Obduktion-18 - Rind: chronische Bronchopneumonie

 

 

Obduktionsbericht

 

 

 

x

 

 

1. Aufnahme

 

a)     Nationale des Tieres

Gattung, Rasse:                                                         Rind, Deutsche Schwarzbunte

Signalement:                                                              1 Ohrmarke am linken Ohr mit der Aufschrift   x              Ohrmarken am linken Ohr:

a)    gelb mit der Aufschrift  

b)    mit Aufschrift

 

Geschlecht:                                                                weiblich

Alter:                                                                           6 Monate

 

Einsender des Tieres:                                               x

Besitzer des Tieres:                                                   x

 

c)     Ort und Zeit der Zerlegung

Das am 15.10.1997 verendete Tier wurde am 17.10.97 von 1015 bis etwa 1230 Uhr im Sektionssaal des Institutes für Veterinärpathologie x  zerlegt und untersucht.

Sektionsnummer: x

 

d)    Untersucher:     x

Zeugen:              x, x, x, x

 

e)     Vorbericht

Das Tier wurde am 15.10.1997 festliegend in die Klinik eingewiesen. Es zeigte Kachexie, exspiratorische Dyspnoe und Hyperthermie. Als klinische Diagnosen wurden chronische Bronchopneumonie, Lungenemphysem und Lungenödem gestellt. Das Tier starb am selben Tag gegen 1900 Uhr.

 

 

2. Beschreibung

 

a)     äußere Beschreibung

 

Das Tier ist vor ca. 39 Stunden verendet und wird auf der rechten Seite liegend vorgefunden. Der Tierkörper ist vollständig erhalten. Das Gewicht beträgt etwa 100 kg. Der Ernährungszustand des Tieres ist sehr schlecht. Es ist für sein Alter von geringer Statur und seine Bemuskelung schwach ausgeprägt. Die Temperatur des Tierkörpers liegt deutlich unter der der Raumtemperatur. Als Zeichen des Todes sind in sich eingefallene Augen und die beidseitig leicht vorgefallenen 3. Augenlider festzustellen. Die Lederhaut beider Augen ist feucht, glatt, glänzend und zeigt eine diffuse Gefäßzeichnung, wobei das rechte Auge insgesamt stärker gerötet ist. Die Hornhäute sind durchscheinend, feucht glatt und glänzend. Die Schleimhäute sind, rechts wie links, rosarot, feucht, glatt und glänzend. Rund um beide Augenhöhlen finden sich schwarze, leicht ablösbare Auflagerungen und Strohreste. Totenstarre konnte nicht nachgewiesen werden. Beide Ohren beinhalten braungelbliche ablösbare Auflagerungen. Am Grund des linken Ohres befindet sich eine ca. 10x10 cm große haarlose Stelle mit Hautabschürfungen. In beiden schwarz pigmentierten Nasenöffnungen befindet sich eine klare, durchscheinende Flüssigkeit. Die Schleimhäute sind beidseits von altrosaner bis roter Farbe. Das Maul ist leicht geöffnet und beinhaltet Futterreste. Die Zunge hängt aus dem rechten Mundwinkel zu ca. einem Drittel heraus. Die Zähne (Milchgebiß) sind von graugelber Farbe und soweit einsehbar vollständig vorhanden. Die sichtbare Maulschleimhaut ist blaßrosa, zum Teil schwarz pigmentiert, feucht, glatt und glänzend. Die Dammregion ist mit etwas Kot verschmiert, die Afteröffnung beistiftstark geöffnet. Die Scham ist daumenstark geöffnet, altrosa, feucht, glatt und glänzend. Der Tierkörper ist bis auf die Stelle am linken Ohrgrund vollständig mit Haaren bedeckt. Das Haarkleid ist insgesamt stumpf und verschmutzt. In der Lendengegend finden sich 4 schwarze Zitzen zwischen beiden Hinterbeinen. Die Klauen mit ihrem zum Teil dunkel gestreiften Klaunhorn sind unauffällig.

 

 

b.) innere Besichtigung

 

I. Zustand nach Eröffnen der Haut

 

Nach Eröffnen der Haut stellt sich das Unterhautfettgewebe als eine weißlich gelbe, sehr dünne und trockene Schicht dar. Die Muskulatur ist altrosa, hellbraun bis rot. Im seitlichen Brustwandbereich zeigen sich mit stecknadelkopfgroßen, roten Punkten, die sich zum Teil zu großen Flächen zusammenlagern,  übersäte Bezirke, die sich vielfach auch in anderen Muskelpartien und auf verschiedenen Organen diffus verteilt wiederfinden. Nach Eröffnung beider Hüftgelenke stellen sich die Gelenkknorpel und die Gelenkschmiere bildenden “Membranen” porzellanfarbig, feucht, glatt und glänzend dar. Die Hüftgelenke enthalten ca. 1 ml einer bernsteinfarbenen fadenziehenden Flüssigkeit. Nach Aufbrechen des Oberschenkelknochens unter erheblichem Kraftaufwand wird eine etwa 4 mm breite elfeinbeinfarbene, feste Wand und eine vollständig mit himmbeerfarbigem breiigen Inhalt gefüllte Markhöhle sichtbar.

Der oberflächliche Lendenlymphknoten (Ln. inguinalis superficialis) links ist 2x11x0,5 cm groß, im Anschnitt feucht, wobei eine rote Rinde und ein helles Mark abgrenzbar sind. Der linke Buglymphknoten ist 7x3x1 cm groß, dunkelrot bis bräunlich. Mark und Rinde sind hier nicht zu trennen. Der Achsellymphknoten, ebenfalls links, ist 3x1x1 cm groß von dunkelgraubrauner Farbe und feucht im Anschnitt. Auch hier lassen sich Mark und Rinde nicht abgrenzen. Selbiges gilt auch für den Unterkieferlymphknoten (Ln. mandibularis), der 1,5x 1,5x0,5 cm groß ist.

Der rechte Kniefaltenlymphknoten ist 4,5x1,5x0,8 cm groß, graurosa und Mark und Rinde sind im Anschnitt nicht voneinander abzugrenzen.

Die Venen stellen sich klar dar und sind mit einer bläulichen Flüssigkeit, zum Teil auch mit einer etwas festeren Masse gefüllt. (Das Blut ist überwiegend geronnen).

 

 

II. Bauch- und Beckenhöhle.

 

Nach Eröffnen des Bauchraumes zeigt sich die Bauchhöhle zu 90% mit Organen ausgefüllt. In ihr befinden sich etwa 10 ml einer bernsteinfarbenen, zum Teil roten Flüssigkeit. Das sie auskleidende Bauchfell ist feucht, glatt und glänzend.

 

In der Bauchhöhle befinden sich im

·       ersten Drittel:      Pansen, Netz, Milz

·       zweiten Drittel:    Pansen, Netz, Milz, Dünndarmschlingen

·       dritten Drittel:      Pansen, Netz, Blase, Dünndarmschlingen.

 

Das Netz ist bis zu 1 mm dick, mäßig durchscheinend, feucht und mit feinen Fettsträngen durchzogen.

 

Der sich am weitesten in Richtung Kopf vorwölbende Punkt der Zwerchfellkuppel befindet sich in Höhe der 7. Rippe. Das Zwerchfell ist gespannt.

 

Die Milz ist 30x9x1 cm groß und 225 g schwer (= 0,23% relatives Organgewicht), hellbraun rötlich. Ihre Ränder sind scharf. Die Kapsel ist in Falten gelegt. Im Anschnitt sind rote Gewebsmasse (“Pulpa”), Trabekel und auch vereinzelt Milzfollikel zu erkennen. Eine brombeerrote Masse ist abstreichbar Die Schnittfläche ist feucht und glänzend.

 

Die Bauchspeicheldrüse mißt 15x7x0,5 cm, ist altrosafarben, weichelastisch und zeigt eine läppchenartige Struktur auf der Oberfläche.

 

Die Leber wiegt 2196 g (= 2,20% relatives Organgewicht), ist 36x19x4 cm groß und von verwaschener braungrauer Farbe, zum Teil mit einem rötlichen Einschlag. Die Leberkapsel ist gespannt, und die Leberränder sind stumpf. Die Lebergewebe an sich ist fest, aber auch fettig. Im Anschnitt sind die Lebergefäße mittelgradig mit einer dunkelroten zähen Flüssigkeit gefüllt. An der Leberpforte befinden sich mehrere etwa bohnengroße olivfarbenen Lymphknoten. Die Gallenblase ist 8x6x 2,5 cm groß, bernstein- bis olivfarben. Sie enthält eine bernsteinfarbene, klare, schleimige Flüssigkeit, in der sich in geringem Maße feine Flöckchen befinden. Die Innenauskleidung der Gallenblase, d.h. ihre Schleimhaut, ist gelb, samtig, feucht und glänzend.

 

Der Pansen enthält ca. 5 Liter einer faserigen, grünen Futtermasse mit aromatischem Geruch. Die Schleimhaut ist dunkelgrün bis grau gefärbt, zottelig und feucht. Im Bereich der Pansenpfeiler ist sie fein granuliert. In der Haube befinden sich 100 ml einer breiig, krümeligen, mäßig feuchten Masse. Die Schleimhaut ist wabenartig angeordnet, grüngrau, mäßig feucht. Die Blättermagenschleimhaut ist in bis zu 6 cm hohen, fein granulierten Falten angeordnet, graugrün und trocken. Der Blättermagen enthält trockenen, bröckligen Inhalt. Der Labmagen faßt 1 bis 2 Liter einer schleimigen, mit Pflanzenfasern durchsetzten Masse. Die Schleimhaut ist hier in bis zu 8 cm hohen Falten gelegt, altrosa, sehr feucht, glatt und glänzend.   

 

 

 

Der Zwölffingerdarm hat ein Lumen von 2 cm, ist graurosa und enthält cremig, schleimigen rosafarbenen Inhalt. Seine Schleimhaut ist rosa, feucht, glatt und glänzend. Der Leerdarm ist mit einem graurosanen, zum Teil gelben Inhalt gefüllt. Die Schleimhaut ist graurosa, feucht, glatt und glänzend. Der Hüftdarm ist 2 cm weit und enthält einen grünlich schleimigen Inhalt. Die Schleimhaut ist graurosa, feucht, glatt und glänzend. Der Blinddarm ist graurosa und beinhaltet geformte, trockene Kotballen. Die Schleimhaut ist hier grau- bis dunkelrosa. Grimm- und Enddarm enthalten größere geformte Kotballen. In diesen geweiteten Bereichen beträgt das Lumen 6 cm, ansonsten 2-3 cm. Die Schleimhaut ist in Falten gelegt, graurosa, feucht, glatt und glänzend

 

Die rechte Niere wiegt 414 g (= 0,41% relatives Organgewicht) und ist 17x9,5x4 cm groß, die linke wiegt 433 g (= 0,43% relatives Organgewicht) und mißt 17x9,5x6 cm. Beide Nieren sind gelappt und lassen sich ohne Substanzverlust aus ihrer Kapsel lösen. Die Kapsel selbst ist durchscheinend, feucht, glatt und glänzend. Die Farbe der Oberfläche ist rotbraun. In Furchen findet sich gelbrotes Fettgewebe. Am Anschnitt stellt sich ein Rinde-zu-Mark Verhältnis von 1:2 dar. Die Rinde ist hellbraun, das Mark rotbraun. Das Nierengewebe ist von fester Konsistenz und im Anschnitt feucht. Die Schleimhaut im Bereich der Nierenkelche ist graurosa, feucht, glatt und glänzend. Die beiden Harnleiter sind 20 cm lang und haben einen Durchmesser von 1 cm.

Die Nebennieren sind gleich groß (4x3c0,5 cm), bohnenförmig, graubraun, haben ein Rinden-Mark-Verhältnis von 1:1, wobei die Rinde gelb und das Mark braun gefärbt ist.

 

Nach dem Anschnitt der Harnblase entleert sich 1 Liter einer gelblich klaren Flüssigkeit. Die Schleimhaut ist hellrosa, feucht, glatt und glänzend. Die verödeten (“obliterierten”) Nabelvenen sind zu erkennen.

 

Die Eierstöcke sind beidseitig etwa 2x1x0,5 cm groß, grau, feucht, glatt und glänzend. Ihre Öberflächen sind kugelig. An den Schnittflächen zeigt sich dunkelrosanes Gewebe. Weder auf der Oberfläche noch im Anschnitt sind Funktionskörper zu erkennen. Die Gebärmutter mißt im Durchmesser 2 cm, in den Hörnern 1 cm. Die Schleimhaut ist dunkelrosa, feucht, glatt und glänzend mit linsengroßen Erhabenheiten. Die Scheide ist im Durchmesser etwa 3 cm stark. Ihre Schleimhaut ist feucht, glatt, glänzend und in Längsfalten gelegt mit schleimigen Auflagerungen. Der äußere Muttermund ist geschlossen.

 

 

III. Brusthöhle

 

Bei der Eröffnung der Brusthöhle werden die Lunge, Herz und Thymus sichtbar. In ihr befinden sich etwa 50 ml einer roten, klaren und wäßrigen Flüssigkeit. Die Brusthöhlenorgane füllen den Brustkorb zu ca. 70% aus. Eine Rippe ließ sich mit deutlichem Knacken brechen.

 

Alle Lungenlappen sind vorhanden. Das Lungenfell ist mäßig gespannt, im Bereich der Spitzenlappen leicht eingesunken und getrübt. Es ist feucht, glatt, glänzend und zeigt eine deutliche Gefäßzeichnung. An einigen Stellen ist es rauh, und es zeigen sich rötliche, fädige Auflagerungen, die nicht ablösbar sind. Weiterhin ist das Lungenfell an einigen Stellen mit dem Brustfell fest verwachsen. Die Spitzenlappen der Lunge sind eingesunken, graurot, derb und fest. Zwerchfellnah ist die Lunge sehr voluminös, von lachsrosa bis grauer Farbe und puffig. An der zum Herzen gewandten Seite sind die Zwerchfellappen aber auch eher fest. Nach dem Anschneiden der Lunge fließt an mehreren Stellen eine gelblich, talgig bis breiige Masse aus. Es finden sich weiterhin  Bindegewebszubildungen und blasige Gebilde.

Die Lymphknoten in diesem Gebiet sind walnuß- bis paranußgroß, prall elastisch und graurot. Mark und Rinde lassen sich nicht trennen. Im Anschnitt finden sich diffuse rötliche Herde.

 

Auf der gesamten Länge der Luftröhre ist ein weißer, fester Schaum zu sehen. Die Schleimhaut ist in Längsfalten gelegt, graurosa bis dunkelgrau, feucht, glatt und glänzend.

 

Der Herzbeutel ist durchscheinend, feucht, glatt und glänzend und enthält 20 ml einer leicht getrübten, wäßrigen, gelblichen Flüssigkeit. Das Herz selbst ist im Herzbeutel frei verschieblich, hat eine spitzkegelige Form und wiegt 625 g (= 0,63% relatives Organgewicht). Auf der Herzoberfläche befindet sich eine Vielzahl von punktförmigen, stecknadelkopfgroßen dunkelroten Herden. In den Herzfurchen verlaufen bläulich scheinende Gefäße. Die Herzkammern sind mit einer schwarzroten geleeartigen Masse gefüllt. Das Kammerwand-Kammerscheidewand-Verhältnis  betragt 1:3:2. Die Kammeröffnung betragt rechts 3 cm, links 2 cm. Die Kammerinnenauskleidung ist durchscheinend, feucht, glatt und glänzend. Die Herzmuskulatur ist hellbraun, trocken und weich.

Die Taschenklappe der Hauptschlagader, die Taschenklappe der Lungenschlagader, die zweizipflige und die dreizipflige Segelklappe sind aufspannbar, mäßig durchscheinend, frei von Auflagerungen, feucht, glatt, glänzend und pergamentpapierstark, wobei die Segelklappen ein wenig starker als die Segelklappen sind.

 

Der Thymus ist 15x9x3 cm groß.

 

 

IV. Maul- und Rachenhöhle, Halsorgane


Die Zunge ist graurot und trocken. Die Speiseröhre ist 60 cm lang. Ihre Schleimhaut ist in Längsfalten gelegt, hellrosa, feucht, glatt, glänzend und mit kleinen, schaumig weißen Belägen besetzt.

 

Die Schleimhäute der Nasenhöhle sind erdbeerrot mit weißen, puddingartigen Belägen, sehr feucht, glatt und glänzend.

 

 

V. Schädelhöhle und Rückenmarkskanal

 

Nach Abtrennen des Kopfes vom Rumpf und Abhäuten stellt sich der Schädel symmetrisch dar. Die Schädeldecke läßt sich vom Gehirn ohne Substanzverlust ablösen. Die Gehirnhälften sind symmetrisch, und die Furchung sowie bläuliche Gefäße, deren Dicke durchschnittlich 3 mm betragen, sind in diesen Hirnfurchen zu erkennen. Die Oberfläche ist gering feucht. Die harte Hirnhaut ist mäßig durchscheinend, eher milchig, feucht, glatt und glänzend. Die weiche Hirnhaut ist sehr feucht, glatt, glänzend und durchscheinend. Im Anschnitt sind graue und weiße Hirnmasse deutlich zu trennen. Die Hirnkammern sind frei von Inhalt, und das Kleinhirn zeigt einen bäumchenartigen Aufbau.

 

Der Rückenmarkkanal wurde nicht eröffnet.

 

 

 

3.) Pathologisch-anatomische Diagnosen

 

a.) Allgemeindiagnosen

 

·       Kachexie

·       Eksikkose

·       Schockbedingte, generalisierte Petechien und Ekchymosen

 

b.) Organdiagnosen

 

·       katarrhalisch, eitrige Bronchopneumonie
(Bronchopneumonia obstruktiva  purulenta et apostematosa et catarrhalis chronica circumscripta)

·       Atelectiasis chronica circumscripta

·       Emphysema pleurae subacuta circumscripta

·       Pleuritis fibroblastica adhaesiva acuta

·       Lymphadenitis simplex pulmonis et mediastinalis chronica

 

·       Rhinitis catarrhalis et purulenta subacuta diffusa

·       Laryngitis catarrhalis subacuta diffusa

 

·       Myodegeneratio cordis per primam

·       Cor pulmonale

·       Dilatatio cordis dextra

·       Hypertrophia cordis dextra

 

·       Degeneratio hepatocellulare acuta diffusa

 

·       Vormagenanschoppung

 

c.) Gesamtdiagnose

 

·       chronische Bronchopneumonie (enzootische Pneumonie ® viraler als auch bakterieller Ursache)

 

 

4.) Differentialdiagnosen

 

·       fibrinöse Bronchopneumonie

·       gangränöse Bronchopneumonie

·       IBR/BHV-1 (Infektiöse Bovine Rhinotracheitis)

·       BVD/MD (Bovine Virusdiarrhoe/Mucosal Disease)

·       Dictyocaulose

·       Lungenödem

 

 

5.) postmortale Veränderungen

 

Die an fast allen Schleimhäuten erkennbare Graufärbungen sind postmortale Veränderungen in Form einer Sulfmethämoglobinbildung.

 

 

6.) weiterführende Untersuchungen

 

Virologische und bakteriologische Untersuchungen von aus der Lunge und dem Nasen-Rachen-Raum entnommenen Gewebeproben zur endgültigen Absicherung der primären Ursache dieser Erkrankung wären sinnvoll, wurden von der Klauentierklinik aber nicht gewünscht.

 

 

7.) Gutachten

 

Aufgrund der Untersuchung liegt eine ursächliche Erkrankung vor,  in deren Vordergrund die enzootische Bronchopneumonie steht. Weitere Befunde sind vorwiegend Organerkrankungen, die infolge der Lungenerkrankung entstanden sind.

 

Diese enzootische Form der Bronchopneumonie wird auch als Rindergrippe, Kälbergrippe, Händlerpneumonie, Händlerhuster oder als Influenza bezeichnet. Es handelt sich um eine Faktorenkrankheit, wobei Ursachen dieser Krankheit meist Stressoren, wie z. B. Klimaänderungen und ungünstige Jahreszeit, Fütterungsfehler (Hunger, Durst, Überfütterung, Futterwechsel), Haltungsfehler (schlechtes Stallklima infolge schlechter Belüftung, ungünstiger Temperatur, mangelhafter Entmistung), Transport, Verlademanöver, aber auch Immunsupression (durch Viren hervorgerufen) und andere Krankheiten (Endoparasitosen, Mangelkrankheiten, Durchfall, Stoffwechselstörungen) sind. Generell werden die saisonal auftretende enzootische Bronchopneumonie der Jungrinder und die asaisonal auftretende, "Crowding"-assoziierte, enzootische Bronchopneumonie der Kälber unterschieden.

 

Die saisonale Form tritt vorzugsweise in Bullenmastbetrieben auf und verursacht, alljährlich wiederkehrend, hohe wirtschaftliche Schäden. Als wichtigster Faktor bei der Entstehung dieser Krankheit steht die Abnahme der Abwehrkraft aus den schon oben erwähnten Ursachen im Vordergrund. Weiterhin wirkt sich auch eine Störung der unspezifischen Abwehr (gestörte Phagozytose, T-Lymphozyten, Interferon-Ausschüttung u.a.) negativ auf die Krankheitsentstehung aus. Erschwerend kommt bei Kälbern der nach dem Abbau der maternalen Antikörper erst ungefähr ab der 6. Lebenswoche einsetzende Aufbau einer eigenen aktiven Immunität hinzu.

Nach einer primären Virusinfektion - Primär sind es Viren. Es können aber auch Bakterien primär auftreten. - zumeist mit REO-, Adeno-, Parainfluenza-3-, Rhino-, ECBO-Viren, BRS-Virus (Bovine Respiratorische Synzytial-Virus) und anderen Virusarten siedeln sich häufig sekundär Bakterienkeime, insbesondere Pasteurellen (P. multocida, P. haemolytica), Staphylokokken, Chlamydien, Mykoplasmen und auch Corynebakterien, E. coli, Haemophilus spp., Bordetellen und weitere Keime auf den Schleimhäuten des Atmungsapparates an. Diese vermehren sich dann und verursachen die Bronchopneumonien.

 

Bei der asaisonal auftretenden Form ("Crowding disease") spielt die Neueinstallung von Kälbern anderer Herkunft eine große Rolle, da diese Keime in den Stall einführen können, gegen die die in diesem Stall aufgewachsen Kälber weder durch maternale noch durch später gebildete eigene spezifische Antikörper geschützt sind.

 

Die Prognose ist bei Kälbern und Jungrindern vorsichtig bis ungünstig zu stellen, da sie erfahrungsgemäß leicht zu bakteriell bedingten eitrigen Sekundäraffektionen der Lungen neigen, die dann nur schwer zur vollständigen Abheilung zu bringen sind. Bronchopneumonien sind im Allgemeinen sehr verlustreiche Erkrankungen. Wenn die chronische Phase erreicht wird, ist die Prognose in jedem Fall als schlecht zu bezeichnen, in deren Verlauf es zur Abmagerung, Kümmern, Erstickungsanfällen und Leistungsabfall kommt, so daß die Wirtschaftlichkeit des Tieres nicht mehr gegeben ist.

 

Im Vordergrund steht die antibakterielle Therapie, da es sich um eine sekundäre bakterielle Infektion handelt. Desweiteren muß geklärt werden, ob mehrere Fälle von Bronchopneumonie im Bestand aufgetreten sind. In diesem Fall sollte zunächst durch weitergehende diagnostische Untersuchungen versucht werden, die Art der spezifischen Infekte zu klären. Danach ist dann die Therapie nach der Art des Erregers bzw. auf die Krankheitsursache abzustellen.

 

Die Veränderung des Herzens beruhen auf dem Versuch, kompensatorisch die Lungenfunktion aufrecht zu erhalten. Dabei spielen aber sicherlich auch der gestörte Stoffwechsel und Gewebeveränderungen durch Bakterientoxine eine weitere Rolle. Die trübe Leberschwellung und fettige Leberdegeneration sind zusätzlich Ausdruck der schlechten Stoffwechsellage des Tieres. Die Vormagenanschoppung wie auch die generalisierte Eksikkose weisen auf das wesentlich gestörte Allgemeinbefinden des Tiere hin.

 

Die petechialen Blutungen und Ekchymosen kommen durch Bakterientoxine zustande, die unter anderem oft eine Gewebe zerstörende Wirkung und eine Störung der Gerinnung durch gerinnungshemmende Faktoren haben können. Weiterhin kann es bei speziellen Keimen (BRSV) zu immunpathologischen Reaktionen kommen. In erster Linie kommt es hierbei dann zu einer Überempfindlichkeitsreaktion vom Typ I; es wird aber auch der Typ III diskutiert.

 

Der Tod des Tieres trat letztendlich durch einen resorptive Schock aufgrund der fortgeschrittenen Toxämie und Bakteriämie ein.

 

 

 

 

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