Obduktion-08 - Hund: Adenokarzinom

 

Sektionsbericht

 

 

 

A.

Nationale des Tieres

 

Tierart:                         Hund   

Rasse:                                     Welsh-Terrier

Geschlecht:                              männlich, nicht kastriert

Alter:                                       7 Jahre

Kennzeichen:                           graubraunes, gelocktes Haarkleid

Tgb./Sektions-Nr.:                   x

 

 

Besitzer, Einsender, Auftraggeber

 

Besitzer:                                  unbekannt                               

Einsender / Auftraggeber:         x

 

 

 

 

Die Obduktion wurde am 10.11.99 zwischen 0700 und 1300 im Obduktionssaal des Instituts für Veterinärpathologie der FU-Berlin, Straße 518 Nr. 15, 14163 Berlin, von dem Untersucher x durchgeführt. Anwesende Zeugen waren x, x und x, sowie Herr x.

 

 

Vorbericht

 

Das Tier wurde mit Vomitus und akut schmerzhaftem Abdomen am 09.11.1999 in der Praxis vorgestellt, woraufhin eine Probelaparatomie durchgeführt wurde, bei der ein Pankreastumor diagnostiziert und das Tier daraufhin euthanasiert wurde.

 

 

B. Beschreibung

 

Äußere Besichtigung

 

Die Zerlegung erfolgt ca. 24 Stunden nach dem Tode des Tieres. Der Tierkörper ist vollständig erhalten und liegt auf der rechten Seite. Das Körpergewicht des Tieres beträgt 14 kg, der Körperbau ist rassetypisch und der Ernährungszustand ist gut.

 

Die Körperoberflächentemperatur liegt deutlich unter der Raumtemperatur. Die Totenstarre ist nicht vollständig gelöst; Schulter-, Hüft- und Kniegelenke sind unbeweglich.

Die Augen sind beiderseits geschlossen, die Augäpfel sind auf beiden Seiten eindrückbar und in die Augenhöhlen eingesunken. Beide Hornhäute sind getrübt und beide Nickhäute vorgefallen.

 

Das Haarkleid ist matt glänzend und nicht vollständig geschlossen, am Bauch befindet sich eine ca. 15x 4 cm große rasierte Stelle mit einer ca. 10 cm langen mit einzelnen Knopfheften verschlossenen Operationswunde. Die Krallen sind dunkel pigmentiert, vorne 2,2 cm und hinten 2,1 cm lang. Die Ballen aller vier Pfoten sind dunkel pigmentiert. Die Haut ist an den unbehaarten Stellen am Bauch und um die Vorhaut herum hell. Die Hoden sind dunkel pigmentiert und haarlos. Der Nabel ist unbehaart, unpigmentiert und hat eine Größe von ca. 3 x 2 cm.

Es sind 10 Zitzen mit einem Durchmesser von 0,1 cm vorhanden, alle Zitzen sind weich elastisch und unpigmentiert.

Beide Augäpfel sind in die Augenhöhlen zurückgefallen. Die Lidbindehäute sind feucht, glatt, glänzend und rosarot. An beiden Augen ist der freie Rand des dritten Augenlides ca. 0,3 cm dunkel pigmentiert.

Der Nasenspiegel ist dunkel pigmentiert, trocken und matt. Die Nasenöffnungen haben beiderseits einen Durchmesser von ca. 0,5 cm und die Schleimhaut in der Tiefe ist dunkel pigmentiert, feucht, glatt und glänzend.

 

Die Maulhöhle ist geschlossen, die Schleimhaut ist teils unpigmentiert, teils dunkel pigmentiert, der Gaumen ist vollständig dunkel pigmentiert.

Der äußere Gehörgang beider Ohren ist ca. 1,5 x 1 cm geöffnet. Die Haut ist dunkel pigmentiert, matt, trocken und unbehaart. In beiden Gehörgängen sind krümelige Auflagerungen vorhanden.

Der After ist ca. 1x 0,5 cm weit geöffnet, die haarlose Stelle um die Afteröffnung hat eine Größe von 4 x 2,5 cm. Im Bereich der haarlosen Stelle sind zahlreiche krümelige, stecknadelkopfgroße Auflagerungen vorhanden.

Die Schleimhaut der Vorhaut und des Penis sind porzellanfarben, feucht, glatt und glänzend.

 

Innere Besichtigung

 

I. Zustand nach Eröffnung der Haut

 

Die Knochen sind grau-beige, glatt und von einer dünnen Knochenhaut überzogen. Der Oberschenkelknochen splittert beim Aufbrechen.

 

Das Knochenmark füllt die Knochenmarkshöhle des Oberschenkelknochens vollständig aus, ist gallertartig und brombeerfarben, wobei das Knochenmark des rechten Oberschenkelknochens von kräftigerer Farbe ist.

 

Das Blut ist dunkelrot bis rot-schwarz. Es ist überwiegend flüssig, zum Teil finden sich vereinzelte gallertige Gefäßausgüsse.

 

 

II. Bauch- und Beckenhöhlen

 

Das Zwerchfell wölbt sich kuppelförmig bis zur 8. / 9. Rippe in den Brustraum vor, es ist straff und gespannt.

 

Nach der Eröffnung der Bauchhöhle sind im ersten Drittel der Bauchhöhle die Leber und Anteile des großen Netzes, der Milz und des Darmes sichtbar. Im zweiten Drittel sind Milzanteile, Anteile des großen Netzes, Darmschlingen und die rechte Niere sichtbar. Im letzten Drittel sind Anteile des großen Netzes, Darmschlingen und die Harnblase zu sehen.

 

Das große Netz bedeckt vollständig die Darmschlingen. Es ist durchscheinend, pergamentpapier-stark, von bis zu ca. 1 cm breiten, gelblich-rosa Strängen durchzogen, aufspannbar und feucht, glatt und glänzend. Es zeigt punktuell Verbindungen mit der Milz und mit sich selbst auf. Auf dem gesamten Netz befinden sich zahlreiche rote Punkte mit einem Durchmesser bis zu 0,5 cm.

 

Die Milz ist unregelmäßig zungenförmig, von dunkelrot-brauner Farbe, ca. 18 cm lang, an der dicksten Stelle ca. 4 cm und an der dünnsten ca. 1,5 cm breit und ca. 0,5 cm dick Die Milz wiegt 45 g (rel. Organgewicht: 0,32 %), ihre Ränder sind scharf und die Konsistenz weich-elastisch. Die Kapsel ist gefältet. Im Anschnitt ist die Milz brombeerfarben, feucht, glänzend und mit sehr kleinen Erhebungen durchsetzt, es tritt kaum brombeerfarbene Flüssigkeit aus.

 

Der Magen ist äußerlich bräunlich, hat eine Größe von ca. 14 x 5 x 3 cm und eine Wanddicke von ca. 0,6 cm. Er ist leer, die Schleimhaut ist hellrot im vorderen Bereich, im hinteren Bereich rot-schwarz, feucht, glatt und glänzend und in manuell verstreichbare Falten gelegt.. Im Übergangsbereich zum Zwölffingerdarm besteht eine starke Verengung.

Der Zwölffingerdarm ist äußerlich beige-rosa bis braun-rosa, ca. 20 cm lang, hat einen Durchmesser von ca. 2 cm und eine Wanddicke von ca. 0,5 cm. Der Zwölffingerdarm weist keinen Inhalt auf. Die Schleimhaut ist hellrot, feucht, samtartig mit ca. 0,1 cm langen Zöttchen und glänzend.

Der Leerdarm ist äußerlich im Anfangsbereich beige-rosa bis braun-rosa, im hinteren Bereich schmutzig grün-bläulich, ca. 170 cm lang, hat einen Durchmesser von ca. 2 cm im Anfangsabschnitt bis ca. 1 cm im Endabschnitt und eine Wanddicke von ca. 0,5-0,3 cm. Der Leerdarm weist keinen Inhalt auf. Die Schleimhaut ist hellrot bis rot, feucht, glatt und glänzend.

Der Hüftdarm ist äußerlich schmutzig grün-bläulich, ca. 25 cm lang, hat einen Durchmesser von 1 cm und eine Wanddicke von ca. 0,2 cm. Der Hüftdarm enthält sehr wenig einer pastösen bis zähen, weiß-beigen Substanz. Die Schleimhaut ist rot-beige, feucht, glatt und glänzend.

Der Blinddarm ist äußerlich grün-braun, hat eine Größe von ca. 5 x 2,5 x 1,5 cm und eine Wanddicke von ca. 0,2 cm. Der Blinddarm ist mäßig mit einem zähen, weiß-beigen Inhalt gefüllt. Die Schleimhaut ist rot-beige, feucht, glatt und glänzend.

Der Grimmdarm ist äußerlich grün-braun, ca. 28 cm lang, 2 cm im Durchmesser und hat eine Wanddicke von ca. 0,3 cm. Der Grimmdarm ist mäßig mit einem zähen, weiß-beigen Inhalt gefüllt. Die Schleimhaut ist beige, feucht, glatt, glänzend und in manuell verstreichbare Falten gelegt.

 

Das Darmgekröse ist durchscheinend, feucht, glatt, glänzend und von ca. 1 cm breiten weißlichen Strängen durchzogen.

 

Die Bauchspeicheldrüse ist ca. 18 cm lang, 5 cm breit und 3 cm dick Die Schenkel sind nur noch ansatzweise erkennbar. Die Bauchspeicheldrüse ist altrosa, hat eine derbe Konsistenz, zerkluftete Oberfläche und ist im Anschnitt rauh-trocken.

 

Die Leber wiegt 830 g (rel. Organgewicht: 5,92 %), die Kapsel ist glatt, glänzend und durchscheinend, die Farbe ist dunkelrot-braun mit im Durchmesser 3 bis 5 cm großen hellbraunen Bereichen. Die Ränder der Leber sind unscharf, die Konsistenz ist fest und im Bereich der hellbraunen Bezirken brüchig. Beim Anschneiden des Lebergewebes außerhalb der hellbraunen Bezirke ist ein Widerstand zu spüren, das Lebergewebe ist im Anschnitt grau-rot-braun und es tritt an der Schnittfläche rote, wäßrige Flüssigkeit aus.

 

 

Die rechte Niere wiegt 42 g (rel. Organgewicht: 0,3 %) und hat eine Größe von ca. 5 x 3 x 1,5 cm. Die linke Niere wiegt 46 g (rel. Organgewicht: 0,32 %) und hat eine Größe von ca. 5,5 x 3 x 2,5 cm. Die rechte Niere ist bohnenförmig, die Kapsel ist durchscheinend und nicht ohne Substanzverlust ablösbar. Ihre Farbe ist dunkelrot-violett und ihre Oberfläche zerkluftet. Die linke Niere ist auch bohnenförmig, die Kapsel ist durchscheinend und nicht ohne Substanzverlust ablösbar. Ihre Farbe ist rot-violett und die Oberfläche zerkluftet.

Nach dem Anschnitt der rechten Niere sind das dunkel-rotviolette Mark und die rot-violette Rinde nicht gut voneinander abgrenzbar. Das Nierenbecken ist spaltbreit geöffnet und die Schleimhaut von beiger Farbe, feucht, glatt und glänzend. Der Anschnitt der linken Niere verhält sich genauso wie die rechte Niere.

 

 

III. Brusthöhle

 

Die inneren Organe füllen zu ca. 60% die Brusthöhle aus.

 

Das Herz wiegt 93 g (rel. Organgewicht: 0,66 %), die Form ist stumpfkegelig und die Herzspitze wird nur von der linken Kammer gebildet. Das Herz ist ca. 7 x 5 x 4 cm groß und äußerlich rot-braun. Der Herzüberzug ist durchscheinend, feucht, glatt und glänzend. Das Verhältnis von rechter Kammerwand zu Kammerscheidewand zu linker Kammerwand beträgt 1 : 4 : 4. Die rechte Herzkammer ist im Durchmesser ca. 1,7 cm, die linke ca. 0,5 cm geöffnet. Beide Kammern sind mit einer gallertigen, brombeerfarbenen Masse gefüllt. Die Herzmuskulatur ist im Anschnitt grau-braun und trocken. Die Herzinnenauskleidung ist durchscheinend, feucht, glatt und glänzend. Die Taschenklappen sind halbmondförmig, seidenpapierstark, hellrot, durchscheinend, frei aufspannbar, ihre Oberfläche ist glatt und feucht. Die Segelklappen beider Kammern sind seidenpapierstark, durchscheinend, feucht, glatt und glänzend Die Papillarmuskeln sind an ihren oberen Enden mit zwirnfadenstarken, grauen, festen, fädigen Strukturen an den freien Rändern der Segelklappen befestigt.

 

Die Lungen sind nur wenig zusammengefallen. Die Zwerchfellslappen sind größtenteils dunkel-violett, in einigen Bereichen von hellroter bis weißer Farbe. In den dunkel-violetten Bereichen hat die Lunge eine teigige Konsistenz, in den hellroten eine weiche und in den weißen Bezirken ist ein Knistern zu spüren. Die Spitzenlappen sind hellrot und von weicher Konsistenz. Sowohl beim Anschnitt der Zwerchfellslappen als auch beim Anschnitt der Spitzenlappen tritt hellrote, wäßrige Flüssigkeit aus.

 

 

 

 

 

C. Pathologisch-anatomische Diagnosen

 

I. Allgemeindiagnosen

 

Adipositas

Diathesis haemorrhagica

 

 

II. Organdiagnosen

 

Neoplasia pancreatis chronica diffusa

 

Gastritis haemorrhagica  subacuta diffusa

Stenosis pyloris gastrica subacuta circumscripta

Enteritis catarrhalis et haemorrhagica subacuta diffusa

Ormentitis haemorrhagica subacuta multiplex

 

Hypovolaemia lienalis acuta diffusa

Steatosis hepatis subacuta multiplex

Hepatitis haemorrhagica subacuta diffusa

 

Hypertrophia et dilatatio cordis ventriculi sinistri subacuta diffusa

Dilatatio cordis ventriculi dextri subacuta diffusa

 

Pneumonia haemorrhagica subacuta diffusa

Oedema pulmonum subacuta diffusa 

Emphysema pulmonum subacuta multiplex

 

Nephritis interstitialis subacuta diffusa

Nephrosis subacuta diffusa

 

Hyperplasia medullae ossis femoris subacuta diffusa 

 

III. Gesamtdiagnose

 

Adenokarzinom des Pankreas mit Enterotoxämie und hämorrhagischer Diathese

 

 

D. Differentialdiagnosen

 

Adenokarzinom des Pankreas - Adenom des Pankreas

Enterotoxämie                                     - Intoxikation durch exogene Gifte oder Infektionen mit

   zur Hämolyse führenden Erregern

 

 

E. Postmortale Veränderungen

 

Bei den Herzkammerinhalten handelt es sich um postmortale Blutagglutinate. Ebenso ist auch die stärkere Rötung des Knochenmarks des rechten Oberschenkelknochens und die stärkere Rötung der rechten Niere eine postmortale Veränderung, die durch die rechte Seitenlage des Tieres hervorgerufen wurde.

 

 

F. Weiterführende Untersuchungen

 

Es müßte histologisch die Dignität der Neoplasie des Pankreas abgeklärt werden. Ebenso kann durch die histologische Untersuchung eine tubuläre von einer glomerulären Nephrose unterschieden werden.

 

 

G. Gutachten

 

Die vorliegenden pathologisch-anatomischen Veränderungen nehmen ihren Ausgang von der neoplastischen Veränderung des Pankreas. Aufgrund mangelnder Abkapselung vom Umgebungsgewebe läßt sich ein infiltratives Wachstum dieser Neoplasie vermuten, was für eine maligne Dignität spricht. Da bei der makroskopischen Untersuchung des Tierkörpers keine weiteren Neoplasien erkennbar waren, handelt es sich im vorliegenden Fall um einen primären Tumor des exokrinen Pankreas. Bei den Haussäugetieren tritt diese Form der Neoplasie am häufigsten bei älteren Hunden auf, dabei handelt es sich meistens um Adenokarzinome. Diese Tumoren nehmen ihren Ausgang von den Azini oder von den Gängen. Daneben gibt es auch Tumoren, deren Wachstum von den großen Ausführungsgängen ausgeht.  Die primären Adenokarzinome des Pankreas neigen zu einer frühen Metastasierung.

Bei der Zerlegung konnte ein Einwachsen des Pankreastumors in die Duodenalwand festgestellt werden. Daraus ergibt sich zum einen eine Störung der Chymuspassage durch die eingetretene Stenose am Magenausgang, welches eine Erklärung für den in der Anamnese beschriebenen Vomitus ist, und zum anderen eine Schädigung der Darmwand. Diese Darmwandschädigung kann als Eintrittspforte für Bakterien und deren Toxine dienen.

Fakultativ pathogene Keime, wie z.B. E. coli, Cl. perfringens oder Cl. hämolyticum, oder deren Toxine haben somit die Möglichkeit in das Blut überzutreten und eine Enterotoxämie hervorzurufen. Speziell einige Toxine, z.B. die des E. coli, führen zu einer hämorrhagischen Diathese und verursachen vor allem Petechien und Ekchymosen auf serösen Häuten. Somit könnten die Veränderungen am großen Netz und an anderen Organen, als hier wären Intestinaltrakt, Leber und Lunge, erklärt werden.

Andere Toxine dieser Bakterien zeigen hämolytische Wirkung. Der Organismus versucht den Verlust der Erythrozyten durch folgende Mechanismen zu kompensieren. Zunächst gibt die Milz ihre gespeicherten Erythrozyten ab, um den Zellmangel im Blut zu begleichen, und es kommt zu einer Reaktivierung des Knochenmarks mit gesteigerter Erythropoese. Diese Vorgänge bedingen die Hypoplasie der Milz und das aktive Knochenmark.

Das bei der Hämolyse in großen Mengen frei werdende Hämoglobin verursacht in der Niere eine chromoproteinämische Nephrose. Hierbei lagert sich das Hämoglobin teils kristallin teils granulär mit Eiweiß als Zylinder in den Henleschen Schleifen und Mittelstücken ab, oder wird in die proximalen Tubuli rückresorbiert. Dies führt zu degenerativen Veränderungen an den proximalen Tubuli und Proteinansammlungen in Kapsel- und Tubulusräumen. Die degenerativen Veränderungen an der Niere begünstigen die Ansiedlung von Bakterien, die über dem Blutweg stattgefunden haben muß, da die harnableitenden Wege nicht betroffen sind, und führen somit zu einer interstitiellen Nephritis.

Aufgrund der durch die Nephrose und Nephritis verursachten gestörten Nierenperfusion reagiert die Niere auf die scheinbare Hyponatriämie mit einer Renin-Ausschüttung. Dieses Enzym überführt in der Leber synthetisiertes und an das Blut abgegebenes Angiotensinogen in Angiotensin I. Angiotensin I wird durch das Angiotensin-converting-enzyme (ACE), welches in der Lunge und anderen Geweben vorkommt, in Angiotensin II überführt. Das Angiotensin II wirkt einerseits vasokonstriktorisch und bewirkt somit eine Blutdruckerhöhung und führt andererseits zur Synthese und Freisetzung von Aldosteron aus der Nebennierenrinde. Das Aldosteron wiederum bewirkt eine verstärkte Synthese von Na+-H+-Pumpen an den proximalen Tubuli und führt somit zu einer gesteigerten Rückresorption von Natrium und ihm osmotisch folgend Wasser, und es kommt zur Ausbildung einer renalen Hypertonie. So muß der linke Ventrikel des Herzens gegen einen erhöhten peripheren Widerstand arbeiten und es kommt zur Linksherzhypertrophie mit darauffolgender Dilatation und Degeneration. Durch die daraus resultierende mangelnde Auswurfsleistung des linken Ventrikels entsteht ein Rückstau in die Lungen, wodurch auch die rechte Herzkammer gegen einen erhöhten Widerstand arbeiten muß und sich dort ebenso eine Hypertrophie mit darauffolgender Dilatation und Degeneration entwickelt.

Aus der Rechtherzschwäche resultiert ein Blutrückstau in die Leber, wodurch es zu einer Hypoxie des ohnehin schlechter versorgten Läppchenzentrums kommt, die eine fettige Degeneration zur Folge hat.

Auch der Stau in den Lungen führt dort zur Hypoxie und liefert einen günstigen Nährboden für Bakterien. Die Keime können die Lunge hämatogen oder aerogen besiedeln, und verursachen somit eine Pneumonie bzw. Bronchopneumonie. Auch das Emphysem ist auf den Stau in den Lungen zurückzuführen.

Wäre eine Euthanasie nicht vorgenommen worden, kämen als mögliche Todesursachen toxischer Schock durch die Enterotoxine und die Bronchopneumonie bzw. das Lungenödem in Frage. 

 

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