Milch-02 - Mastitis

 

Milchuntersuchungsbericht

 

 

 

Untersuchung einer Milchprobe (Zentrifugat-Nr.: 37)

 

 

 

1.     Beschreibung des Zentrifugates

 

Farbe:              weiß-beige

Geruch:            leicht säuerlich

Konsistenz:      siehe Phasenbeschreibung

Phasen:            Das Zentrifugat weist drei Phasen auf. Die oberste (Rahmschicht) ist weiß, feinflockig und ca. 3 mm dick, die darunter liegende Phase (Magermilchphase) ist opak-farben, dünnflüssig und wäßrig-trüb. Im unteren Drittel der Magermilchphase befinden sich gelblich-weiße dicke Flocken. In der Spitze des Röhrchens (Sedimentphase) befindet sich sehr wenig weißes, festes Sediment (ca. 1mm).

 

 

 

2.     Mikroskopischer Befund

 

a)     Es werden vom Sediment und der dickflockigen Magermilchphase jeweils zwei Ausstriche angefertigt. Ein Ausstrich von der Sedimentphase und einer von der flockigen Magermilchphase werden nach GIEMSA angefärbt, die anderen beiden nach GRAM.

b)    Die nach GIEMSA gefärbten Ausstriche zeigten im mikroskopischen Bild sowohl im Sediment als auch in der Flockenschicht Schaumzellen (Drüsenepithel) in geringer Anzahl sowie Granulozyten, zum Teil mit phagozytierten Partikeln. 

Bei der GRAM-Färbung sind zahlreiche gram + Kokken mikroskopisch zu erkennen, die teils einzeln, teils staketförmig in kurzen Ketten aneinandergelagert liegen.

 

 

 

3.     Kultureller Befund

 

a)     Es werden aus der dickflockigen Magermilchphase zwei Kulturen angelegt, ein Verdünnungsausstrich auf einem ISO-Agar und ein anderer auf einem Blut-Agar.

     Die Platten werden bei 37°C mindestens 24 Stunden bebrütet.

b)    Sowohl auf dem ISO-Agar als auch auf dem Blut-Agar sind Kolonien zweier Keimarten zu finden:

zum einen stecknadelspitzgroße, weiß-milchige Kolonien von runder Form mit glattem Rand, glatter Oberfläche, fester Konsistenz und konvexem Querschnitt, bei denen keine Katalase nachgewiesen werden konnte,

zum anderen bis zu 3 mm große, gelblich pigmentierte Kolonien von regelmäßiger Form mit glattem Rand, krümeliger Oberfläche, schleimiger Konsistenz und erhabenem Querschnitt, die eine Katalase-Aktivität zeigten.

Kein Keim zeigt Hämolyseverhalten.

 

 

 

4.     Diagnose

 

a)     Es liegt eine Mastitis vor.

b)    Für das Vorliegen einer Mastitis sprechen die Flocken, die sowohl in der Rahmschicht als auch in der Magermilchphase vorliegen. Das Zentrifugat zeigt somit sinnfällige Veränderungen. Weiterhin sind mit Hilfe der GIEMSA-Färbung Drüsenepithelzellen und Granulozyten, mit zum Teil phagozytierten Partikeln, im Zentrifugat nachzuweisen. Aufgrund des Koloniewachstums auf Nährböden und mit Hilfe der GRAM-Färbung können Mastitis-Erreger nachgewiesen werden.

c)     Mikroskopisch können gram+ Kokken nachgewiesen werden, das Katalase-Verhalten dieser Keime läßt auf eine Mischinfektion mit Staphylokokken und Streptokokken schließen, bei denen es sich um Mastitis-Keime handelt.

 

 

 

 

5.     Differentialdiagnosen

 

a)     Eine Besiedlung mit Schmutzkeimen (E. coli) kann ausgeschlossen werden, da es sich bei diesen um gram(-) Keime handelt, und solche Keime im Zentrifugat nicht vorlagen.

b)    Um die nachgewiesenen Staphylokokken weiter zu differenzieren, ist es möglich, sie anaerob zu bebrüten oder auf Koagulase oder Thermonuklease zu testen.

     Um die nachgewiesenen Streptokokken weiter zu differenzieren, ist es

     möglich,  auf TKT-Medien anzuzüchten, einen CAMP-Test anzulegen

     oder sie serologisch zu differenzieren.

 

 

 

6.     Beurteilung der Milch nach gesetzlichen Bestimmungen

 

Aufgrund der in der Milch nachgewiesenen pathogenen Mastitiserreger, Entzündungszellen und phagozytierenden Zellen ist der Befund der Mastitis zu erheben, und die Milch gemäß der Milch VO vom 28.07.98 nach § 3 Anlage 1 nicht für andere zu gewinnen und gemäß der Milch VO § 18 nicht in den Verkehr zu bringen.  

>