Pferd-21 - Spinale Ataxie verursacht durch Spondylarthrosen an der Halswirbelsäule

 

                                    KRANKHEITSBERICHT

 

 

 

 

 

Vorbericht

 

        Der Patient x wurde am 06.12.2000 in der Pferdeklinik vorgestellt, da er stark schwankend stand und lief. Laut Besitzer ging das Pferd vor sechs Wochen bereits hinten links lahm, was von dem damals untersuchenden Tierarzt auf eine Knieverletzung zurückgeführt wurde. Vor vier Wochen stürzte das Pferd in der Bahn, nach dem Aufstehen zeigte es einen deutlichen Hahnentritt. Der konsultierte Tierarzt beobachtete, dass das Tier häufig ausschachtet, ohne Harn abzusetzen. Er untersuchte den Patienten auf Borreliose, Borna und Herpes. Für Bornaviren konnte kein Antikörpertiter festgestellt werden, Der Titer für Borreliose wies auf einen vorausgegangenen Kontakt jedoch keine akute Infektion mit diesem Erreger hin. Das Ergebnis der Herpesuntersuchung war grenzwertig, eine Infektion konnte nicht sicher ausgeschlossen werden.

 

 

Kennzeichnung des Tieres

 

 

        Name: x

        Tierart                :  Pferd

        Rasse                  : Warmblut , Hannoveraner

        Alter                   : 10 Jahre ( geb. am 01.01.1990 ) ,

                                     Zahnalter : 8-10 Jahre ; aufgrund einer Zahnfehlstellung                                    

                                                      nicht genauer bestimmbar                                              

       Geschlecht           :  Wallach

       Farbe                   :  Dunkelbrauner

       Abzeichen            :  Stern, hinten beidseits Fuß weiß                                                

       Gewicht               :  550 kg

       Verwendungsart  :  Reitpferd

Untersuchungsbefunde

 

 

    Allgemeinuntersuchung

 

Das Pferd ist ruhig und aufmerksam. Es schwankt im stehen deutlich, schlägt häufig mit dem Kopf und steht vorne bodenweit. Der Ernährungszustand ist mittelgut, der Pflegezustand gut.

Futter- und Wasseraufnahme konnten nicht beobachtet werden.

Die Körperinnentemperatur beträgt 37,6°C, die Körperoberflächentemperatur ist physiologisch verteilt.

Der Puls schlägt mit einer Frequenz von 32 Schlägen pro Minute. Die Pulswellen sind regel- und gleichmäßig und von mittelstarker Intensität. Die Gefäße sind gut gefüllt.

                                                         Das Pferd atmet mit einer Frequenz von 10 Atemzügen pro Minute, die Atemzüge erfolgen regelmäßig und eher oberflächlich. Der Atmungstyp ist costoabdominal.

Das Haarkleid ist glatt, dicht, glänzend und anliegend. Es finden sich Schürfwunden rechts oberhalb des Auges und links im Halsbereich, kranial der Schulter und distal des Ellbogengelenks. Das Fell ist verschwitzt. Die Hautelastizität ist erhalten.

Die Konjunktiven und die Maulschleimhaut sind blassrosa, feucht, glatt und glänzend. Die kapilläre Wiederfüllungszeit ist kleiner als zwei Sekunden.

                                                 Die Lymphknoten sind bei der Untersuchung unauffällig.

Bei der Palpation der Halswirbelsäule zeigt das Tier Abwehrbewegungen, die Halsmuskulatur linksseitig ist atrophiert. Husten zeigt sich weder spontan, noch ist er auf Reiz auslösbar. Die Venenstauprobe ist beidseits negativ, das Blutangebot erfolgt prompt.

Bei der Auskultation des Herzens konnte ein systolisches Herzgeräusch dritten Grades und ein AV-Block zweiten Grades festgestellt werden. Unter Blastung verschwinden beide Symptome.

Die Untersuchung des Verdauungstraktes ergab keine auffälligen Befunde. Harn- und Kotabsatz wurden nicht beobachtet.

     

 

 

SpezielleUntersuchung

 

 

         Es  werden aufgrund des hohen Grades der Ataxie ( 3. Grad nach Böhm) im nachfolgenden neurologischen Untersuchungsgang einige Untersuchungen nicht durchgeführt, dies ist dann entsprechend vermerkt.

 

          Kopf und Hals:  Die Palpation der Halswirbelsäule ist schmerzhaft. Die Beweglichkeit des Halses ist eingeschränkt, das Pferd widersetzt sich einer passiven Biegung des Halses.

          Körperhaltung, Muskeltonus, Bewegungsablauf  :Das Tier zeigt eine hochgradige Standataxie, es steht mit gespreizten Vordergliedmaßen. Es sucht die Nähe zur Boxenwand und lehnt sich bevorzugt mit der rechten Seite gegen diese. Auf Steinboden rutschen dem Tier die Beine seitlich weg, für eine relativ sicheren Stand benötigt es rutschfeste Einstreu. Selbst nur wenige Schritte in der Box tätigt es ungern.

           Kopfnervenfunktionen  : 

1.      N. olfactorius :                o.B. (Geruchssinn erhalten)

2.      N. opticus :                      o.B. (Drohreflex prompt) 

3.       N. oculomotorius :          o.B. (direkter und konsensueller Pupillararreflex prompt, Pupille normal groß, beidseits symmetrisch)

4.,6. N. trochlearis, N. abducens : o.B. (Augenbewegungen

                      vorhanden)

5.      N. trigeminus :                o. B. (Kaubewegungen vorhanden)

7.      N. facialis :                      o.B. (Droh- , Korneal-, Lidschlag-           

                                      Zervikoaurikularreflex prompt; Geschmackssinn, Tränen- und    

                       Speichelfluß o.B.; Bewegungen des Gesichts vorhanden)

                 8.  N. vestibulocochlearis :    o. B. (Gehör normal, da Ohrenspiel nach dem

                                      Klatschen;Gleichgewichtsinn vorhanden, da der Patient

                                      versucht, die Bewegungsstörungen durch Lehnen an die

                                      Boxenwand auszugleichen)

                 9.  N. glossopharyngeus :       o.B. (Schluckreflex prompt)

                10. N. vagus :                           o.B.(Ohrgrund sensibel)

                11. N. accessorius :                  o.B. (Stimme nicht untersucht)

                12. N. hypoglossus :                o.B. (Zungentonus erhalten)

 

 

           Spinale Reflexe

                 Hautreflex :                                           prompt

                 Pannikulusreflex :                                 rechts prompt, links undeutlich

                 Zervicalisreflex :                                   rechts prompt; links vermindert

                 Bauchdeckenreflex :                              prompt

                 Slap- Test :                                            nicht auslösbar

                 Gliedmaßenreflexe :                              wegen Ataxie nicht geprüft

                 Anal-, Perineal-, Schweifafterreflex :    prompt

  

             Schmerzempfindung :    vorhanden

           

             Haltungs- und Stellreaktionen : wegen Ataxie nicht durchgeführt

           

           

Spezielle klinische Befunde im Rahmen des Krankheitsbildes unter Einbeziehung klinischer Hilfsuntersuchungen

    

      Blutbild :       Hämoglobin                                :   13,6 g/dl

                                  Hämatokrit                                  :    0,37

                                  Erythrozyten                               :    7,8 T/l

                                  Leukozyten                                 :    5,7 G/l

                                  Eosinophile Granulozyten          :    6 %

                                  Stabkernige Granulozyten          :    2 %

                                  Segmentkernige Granulozyten   :   69 %     

                                  Lymphozyten                              :   23 %

              

                                  Ascariden                                    :   negativ

                                  Strongyliden                                :   negativ

    

                                  Gesamteiweiß                              :  7 g/dl

                                  Albumin                                       :  3,77 g/dl

                                  a1                                                :   0,77 g/dl

                                  a2                                                :   0,82 g/dl

                                  b1                                                :   0,39 g/dl

                                  b2                                                :   1,14 g/dl

                                  g                                                   :   0,11 g/dl

 

 

      Röntgen :   Im Röntgenbild sind arthrotische Veränderungen im Dorsalbereich der Halswirbelsäule zu erkennen. Besonders deutlich sind diese zwischen dem zweiten und dritten Halswirbel, aber auch zwischen dem dritten und vierten Halswirbel zu sehen. Um abzuklären, ob diese Veränderungen zu einer Kompression des Rückenmarkskanals führen, wird zusätzlich eine Myelographie durchgeführt                

 

 

      Myelographie : In den myelographischen Aufnahmen wird deutlich, dass die schon im Röntgenbild beobachteten Knochenveränderungen zu einer Verengung des Rückenmarkskanals geführt haben. Besonders ausgeprägt ist diese im Bereich zwischen drittem und viertem Halswirbel, in etwas geringerem Maße auch zwischen zweitem und drittem Halswirbel feststellbar.

 

 

 

ZusammenfassungkrankhafteBefunde

 

      

-          stenotische Myelopathie zwischen C2/C3 und C3/C4 aufgrund arthrotischer

      Veränderungen der Halswirbelsäule

-          Schmerzhaftigkeit bei Palpation der Halswirbelsäule

-          hochgradige Standataxie

-          Atrophie der linken Halsmuskulatur

-          bodenweite Stellung der Vordergliedmaßen

-          Schürfwunden über dem rechten Auge, an der linken Schulter und distal des linken Ellenbogengelenks

-          Kopfschlagen

 

-          systolisches Herzgeräusch 3.Grades, AV- Block 2.Grades.

Dieser Befund ist jedoch unabhängig von dem Krankheitsbild der Ataxie, ein AV-Block zweiten Grades ist sogar bei 15% aller Pferde zu finden, so dass dies nicht unbedingt als pathogen anzusehen ist. Das Herzgeräusch wird im weiteren Verlauf außer acht gelassen, da es für die Diagnosestellung, die Prognose und die anzustrebende Therapie nicht von Relevanz ist.

 

 

 

Diagnose  

       

         Spinale Ataxie verursacht durch Spondylarthrosen an der Halswirbelsäule

 

 

Ätiologie

 

 

           Das Symptom der spinalen Ataxie wird bei diesem Patienten durch die 

 vorhandenen  Spondylarthrosen hervorgerufen. Durch diese Veränderungen, die einen raumfordernden Prozess darstellen, kommt es zu einer Einengung des Wirbelkanals und dadurch dann zu einer Kompression des Rückenmarks im Halswirbelbereich. Hier befinden sich die Leitungsbahnen, die der Propriozeption und der Bewegungskoordination angehören ( Hinterstrangbahnen und Seitenstrangbahnen des Kleinhirns).Sie werden durch die Kompression geschädigt und somit treten die beobachteten neurologischen Ausfälle auf. Die Ausfallserscheinungen werden umso deutlicher, je länger die Schädigung anhält und je stärker sie ist.

         Spondylarthrosen können auch auftreten, ohne dass es zu einer Einengung des Zervikalkanals kommt, dann können jedoch Traumen zu einer plötzlichen Einengung führen, so dass auch die Symptome der Ataxie plötzlich auftreten. Ein Trauma kann jedoch auch Ursache dafür sein, dass sich die Spondylarthrosen entwickeln, es kann dann progredient zu immer stärkeren Ausfallserscheinungen kommen.

Ob der Sturz dieses Patienten Ursache für die Entstehung der Knochenveränderungen oder die Auslösung der Symptomatik verantwortlich ist, oder ob er gar gänzlich unabhängig von dem Krankheitsgeschehen zu betrachten ist, lässt sich nicht beurteilen, ein Zusammenhang ist aber durchaus möglich.

    

 

               

 

 

Differentialdiagnosen

 

Differentialdiagnostisch müssen folgende Erkrankungen ausgeschlossen werden:

 

 

 Infektionskrankheiten

 

         Als infektiöse Erreger kommen in Deutschland Herpesviren (EHV1 und EHV4) in Frage diese verursachen eine Enzephalomyelitis, es kann auch eine Mischinfektion beider Herpesviren vorkommen. Herpesviren verursachen eine Entzündung der Atemwege. Bei einer Infektion mit Herpesviren kann es zu Immunreaktionen kommen, die Blutungen im Nervensystem verursachen. Es kommt zunächst zur Bildung von Immunkomplexen, die sich in den Gefäßaufzweigungen  ablagern und dort durch Freisetzung von Mediatoren eine Entzündungsreaktion auslösen (Vaskulitissyndrom). Dadurch kommt es unter anderem zu einer erhöhten Gefäßpermeabilität und somit zu Blutungen. Hierbei sind diese dann häufig auch in der Maulschleimhaut zu beobachten. Finden Blutungen im Nervengewebe des Rückenmarks statt, so kommt es zu einer Kompression des Rückenmarks und dadurch zunächst zu Ataxien und später auch zu Lähmungserscheinungen (Paraplegie oder gar Paralyse).

Der Test auf Herpesviren war grenzwertig, so dass eine Herpesinfektion nicht auszuschließen ist. Ein weiterer Test wäre von nöten, um am Verlauf des Titers zu einem Ausschluß zu kommen. Hier wurde aufgrund des eindeutigen Ergebnisses der Röntgenuntersuchung auf einen zweiten Test verzichtet.

Des weiteren ist das Borna- Virus in Betracht zu ziehen, dass zu einer Meningoenzephalitis führt. Dies führt zum Krankheitsbild des Dummkollers. Es handelt sich hierbei um eine neurotrope Virusinfektion,  von der Meningoenzephalitis ist besonders die Großhirnrinde betroffen, Hier dann vor allem das Ammonshorn. Symptome dieser Erkrankung sind häufig intermittierendes Fieber und zerebrale Symptome wie Somnolenz.

         Da hier keine Bewusstseinstrübung festzustellen war und auch der Test auf Bornaviren negativ ausfiel, ist dieser Erreger auszuschließen.

 

 

 Parasitäre Läsionen

 

   Parasitäre Läsionen im Nervengewebe entstehen bei Fehlwanderungen von Parasiten. Zu nennen wären hier Strongylus vulgaris, Micronema deletrix oder Sarcocystis neurona.

Bei Strongylus vulgaris handelt es sich um Dickdarmbesiedler, deren Eier mit dem Kot ausgeschieden werden. Nachdem sie einige Entwicklungsstufen außerhalb des Wirtes durchlaufen haben, können sie bei der Nahrungsaufnahme besonders von Weidetieren wieder Aufgenommen werden. Sie wandern dann in die Submucosa des Darmes ein, häuten sich dort und wandern von hier aus durch den Körper, wobei es zu Fehlwanderungen in das Gehirn kommen kann. Diese Larven schädigen dort mechanisch das Hirnparenchym und sind Ursache für die Bildung von granulomatösen Entzündungsherden.

Bei diesem Tier wurde auf Strongylus vulgaris untersucht, das Ergebnis war negativ.

Bei Micronema deletrix handelt es sich um Erdnematoden die über die Nase aufgenommen werden und von hier über den Venenplexus in das Gefäßsystem und über dieses dann ins ZNS gelangen können

Sarcocystis neurona verursachen eine protozooäre Myeloenzephalitis

 

 

   Cerebelläre Ataxie  

                                                                                                   

   Die cerebelläre Ataxie ist meistens angeboren, so dass die Symptome direkt oder nur wenige Tage bis Wochen nach der Geburt auftreten. Ursache ist eine Funktionsstörung des Kleinhirns. Cerebellären Ataxie kann auch erworben sein (traumatisch oder infektiös bedingt) und dann in jedem Alter. Symptome einer cerebellären Ataxie sind Koordinationsstörungen mit Gang- und Standataxie. Die Inkoordination kann anfallsweise auftreten, eine Adaptation an Bodenverhältnisse ist nicht möglich, Zwangsbewegungen können ebenfalls auftreten. Das gradlinige Ansteuern eines Ziels ist den Patienten nicht mehr möglich. Es zeigen sich Dysmetrien, meist eine Hypermetrie. Da diese bei unserem Patienten fehlt, ist die cerebelläre Ataxie vermutlich auszuschließen.

 

 

   Cerebrale Ataxie

 

 Die cerebrale Ataxie tritt altersunabhängig auf, sie ist bedingt durch Traumata oder Infektionen des ZNS. Groß-, Mittel-, oder Zwischenhirn sind in ihrer Funktion gestört, so daß es zur Ataxie kommt.       

 Letztendlich können die cerebrale, wie auch die cerebelläre Ataxie nur durch eine pathohistologische Untersuchung des Gehirns ausgeschlossen werden.

 

 

  Vestibuläre Ataxie

 

Bei der vestibulären Ataxie ist der Vestibularapparat von einer Funktionsstörung

betroffen, dies ist meist im Zusammenhang mit einer Otitis externa zu beobachten. Der Patient zeigt hierbei Gleichgewichtsstörungen und eine deutliche  Kopfschiefhaltung. Diese Symptome konnten bei „Big Ben“ nicht beobachtet werden, so dass eine vestibuläre Ataxie ausgeschlossen scheint.

 

 

   Tumore

 

   Neoplasien im Bereich des Gehirns treten beim Pferd eher selten auf. Diese Neoplasien können durch einen erhöhten Druck zum Untergang von Nervengewebe führen, so dass je nach Lage des Tumors unterschiedliche Krankheitsbilder auftreten können, die die Auswirkungen eines raumfordernden Prozesses widerspiegeln. Symptome sind Drehbewegungen,Kopfschiefhaltung, Ataxie, gegebenenfalls Erblindung.

Mit den durchgeführten Untersuchungen lassen sich Tumoren nicht ausschließen, da aber die Röntgenuntersuchung und die Myelographie eine eindeutige Diagnose stellen ließen, wurden weitere Untersuchungen in Bezug auf Tumore nicht durchgeführt

 

 

   Abszesse

 

   Abszesse sind erworben und äußern sich in ähnlichen klinischen Symptomen wie Tumore. Sie können auf metastatischem Wege in allen Regionen des ZNS entstehen. Primäre Ursachen sind bakterielle Infektionen, die beispielsweise zu Zahnfachvereiterungen oder zu Druse führen. Es lassen sich bei der

pathohistologischen Untersuchung verkäste Granulome finden.

 

 

Prognose

 

        Die Prognose quo ad vitam ist günstig, da der hier vorliegende Zustand nicht lebensbedrohlich ist. Da aber die aufgefundenen Schäden nicht mehr reparabel sind ist die Prognose quo ad restitutionem infaust. Das Tier kann als Reittier nicht mehr genutzt werden, seine Lebensqualität ist stark eingeschränkt.

       

 

 

Therapie

 

 

       Die Therapie der spinalen Ataxie aufgrund einer Spondylarthrose  kann konservativ erfolgen. Medikamentell können nichtsteroidale Antiphlogistika, Glucocortcoide oder DMSO-Infusionen eingesetzt werden, um eine Entzündung des Rückenmarks zu behandeln. Furosemid kann zur Ödemausschwemmung verabreicht werden. War die Kompression des Rückenmarks einmalig kann sich ein Symptom der spinalen Ataxie unter Umständen verringern. Durch ein Antrainieren des Pferdes zum Aufbau von Muskulatur durch Longieren und Bodenarbeit können Koordination und  Körpergefühl verbessert werden. Somit bestünde eine Möglichkeit, die fehlende Koordination wenigstens teilweise zu kompensieren.

Bei dieser hochgradigen Ataxie aufgrund nicht reparabler arthrotischer Veränderungen besteht jedoch keine Möglichkeit, die fehlende Koordination so zu kompensieren, daß das Pferd in seiner Lebensqualität nicht mehr beeinträchtigt ist. Aufgrund dessen ist die Therapie der Wahl die Euthanasie.

     

 

Epikrise

     

 

Das Pferd „x“ wurde am 06.12.2000 in der Pferdeklinik x vorgestellt. Das Tier zeigte deutliche Symptome einer spinalen Ataxie dritten Grades. Im Rahmen der Untersuchungen stellte sich heraus, dass diese auf arthrotische Veränderungen der Halswirbelsäule im Bereich von C2-C4 und einer damit einhergehenden Kompression des Rückenmarks beruhten. Dieser Zustand war irreparabel, so dass das Pferd nicht weiter als Reittier genutzt werden konnte. Insgesamt war die Lebensqualität des Tieres so beeinträchtigt, dass „x“ in Absprache mit der Besitzerin eingeschläfert wurde

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