Obduktion-35 - Katze: Feline Infektiöse Peritonitis (FIP)

 

Obduktionsbericht

                   

 

 

 

1.Nationale des Tieres

Signalement:

Tierart: Katze

Rasse: Birma          

Geschlecht: männlich

Alter: 3 Jahre

Kennzeichen:

Besitzer:           x

 

Auftraggeber: x

 

 

 

Untersucher: x

 

Ort und Zeit der Zerlegung: Institut für Veterinärpathologie FU Berlin

                                             am Dienstag, den 16.01.2001

                                             in der Zeit von 11.00- 13.30 Uhr

                                             Sektionsnummer: S   108 /01

 

Zeugen :

XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX

 

Vorbericht: Seit August diesen Jahres schlechter Allgemeinzustand und Dyspnoe, mit Antibiose und Dauertropfbehandlung Besserung. Jetzt wieder schlechter, spricht auf Antibiose und Dauertropf nicht mehr an, Zyanose. Am 23.10.2000 um 10.30 Uhr mit Eutha 77 getötet. Die Katze wog 2,5 kg.

 

Seit ca.14 Tagen erkrankt. Hyperthermie um 40°C, inappetent. Vorbehandelt mit Antibiotikum. Dyspnoe. Rö Thorax : Thoraxerguss , Punktion : bernsteinfarbener Erguss.  Getötet am 15.1.01 um 17°° mit ??? Die Katze wog 2,4 kg.

 

 

 

 

 

2.Äußere Besichtigung

 

Zerlegung  ca. 18 h nach dem Tode. Das Tier liegt in rechter Seitenlage und ist vollständig.

Habitus: Gewicht 2,4 kg. Das Tier ist in einem eher mäßigem Ernährungszustand, die Rippen sind sehr gut tastbar. Es hat einen dem Alter entsprechenden Körperbau.

Todeszeichen: Totenstarre betrifft die Kiefergelenke, die vorderen Extremitäten komplett, die Kniegelenke sind mittelgradig beweglich und die Mittelfußgelenke wiederum steif und unbeweglich. Die Temperatur des Tierkörpers ist deutlich unter Umgebungstemperatur. Fäulniserscheinungen sind keine festzustellen.

Die Lage der Augen in den Augenhöhlen ist zentral, die des rechten Auges wenig eingesunken. Bulbusturgor ist vorhanden.

An Kornea und Linsen sind keine Veränderungen feststellbar.

 

Körperoberfläche:

Das Haarkleid ist geschlossen, Haarlängen am Rücken,der Seite und am Bauch ca. 5 cm, an den Extremitäten ca. 2 cm, am Kopf 1 – 3 cm. An der ventralen Thoraxwand und am Übergang zum Abdomen befindet sich ein 10x10 cm großer, haarloser Bereich. An der linken Vordergliedmaße findet sich ein 7x3 cm großer haarloser Bereich mit einer zentral gelegenen  Braunüle, die nach Entfernen einen kleinen roten Punkt zum Vorschein bringt. Die Narbe des Nabels ist 1 cm lang, 0,5 cm breit, liegt mittig am Abdomen, ist weißlich, glatt und nicht abgehoben. Die Krallen messen allesamt ca. 1 cm Länge und sind unpigmentiert, die Ballen sind hellrosa, der große Ballen der hinteren rechten Gliedmaße ist zu 2/3 braun pigmentiert, der der linken hinteren Gliedmaße hat mittig eine rundliche, 0,5 cm messende, braune Pigmentierung.

Der Hodensack ist behaart, links mit erbsengroßem festeren Inhalt, rechts leer und verschieblich.

Zitzen sind eine rechts im Brustbereich, ein Paar im Bauchbereich und ein Paar im Zwischenschenkelbereich vorzufinden. Diese sind allesamt hellrosa bis porzellanfarben und 2 mm lang.

 

Körperöffnungen:

Die Nase ist dunkelpigmentiert, die Nasenlöcher symmetrisch, je 3 mm weit und aus beiden rinnt ein schleimig-krüstoser Ausfluss mit bernsteinfarbenem Charakter.

Die Augenhöhlen liegen symmetrisch, die Lidränder sind gering bräunlich pigmentiert und die Nickhaut  beider Augen vedeckt gering die Augäpfel.

Das Maul ist geschlossen und bei Aufdecken der Lippen ist eine blaßrosa, teils bräunlich pigmentierte, feuchte, glatte, glänzende Lippen-Schleimhaut zu erkennen.

Alle Zähne sind vorhanden, geringe gelbliche feste Auflagerungen befinden sich auf den Wänden der Schneide und Backenzähne. Die Schleimhaut des Kiefers ist unpigmentiert.

Die Gehörgänge sind behaart, hell beige und trocken. Eine Tätowierung ist nicht zu erkennen. Die Suche nach einem Identitäts-Transponder verlief negativ.

Der After ist geschlossen, braun, mit bräunlichen krustösen Verschmierungen.

Die Schleimhaut ist hellrosa bis porzellanfarben.

Die Vorhaut ist ebenfalls feucht, glatt glänzend und rosafarben.

 

 

 

 

 

 

 

 

3.Innere Besichtigung:

Unterhaut: Die Unterhaut ist feucht, glatt, glänzend. Es ist nur wenig trockenes Fettgewebe vorhanden, farblich porzellanfarben bis hellgelblich, von 1mm breiten roten Linien durchzogen, ca 0,1-0,3 mm dick und von festem Zusammenhalt.

 

Muskulatur:

Die Muskulatur ist hellrot bis rot, trocken und derb elastisch. Die Sehnen porzellanfarben, abgesetzt und von fester Konsistenz.

Die Gelenkflächen sind von blaurötlich schimmernder Farbe, feucht, glatt und glänzend. Gelenkskonturen sind deutlich. Eine bernsteinfarbige, zähe Flüssigkeit entrinnt nach Gelenkseröffnung.

Die Knochen sind von physiologischer Gestalt jedoch von eher weicher Festigkeit.

Das Knochenmark ist von gallertartiger Konsistenz und dunkelroter Farbe, feucht und füllt den Knochen komplett aus.

 

Lymphknoten:

Begutachtung des

Nl. cervicalis superficialis:         Länge 1cm                   Breite 0,5cm               Höhe 0,5cm

Außen: Feucht, glatt, glänzend und hellrosa.

Im Anschnitt: feucht, glatt, glänzend und hellrosa mit zentralem dunkelrotem Kern

 

Nl. axillaris                              Länge 0,5cm    Breite 0,3cm                Höhe 0,3cm

Außen: feucht, glatt, glänzend und hellbeige.

Im Anschnitt: feucht, glatt, glänzend jedoch blaßrosa und homogen, wobei Rinde und              Mark nicht mehr voneinander abgrenzbar sind.

 

Nl. mandibularis                       Länge 1cm                   Breite 0,5cm                Höhe 0,2cm

Außen: feucht, glatt, glänzend mit punktförmigen, blauroten, diffus verteilten Arealen

Im Anschnitt: feucht, glatt, glänzend und gefüllt mit rötlichem Sekret.

 

Die Gefäße sind stark gefüllt, eine Blutgerinnung ist nicht gegeben. Das Blut ist von dunkelroter Farbe und Lackfähig.

 

Bauchhöhle:

Nach Eröffnung der Bauchhöhle in der Medianen zeigt sich im ersten Drittel Leber, Gallenblase, großes Netz und Milz.

Im zweiten Drittel Netz, Milz und Nieren sowie Darmschlingen.

Im dritten Drittel Darmschlingen und Harnblase.

Das Zwerchfell ist in nach vorn gerichteter Kuppelförmiger Stellung und wölbt sich bis zur achten Rippe.

Ausgefüllt ist die Bauchhöhle zu ca. 90-100% durch die Organe.

 

Das Bauchfell ist mäßig feucht und durchscheinend.

Das Netz elfenbeinfarben mit 0,1 bis 2cm breiten Strängen und 1mm breiten roten Linien.

Die Milz hat eine länglich-flache Form, ist ca. 15cm lang, 2-3cm breit und 2,2cm dick.

Sie weist eine Spalte auf, ca 3cm lang und 3mm breit. Gewicht 17g und fest-elastische Konsistenz.Die Kapsel zeigt leichte Längsfältelung und ist glatt. Die Ränder sind stumpf. Im Anschnitt am Hilus zeigt sich eine dunkelrote, körnig- granulierte Fläche. Das Parenchym scheint leicht geschwollen. Das enthaltene Sekret ist tief brombeerfarben.

 

Der Magen liegt im ersten Drittel der Bauchhöhle, mißt ca. 6cm Länge und 2cm Breite. Farblich beige bis hellrot. Der Füllungsgrad nach Anschnitt ist etwa ein Drittel des Gesamtvolumens. Der Inhalt ist gelblich,schleimig.und fadenziehend. Die Falten sind feucht, glatt, glänzend, von hellrot-bräunlich bis beiger Farbe. Die Wanddicke beträgt 0,3cm.

Der Darm mißt in der Weite 0,5cm, dann im Verlauf 1cm, im noch weiteren Verlauf 2cm und ist gefüllt mit gelblich braunem bis senfgelben, von der Konsistenz her leicht feinkörnigem Inhalt. Im Bereich des Jejunums ist der Inhalt eitergelb und feinkörniger. Die Schleimhaut ist hellrosa bis elfenbeinfarbig. Das lokale lymphatische Gewebe hat eine rote nicht-homogene Oberfläche, im Anschnitt braunschwarz.

 

Die Leber wiegt 76 g, ist scharfrandig und hat eine rotbraune Färbung. Auf ihrer Oberfläche sind kleine klar gezeichnete dunkelrote (0,2cm) Punkte, jedoch zeigen sich diffus verteilte sehr helle porzellanfarbene Areale. Insgesamt ist die Leber marmoriert. Die Konsistenz nach Anschnitt ist als derb-elastisch zu bezeichnen.

Ebenfalls fließt nach Anschnitt eine rote lackfarbene Flüssigkeit.

Die Gallenblase ist stark gefüllt mit gelb-bräunlicher Flüssigkeit geringer Viskosität.

Die Aorta ist nicht gefüllt, ihre Wand porzellanfarben und 0,1cm dick. Die Innenauskleidung ist vollständig und ohne Auflagerung. Abgänge und Verzweigungen sind ohne besonderen Befund .Die Hohlvene ist ebenfalls nicht gefüllt, dunkelrot und 0,1cm dick. Ebenfalls ohne Auflagerungen und mit Abgängen und Verzweigungen ohne besonderen Befund.

Die Nieren messen beide 4cm Länge, 2,5cm Breite und 1,5cm Dicke und wiegen je 24g. Die Oberfläche ist feucht, glatt, glänzend. Beide Kapseln lassen sich ohne Substanzverlust abziehen. Die Farbe ist rosaorange. Im Anschnitt ergibt sich für die Rinde die gleiche Farbe mit feinen roten Punkten. Das Mark erscheint in einer rotbraunen bis dunkelroten Farbe. Eine minimale radiäre Streifung am Mark-Rindenübergang ist zu erkennen. Das Verhältnis Mark-Rinde beträgt etwa 1:2,5.

Die Schleimhaut der Nierenbecken ist feucht, glatt, glänzend und gleb-gräulich.

Die Harnblase ist im Durchmesser 2cm groß. Die Oberfläche ist feucht, glatt, glänzend. Ihr Inhalt ist gelblicher-hellbrauner Schleim. Die Schleimhaut ist feucht, glatt, glänzend und leicht gefältelt. Die Farbe Rosa bis Gelb. Die Harnröhre von weich-elastischer Konsistenz und ca. 0,4cm Durchmesser.

 

Die Nebennieren liegen symmetrisch und sie sind 1,5x0,5x0,5 cm groß. Eine Unterteilung in Mark und Rinde ist möglich. Die Farbe des Marks ist braun und die der Rinde hellgrau.

 

Die Hoden messen 2x0,5 cm, haben eine hellrosa bis bläuliche Farbe und derb-elastische Konsistenz. Die Oberfläche ist glatt und bei Anschnitt quillt Hodengewebe hervor. Ansonsten sind die Hoden ohne besonderen Befund.

 

Brusthöhle

Die Brusthöhle ist durch Herz und Lunge zu ca. 50% ausgefüllt und direkt nach Eröffnung wurden ca. 30 ml bernsteinfarbene Flüssigkeit mit fibrinösen Beimengungen, fadenziehender Konsistenz und übelriechendem Geruch entnommen. Nach Mischen der Flüssigkeit bildet sich ein Schaum.

Die Lage der Organe ist ohne besonderen Befund.

Das Brustfell ist kontinuierlich, jedoch mit weißlichen schwerablösbaren Belägen und gelblichen schollenförmigen Belägen. Das Brustfell mißt ca. 0,5mm Dicke.

Der Herzbeutel ist geschlossen, seine Wand durchscheinend, beweglich und feucht, glatt, glänzend.

Das Herz ist herzförmig, wiegt 25g. Es ist 5cm lang, 3,5cm breit und 3cm hoch. Die Oberfläche ist feucht, glatt, glänzend und die Konsistenz derb-elastisch. Die beiden Herzohren sind dunkelgrau marmoriert. Die Farbe des Herzens ist dunkelrot bis lilafarben, die Schnittfläche unregelmäßig dunkelrot. In den beiden Hauptkammern ist eine gallertartige dunkelrote Masse enthalten. Die Segelklappen sind alle frei aufspannbar, feucht, glatt, glänzend und durchscheinend. Die Taschenklappen sind ebenfalls frei aufspannbar, feucht, glatt, glänzend halbmondförmig und durchscheinend. Das Verhältnis von linker Kammerwand zu Herzscheidewand zu rechter Kammerwand beträgt 1:3:4. Der Truncus pulmonalis ist nach Anschnitt weißlich,feucht, glatt, glänzend, ohne Ductus botalli. Die Aorta enthält eine gallertartige rote Masse, ist feucht, glatt, glänzend und elfenbeinfarben. Der linke Vorhof enthält ebenfalls eine gallertartige rote Masse. Die Sehnenfäden sind fest.

 

Die Lungenoberfläche ist feucht, glatt, glänzend und rotbräunlich bis dunkelrot-schwarz. Wie auf dem Brustfell finden sich hier weißliche, schwerablösbare Beläge und gelbliche schollenförmige Beläge. Die Lunge ist nicht gut kollabiert, die Konsistenz als fleischig und weichelastisch zu bezeichnen. Die Ränder sind stumpf und der Spitzenlappen weichkörnig. Nach Anschnitt läuft ein wenig rote Flüssifkeit von der Schnittfläche ab.

 

Kopf und Halsorgane

 

Die Zunge ist zungenförmig, rosafarben un derb-elastisch mit einer rauhen und feuchten Oberfläche.

Die Mandeln sind vor dem Kehldeckel leicht aus den Taschen hervorgetreten, symmetrisch und feucht, glatt, glänzend. Ihr Umfang beträgt je 0,5x0,3cm.

Die Speiseröhre ist weißlich, in den oberen zwei Driitteln Längs-gefältelt und im unteren Drittel Fischgrätenartig gefältelt.

Die Auskleidung ist feucht, glatt, glänzend und ohne Auflagerungen. Die Wanddicke beträgt 0,1cm.

Der Kehlkopf mißt 0,3 cm Höhe und 0,5cm Weite und die Schleimhaut ist feucht, glatt, glänzend undporzellanfarben,mit einer Wanddicke von 0,1cm .Ansonsten ohne besonderen Befund.

Die Luftröhre hat eine Weite von 1cm, zu den Bronchien hin nimmt die Menge eines schaumigen Inhaltes zu. Die Schleimhaut ist feucht, glatt, glänzend und die Wanddicke beträgt 0,5 mm. Die Epthelkörperchen (cranial 2 und caudal mehrere) sind ohne besonderen Befund,ebenso die Schilddrüsen, die beidseitig der Luftröhre anliegen.

 

ZNS

 

Das Gehirn ist deutlich in seine zwei Großhirnhälften und in das Kleinhirn unterteilt. Die Großhirnhälften sind symmetrisch, auf ihrer Oberfäche sich flachverlaufende, gewundene Wölbungen erkennbar. In den dazwischenliegenden Einsenkungen verlaufen dünne, fein gezeichnete, dunkelrote Linien. Die Hirnhäute sind feucht, glatt, glänzend und weißlich. Im Anschnitt sind die graue und die weiße Substanz gut voneinander abgrenzbar, die Hirnrinde ist grau-braun, das Mark weiß.

 

Periphere Nerven sind rund bis oval, glatt,glänzend und elfenbeinfarben.

 

 

 

 

 

 

 

 

Pathologisch-anatomische Diagnose

 

 

 

1.      Organdiagnosen

 

·        Pleuritis granulomatosa chronica multiplex

·        Pleuritis adhaesiva exsudativa acuta circumscripta

·        Nephritis granulomatosa chronica multiplex

·        Hypertrophia cordis ventriculi sinistri concentrica

·        Oedema pulmonum alveolare acuta diffusa

 

2.      Gesamtdiagnose

 

Feline Infektiöse Peritonitis (FIP)

 

 

 

3.      Differentialdiagnosen

 

Leukose

 

Die Leukose ist die wichtigste Geschwulsterkrankung der Katze. Häufig wird sie durch das feline Leukosevirus verursacht (FeLV). Man unterscheidet unterschiedliche Formen der Leukose: Die lymphatische und die myeloische Form, bei der keine soliden Tumore ausgebildet werden. Die betroffenen Organe bei der lymphatischen Form sind entweder diffus vergrößert oder tumorös verändert. Besonders in Niere und Leber sind häufig Tumore zu finden. Bei den Tumoren dominieren die Lymphosarkome, die anhand ihrer Organmanifestation in multizentrisch, mediastinal (Thymus), alimentär (Magen-Darm-Trakt) und andere (z.B. Nierenleukose) eingeteilt werden. Hierbei handelt es sich um neoplastische Entartungen der Lymphozyten, meist der T-Zellen. Zusätzlich zu den neoplastischen Veränderungen durch das FeLV kann es zu den sogenannten FeLV-assozierten Erkrankungen kommen, wie Anämie, Fruchtbarkeitsstörungen oder immunpathologische Prozesse (Glomerulonephritis, Polyarthritis, Uveitis, u.a.). Durch eine Immunsuppression kommt es auch nicht selten zu opportunistischen Infektionen. Eine differentialdiagnostische Abgrenzung zu der FIP ist durch das stark variierende Bild nur durch eine histologische Untersuchung der Knoten oder durch Virusnachweis möglich.

 

 

Tuberkulose

 

Die Tuberkulose wird bei der Katze überwiegend durch das Mycobacterium bovis ausgelöst, aber auch eine Ansteckung durch den Menschen mit Mycobacterium tuberculosis spielt eine Rolle.

Wird der Erreger in den Körper aufgenommen, meist auf oralem Weg, bildet sich an der Eintrittspforte der Primärkomplex und die regionären Lymphknoten schwellen an. Kommt es zu einer hämatogenen oder lymphogenen Ausbreitung der Erreger, bilden sich in den unterschiedlichen Organsystemen multiple Herde. Je nach Reaktionslage des Tieres entstehen entweder vorwiegend exsudative oder vorwiegend proliferative, produktive granulomatöse Entzündungen.

Die Abklärung der Krankheitsursache ist im Hinblick auf eine Gefährdung des Menschen besonders wichtig. Auch hier dient dazu die histologische Untersuchung der Granulome und der Errgernachweis.

 

 

Yersiniose

 

Die Yersiniose der Katze wird verursacht durch das Bakterium Yersinia pseudotuberculosis. Es ist davon auszugehen, daß die Infektion durch eine Vorbelastung des Organismus (z.B. durch Virusinfektionen (FeLV, FIV)) begünstigt wird.

Ausgehend vom Darm bilden sich auch hier in den verschiedenen Organsystemen Granulome. Für die Diagnostik gilt das oben gesagt.

 

 

 

Gutachten

 

Die Feline Infektiöse Peritonitis (FIP) ist eine progressive sporadisch und bevorzugt bei jungen Katzen auftretende systemische Immunkomplexkrankheit, die sich in zahlreichen Organen und Geweben manifestieren kann. Sie wird ausgelöst durch ein felines Coronavirus. Das Virus wird oral aufgenommen und gelangt so in die Epithelien des Magen-Darm-Trakts, die Peyer’schen Platten und die Darmlymphknoten. Dort befällt es Monozyten, die das Virus über den Blutweg im ganzen Körper verteilen. In den verschiedenen Organsystemen persistiert das Virus in den gewebeständigen Makrophagen und löst eine überschießende Immunreaktion aus. Es bilden sich Immunkomplexe aus Antikörpern und freien Viruspartikeln. Diese Immunkomplexe zirkulieren im Blut und lagern sich wiederum in den Geweben ab. Es kommt zur Arthusreaktion in den betroffenen Geweben. Die Veränderungen in der Lunge lassen sich so erklären. Eine Schwellung der Milz ist durch das aktivierte Immunsystem zu erklären. Durch die Nierenveränderungen steigt der periphere Blutdruck, so daß das Herz mit einer Linksherzhypertrophie reagiert. Es lagern sich mononukleäre Infiltrate perivaskulär in der Niere ab, was zu makroskopisch sichtbaren gefäßnahen Nekrosen führt. Maßgeblich für das Krankheitsbild ist die Entzündung der serösen Häute. Traditionsgemäß unterscheidet man eine feuchte (exsudative) und eine trockenen (proliferativen) Form. Während bei der feuchten Form die fibrinösen Ergüsse in den Körperhöhlen im Vordergrund stehen, bilden sich bei der trockenen Form multiple Granulome in den Organsystemen. Häufig kommen jedoch Mischformen vor. Im vorliegenden Fall war die Entzündung vorwiegend proliferativ mit geringgradigen Ergüssen in der Brusthöhle.

Wichtig im Hinblick auf die Differentialdiagnosen ist eine genaue Abklärung der Krankheitsursache. Bei Feststellung einer Tuberkulose ist es wichtig, weitere eventuell vorhandene Tiere aus dem Bestand zu untersuchen um eine Gefährdung des Menschens zu vermeiden.

 

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