entspricht in Farbe, Konsistenz und Verhältnis Mark : Rinde der rechten.

 

 

III. Brusthöhle

 

Die inneren Organe füllen zu ca. 60% die Brusthöhle aus.

 

Das Brustfell ist durchscheinend, feucht, glatt und glänzend. Im Bereich der rechten 3. Rippe, nahe des Brustbeines befindet sich ein linsengroßes, weißliches, festes Gebilde.

 

Das Herz ist im Herzbeutel verschieblich. Der Herzbeutel ist durchscheinend, feucht, glatt und glänzend und mit vielen weißen Fetteinlagerungen versehen. Beim Eröffnen des Herzbeutels tritt keine Flüssigkeit aus.

 

Das Herz wiegt 70 g (rel. Organgewicht: 1,17 %), die Form ist stumpfkegelig und die Herzspitze wird nur von der linken Kammer gebildet. Das Herz ist ca. 5 x 6 x 7 cm groß und äußerlich rot-braun. Der Herzüberzug ist durchscheinend, feucht, glatt und glänzend. Das Verhältnis von rechter Kammerwand zu Kammerscheidewand zu linker Kammerwand beträgt 1 : 4 : 3. Die rechte Herzkammer ist im Durchmesser ca. 1,7 cm, die linke ca. 0,5 cm geöffnet. Beide Kammern sind mit einer gallertigen, brombeerfarbenen Masse gefüllt. Die Herzmuskulatur ist im Anschnitt grau-braun und trocken. Die Herzinnenauskleidung ist durchscheinend, feucht, glatt und glänzend, mit Ausnahme eines Bereiches in der rechten Kammer vor den Taschenklappen, dort ist die Oberfläche rauh. Die Taschenklappen sind halbmondförmig, seidenpapierstark, hellrot, nicht durchscheinend, frei aufspannbar, ihre Oberfläche ist sandpapierartig und feucht. Die Segelklappen beider Kammern sind seidenpapierstark, durchscheinend, feucht, glatt und glänzend. Sie sind an ihren freien Rändern knotig aufgeworfen, die Knötchen sind hellrot und stecknadelkopfgroß. Die Papillarmuskeln sind an ihren oberen Enden mit zwirnfadenstarken, grauen, festen, fädigen Strukturen an den freien Rändern der Segelklappen befestigt.

 

Die Lungen sind nur wenig zusammengefallen. Die Zwerchfellslappen sind violett und haben eine teigige Konsistenz. Die Spitzenlappen sind hellrot und von weicher Konsistenz. Auf der Oberfläche der Lungen sind unregelmäßig verteilte, stecknadelspitzgroße, schwarze Punkte vorhanden. Beim Anschnitt der Zwerchfellslappen tritt eine große Menge hellrote, wäßrige Flüssigkeit aus, beim Anschnitt der Spitzenlappen tritt hellrote, schaumige Flüssigkeit aus.

 

 

 

 

 

IV. Maul- und Rachenhöhle, Halsorgane

 

 

Die Zähne sind nicht vollständig vorhanden, im Oberkiefer fehlen beiderseits die inneren und mittleren Schneidezähne, im Unterkiefer fehlen alle Schneidezähne. Im Oberkiefer, im Bereich des fehlenden linken inneren und mittleren Schneidezahnes, sowie im Unterkiefer, im Bereich des fehlenden rechten inneren Schneidezahnes, befindet sich jeweils ein blumenkohlartiges, hellrotes, derb-elastisches Gebilde; dieses Gebilde hat im Oberkiefer einen Durchmesser von ca. 0,5 cm, im Unterkiefer von ca. 0,2 cm. Beide äußeren Schneidezähne im Oberkiefer sind nicht fest im Zahnfach verankert. Auf den Zähnen befinden sich bräunlich-gelbe, feste, ablösbare Auflagerungen. Das Zahnfleisch an allen Eckzähnen ist von kirschroter Farbe und zurückgezogen, die Zahnhälse liegen ca. 0,5 cm frei. Bei Druck auf das Zahnfleisch im Bereich der Eckzähne tritt grünlich-schmierige Flüssigkeit aus.

 

 

Die Zunge ist ca. 15,3 cm lang, ca. 3,5 cm breit, ca. 1,8 cm dick und zungenförmig geformt. Ihre Oberfläche ist rauh, die Konsistenz weich-elastisch und die Farbe grau-rot. Am linken Rand der Zunge auf Höhe des ersten Mahlzahnes befindet sich ein grünlicher, erhabener Fleck mit einem Durchmesser von ca. 0,4 cm.

 

 

Die Rachenmandeln sind ca. 2 x 0,3 x 0,3 cm groß, zigarrenförmig und liegen nicht in ihren Taschen. Ihre Oberfläche ist feinkörnig. Die rechte Mandel ist von roter Farbe, die linke ist im vorderen Bereich altrosa, im hinteren Bereich rot.

 

 

Die Speiseröhre hat einen Durchmesser von ca. 1,2 cm und ist leer. Die Schleimhaut ist hellrosa, feucht, glatt, glänzend und in verstreichbare Längsfalten gelegt.

 

 

Der Kehlkopf ist symmetrisch, der Kehldeckel ist dreieckig, scharfrandig, fest, ca. 0,2 cm dick, elfenbeinfarben und von einem schaumigen Schleim bedeckt, darunter ist er feucht, glatt und glänzend.

 

 

Die Luftröhre ist ca. 14 cm lang. Die Knorpelspangen in der vorderen Hälfte der Luftröhre weichen auf der dem Rücken zugewandten Seite ca. 1 cm auseinander. Die Schleimhaut ist blaßrosa-beige mit haarfeiner Gefäßzeichnung, feucht, glatt und glänzend. In der Luftröhre befindet sich wenig schleimig-flüssiger Inhalt.

 

 

Die rechte Schilddrüse ist ca. 1 x 0,5 x 0,3 cm groß und hellbraun. Die linke Schilddrüse ist ca. 2 x 0,5 x 0,3 cm groß und hellbraun.

 

 

Die rechte Nebenschilddrüse ist ca. 0,2 cm, die linke ca. 0,4 cm im Durchmesser. Beide Nebenschilddrüsen sind von beiger Farbe.

 

 

 

V. Schädelhöhle, Rückenmarkskanal

 

Die harte Hirnhaut liegt den Schädelknochen fest auf, die weiche bedeckt das Gehirn. Die Gehirnhäute sind von hellgrauer Farbe, glänzend und durchscheinend.

 

Das Gehirn ist symmetrisch, auf der Oberfläche sind deutlich hellrote, fein verästelte Striche zu erkennen. Beim Anschnitt ist die graue von der weißen Substanz deutlich zu unterscheiden. Auch graue und weiße Substanz des Kleinhirns sind gleichmäßig verteilt. Die Konsistenz des Gehirns ist breiig, die Hirnkammern sind spaltweit geöffnet.

Die Gehirnwindungen und –furchen sind scharf voneinander abgegrenzt.

 

Die Schleimhaut der Nasenmuscheln ist im Anfangsbereich blaßrosa, im mittleren Bereich grünlich-beige, im hinteren braun, feucht, glatt und glänzend.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

C. Pathologisch-anatomische Diagnosen

 

I. Allgemeindiagnosen

 

Anämie

 

 

II. Organdiagnosen

 

Pyelonephritis interstitialis renalis sinister chronica diffusa

Cystis renalis sinister chronica circumscripta

 

Hypertrophia cordis ventriculi dextri et sinistri chronica diffusa

Dilatatio cordis ventriculi dextri et sinistri chronica diffusa

Myodegeneratio cordis chronica diffusa

Endocarditis valvulares semilunares aortae et pulmonalis chronica diffusa

Endocardosis valvulares bicuspidalis et tricuspidalis chronica diffusa

 

Dilatatio tracheae chronica diffusa

Oedema pulmonum chronica diffusa

Anthracosis pulmonum chronica diffusa

 

Congestio hepatis chronica diffusa

Degeneratio hepatis chronica diffusa

Degeneratio hepatis centrolobularis subacuta diffusa

Cholecystolithiasis chronica diffusa

 

Stomatitis purulenta chronica multiplex

Gingivitis purulenta canini chronica diffusa

Parodontitis et Parodontosis incisivi et canini chronica diffusa

Epulis fibromatosae chronicae diffusae

Calca dentes chronica diffusa 

Tonsillitis follicularis chronica diffusa

 

Enteritis catarrhalis acuta diffusa

Corpora aliena gastri acuta circumscripta

 

Conjunctivitis oculi sinister chronica circumscripta

Balanoposthitis catarrhalis chronica diffusa 

 

 

 

III. Gesamtdiagnose

 

Chronisches Nierenversagen mit Urämie und Herzinsuffizienz

 

 

 

 

D. Differentialdiagnosen

 

Epulide            - Adamantinom

Lungenödem                - Lungenemphysem

Enteritis                       - Salmonellose

 

 

E. Postmortale Veränderungen

 

Die grauen, rauhen Stellen im Bereich der Taschenklappen sind durch die intrakardiale Euthanasie hervorgerufen worden. Bei den Herzkammerinhalten handelt es sich um postmortale Blutagglutinate. Ebenso ist auch die stärkere Rötung des Knochenmarks des rechten Oberschenkelknochens eine postmortale Veränderungen, die durch die rechte Seitenlage des Tieres hervorgerufen wurde.

 

 

F. Weiterführende Untersuchungen

 

Mit einem Harnstoffstick wird in der Tränenflüssigkeit Harnstoff in einer Menge von 95 mg/ dl nachgewiesen.

 

 

G. Gutachten

 

Die Pyelonephritis resultiert aus einer bakteriellen Infektion, wobei meist Mischinfektionen mit relativ wenig virulenten Erregern vorkommen (z.B. E. coli, Staphylo- und Streptokokken). Da die harnableitenden Wege keine Veränderungen aufweisen ist anzunehmen, daß die Bakterien auf hämatogenem Wege die linke Niere besiedelt haben. Wenn die Pyelonephritis nicht ausheilt, kommt es unter Wirkung der Bakterien zu einer fortschreitenden Zerstörung von Nierenparenchym, es entsteht das Bild der pyelonephritischen Schrumpfniere, in der es zur Bildung von Retentionszysten kommen kann. Aufgrund der verminderten Perfusion der linken Niere kommt es zur Aktivierung des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems, woraus eine renale Hypertonie resultiert. Bei Hochdruck infolge einseitiger Schrumpfniere kommt es nach einiger Zeit zu Arterio- und Arteriolosklerose der primär gesunden anderen Niere und somit zur Fixierung der Hypertonie. Dies wäre eine mögliche Erklärung für die Urämie und müßte histologisch bestätigt werden. Die renale Hypertonie führt dazu, daß das Herz permanent gegen einen erhöhten peripheren Widerstand arbeiten muß, wodurch es zunächst zur Linksherzhypertrophie mit anschließender Degeneration und Dilatation kommt. Aus dieser Linksherzschwäche resultiert ein venöser Rückstau in die Lungen (Lungenödem), welcher zu einer Belastung des rechten Herzens führt und somit zu einer Rechtsherzhypertrophie mit darauffolgender Degeneration und Dilatation führt. Aus dieser Rechtsherzschwäche resultiert ein Blutstau in die Leber, der zur Degeneration führt. Die Herzveränderungen begünstigen bakterielle Infektionen, in diesem Falle der Klappen.

Bei den Veränderungen in der Maulhöhle handelt es sich hier um einen Nebenbefund, der sicherlich zur Maldigestion mit daraus resultierender Enteritis geführt hat.

Es ist anzunehmen, daß entweder die Nieren- oder die Herzerkrankung mit seinen Folgen (Lungenödem) zum Verenden des Tieres geführt hätten, wenn es nicht euthanasiert worden wäre.

C. Pathologisch-anatomische Diagnosen

 

I. Allgemeindiagnosen

 

Anämie

 

 

II. Organdiagnosen

 

Hypertrophia cordis ventriculi dextri et sinistri chronica diffusa

Dilatatio cordis ventriculi dextri et sinistri chronica diffusa

Myodegeneratio cordis chronica diffusa

Endocarditis valvulares semilunares aortae et pulmonalis chronica diffusa

Endocardosis valvulares bicuspidalis et tricuspidalis chronica diffusa

 

Dilatatio tracheae chronica diffusa

Oedema pulmonum chronica diffusa

Anthracosis pulmonum chronica diffusa

 

Congestio hepatis chronica diffusa

Degeneratio hepatis chronica diffusa

Degeneratio hepatis centrolobularis subacuta diffusa

Cholecystolithiasis chronica diffusa

 

Pyelonephritis interstitialis renalis sinister chronica diffusa

Cystis renalis sinister chronica circumscripta

 

Stomatitis purulenta chronica multiplex

Gingivitis purulenta canini chronica diffusa

Parodontitis et Parodontosis incisivi et canini chronica diffusa

Epulis fibromatosae chronicae diffusae

Calca dentes chronica diffusa 

Tonsillitis follicularis chronica diffusa

 

Enteritis catarrhalis acuta diffusa

Corpora aliena gastri acuta circumscripta

 

Conjunctivitis oculi sinister chronica circumscripta

Balanoposthitis catarrhalis chronica diffusa 

 

 

III. Gesamtdiagnose

 

Herzklappenfibrose mit chronischer Stauung in Lunge und Leber

 

 

 

 

 

D. Differentialdiagnosen

 

Epulide            - Adamantinom

Lungenödem                - Bronchopneumonie

Enteritis                       - Endoparasitose

 

 

E. Postmortale Veränderungen

 

Die grauen, rauhen Stellen im Bereich der Taschenklappen sind durch die intrakardiale Euthanasie hervorgerufen worden. Bei den Herzkammerinhalten handelt es sich um postmortale Blutagglutinate. Ebenso ist auch die stärkere Rötung des Knochenmarks des rechten Oberschenkelknochens eine postmortale Veränderungen, die durch die rechte Seitenlage des Tieres hervorgerufen wurde.

 

 

F. Weiterführende Untersuchungen

 

Mit einem Harnstoffstick wird in der Tränenflüssigkeit Harnstoff in einer Menge von 95 mg/ dl nachgewiesen.

 

 

G. Gutachten

 

Die Veränderungen in der Maulhöhle führen zur Maldigestion und somit zu einer schlechten Nährstoffversorgung des Organismus, wodurch bakterielle Infektionen begünstigt werden. Die bakteriell bedingten Klappenentzündungen am Herzen haben an den Segelklappen bereits zur Fibrose geführt, woraus eine Klappeninsuffizienz mit nachfolgender Hypertrophie, Degeneration und Dilatation resultiert. Der kardial bedingte Rückstau in die Lungen und die daraus resultierende mangelnde Lungenfunktion führen zur Hypoxämie, die Degenerationen im Lebergewebe hervorruft.

Die bakteriell bedingte Pyelonephritis der linken Niere, die auch auf hämatogenem Wege entstanden sein muß, da keine Veränderunge an den harnableitenden Wegen vorliegen, führt zu einer fortschreitenden Zerstörung des Nierengewebes, wodurch es zur Ausbildung einer  pyelonephritische Schrumpfniere kommen kann, in der Retentionszysten nicht selten vorkommen. Durch die verminderte Perfusion der linken Niere entsteht das Bild einer scheinbaren Hyponatriämie, wodurch das Renin-Angiotensin-Aldosteron-System aktiviert wird und es sowohl zur Vaskonstriktion als auch zur vermehrten Wasserrückresorbtion kommt, woraus eine renale Hypertonie resultiert, die zusätzlich das Herz belastet.

Auch die Enteritis könnte die Folge einer bakteriellen Infektion aufgrund der vorherrschenden Hypoxämie sein.

Wäre nicht eine Euthanasie vorgenommen worden, kämen als mögliche Todesursachen das Lungenödem oder ein toxischer Schock infolge eines Nierenversagens in Frage.

 

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