Obduktion-46 - Hund: Hämangiosarkom

 

Ausführlicher Bericht über die Zerlegung eines Hundes

 

 

 

Die Sektion fand am 04.12.2000 von 11.00 Uhr bis 13.30 Uhr im Institut für Veterinär-Pathologie der FU Berlin statt.

Der Bericht wurde mir von x ausgegeben.

Der Hund wurde von eingesandt.

Das Tier wurde am getötet.

Als Zeugen sind anwesend.

Die Sektionsnummer ist:.

Besitzer des Hundes ist.

 

Der Vorbericht lautet wie folgt:

“Klinische Angaben: Seit 14 Tagen Inappetenz, Labor: Hepatopathie, Ikterus, Leptospirose Titer negativ, FNAB: v.a. extrahepatische Cholestase, E-Einsendung Histologische Biopsie am 27.11., Rö: verstärkte interstitielle LZ, teilweise alveoläre LZ, Hund unter Therapie verschlechtert, Euthanasie”

 

Bei dem sezierten Hund handelt es sich um einen 13 Jahre alten männlich-kastrierten Terrier-Mix. Das Fell ist lockig, etwa 3 cm lang, eierschalenweiß und am Schwanzende etwa 10 cm lang.

 

Beschreibung

 

äußere Besichtigung

 

Das Tier wiegt 14,2 kg. Der Ernährungszustand ist gut.

 

Der Tierkörper liegt auf der linken Seite und ist kälter als die Umgebungstemperatur. Die Kiefer lassen sich nicht bewegen. Beide Ellenbogen sind eingeschränkt beweglich. Beide Knie sind gut beweglich.

 

Der Nasenspiegel ist schwarzbraun pigmentiert und trocken. Aus den Nasenlöchern tritt zinnoberrotlackfarbener Schleim aus, der zum Teil den Nasenspiegel bedeckt. (Weite der Nasenlöcher) Die Maulhöhlenschleimhaut ist feucht, glatt und glänzend, stellenweise pigmentiert und an unpigmentierten Stellen gelblich-rosé. Das Zahnfleisch ist hellsandfarben und am Zahnrand gerötet. Seitlich am linken Unterkieferast befindet sich unter dem  4. Vormahlzahn eine haselnußgroße derbelastische Umfangsvermehrung. Außerdem hat der Hund mäßig viel gelben, harten Belag auf den Zähnen. Die Augen sind eingesunken und vollständig geöffnet. (Maße) Die Hornhaut ist getrübt und faltig. Durch die Trübung kann man tiefer liegende Augenanteile nicht beurteilen. Die Lederhaut ist rechts weiß und teilweise pigmentiert. Links ist sie rosa und es sind Gefäße als feine Linien zu erkennen. Die Bindehaut ist auf der rechten Seite rötlich und auf der linken Seite stark gerötet.

Die Haut auf der Innenseite der Ohrmuschel ist graubraun und leicht behaart. Im rechten Ohr befinden sich wenig im linken Ohr viel ablösbare schmierige dunkelbraune Beläge.

Die Vorhaut ist feucht, glatt, glänzend und rot. Die Penisschleimhaut ist feucht, glatt, glänzend , weißlich-gelb und an der Penisspitze rosarot.

Der After geschlossen, es ist gelblicher schleimiger Brei ausgetreten und die Schleimhaut ist dunkel pigmentiert.

Der Nabel ist als geschlossene Narbe erkennbar.

 

Das Haarkleid ist glatt, dicht, anliegend und sauber. In der Umgebung der Maulspalte  und an beiden Vorderpfoten ist das Fell graubraun verschmutzt und verklebt. Um den After herum ist das Fell mit der aus dem After ausgetretenen Substanz verklebt.  Die Bauchdecke ist vom hinteren Brustbeinende bis zum Schambeinkamm mit einer Breite von 15 cm geschoren. Die auf dieser Fläche sichtbare Haut und die Haarstümpfe sind gelblich-rötlich verfärbt. Rechts und links sind von der 3. bis zur 5. Rippe auf Höhe des Ellenbogengelenkes zwei handtellergroße Bezirke geschoren. Die in diesen Bereichen sichtbare Haut ist blaßrosagelblich.

Im Unterschenkel des rechten Hinterbeines befindet sich eine Braunüle.

Die Krallen sind zum Teil pigmentiert und alle geschnitten. Dem Hund fehlen an allen vier Gliedmaßenenden die Afterkrallen. Alle Ballen sind derbelastisch.

 

Die sichtbaren Gelenke, Knochen und Muskeln erscheinen symmetrisch.

 

innere Besichtigung

 

Zustand nach Eröffnung der Haut

 

Die Unterhaut weist eine deutliche Gefäßzeichnung auf. Das Unterhautfettgewebe ist dem gesamten Rumpf aufliegend, trocken und etwa 5 mm stark. Es hat eine weiße bis hellgelbe Farbe. Die Muskulatur ist gut ausgebildet, dunkelrot und etwas feucht.

 

Der linke Buglymphknoten ist 2 x 0,4 x 0,4 cm groß und im Anschnitt rotbraun und feucht. Der rechte Buglymphknoten ist 2,5 x 1 x 1 cm groß und im Anschnitt von dunkelbraunroter Farbe und feucht. Der Anschnitt quillt vor. Der rechte Achsellymphknoten ist 1,6 x 1 x 1 cm groß und im Anschnitt dunkelbraunrot und feucht. (Konsistenzen)

 

Die Hüftgelenkspfannen sind rechts und links gut geformt. Die Gelenkflächen sind glatt und porzellanfarben. Die Gelenksflüssigkeit ist hellgelb und fadenziehend.

Das Knochenmark füllt die Markhöhle vollständig aus, ist von rotbrauner Farbe und gallertiger Konsistenz. Die spongiöse Knochengrundstruktur ist zu erkennen.

 

Das Blut hat eine dunkelrote Farbe und ist zum Teil als unregelmäßige weichelastische bis brüchige Gebilde geronnen und teilweise noch flüssig.

 

Bauch- und Beckenhöhle

 

Nach dem Öffnen der Bauchhöhle bedeckt das große Netz ab dem Magen schwanzwärts alle Bauchhöhlenorgane. Es wird von bis zu 20 mm breiten und 2 mm flachen weißen Fettsträngen durchzogen auf denen feine Gefäßzeichnungen zu sehen sind. In Lebernähe ist das Fett gelblich verfärbt. Die Netzoberfläche ist glatt, glänzend  und feucht.

Das segelförmige Leberband ist 1 cm breit und vollständig fettgefüllt.

Im ersten, vorderen Drittel der Bauchhöhle sind  Leber, Dünndarm und Netz oberflächlich zu sehen. Im zweiten, mittleren Drittel sind Milz, Netz und Dünndarm an der Oberfläche zu erkennen. Im dritten, hinteren Drittel der Bauchhöhle sind Netz, Dünndarm und Blase zu sehen.

Das Zwerchfell wölbt sich kuppelförmig bis zur 4. Rippe nach vorne. (? - ziemlich weit vor, war aber wirklich so)

Das Bauchfell ist feucht, glatt und glänzend. Die Bauchhöhlenorgane sind mit glatter, feuchter und glänzender Serosa überzogen.

 

Die Milz ist violett mit verschieden großen dunkelvioletten Flecken. Sie ist zungenförmig und etwa 17,5 cm lang, an der breitesten Stelle 4 cm breit und an der schmalsten Stelle 2 cm breit. Die Höhe beträgt etwa 0,2 cm. Die Milz wiegt 27 g, das sind 0,19 % relatives Organgewicht. Die Oberfläche ist leicht gefältelt.  Die Milz ist weichelastisch. In die Milz sind 3 prallelastische kugelrunde Gebilde eingelagert, die im Anschnitt hervorquellen, dunkelrote und gelbliche Bezirke aufweisen und von deren Anschnittfläche sich brombeer-deckfarbene dickflüssige Substanz abwischen läßt. Das größte Gebilde hat Ausmaße von 1 x 0,5 cm, die beiden kleineren sind 0,8 x 0,5 cm groß.

 

Der Magen ist bohnenförmig und etwa zweifaustgroß (genaue Maße). Er hat eine leicht gefältelte rosagelbgraue Oberfläche. Die Wand ist 0,8 cm dick und besitzt, außer in Magenausgangsnähe, eine derbelastische Konsistenz. In Pylorusnähe ist die Magenwand festelastisch. Die Füllung des Magens besteht aus etwa 20 ml einer zähflüssigen bräunlichen Flüssigkeit. Die Schleimhaut ist feucht, glatt, glänzend, in dicken Längsfalten gelegt, sehr feucht, beige-gelb und vor dem Magenausgang in einem 5 x 4 cm großen Areal stark gerötet.

Der Zwölffingerdarm hat einen Lumendurchmesser von 1 cm. Er hat eine 5 mm starke festelastische Wand. Seine Oberfläche ist glatt, glänzend und gelb-rötlich. Im Zwölffingerdarm befindet sich lumenausfüllend gelblicher gallertiger Schleim. Die Schleimhaut ist feucht, glatt, glänzend, in kleine Längsfalten gelegt, grau-rötlich mit roten, etwa 1 cm im Durchmesser großen Flecken.

Die Oberfläche des Leerdarmes ist glatt, glänzend und gelb-rötlich. Seine Wand ist 2 mm stark und hat eine weiche Konsistenz. Er enthält in seinem 1 cm Durchmesser großen Lumen mäßig viel gelblich-gallertigen Schleim. Die Schleimhaut ist feucht, glatt, glänzend und grau-rötlich.

Die Oberfläche des Hüftdarmes ist glatt, glänzend und ockerfarben. Die Konsistenz der Wand ist weichelastisch, die Wandstärke beträgt 2 mm und der Lumendurchmesser 0,5 cm. Der Inhalt besteht aus wenig gelblichem Schleim.. Die Schleimhaut ist ockerfarben und feucht, glatt und glänzend.

Der Blinddarm ist in eine kleine Schleife gelegt und hat eine ocker-rosafarbene Oberfläche. Der Lumendurchmesser beträgt 0,5 cm.  Er hat einen gelben schleimig-breiigen Inhalt. Die Schleimhaut ist feucht, glatt, glänzend und hellgrau. Die Wand ist 2 mm stark und von weichelastischer Konsistenz.

Der Mastdarm hat einen Lumendurchmesser von 1,5 cm, eine glatte graurötliche Oberfläche und eine weichelastische 2 mm starke Wand. Er enthält einen gelblichen Brei. Die Schleimhaut ist feucht und glatt und hat eine schwarze Längsstreifung auf grauem Untergrund.

Der Enddarm stellt sich wie der Mastdarm dar.

 

Das Gekröse ist glatt und von bis zu 1 cm breiten und 2 mm dicken gelblichweißen Fettsträngen durchzogen.

Die Gekröselymphknoten sind 1,5 x 0,5 x 0,5 cm groß, im Zentrum befindet sich hellgrauockerfarbenes Mark, welches gut abgrenzbar von bräunlicher Rinde umgeben ist. (Konsistenz)

 

Die Leber erstreckt sich links bis 2 cm hinter den Rippenbogenrand und hat eine mit vielen kleinen Höckern besetzte glänzende Oberfläche. Die Farbe der Leber ist aus der Ferne betrachtet rotbraun. Aus der Nähe sind 1 mm durchmessende dunkelbraune Punkte in einem Netz aus 1 mm breiten ockerfarbenen Strängen zu erkennen. Die Ränder der Leber sind scharf, sie wiegt 505 g, das sind 3,6 % relatives Organgewicht, und hat eine brüchige Konsistenz. Auf der Aussenseite des linken seitlichen Leberlappens nahe des hinteren Randes liegt ein 7 x 5 cm großes rund-abgeplattetes Gebilde flächig auf. Die Oberfläche ist wie die der Leber beschaffen und zeigt eine deutliche Gefäßzeichnung. Die Konsistenz dieses Gebildes ist am Anschnitt brüchig und es tritt eine rötlich-lackfarbene Flüssigkeit aus. In der Leber selbst sind über 15 festelastische Knoten, die zwischen 0,2 und 1,5 cm Durchmesser besitzen. Im Anschnitt stellen sie sich hellbraun und körnig dar. Die Gallenblase und der Gallenblasenausführungsgang sind prall gefüllt, zusammen flaschenförmig, prallelastisch und mit einer grünlichen Oberfläche versehen. Der Gallengang ist durchgängig.

 

Die Bauchspeicheldrüse ist 20 cm lang, 3 cm breit und an der höchsten Stelle 0,5 cm hoch. Sie hat eine glatte, gelappte Oberfläche bei festelastischer Konsistenz. Sie ist orange mit feiner Gefäßzeichnung. Im Anschnitt ist sie beige-weiß und fein gelappt.

 

Die Nieren sind symmetrisch. Sie haben eine Höhe von 2,5 cm, eine Breite von 3,2 cm und eine Länge von 6 cm. Eine Niere wiegt 36 g, das sind 0,25 % relatives Organgewicht. Die Oberfläche ist glatt und die Farbe dunkelrotbraun. Die Kapseln sind ohne Substanzverluste abziehbar. Die braungraurote Rinde, 0,7 cm dick, ist gut vom hellrotbraunen Mark, mit 1,7 cm Durchmesser, abgrenzbar. Die inneren Anteile des Marks um das Nierenbecken herum sind hellrot bis ockerfarben und mit weißer radialer Streifung versehen. Die Konsistenz der Nieren ist derbelastisch. Das Nierenbecken ist grau, ohne Inhalt und spaltförmig geöffnet.

Die Harnleiter sind 2 mm dick und rötlich.

Die Blase ragt 4 cm in die Bauchhöhle hinein, hat einen Durchmesser von 3 cm und eine mäßige Füllung von etwa 7 ml einer trüben orangefarbenen Flüssigkeit. Die Oberfläche ist glatt mit kleinen Längsfalten, feiner Gefäßzeichnung und gelblicher Farbe. Die Wand ist 2 mm dick und weichelastisch. Die Blase ist mit in dicken Längsfalten gelegter gelber, rauher, feuchtglänzender Schleimhaut ausgekleidet.

 

Die Penisschleimhaut ist oben beschrieben.

Die Hoden sind nicht vorhanden.

 

Die Nebennieren sind symmetrisch mit glatter Oberfläche. Sie sind 1,5 cm lang, 0,8 cm breit und 0,3 cm hoch. Links sind die sandfarbene Rinde und das bräunliche 0,4 cm durchmessende Mark scharf voneinander abgegrenzt. Rechts ist dieser Übergang fließend. Beide Nebennieren besitzen eine brüchige Konsistenz.

 

Brusthöhle

 

Die Brusthöhle ist zu etwa 70 % mit den Brusthöhlenorganen ausgefüllt und vollständig mit feuchtem, glattem und glänzendem Brustfell ausgekleidet. Im Brustfell der rechten Brustkorbwand befindet sich ein 7 x 3 cm großes Feld mit einem Netz aus weißlichen 0,5 mm starken Strängen, die eine rauhe, glänzende Oberfläche auf diesem Areal verursachen. Die Brusthöhle enthält insgesamt etwa 18 ml dunkelrötliche lackfarbene Flüssigkeit.

Das Zwerchfell hat eine glatte Oberfläche, ist 2 mm dick und hat eine dunkelrotbraune Farbe im muskulösen Teil. Das sehnige Zentrum ist weißlichbläulich schimmernd.

Eine Rippe als Repräsentation für die Knochen läßt sich schwer brechen und bricht mit einem deutlichen Knacken. Der Mineralisationsgrad ist also hoch.

Die Lunge ist schlecht zusammengefallen und überwiegend rosarot. Die Oberfläche ist feucht, glatt und glänzend. Die Lungenkonsistenz ist fleischig, durchsetzt mit derben Knoten zwischen 2 und 0,5 cm Durchmesser. In den vorderen zwei dritteln des rechten und dem vorderen  viertel des linken Spitzenlappen ist sie festelastisch. Diese Bereiche sind von gelblicher Farbe und stellen sich im Anschnitt speckig dar. Auf dem linken veränderten Spitzenlappenbereich ist eine narbige Einziehung von 1,8 cm Durchmesser. Auf dem linken Hinterlappen der Lunge befinden sich 2 narbige Einziehungen von je 1,5 cm Durchmesser. Sie haben einen gelblichen Rand und ein dunkelrotes 0,8 cm durchmessendes Zentrum. Die gefühlten Knoten in der Lunge sind mit einer graurötlichen Schale um ein schwarzes Zentrum im Verhältnis 5:1 ausgestattet.

Die Bronchienschleimhaut ist gräulich und glatt. In den Bronchien befindet sich rötlich-schleimige Flüssigkeit.

 

Das Mittelfell ist glatt und durchscheinend. Der Mittelfelllymphknoten ist 1,5 x 1 cm groß, dunkelrotbraun und im Anschnitt leicht hervorquellend.

 

Der Herzbeutel enthält wenig klare Flüssigkeit und das Herz ist in ihm frei verschieblich.

Das Herz hat außen sowie innen eine feuchte, glatte und glänzende Oberfläche. Die Farbe ist dunkelrotbraunviolett außer auf einer Markstückgroßen Fläche auf dem linken Ventrikel, wo eine netzförmige grauweiße Struktur zu sehen ist. Die Herzspitze wird durch die linke Kammer gebildet, wobei beide Kammern etwas ausgebeult sind. Das Herz hat eine stumpfkegelige Form. Das Herzgewicht beträgt 116 g, das sind 0,82 % relatives Organgewicht. Die Muskulatur ist dunkelrotbraun und von fleischiger Konsistenz. Die rechte Kammerwand ist 0,7 cm breit, das Kammerseptum ist 1,3 cm breit und die linke Kammerwand ist 0,8 cm breit. (Kammerwandverhältnisse) Die Kammern sind von dunkelroten und gelblichen weichelastischen Gebilden ausgefüllt. Die dreizipfligen Segelklappen sind glatt und durchscheinend und am freien Rand knotig verdickt. Die Sehnenfäden sind intakt. Die Klappen des Lungenstammgefäßes sind glatt, durchscheinend und seidenpapierstark. Die zweizipfligen Segelklappen sind knotig verdickt. Die Sehnenfäden auf dieser Seite sind intakt. Die Körperhauptschlagaderklappen sind glatt, durchscheinend und seidenpapierstark.

Die Körperhauptschlagader hat eine hellgelblich-rötliche, leicht rauhe Innenauskleidung.

 

Maul- und Rachenhöhle, Halsorgane

 

Die Mund-, Rachen-, Nasen- und Nasennebenhöhlen sind sauber und mit glatter Schleimhaut ausgekleidet.

 

Die Zunge ist zungenförmig, hat eine feuchte, rauhe, hellgraurote Oberfläche und eine  schlaffe, fleischige Konsistenz.

 

Die Rachenmandeln sind beidseits 1,2 x 0,4 x 0,4 cm groß und in Ihrer Umgebung sind einige kleine 1 mm große rötliche Erhebungen zu erkennen.

 

Die Speicheldrüsen sind symmetrisch. (Größe)

 

Die Speiseröhre hat eine glatte rosarote Oberfläche, eine weiche Konsistenz und einen rötlich-gelbgrünlichen, transparenten, leicht schleimigen, flüssigen Inhalt. Die gelblichgraue, feuchte und glatte Schleimhaut ist in den vorderen zwei Dritteln in kleine Querfalten und im hinteren Drittel in kleine Längsfalten gelegt. Die Wand ist 2 mm dick.

 


Der rechte Unterkieferlymphknoten ist 1,2 x 0,6 x 0,6 cm groß, rotbraun, im Anschnitt feucht und Mark und Rinde sind voneinander abgegrenzt. Der linke Unterkieferlymphknoten ist 1,8 x 0,6 x 0,6 cm groß, dunkelbraunrot, im Anschnitt feucht und quillt über die Anschnittfläche hervor. (Konsistenz)

 

Der Kehlkopf ist mit einer glatten, gelblichen Schleimhaut ausgekleidet. Der Kehldeckel ist rauh und rosarot gefärbt.

Die Luftröhrenschleimhaut ist gräulich und glatt. In der Luftröhre befindet sich rötlich-schleimige Flüssigkeit.

 

Die Schilddrüsen sind symmetrisch, längsoval und rötlich. Sie sind 2 x 0,7 x 0,7 cm groß und von weichelastischer Konsistenz.

 

Die Nebenschilddrüsen sind nicht auffindbar.

 

Schädelhöhle

 

Die Schädelhöhle ist glatt und porzellanfarben ausgekleidet.

 

Das Gehirn stellt sich symmetrisch und von weicher Konsistenz dar. Auf dem gesamten Gehirn ist eine deutliche Gefäßzeichnung zu erkennen, die links stärker als rechts ausgeprägt ist. In den Gehirnfurchungen ist eine milchig grauweiße Substanz zu sehen, die zusammen mit den deutlich gefüllten Gefäßen in Anschnitt in die Tiefe der Gehirnfurchungen zieht. Im Gehirnanschnitt ist das von stecknadelspitz großen roten Pünktchen durchsetzte weiße Mark scharf von der hellgrauen Rinde abgegrenzt. Die Hohlräume in der weißen Substanz sind spaltförmig.

 

 

Pathologisch-anatomische Diagnosen

 

Allgemeindiagnosen

 

Anämia

 

Organdiagnosen

 

multiple Neoplasien in Leber, Milz und Lunge

peripherolobuläre akute Leberzelldegeneration

Leptomeningitis purulenta diffusa

Gastroenteritis catarrhalis chronica diffusa

Nephrokalzinose / Nephritis interstitialis chronica diffusa

Cystitis catarrhalis chronica diffusa

Pneumonia fibrosa chronica circumscripta

Oedema et Congestio diffusa acuta pulmonum

Endocardosis valvularis bicuspidalis chronica diffusa

Dilatatio ventriculi dextri et sinistri chronica diffusa

brüchige Nebenniere

Epulis

Laryngopharyngitis katarrhalis acuta diffusa

kongenitale Lebergewebszubildung

Cremor dentis

 

 

 

Differentialdiagnosen

 

Die knotigen Zubildungen in Milz, Leber und Lunge haben ein relativ einheitliches Erscheinungsbild. Daher liegt nahe, daß sie alle zu einem Krankheitsprozess gehören. Die makroskopische Betrachtung zeigt keine Hinweise auf Abszesse, Parasitenknoten und Granulome. Mit Sicherheit ist dies mit der histologischen Untersuchung abzuklären. Makroskopisch liegt der Verdacht auf eine Neoplasie mit Metastasen nahe. Die verschiedenen in Frage kommenden Neoplasien müssen histologisch abgegrenzt werden und danach kann die exakte Gesamtdiagnose gestellt werden. In Frage kommende Neoplasien sind folgende:

Hämangiosarkom in der Milz mit hämatogenen Metastasen in Leber und Lunge,

(am wahrscheinlichsten)

Multiples lienales Sarkom mit hämatogenen Metastasen in Leber und Lunge,

Hepatozelluläres Karzinom mit lymphogenen Metastasen in Milz und Lunge,

Fibrosarkome in Milz, Leber oder Lunge,

Plattenepithelkarzinom der Lunge mit hämatogener Metastasierung in Leber und Milz.

 

Die peripherolobuläre Aufhellung der Leberläppchen kann zwei Ursachen haben, die histologisch differenziert werden müssen. Eine beginnende Leberzirrhose ist durch Auflösung der Läppchenstruktur, Leberzelluntergang, Entzündungserscheinungen und Leberzelldegeneration gekennzeichnet. Makroskopisch bekräftigt sich dieser Verdacht aufgrund der brüchigen Konsistenz der Leber. Bei der Hepatofibrosis ist die Leber derb und histologisch ist die Läppchenstruktur erhalten.

 

Die verdickte Darmwand kann auch durch eine akute Darmentzündung verursacht sein, wobei sie durch eine verdickte Schleimhaut gekennzeichnet ist. Dies wäre mit der histologischen Untersuchung abzuklären.

 

Eine Nephrokalzinose besteht nur dann, wenn Kalk in der Niere abgelagert ist. Dies ist histologisch zu untersuchen. Differentialdiagnostisch denkbar wäre auch eine bindegewebige Nephrose, die eine Streifung im Nierenmark hervorruft..

 

Die große leberartige Zubildung am linken Seitenlappen der Leber kann ein hepatozelluläres Adenom sein. Dies müsste histologisch von der angenommenen angeborenen Leberzubildung abgegrenzt werden.

 

Postmortale Veränderungen

 

Eintrocknung der Kornea und Verlust des Augeninnendruckes

Hypostase, hier am besten erkennbar an den Konjunktiven

Imbibitionsröte der agonal und postmortal in die Brusthöhle ausgetretenen serösen Flüssigkeit

gallige Imbibition des großen Netzes

 

Gutachten

 

Ein neoplastisches Geschehen ist im Prinzip die Entstehung neuer Organe im Körper, die unabhängig vom Zustand des Gesamtorganismus eine maximale Versorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen fordern. Durch diese rücksichtslose Ausbeutung des Organismus entwickeln sich viele Folgeerkrankungen, die in ihrer Summe zur totalen Schwächung des Organismus und danach zum Tode führen.

Durch die von den Neoplasien produzierten Mediatoren und die dauernde relative Unterversorgung der Leber mit Sauerstoff und Nährstoffen und die Überbelastung mit Abfallstoffen gehen Leberzellen zugrunde, was die Leistung der Leber weiter negativ beeinflusst. Das Organ, welches am empfindlichsten auf einen Anstieg toxischer Stoffe im Blut reagiert ist das Gehirn. Es entwickelt sich eine Hirnhautentzündung und damit eine starke Beeinträchtigung des Allgemeinbefindens unter Umständen sind sogar motorische Ausfälle des Hundes zu beobachten.

Durch die Giftkonzentration im Blut werden nach und nach alle Organe des Körpers in Mitleidenschaft gezogen. So kommt es zu einer Nierenentzündung mit Kalkeinlagerung,  einer Blasenentzündung durch Keime aus der Umwelt, da die eingeschränkte Harnproduktion nicht den Spüleffekt der Blase gewährleistet.

Auch die Herzmuskulatur ist unterversorgt mit Sauerstoff und Nährstoffen und mit Giftstoffen belastet. Außerdem besteht bei dem Hund eine alterungsbedingte Herzklappenfibrose links, die eine korrekte Schließung nicht mehr ermöglicht. Das stellt einen Teufelskreis dar, in dem das Herz immer weiniger Leistung vollbringen kann und der in der dekompensierten Herzdilatation endet. Bei dem hier vorliegenden Hund fängt diese Dilatation bereits an. Auch die vorhandene Anämie trägt zu diesem Kreislauf bei. Die Dilatation kann allerdings auch tötungsbedingt sein.

Diese Anämie kann durch Blutverluste, Eisenmangel oder Blutkörperchenzerstörung eingetreten sein, die jeweils verschiedenen Ursachen haben können. Bei Sauerstoffmangel der Gewebe treten allerdings die selben Kompensationsmechanismen in Aktion wie bei einer Anämie. Dies sind eine entspeicherte Milz und reaktives Knochenmark.

Da der Hund aufgrund der Belastung durch den neoplastischen Prozess geschwächt ist, entwickelt sich leicht eine schwere Infektion mit normalerweise nicht sehr krankmachenden Erregern. So sind hier eine Mandelentzündung, eine Kehldeckelentzündung und eine Magen-Darm-Entzündung entstanden. Auch die Blasenentzündung ist durch das geschwächte Abwehrsystem begünstigt.

Die veränderten Nebennieren können aus diesem neoplastischen Geschehen hervorgegangen sein. Es ist jedoch möglich, daß sie durch den Stress der schweren Allgemeinerkrankung und der Behandlung erschöpften und deshalb brüchig verändert sind.

Die veränderten Bereiche der Lungen in den vorderen Spitzenlappen sind älterer Natur, sie schränken zusätzlich die Sauerstoffaufnahmekapazität des Organismus ein.

Das Lungenödem hat sich durch die Tötung, dem damit verbundenem Schock und agonal ausgebildet.

Die Zahnfleischwucherung kann eine Tumormetastase, der Ausgangstumor oder nur ein Nebenbefund sein. Das muß histologisch abgeklärt werden.

Der Zahnstein ist ein Nebenbefund.

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