Obduktion-47 - Hund: Adipositas, Exikose

OBDUKTIONSBERICHT

 

 

I.  Einleitung

 

VerfasserXXX

 

Zeitpunkt der Sektion:  Montag, der 19.11. 2001 von 11.00 - 14.00 Uhr in der

                                     Veterinärpathologie

 

Berichtausgeber: 

Zeugen:  XXX

 

Sektionsnummer:    

 

Einweisender TierarztXXX

 

Besitzer des TieresXXX

 

Signalement des Tieres:                 Gattung: Hund

                                                    Rasse: Mix

                                                    Geschlecht: weiblich

                                                    Alter: ca. 5 Jahre (adult)

 

Kennzeichen:  Der Hund ist schwarz, die Füße der Vordergliedmaßen  und Hintergliedmaßen

                      sowie die Schenkelinnenflächen sind braun. Über den Augen und an den Lefzen

                      befinden sich braune Flecken verschiedener Größe.

 

Vorbericht: Seit ca. einem halben Jahr multiples Wachstum von Neubildungen, linke Niere

                   vergrößert.

 

Allgemeinzustand:  Seit ca. vier Tagen Verweigerung der Nahrungsaufnahme. Euthanasie am       

                             16.11.2001 um 16 Uhr.

 

 

 

 

 

 

 

II. Befundbeschreibung

 

II.1 Äußere Besichtigung

 

Die Zerlegung erfolgt 67 Stunden nach dem Tod, der Tierkörper ist vollständig und liegt auf der linken Seite.

 

Signalement des Tieres:           Gattung: Hund

                                               Rasse: Mischling

                                               Geschlecht: weiblich

                                               Alter: ca. 5 Jahre (adult)

Ernährungszustand:

Das Körpergewicht beträgt 19,6 kg, der Ernährungszustand ist als sehr gut zu bezeichnen. Der Körperbau ist klein und gedrungen.

 

 

Zeichen des Todes:

 

a) Totenstarre:

Ellenbogen- und Handgelenk, Hüft- und Kniegelenk, sowie die Hals- und Brustwirbelsäulengelenke weisen eine Starre auf.

 

b)      Leichenkälte:

Die Temperatur des Kadavers liegt unter der Raumtemperatur (ca. 23°C). Es sind weder Fäulnis noch Eintrocknungserscheinungen vorhanden.

 

 

Natürliche Körperöffnungen:

 

a)      Augen:

Die Augen sind in die Augenhöhle zurückgefallen, die Lidbindehaut ist beidseits rot- bläulich, glatt, glänzend und mäßig feucht, in Falten gelegt und leicht getrübt. Die Spannung des Augapfels ist reduziert. Die dritten Augenlieder sind rot- bläulich und am freien Rand schwarz pigmentiert.

b)      Nase:

Der Nasenspiegel ist symmetrisch, beide Nasenlöcher sind 5 mm weit, die Nasenoberfläche ist trocken und rauh.

c)  Maul:

Die Maulsschleimhaut ist braun pigmentiert, rosa- rot, glatt und mäßig feucht. Die Zähne, hauptsächlich die Backenzähne, weise festen gelblichen Belag auf.

d) Gehörgänge:

Die Gehörgänge sind leicht braun pigmentiert und feucht- glänzend. Am oberen linken Ohrrand befindet sich nasenwärts eine im Durchmesser ca. 5 mm große Zubildung mit unregelmäßiger Oberfläche auf der sich mehrere Einziehungen befinden. Sie ist kreisrund, vereinzelt schwarz pigmentiert und derb- elastisch.

 

 

 

e)      After:

Der After ist ca. 3 mm weit geöffnet und in seiner Umgebung mit einer braunen, klebrigen Masse verschmiert. Die Haut ist rosettenförmig und leicht behaart. Die Schleimhaut ist in Falten gelegt, blass- rosa und stellenweise schwarz pigmentiert, feucht, glatt und glänzend.

f)       Scheide:

Die Scheide ist bauchwärts leicht geöffnet. Sie ist weitgehend symmetrisch, weich bis derb-elastisch und dezent behaart. Die Schleimhaut ist porzellanfarben, feucht, glatt und glänzend.

Die Schamlippen sind symmetrisch.

 

Körperoberfläche:

 

a)      Haarkleid:

Das Haarkleid ist schwarz/ braun und weitgehend geschlossen. Es ist im Kehlbereich, sowie in der Bauch- und Leistengegend etwas lichter als an der übrigen Körperoberfläche.

b) Haut:

Die Haut ist blass- rosa und weißt in der Leistengegend dunkle Pigmentierungen auf.

c)      Nabel:

Der Nabel ist 2 cm lang und 0,5 cm breit, er ist rötlich und seine Konsistenz ist weich.

d)      Krallen:

Die Krallen sind alle vorhanden, schwarz pigmentiert, hart und ca. 2,5 cm lang.

e) Ballen:

Die Ballen sind schwarz pigmentiert, derb- elastisch und die Oberfläche ist rauh.

f) Milchdrüse:

Es sind vier Paar Milchdrüsen angelegt. Die Konsistenz ist derb- elastisch bis weich. Die Farbe ist rosa- rot bis hellgrau. Jede Milchdrüse, mit Ausnahme der rechten kopfwärtigen in der Leistengegend liegenden, ist ca. 1 cm lang. Aus den vier Milchdrüsenkomplexen in der Leistengegend  entleert sich auf  Druck je ein Tropfen rötlich- grauer Flüssigkeit.

Außer der rechten kopfwärtigen in der Leistengegend liegenden Milchdrüse sind alle Milch-drüsen unter der Haut verschieblich.

Die rechte, kopfwärtige in der Leistengegend liegende Milchdrüse weist eine 12 cm lange, 5 cm breite und 4 - 5 cm tiefe Umfangsvermehrung auf. Sie ist kopfwärts unter der Haut verschieblich und ansonsten mit dem unterliegenden Gewebe fest in Verbindung stehend. Sie ist derb und grobkörnig.

An den anderen drei Milchdrüsenkomplexen der Leistengegend sind knotige Verhärtungen zu ertasten.

 

 

II.2 Innere Besichtigung

 

a) Unterhautfettgewebe:

Das Unterhautfettgewebe ist porzellanfarben, glänzend und feucht- klebrig. Es ist in der Leistengegend ca. 1 cm stark.

 

b)      Lymphknoten:

Der rechte zur Achsel gehörige Lymphknoten ist ca. 1 x 2 x 1 cm groß, rot- braun, derb-elastisch, mit einer regelmäßigen und glatten Oberfläche. Das Mark- Rinden Verhältnis beträgt 2:1, wobei sich die Rinde hellbraun- rot und das Mark dunkelbraun darstellt.

Der linke zur Achsel gehörige Lymphknoten ist 1 x 2 x 0,7 cm groß, hellbraun, derb- elastisch, mit einer regelmäßigen und glatten Oberfläche. Das Mark- Rinden Verhältnis beträgt 3:1 wobei sich die Rinde hell, braun- rot und das Mark dunkelbraun darstellt.

Der linke Buglymphknoten ist 1 x 1 x 0,6 cm groß, dunkelbraun, derb- elastisch und weist eine regelmäßige und glatte Oberfläche auf. Das Mark- Rinden Verhältnis beträgt 1:1, wobei sich die Rinde hellbraun- rot und das Mark dunkelbraun darstellt.

Der rechte Buglymphknoten ist 2 x 1 x 0,6 cm groß, hellbraun, derb- elastisch, und besitzt eine glatte Oberfläche. Das Mark- Rinden Verhältnis beträgt 2:1. Die Farben entsprechen denen des linken Buglymphknoten.

Der linke, zum Unterkiefer gehörige Lymphknoten, ist 1 x 0,5 x 0,5 cm groß, rot- braun, weich bis derb-elastisch, mit einer regelmäßigen und glatten Oberfläche. Das Mark- Rinden Verhältnis beträgt 2:1, wobei sich die Rinde hellbraun bis rot darstellt und das Mark dunkelbraun.

Der rechte zum Unterkiefer gehörige Lymphknoten entspricht der Beschreibung des linken.

 

II.2.1 Organe der Bauch- und Beckenhöhle

 

a) Bauchhöhle:

Im 1. Drittel der Bauchhöhle befinden sich Leber, Magen, Teile des großen Netzes, des Dünndarms und der Milz. Im 2. Drittel der Bauchhöhle befinden sich Teile des großen Netzes, Teile von Dünn- und Dickdarm und Teile der Milz. Im letzten Drittel befinden sich Fettgewe-be, Teile von Dünn- und Dickdarm, die Harnblase und die Gebärmutter.

b) Bauchfell:

Das Bauchfell ist kontinuierlich, pergamentpapierstark, farblos, mäßig feucht, glatt und glänzend.

c) Zwerchfell:

Das Zwerchfell ist kuppelförmig kopfwärts bis zur 7. Rippe straff gespannt.

d) Netz:

Das große Netz ist pergamentpapierstark, mit ca. 1 cm starken gelb- weißen Strängen durch-zogen, durchscheinend, feucht glatt, und glänzend. Es ist teilweise mit wenige Millimeter starken, roten Streifen durchzogen.

e) Milz

Die Milz ist zungen- bis L- förmig mit einer Größe von 20 x 8 - 3,5 x 0.5-1 cm. Sie ist matt, feinkörnig und weist eine faltige Oberfläche auf. Die Farbe ist braun- rot und die Konsistenz weich- elastisch. Das Gewicht beträgt 56 g, das relative Organgewicht beträgt 0,29%. Die Ränder sind scharf. Die Schnittfläche ist glänzend, brombeerfarben, fein granuliert und läßt kleine, weiße Punkte erkennen. Der Blutgehalt ist gering.

Am kopfwärts gerichteten Pol ist ein Knoten von ca. 4mm Durchmesser auffindbar, dessen Anschnitt feucht, glatt und brombeerfarben erscheint.

f) Magen- Darm- Trakt

- Magen:

Der Magen ist mäßig gefüllt, der Inhalt ( ca. 200ml) , eine gelblich- braune, schleimige und lackartige Flüssigkeit. Die Schleimhaut ist rosa- rot und in verstreichbare Falten gelegt. Auf ihr befindet sich ein grün- gelber, schleimiger Belag der abstreifbar ist und es sind weiß- gelbliche Linien sichtbar, die nicht verstreichbar sind. Die Wanddicke beträgt 3mm.

- Darm:

Der Zwölffingerdarm ist von außen rötlich, die Wandstärke beträgt ca. 2mm und er ist nicht gefüllt. Auf der Schleimhaut befindet sich in geringer Menge ein weißlicher, abstreifbarer schleimiger Belag. Es sind mehrere runde Stellen abgelöster Darmzotten erkennbar.

Der Leerdarm ist außen dunkelrosa bis rot und schlecht gefüllt. Die Wanddicke beträgt 2mm. Auf der Schleimhaut des kopfwärtigen Teiles befindet sich ein zäher, abstreifbarer weiß- grauer Belag, die Schleimhaut ist fleckig weiß- rosa. Der schwanzwärtige Teil enthält eine eigelbfarbenen, feste und fadenziehende Masse. Die Schleimhaut ist hier gelblich bis blaß- grau.

Der Krummdarm entspricht der Beschreibung des Leerdarmes.

Der Blinddarm ist korkenzieherförmig, 5 cm lang, mit einem Inhalt von braun- gelblicher Farbe und schleimiger Konsistenz. Die Wanddicke beträgt 2 - 3 mm. Die Schleimhaut ist dunkelgrün.

Der Grimmdarm ist von außen dunkelrosa, der Inhalt ist ein brauner, weicher und körniger Schleim. Die Wanddicke beträgt 3mm. Die Schleimhaut ist grau bis dunkelrosa und weist dunkle Längsstreifen auf.

Der Mastdarm ist von außen hellbraun bis rot und ohne Inhalt. Die Schleimhaut ist weiß- grau.

- Gekröse:

Das Gekröse ist kontinuierlich, pergamentpapierstark, feucht, glatt und glänzend und beinhaltet 1,5 cm dicke weiß-gelblich Steifen. Die Blutgefäße sind mäßig gefüllt. Die Gekröselymph-knoten sind 1,5 x 0,5 x 0,5 cm groß und im Anschnitt homogen und bräunlich.

g) Bauchspeicheldrüse:

Der Zwölffingerdarmschenkel ist dunkelrosa und weich- elastisch. Die Oberfläche ist feucht und grob gelappt. Die Anschnittfläche ist dunkelbraun bis rosa und weist schwarze Streifen auf. Der Milzschenkel ist etwas heller und entspricht ansonsten dem Zwölfingerdarmschenkel.

h) Leber:

Das Gewicht liegt bei 580 g, das relative Organgewicht beträgt 3%. Die Farbe ist dunkelrot bis braun, die Konsistenz ist weich bis brüchig und die Oberfläche ist feucht, glatt und glänzend. Die Läppchenstruktur ist erkennbar und die Ränder sind scharf. Der Anschnitt  zeigt sich mittelrot bis braun, auf dezenten Druck entleert sich eine geringe Menge einer lackartigen, roten Flüssigkeit. Im mittleren linken Leberlappen befindet sich eine im Durchmesser ca. 1,5 cm, braunrote bis schwarze Farbveränderung, die sich im Anschnitt mittelrot bis braun zeigt, 8mm weit ins Lebergewebe hineinragt und deutlich vom restlichen Lebergewebe abgrenzbar ist. Am linken seitlichen Leberlappen befindet sich in der Nähe der Pfortaderaufzweigung eine 1 x 1 cm große dunkelbraune Zubildung, deren  Oberfläche im Anschnitt eine weiche, bröcke-lige und zerfließliche Konsistenz hat.

i) Gallenblase:

Die Gallenblase ist mäßig gefüllt. Der Inhalt ist relativ klar, olivgrün und flüssig. Die Schleimhaut ist feucht, glatt und glänzend und von olivgrüner Farbe. Es sind keine Auflagerungen sichtbar. Die Wand ist ca. einen Millimeter stark. Die Gallengänge sind durchgängig.

j)        Niere:

Die Nieren liegen symmetrisch im Tierkörper, die rechte ein wenig weiter kopfwärts. Die linke Niere ist 60 g und die rechte Niere 56 g schwer. Das relative Organgewicht der linken Niere beträgt 0,3%, das der rechten liegt bei 0,28 %. Die Oberfläche ist inhomogen und weist eine dunkelrote bis braune Farbe auf. Die Nieren sind bohnenförmig. Die Kapsel ist mit Substanz-verlust ablösbar. Die Konsistenz ist derb- elastisch. Im Anschnitt zeigen sich bei beiden Nieren auf der Schnittfläche Stecknadelspitzen große weiße Punkte und schwarze Flecken. Rinde und Mark sind bei beiden Nieren deutlich voneinander trennbar Die Farbe der Rinde ist bei beiden Nieren dunkelrot- braun, die Farbe der Marks ist hellbraun- rot. Das Mark- Rinden Verhältnis liegt bei beiden Nieren bei 1:2,5, wobei die Rindenweite sich bei der rechten Niere unregelmäßig und bei der linken Niere regelmäßig darstellt. Das Nierenbecken ist beidseits schlitzförmig und die Schleimhaut ist feucht, glatt und glänzend.

k)     Harnblase:

Die Harnblase ist symmetrisch und die Oberfläche weist deutliche Längsfalten auf. Die Schleimhaut ist rosa- rot, feucht und glänzend. Sie ist in verstreichbare Falten gelegt und weist eine dezente rosafarbene Auflagerung auf. Die Blasenwand ist 2-3 mm stark.

l)        Harnröhre:

Die Harnröhre ist bleistiftminenstark, die Schleimhaut ist rosa- rot, feucht und weitgehend glatt und glänzend.

m)    Nebennieren:

Die beiden Nebennieren liegen symmetrisch im Tierkörper, sind bohnenförmig und ca. 2 x 1 x 0,5 cm groß. Sie sind von derb- elastischer Konsistenz. Die Oberfläche ist feucht, glatt und glänzend, die Schnittfläche ebenfalls. Das Verhältnis zwischen Mark und Rinde beträgt bei der rechten Nebenniere 1.1 und bei der linken 2:1.

n)      Geschlechtsapparat:

Die Gebärmutter liegt mit ihren Gebärmutterhörner symmetrisch im Tierkörper. Die Gebärmutterhörner sind dunkelrot bis braun, die Oberfläche ist feinhöckrig und feucht. In der Mitte des linken Gebärmutterhornes befindet sich eine 0,5 x 0.5 x 0,5 cm große Zubildung von grauer Farbe, derbfester Konsistenz , mit einer glatten Oberfläche. An ihrer Schnittfläche tritt in geringen Mengen eine trübe gelb-graue Flüssigkeit aus. Die Wanddicke der Gebärmutterhörner beträgt 1mm.

Die Eierstöcke sind rosa- rot bis grau, ihre Konsistenz ist derb. Sie sind weitgehend kugelig mit einem Durchmesse von 1 cm. Ihre Oberflächen sind unregelmäßig eingefurcht.

 

II. 2.2 Organe der Brusthöhle

 

a)      Brusthöhle:

Die Organe füllen die Brusthöhle zu 60 % aus.

b)      Brustfell:

Die Oberfläche des Brustfells ist feucht, glatt und glänzend und frei von Auflagerungen. Es weist eine blaßrosa Farbe auf.

c)      Herzbeutel:

Der Herzbeutel ist kontinuierlich, pergamentpapierstark und weißt teilweise Einlagerungen einer weiß- gelben, derb- elastischen Substanz auf. Im Herzbeutel befindet sich eine geringe Menge einer lackartigen, dunkelroten Flüssigkeit.

d)      Herz:

Das Herz ist im Herzbeutel frei verschieblich, zeigt eine asymmetrische Form, ist stumpfkegelig mit einer Aussackung auf der rechten Seite. Das Gewicht beträgt 159 g, das relative Organgewicht beträgt 0,81%. Es weist eine dunkelrote Farbe auf. In den Herzkammern befindet sich eine dunkelrote bis schwarze verklumpte Masse. Das Verhältnis rechte Kammerwand : Herzscheidewand : linke Kammerwand beträgt 1 : 2 : 1,5. Die Taschenklappen sind aufspannbar, glatt, feucht und durchscheinend. Die recht Segelklappe ist aufspannbar, glatt durchscheinend und feucht. Die linke Segelklappe weist eine feinknotige Oberfläche auf, ist derb- elastisch und weniger gut aufspannbar. Unterhalb der linke Segelklappe sind auf der Innenfläche der Kammer feine, vereinzelte, weiße Streifen zu sehen.

e)      Lunge:

Die Lunge ist von dunkelrot- brauner Farbe, vereinzelt sind schwarze Pigmentierungen zu erkennen. Die Oberfläche ist feucht und glänzend. Die Konsistenz ist puffig- schwammig, an einigen Stellen leicht derb, beim überstreichen der Oberfläche ist ein Knistern zu fühlen. Die Anschnittfläche stellt sich feucht, glatt und glänzend dar, aus dem Lungengewebe tritt eine lackartige dunkelrote Flüssigkeit aus.

f)       Bronchien:

Die Bronchien beinhalten ca. 2 ml eines rötlich- weißen Schaumes. Die Innenauskleidung ist feucht, glatt und glänzend.

 

 

 

 

 

 

II.2.3 Kopf- und Halsorgane

 

a) Zunge:

Die Zunge ist dunkelrot- braun, in der Maulhöhle frei beweglich und von derb- elastischer Konsistenz. Die Oberfläche ist rauh, die Schnittfläche ist glatt und glänzend. Die Zunge ist länglich, zur Spitze hin verjüngend und 18 x 4 x 3,5 cm groß.

b) Waldeyer’scher Rachenring:

Die Mandeln sind 1,5 x 0,5 x 0,2 cm groß, in ihre Taschen reponierbar, von dunkelrot- brauner Farbe und derb- elastische Konsistenz. Die Schnittfläche ist glatt, glänzend und homogen.      c) Speiseröhre:

Die Speiseröhre ist kontinuierlich, mit einer Weite von einem Zentimeter. Die Oberfläche ist dunkelrot- braun, feucht, glatt und glänzend. Die Schleimhaut ist rosarot, feucht, glatt, glänzend und in verstreichbare Längsfalten gelegt. Zum Mageneingang hin befindet sich auf ihr ein klarer Schleim mit gelblichen Beimischungen.

d) Kehlkopf:

Der Kehlkopf ist symmetrisch. Die Schleimhaut ist hellrosa, feucht, glatt, glänzend und frei von Auflagerungen. Der Kehldeckel ist symmetrisch, weißlich- grau, von fester Konsistenz und weist vereinzelt stecknadelkopfgroße Auflagerungen auf.

e)  Luftröhre:

Die Luftröhre ist zylindrisch mit einer Weite von 2 cm und symmetrisch. Die Schleimhaut ist feucht, glatt, glänzend und weist wenige stecknadelkopfgroße Auflagerungen auf. Am Beginn der Hauptbronchien ist rötlicher Schaum zu erkennen.

f)  Schilddrüsen:

Die Schilddrüsen sind symmetrisch im Tierkörper, 1,5 x 0,8 x 0,5 cm groß, von dunkelrot-brauner Farbe und weich-elastischer Konsistenz.

g) Nebenschilddrüsen:

Die Nebenschilddrüsen liegen am vorderen Pol der Schilddrüse, sind im Durchmesser 3mm groß, kugelig, gräulich und derb-elastisch.

 

II.2.4 Zentralnervensystem

 

Gehirn:

Das Gehirn ist symmetrisch, die Windungen und Furchen sind weitgehend verstrichen. Das Verhältnis von Kleinhirn zu Großhirn beträgt ein Drittel zu zwei Drittel. Die Gefäße sind links deutlicher zu erkennen als rechts. Im Anschnitt weist die Hirnrinde eine gleichmäßige bräunliche Farbe und das Hirnmark eine gleichmäßige Elfenbeinfarbe auf, die Gehirnkammern sind spaltförmig und das Kleinhirn zeigt eine deutliche Baumzeichnung auf.

 

II.2.5. Bewegungsapparat

 

a)      Muskulatur:

Die Skelettmuskulatur ist von rotbrauner Farbe, weich- elastischer Konsistenz und der Faserverlauf ist deutlich erkennbar.

b)      Gelenke:

Untersucht wurde das Hüftgelenk. Im Gelenk ist ca. 1 ml Gelenkflüssigkeit enthalten, diese ist farblos und fadenziehend. Die Gelenkflächen sind gräulich- weiß, überwiegend glatt und weisen auf einer Fläche von 2 x 3 mm eine Rauhigkeit auf.

 

 

c)      Bänder:

Untersucht wurden die Bänder am Kniegelenk. Die Kreuzbänder sind von gelblich-weißer Farbe und derb-elastischer Konsistenz.

d)      Knochen:

Die Knochen sind glatt, grau- weiß, fest und kontinuierlich. Die harte Knochensubstanz ist      2 mm breit.

e)      Knochenmark:

Das Knochenmark ist dunkelrot und körnig- schmierig.

 

 

III. Pathologisch- Anatomische Diagnose

 

III.1 Allgemeindiagnose

 

- Exsikkose

- Adipositas

 

III.2 Organdiagnose

 

- Neoplasia mammae chronica cicumscripta

 

- Hypervolaemia hepatica chronica diffusa

- Degeneratio hepatis et congestio hepatis

 

-  Gastroenteritis acuta diffusa

 

- Nephritis interstitialis chronica diffusa

- Hyperaemia renalis chronica diffusa

 

- Hypertrophia cordis ventriculi sinistri

- Hyperthrophia et dilatatio cordis ventriculi dextri

- Endocardosis mitralis fibrosa chronica circumscripta

 

- Oedema pulmonum subacuta diffusa

- Hyperaemia pulmonum passiva chronica diffusa

- Induratio pulmonum diffusa

 

 

 

III.3 Nebenbefund

 

- Neoplasia cystica uteri

 

III.4 Gesamtdiagnose

 

- Mammaadenokarzinom           

- Mitralklappenfibrose und  - insuffizienz

 

III.5 Differentialdiagnose

 

- Adenokarzinom des Gesäuges   ---   Adenom des Gesäuges

- Nephritis interstitialis chronica diffusa   ---   Pyelonephritis

                                                                      Tubulonephrose

 

IV Postmortale Veränderungen

 

Bei den im eröffneten Herzen auffindbaren Verklumpungen handelt es sich um Blutagglutinate.

 

V. Gutachten

 

Die vorliegenden pathologisch- anatomischen Veränderungen sind auf zwei Krankheits-geschehen zurückzuzführen.

Die pathologisch- anatomisch bedeutendere Diagnose stellt das Mammaadenokarzinom dar. Mammatumoren kommen bei Hündinnen am häufigsten zwischen dem neunten und elften Lebensjahr vor. Meist betroffen sind die caudalen Mammakomplexe. Statistisch gesehen sind ca. 40 bis 50 Prozent dieser Geschwülste bösartig. Die Ursachen sind weitgehend unbekannt, wobei endokrine Störung das Krankheitsgeschehen zu begünstigen scheinen. Zur differenzierten Diagnose des Tumors ist eine histologische Untersuchung notwendig. Für die maligne Dignität des Tumors spricht das infiltrative Wachstum und die knotigen Veränder-ungen in den anderen Milchdrüsenkomplexen, diese könnten Metastasen darstellen. Da in anderen Geweben nicht eindeutig Metastasen makroskopisch feststellbar sind, handelt es sich wahrscheinlich um einen primären Tumor des Ge-säuges. Bei den Zubildungen im linken lateralen Leberlappen und in der Milz könnte es sich um Metastasen handeln, was jedoch ebenfalls in der Histologie nachgewiesen werden müßte.

 

Als weitere pathologisch- anatomische Diagnose liegt eine Mitralklappenfibrose vor. Diese kommen bevorzugt beim alternden Hund und bei bindegewebsschwachen Tieren vor. Die mit der Fibrosierung einhergehende Verdickung der Mitralklappe bewirkt einen Elastizitäzsverlust und damit eine mangelnde Schließfähigkeit. Dadurch fließt ein Teil des Blutes während der Systole zurück in die linke Vorkammer. Dieses Blut gelangt bei einer erneuten Diastole zusätzlich in den linken Ventrikel. Das damit erhöhte endiastolische Volumen bewirkt eine erhöhte Auswurffraktion und eine kompensatorische Hypertrophie des linken Ventrikel-myokards. Diese Insuffizienz der Mitralklappe bzw. das erhöhte enddiastolische Volumen hat wiederum eine passive Blutstauung in der Lunge zur Folge. Durch den passiv erhöhten hydrostatischen Druck und die verminderter Perfusion kommt es zu hypoxischer Schädigung des Kapillarendothels. Flüssigkeit und Blutbestandteile können leichter in Interstitium und/oder Alveolarräume austreten (Lungenödem). Durch Vermischung mit Surfactant und Luft kommt es zur Schaumbildung, der bis in die oberen Luftwege vordringen kann. Der chronisch erhöhte Druck in der Lunge hat zunehmende (reparative) Organisation, Fibrosierung und Induration des Lungengewebes zur Folge. Den dadurch erhöhten Widerstand im Lungenkreislauf muß das rechte Herz durch Mehrarbeit ausgleichen. Kompensatorisch entsteht eine Rechtsherzhyper-trophie mit im Laufe der Zeit entstehender Dilatation und letztendlicher Rechtsherzinsuffizienz.

Bei anhaltendem Krankheitsgeschehen wird die Kompensationsfähigkeit des rechten Herzens schwächer und hat eine Stauung im großen Kreislauf zur Folge. Dabei ist vor allem die Leber und in geringerem Maße auch die Nieren betroffen. Durch die anhaltende Stauung in der Leber kommt es zur hypoxischen Schädigung und zum bindegewebigen Umbau des Lebergewebes.

Die Synechie zwischen Nierenkapsel und  - oberfläche ist Zeichen für ein entzündliches Geschehen, was ebenfalls auf die hypoxische Schädigung zurückzuführen sein könnte. Als weitere mögliche Ursache für diese Entzündung ist  auch die Einwirkung von Toxinen oder bakterielle Infektionen denkbar.Aufklärung ist auch hier nur durch eine histologische Untersuchung möglich.

 

 

Der als Nebenbefund aufgeführten Gastroenteritis können verschiedene Ursachen zu Grunde liegen. Bakterielle Infektion, Kreislaufstörungen, chemische, allergische, toxische oder mechanische Ursachen sind hier aufzuführen, ebenso ist es durchaus möglich, daß die Schleim-hautveränderungen erst postmortal aufgetreten sind.

Eine histologische Untersuchung ist auch hier zur endgültigen Klärung der Ursache notwendig.

Wäre eine Euthanasie nicht vorgenommen worden, kämen als mögliche Todesursachen toxischer Schock durch den Tumor (falls von diesem Toxine gebildet werden) oder dessen Metastasen in Frage.

Sicherlich aber wäre ein Tod durch Kreislaufversagen aufgrund der Mitralsinsuffizienz inner-

halb der nächsten Monate absehbar gewesen.

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