Obduktion-33 - Katze: Leukose

 

Sektionsbericht

 

 

 

Angaben zur Sektion

 

 

Die Sektion wurde am 15.06.2000 zwischen 1100 und 1300 im Obduktionssaal des Instituts für Veterinärpathologie der FU-Berlin, Straße 518 Nr. 15, 14163 Berlin, durchgeführt. Anwesende Zeugen waren x, x, x und x. Der Bericht wurde von Dr. x ausgegeben.

 

 

Berichterstatter:                   x

                                               x

                                               x

 

 

Sektionsnummer:                  x

 

 

einsendender Tierarzt:        x

                                               x

                                               x

 

 

Besitzer:                               x

 

 

 

Vorbericht

 

 

Die Katze wurde am 07.06.2000 wegen Appetitlosigkeit und Apathie vorgestellt. Dr. x    stellte ein Herzgeräusch fest, die daraufhin angefertigte Röntgenaufnahme des Brustkorbs zeigte einen Thoraxerguß. Die Herzsilhouette war nicht abzugrenzen. Im Bauchraum war eine Umfangsvermehrung fühlbar, die auf der Röntgenaufnahme jedoch nicht abgegrenzt werden konnte. Bilirubin sowie die alkalische Phosphatase waren im Blut erhöht. Die Katze wurde auf Wunsch der Besitzer am 13.06.2000 um 1700 Uhr mit Narcorenâ getötet. Der Impfstatus ist unbekannt. Eine klinische Diagnose wurde nicht gestellt.


Äußere Besichtigung

 

 

Signalement:

 

Bei dem zu sezierenden Tier handelt es sich um einen 14 Jahre alten kastrierten Kater der Rasse „Europäisch Kurzhaar“. Tätowierungen und Chips sind nicht vorhanden. Das Tier ist braun-grau-schwarz getigert mit weißen Abzeichen unter dem Kinn, an beiden Vorderpfoten und an den Hintergliedmaßen unterhalb der Sprunggelenke.

 

 

Ernährungszustand:


Der Tierkörper ist vollständig erhalten und liegt auf dem Rücken. Das Körpergewicht des Tieres beträgt 4,5 kg. Der Ernährungszustand ist gut.

 

 

Zeichen des Todes:

 

Die Körperoberflächentemperatur liegt deutlich unter der Raumtemperatur. Die Totenstarre ist vollständig eingetreten; das Kiefergelenk sowie die Schulter-, Hüft- und Kniegelenke sind unbeweglich. Es sind keinerlei Reflexe auslösbar. Die Augen sind beiderseits geschlossen, beide Augäpfel sind eindrückbar und in die Augenhöhlen eingesunken. Die Hornhäute sind getrübt und eingefallen. Die Nickhäute sind beiderseits vorgefallen.

 

 

natürliche Körperöffnungen:

 

Beide Augäpfel sind in die Augenhöhlen eingesunken. Die Lidbindehäute sind feucht, glatt, glänzend und von blaßrosa Farbe. Sie werden von feinen, rotblauen Linien durchzogen. An beiden Augen ist der freie Rand des dritten Augenlides ca. 0,2 cm dunkel pigmentiert.

 

 

Der Nasenspiegel ist dunkelorange pigmentiert, trocken und matt. Die Nasenöffnungen haben beiderseits einen Durchmesser von ca. 0,5 cm, die Nasenschleimhaut ist feucht, glatt und glänzend. Aus dem linken Nasenloch tritt eine geringe Menge wässrige rötliche Flüssigkeit aus.

 

Der äußere Gehörgang beider Ohren ist ca. 0,5 cm geöffnet. Die Haut ist graurosa, matt, und trocken. Die Innenseite der Ohren ist nur am Rand behaart.

 

Die Maulspalte ist geschlossen, die Schleimhaut ist grau und weitgehend unpigmentiert. Auf den Zähnen befindet sich besonders im Bereich der Backenzähne eine gelb-braune, derbe Substanz, die nicht abstreifbar ist. Sie läßt sich nur mit Hilfe eines Messers ablösen.

 

Der After ist geschlossen. Die umgebende Haut ist hellrosa und geringgradig mit braunen festen Auflagerungen verschmutzt. Die Schleimhaut ist im Bereich des Afters blaßrosa.

Die Vorhaut ist geschlossen. Die Haut ist in diesem Bereich geringgradig pigmentiert und mäßig feucht. Die Schleimhaut von Vorhaut und Penis ist graugelb, feucht, glatt und glänzend.

 

Der Nabel ist kaum von der umgebenden Haut abzugrenzen.

 

 

Haut- und Haarkleid:

 

Die Haut ist von hellbeiger Farbe. Das Haarkleid ist matt glänzend, geschlossen und ca. 3 cm lang. Auf der Innenseite des rechten Vorderbeins befinden sich unterhalb des Ellenbogengelenks umschriebene, rötliche, krustige Auflagerungen. Es sind 8 Zitzen mit einem Durchmesser von 0,1 cm vorhanden, alle Zitzen sind weich, elastisch und unpigmentiert. Die Krallen sind ebenfalls unpigmentiert und ca. 1 cm lang. Die Ballen sind zum Teil schwarz pigmentiert und von weich- bis derbelastischer Konsistenz.

 

 

Unterhaut:

 

Das Unterhautgewebe ist rosa-gelb, mäßig feucht und gleichmäßig ausgebildet. Das Unterhautfettgewebe ist grau-gelblich, geringgradig feucht und weich-elastisch. Die Dicke des Fettgewebes beträgt an der seitlichen Bauchwand 0,4 cm, im Leistenbereich bis zu 1 cm.

 

Der linke Achsellymphknoten ist ca. 0,7 x 0,4 x 0,2 cm groß und von roter Farbe und weich-elastischer Konsistenz. Im Anschnitt sind Mark und Rinde nicht voneinander zu trennen. Der rechte Achsellymphknoten ist ca. 1 x 0,6 x 0,2 cm groß, rosarot und weich-elastisch. Im Anschnitt sind dunkelbraunes Mark und hellbeige Rinde deutlich voneinander zu trennen.

 

Der linke Buglymphknoten ist ca. 2,5 x 0,5 x 0,3 cm groß, graurötlich und von weich-elastischer Konsistenz. Im Anschnitt sind Mark und Rinde nicht voneinander zu trennen, die Anschnittsfläche ist feucht und wölbt sich leicht vor. Der rechte Buglymphknoten ist ca. 1,2 x 0,6 x 0,3 cm groß und von gleicher Farbe und Konsistenz wie der linke. Auch hier sind Mark und Rinde im Anschnitt nicht voneinander trennbar.

 

 

Symmetrie:

 

Die Symmetrie der sichtbaren Gelenke, Knochen und Muskeln ist gegeben. Es sind keine auffälligen Abweichungen erkennbar.

 

 

 

 


Innere Besichtigung

 

 

Organe der Bauch- und Beckenhöhle:

 

Nach Eröffnung der Bauchhöhle sind im ersten Drittel der Bauchhöhle die Leber, Anteile des großen Netzes sowie ein Teil der Milz sichtbar. Im zweiten und dritten Drittel sind jeweils Anteile des großen Netzes, der Milz und der Darmschlingen sichtbar.

 

Das Bauchfell ist durchscheinend, pergamentpapier-stark, feucht, glatt und glänzend.

 

Das Zwerchfell wölbt sich kuppelförmig bis zur 6. Rippe in den Brustraum vor, es ist mäßig gespannt.

 

Das große Netz bedeckt vollständig die Darmschlingen. Es ist durchscheinend, pergamentpapier-stark und von bis zu ca. 1,5 cm breiten, hellgrauen, weichelastischen Strängen durchzogen, zwischen denen feinere, unter 0,1 cm breite Stränge verlaufen. Das Netz ist aufspannbar, feucht, glatt und glänzend.

 

Die Milz ist zungenförmig, von dunkelrotbrauner Farbe, ca. 19,5 cm lang und ca. 0,5 cm dick. Sie ist an der schmalsten Stelle 2,5 cm breit, an der breitesten ca. 6,5 cm. Sie wiegt 81 g (relatives Organgewicht 1,8 %), ihre Ränder sind abgerundet und stumpf. Die Konsistenz des Milzgewebes ist weich-elastisch. Die Milzkapsel ist glatt und leicht gespannt. Im Anschnitt ist die Milz himbeerfarben, feucht, glänzend und diffus feinkörnig strukturiert. Die Anschnittfläche erschein ein wenig erhaben, es läßt sich etwas himbeerfarbene feinkörnige Flüssigkeit von der Schnittfläche abstreifen.

 

Der Magen ist äußerlich rosa-braun und hat eine Wanddicke von ca. 0,2 cm. Die weißgraue Schleimhaut ist feucht, glänzend und von etwa doppelstecknadelspitzgroßen weißen Erhabenheiten überzogen. Sie ist in Längsfalten gelegt, die sich verstreichen lassen. Der Magen ist zu ca. 1/3 mit einer rosabraunen Masse gefüllt, die eine breiige bis feste Konsistenz aufweist.

 

Der Zwölffingerdarm ist oberflächlich grau-rosa, die Darmwand ist ca. 0,2 cm dick. Die Schleimhaut ist hellgrau, feucht, glatt und glänzend. Auf ihr befinden sich diffus angeordnet rotbraune Arreale mit bis zu 0,3 cm Durchmesser. Die Schleimhaut ist weich- bis derbelastisch und in Längsfalten gelegt.

 

Der Leerdarm ist äußerlich grau-rosa und hat eine Wanddicke von ca. 0,3 cm. Die Schleimhaut ist hellgrau, feucht, glatt, glänzend und von weich- bis derbelastischer Konsistenz. Der Inhalt des Leerdarmes ist grünbraun und pastös.

 

Der Hüftdarm ist äußerlich rosa-rot, die Darmwand ist ca. 0,3 cm dick. Die Schleimhaut ist hellgrau, feucht, glatt, und glänzend. Sie ist derbelastisch und in Längsfalten gelegt. Im Lumen des Hüftdarms befindet sich etwas grünbraune, pastöse Masse.

 

Der Grimmdarm ist äußerlich beige-rosa, die Wanddicke beträgt in diesem Darmabschnitt ca. 0,1 cm. Die Schleimhaut ist grau-rosa, feucht, feinhöckrig und glänzend, auf ihrer Oberfläche befinden sich stecknadelspitze Erhabenheiten. Der Inhalt ist grünbraun und dickbreiig.

Die Darmlymphknoten sind graurosa und von weich- bis derbelastischer Konsistenz. Sie erscheinen im Anschnitt speckig, die Anschnittsfläche wölbt sich hervor, Mark und Rinde sind nicht zu trennen. Das Lymphknotenpaket im Bereich von Zwölffingerdarm und Leerdarm ist länglich und ca. 7 x 3 x 1,5 cm groß. Im Bereich des Grimmdarms befindet sich ein weiteres, kugeliges Lymphknotenpaket mit einem Durchmesser von ca. 1,5 cm.

 

Die Leber wiegt 197 g (rel. Organgewicht: 4 %), sie ist ca. 16 cm lang, ca. 13 cm breit und ca. 2 cm hoch. Die Kapsel ist glatt, glänzend und durchscheinend, die Farbe ist hellrot-braun. Die Oberfläche der Leber ist feinhöckrig, auf ihr sind zahlreiche stecknadelkopfgroße, hellere Punkte zu erkennen. Die Ränder der Leber sind zum Teil stumpf, die Einschnitte der Leberlappen sind vergrößert. Die Konsistenz des Lebergewebes ist derb. Beim Anschneiden des Lebergewebes ist ein Widerstand zu spüren, das Lebergewebe ist im Anschnitt rot-braun und von bis zu 0,3 cm großen Hohlräumen durchsetzt, aus denen eine rote, wäßrige Flüssigkeit austritt. Die helleren Punkte auf der Oberfläche gehen dezent in die Tiefe des Lebergewebes.

 

Die Gallenblase ist olivgrün, hat eine Größe von ca. 3 x 2 x 1 cm und ist mäßig gefüllt. Die Gallengänge sind durchgängig, die Gallenflüssigkeit ist von rotgelblicher Farbe und wässriger Qualität.

 

Die Bauchspeicheldrüse ist rosa-braun, weich-elastisch und weist eine deutliche Läppchenstruktur auf. Sie ist insgesamt ca. 20 cm lang, wovon ca. 2/3 an den Magen, 1/3 an den Zwölffingerdarm grenzen.

 

Die linke Niere wiegt 21 g (rel. Organgewicht: 0,5 %) und hat eine Größe von ca. 4 x 3 x 1,5 cm. Die rechte Niere wiegt 23 g (rel. Organgewicht: 0,5%) und ist ca. 4,5 x 3 x 2 cm groß. Beide Nieren sind bohnenförmig und von dunkelrot-violetter Farbe, ihre Oberfläche ist feucht, höckrig und glänzend. Die Kapsel ist durchscheinend und läßt sich bei beiden Nieren leicht ablösen. Im Anschnitt sind bei beiden Nieren rotbraunes Mark und die hellere Rinde gut voneinander trennbar, das Verhältnis Rinde : Mark beträgt ungefähr 1 : 2,5. Es fällt auf, daß die Rinde unterschiedlich dick ausgebildet ist. Die Nierenbecken sind ca 2-3 mm geöffnet, die Schleimhaut ist von beiger Farbe, feucht, glatt und glänzend.

 

Die Harnblase isttropfenförmig und geringgradig gefüllt. Ihre Oberfläche ist graurosa, in Falten gelegt, feucht, glänzend und von stecknadeldicken, roten Linien durchsetzt. Die Schleimhaut der Harnblase ist weißrosa und in Längsfalten gelegt, die sich verstreichen lassen. In der Harnblase befindet sich eine gelbe, wässrige Flüssigkeit, auf deren Oberfläche kugelige, glänzende Gebilde schwimmen, die an Fettaugen erinnern.

 

Die Schleimhaut der Harnröhre ist graurosa, feucht, glänzend und in Längsfalten gelegt.

 


Die linke Nebenniere ist ca. 1,1 x 0,6 x 0,3 cm groß, gelblich-beige, derb-elastisch und im Anschnitt mäßig feucht. Nach dem Anschnitt sind rotbraunes Mark und beige Rinde deutlich voneinander zu trennen (das Verhältnis Mark : Rinde entspricht ca. 1,5 : 1). Die rechte Nebenniere ist ca. 1 x 0,5 x 0,3 cm groß und gelblich-beige. Sie ist von derb-elastischer Konsistenz mit zum Teil derberen Bezirken. Im Anschnitt zeigt sich ein graubraunes Mark, die hellere Rinde hebt sich nur undeutlich vom Mark ab (das Verhältnis Mark : Rinde entspricht ca. 2 : 1). Im Zentrum des Marks fallen hellbeige, derbe Bezirke auf, die etwa doppelstecknadelspitz sind. Beim Anschnitt dieser Bezirke ist ein deutliches Knirschen zu vernehmen.

 

 

Organe der Brusthöhle:

 

Das Brustfell ist durchscheinend, feucht, glatt und glänzend.

 

Die Lunge ist zusammengefallen, die Lungenlappen sind scharfrandig und von lachsrosa bis dunkelroter Farbe. Die Zwerchfellslappen haben eine fleischige Konsistenz, während die Spitzenlappen von weich-elastischer, puffiger Konsistenz sind.  Beim Durchtasten der Spitzenlappen ist ein Knistern zu vernehmen. Im Anschnitt ist das Lungengewebe feucht, glatt und glänzend und in Läppchen organisiert. Aus den Zwerchfellslappen tritt an der Anschnittsfläche eine rötliche, klare Flüssigkeit aus. Die durchgeführte „Schwimmprobe“ fällt bei allen Lungenlappen positiv aus.

 

Die Luftröhre hat einen Durchmesser von ca. 1 cm, ihre Schleimhaut ist blaßrosaund von haarfeinen roten Linien durchzogen, feucht, glatt und glänzend. Besonders im Bereich der Bronchien ist die Luftröhre mit einer hellgelben, schaumigen Flüssigkeit gefüllt.

 

Die Lymphknoten des Mittelfells sind mehrlappig, von rotbrauner Farbe und weich- bis derbelastischer Konsistenz. Ihre Größe beträgt ca. 1,5 x 1 x 0,7 cm. Im Anschnitt sind Mark und Rinde nicht voneinander trennbar, die Anschnittsfläche wölbt sich hervor und erscheint feucht.

 

Das Herz ist im Herzbeutel frei beweglich. Der Herzbeutel ist durchscheinend, feucht, glatt und glänzend und mit weißen Fetteinlagerungen versehen. Beim Eröffnen des Herzbeutels tritt keine Flüssigkeit aus.

 

Das Herz ist stumpfkegelig, die Herzspitze wird nur von der linken Kammer gebildet. Es ist äußerlich rot-braun und wiegt 19 g (rel. Organgewicht: 0,4 %). Der Überzug des Herzen ist durchscheinend, feucht, glatt und glänzend. Das Verhältnis von rechter Kammerwand zu Kammerscheidewand zu linker Kammerwand beträgt 1 : 8 : 6. Die rechte Herzkammer ist im Durchmesser ca. 2 cm, die linke ca. 0,5 cm geöffnet. Beide Kammern sind mit einer zähflüssigen, dunkelroten Masse gefüllt. Die Herzmuskulatur ist im Anschnitt rot-braun, mäßig feucht und derbelastisch. Die Herzinnenauskleidung ist durchscheinend, feucht, glatt und glänzend. Die rechten Taschen- und Segelklappen sowie die Taschenklappe der Hauptschlagader sind seidenpapierstark, durchscheinend, feucht, glatt und glänzend und frei aufspannbar. Die linke Segelklappe ist papierstark, kaum durchscheinend, feucht, glänzend und nur mäßig aufspannbar. Ihr Rand ist mit bis zu 1 mm großen, roten Knötchen behaftet. Die Papillarmuskeln sind an ihren oberen Enden mit zwirnfadenstarken, grauen, festen, fädigen Strukturen an den freien Rändern der Segelklappen befestigt.

Die Innenauskleidung der Hauptschlagader ist elfenbeinfarben, feucht, glatt und glänzend.

 

Die Speiseröhre hat einen Durchmesser von ca. 1,2 cm. Die Schleimhaut ist blaßrosa, feucht, glatt und glänzend. Im vorderen Bereich ist sie in verstreichbare Längsfalten gelegt, im letzten Drittel weist sie die tierartspezifische Fischgrätenstruktur auf.

 

 

Kopf- und Halsorgane:

 

Die Schleimhaut der Mund- und Rachenhöhle ist blaßrosa, teilweise pigmentiert, mäßig feucht, glatt und glänzend. Der harte Gaumen ist trocken, seine Oberfläche weist Querfalten auf.

 

Der linke Rachenmandel ist zweigeteilt, ca. 2,3 x 0,8 x 0,5 cm groß und von weich-elastischer Konsistenz. Der rechte Kehlgangslymphknoten ist ca. 3 x 0,7 x 0,4 cm groß, von derb-elastischer Konsistenz und ebenfalls zweigeteilt. Beide Lymphknoten sind blaßrosa, im Anschnitt sind Mark und Rinde sind nicht voneinander zu trennen. Die Anschnittsfläche ist mäßig feucht.

 

Der linke Kehlgangslymphknoten ist ca. 1,5 x 0,7 x 0,5 cm groß, von rotbrauner Farbe und weichelastischer Konsistenz. Im Anschnitt sind Rinde und Mark nicht von einander zu trennen, die Anschnittsfläche quillt hervor und erscheint sehr feucht. Der rechte Kehlgangslymphknoten ist nicht auffindbar.

 

Der Kehlkopf ist symmetrisch, der Kehldeckel ist dreieckig, scharfrandig, fest und elfenbeinfarben. Die Oberfläche des Kehldeckels ist feucht, glatt und glänzend und von einer schaumigen, fadenziehenden, gelblichen Flüssigkeit bedeckt. Die seitlichen Kehlkopffalten sind von roter Farbe und verdickt.

 

Bei der Präparation der Halsorgane ist die Drosselvene beidseits des Geschlinges als strohhalmstarker, dunkelrotblauer Strang deutlich zu erkennen.

 

Die rechte Schilddrüse ist ca. 1,8 x 0,7 x 0,3 cm groß und dunkelrot. Die linke Schilddrüse ist ca. 1,1 x 0,3 x 0,2 cm groß und ebenfalls dunkelrot.

 

Die Nebenschilddrüsen haben beide einen Durchmesser von ca. 0,2 cm und sind von beiger Farbe.

 

 

Zentralnervensystem:

 

Die harte Hirnhaut ist im hinteren Teil der linken Kopfhälfte mit dem Schädelknochen verwachsen, im übrigen Bereich liegt sie ihm fest auf. Die weiche Hirnhaut bedeckt das Gehirn. Die Hirnhäute sind von hellgrauer Farbe, feucht, glatt, glänzend und durchscheinend.

 

Das Gehirn ist symmetrisch, auf der Oberfläche sind deutlich hellrote, fein verästelte Linien zu erkennen. Beim Anschnitt ist die graue von der weißen Substanz deutlich zu unterscheiden. Die Konsistenz des Gehirns ist breiig, die Hirnkammern sind spaltweit geöffnet. Die Gehirnwindungen und –furchen sind scharf voneinander abgegrenzt.

 

 

Bewegungsapparat:

 

Die Muskulatur ist symmetrisch ausgebildet, lachsfarben, geringgradig feucht und glänzend. Sie ist von weich-elastischer Konsistenz, ihr Faserverlauf ist deutlich erkennbar.

 

Die Knochen sind grauweiß, glatt und von einer dünnen Knochenhaut überzogen. Der Oberschenkelknochen splittert beim Aufbrechen. Bei Krafteinwirkung auf die Rippe zerbricht diese mit einem deutlichen Knacken.

 

Bei der Eröffnung beider Hüftgelenke werden die Oberschenkelkopfbänder sichtbar, in den Gelenken befindet sich eine geringe Menge bernsteinfarbener, fadenziehender Flüssigkeit. Die Oberschenkelköpfe sind dünn mit Knorpel besetzt, der elfenbeinfarben, feucht, glatt und glänzend erscheint. Auch der Knorpel beider Hüftgelenkspfannen ist elfenbeinfarben, feucht, glatt und glänzend. Die Hüftgelenkspfannen umschließen die Oberschenkelköpfe vollständig.

 

Bei der Eröffnung der Kniegelenke sind die Kreuzbänder intakt, weiß und derb. Es tritt eine geringe Menge bernsteinfarbene, fadenziehende Flüssigkeit aus. Der Knorpel des Kniescheibengelenkes ist beige, glatt und glänzend.

 

 

Blut:

 

Das Blut ist dunkelrot bis rot-schwarz. Es ist überwiegend zähflüssig, zum Teil finden sich vereinzelte gallertige Gefäßausgüsse.

 

Das Knochenmark füllt die Knochenmarkshöhle des Oberschenkelknochens vollständig aus, es ist gallertartig, brombeerrot und feucht. Im Zentrum befindet sich eine weißliche Masse mit einem Durchmesser von ca. 0,1 cm.

 

 

zusätzliche Untersuchungen:

 

Mit einem Schnelltest wurde der Harnstoffgehalt im Augenkammerwasser gemessen. Er betrug 80 mg / dl.

 

 

 

 


Pathologisch-anatomische Diagnosen

 

 

Allgemeindiagnosen:

 

  Exsikkose

  geringgradige Anämie

  Urämie

 

 

 

Organdiagnosen:

 

  Neoplasia lymphonodi generalisata chronica diffusa

  Schwellung und Rötung der Plicae epiglottidae

  reaktiviertes Knochenmark

  Tumor lienis pulposa et follicularis chronica diffusa

 

  Nephritis granulomatosa chronica diffusa

  Dilatatio pelvis renalis subacuta diffusa

  Hyperplasia parathyreoidea dextri et sinistri subacuta diffusa

  Calcinosis glandula adrenalis dextra chronica circumscripta

  Calcinosis dura mater chronica circumscripta

 

  Hypertrophia cordis ventriculi sinistri subacuta concentrica

  Endocarditis fibromatosa valvularis bicuspidalis chronica multiplex

     Oedema pulmonum alveolaris chronica diffusa

  Ephysema pulmonum chronica multiplex

  Hydrothorax

  Congestio hepatis chronica diffusa

  Degeneratio centrolobularis hepatis chronica diffusa

  Steatosis hepatis

 

  Gastritis catarrhalis chronica circumscripta

  Enteritis catharrhalis chronica diffusa

 

  Calca dentes subacuta diffusa 

           

 

Gesamtdiagnose:

 

            Leukose

 

 

 

 


Differentialdiagnosen

 

Hämangiosarkom

Lipom

Liposarkom

Feline Infektiöse Peritonitis

 

 

 

 

Postmortale Veränderungen

 

Bei den Herzkammerinhalten handelt es sich um postmortale Blutagglutinate. Die an fast allen Schleimhäuten erkennbare Graufärbung ist eine postmortale Veränderung in Form einer Sulfmethämoglobinbildung. Weitere Anzeichen des Todes sind die Totenstarre und das Totenauge.

 

 

 

 

Weiterführende Untersuchungen

 

Die histologische sowie virologische Untersuchung ist noch nicht abgeschlossen.

 

 

 

 

Gutachten

 

 

Aufgrund der Untersuchungsergebnisse liegt eine ursächliche Erkrankung vor, in deren Vordergrund diverse Neoplasien des lymphatischen Gewebes stehen. Dies spricht für das Vorliegen einer Leukose.

 

Die Leukose ist eine Systemerkrankung der Katze, die durch das Feline Leukosevirus verursacht wird. FeLV wird durch direkten Kontakt mit Körperflüssigkeiten infizierter Katzen übertragen. Im ersten Stadium der Infektion vermehren sich die Viren in den Lymphozyten und Makrophagen der Tonsillen, des Rachenringes und der regionären Lymphknoten. Mit diesen Zellen gelangt das Virus in andere lymphatische Gewebe wie Milz, Peyersche Platten und Körperlymphknoten. Später wird auch das Knochenmark befallen, wo es meist zur Abkapselung des Virus kommt. In dieser Phase sind die Viren weder im Blut nachweisbar, noch verursachen sie klinische Symptome. Bei Schwächung des Immunsystems (z.B. durch Streß, Alter) wird das Virus reaktiviert, in dieser Phase kann es zur Ausbildung der tumorösen Form kommen. Allgemein unterscheidet man lymphatische, myeloische und andere Leukosen (z.B. Nierenleukose), je nachdem, welcher Zelltyp beteiligt ist.

 


Bei der lymphatischen Leukose werden Vorläuferzellen der T-Lymphozyten und Granulozyten befallen, wodurch in diesem Fall das reaktivierte Knochenmark zu erklären ist. Auch die vergrößerte Milz mit ihrer eher körnigen Oberfläche weist auf starke Zunahme der Lymphfollikel hin. Die Lymphknoten sind diffus vergrößert und in Konsistenz und Farbe völlig verändert, hier liegt sicherlich eine tumoröse Form der Leukose vor. Insgesamt kommt es zur Abnahme bzw. Funktionsunterdrückung von T-Lymphozyten und damit zu einer Reduzierung der zellvermittelten Abwehr führt. Diese Schwächung des Immunsystems ist sicherlich der Grund für die chronische Magen-Darm-Entzündung, eventuell hat auch eine direkte Schädigung der Kryptenepithelien durch FeLV stattgefunden (Darmleukose). Die B-Zellaktivität ist bei lymphatischen Leukosen meist nicht gestört, diese Zellen bilden weiterhin Antikörper gegen zirkulierende Viruspartikel. Antigen und Antikörper bilden nun in großen Mengen Immunkomplexe, die sich an der Basalmembran der Nierenglomeruli ablagern und zu einer Glomerulonephritis führen. Durch die gestörte Nierenfunktion ist einerseits der hohe Harnstoffgehalt im Blut, andererseits aber auch die Vergrößerung beider Nebenschilddrüsen zu erklären: Die Fähigkeit zur tubulären Calciumrückresorption ist gestört, es kommt zu einer Hypocalcämie, worauf die Nebenschilddrüsen mit einer vermehrten Parathormonausschüttung reagieren. Durch Mobilisation von Calcium aus dem Knochen kann der Calciumspiegel kurzzeitig normalisiert werden, da die Rückresorption in der Niere aber weiterhin gestört ist, kommt es zur permanenten Parathormomauschüttung und somit zu einer Hyperplasie der Epithelkörperchen, einem sekundären Hyperparathyreoidismus. Durch die veränderte Niere steigt zudem der periphere Blutdruck, worauf das Herz mit einer Linksherzhypertrophie reagiert. Zu dieser Entwicklung hat sicherlich auch die bestehende Fibrose der Mitralis beigetragen. Folge davon ist eine Linkherzinsuffizienz und ein Rückstau des Blutes in die Lunge. Durch den erhöhten Druck werden die Lungenkapillaren erweitert und deren Basalmembran verdünnt, es kommt durch Austritt von Blutflüssigkeit in das Alveolenlumen sowie in den Brustkorb. Dieses Stauungsnödem bewirkt eine Ventilstenose durch Verlegung von Bronchien oder Bronchiolen, was ein Lungenemphysem sowie einen verminderten Sauerstoffaustausch zur Folge hat. Die fortschreitende Sauerstoffarmut im Blut führt in den Mitochondrien der Leberzellen zu einer verminderten Fettsäureoxidation. Die Zellen werden nun von sich anhäufenden freien Fettsäuren und stetig neu aufgenommen Triacylglcerinen überschwemmt. Makroskopisch ist dies als zentrolobuläre Leberzellverfettung zu erkennen. Die Anämie ist sicherlich nicht durch eine Blutung bedingt, wahrscheinlicher ist, daß es im Zuge der Erkrankung durch immunpathologische Prozesse zu einer Antikörperbildung gegen körpereigene Erytrozyten gekommen ist. Die Exsikkose ist durch die im Vorbericht erwähnte Anorexie zustande. Der vorgefundene Zahnstein ist als Nebenbefund zu beurteilen

 

Die Todesursache des Tieres ist das Einschläfern mit Narcoren. Die postmortalen Veränderungen stehen in zeitlichem Zusammenhang mit dem Todeszeitpunkt.

 

Zur weiteren Vermeidung von FeLV-Infektionen sollte der Halter bei seinen Katzen einen Antigennachweis durchführen lassen. Positive Tiere sind nach 12 Wochen erneut zu testen, wenn das Ergebnis wiederum positiv ausfällt, müssen diese Tiere getrennt gehalten werden. Negative Katzen sollten umgehend geimpft werden, diese Impfung ist jährlich zu wiederholen.

 

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