Obduktion-48 - Katze: Ikterus, Kachexia

 

 

OBDUKTIONSBERICHT

 

 

 

 

 

 

 

 

Ausführlicher Bericht über die Zerlegung einer Katze

 

 

Die Sektion fand statt am 19. April 2001 in der Zeit von 11.00 bis 13.00 Uhr im Sektionssaal des Instituts für Veterinärpathologie

Das zu sezierende Tier mit dem Namen „xl“ trägt die Sektionsnummer S x und wurde eingesandt am 17.04.2001 von x. Das Tier wurde getötet.

 

 

1.    Vorbericht und klinische Diagnose

 

 

Die am 14.06.2000 geborene Katze zeigte Ikterus, Kachexie und Ascites; der einsendenden Tierarzt Dr.x  vermutete FIP als Diagnose. Am 17.04.2001

wurde die Katze getötet.

 

 

2.    Befundbeschreibung

 

 

2.1 Äußere Besichtigung

 

 

2.1.1 Signalement:

 

Bei der zu untersuchenden Katze handelt es sich um ein weibliches graugetigertes plattnasiges Tier der Rasse Exotic Shorthair, das nach Angaben des einsendenden Tierarztes 10 Monate alt ist. Das Gewicht beträgt 3,3 kg, die Katze ist in mäßigem Ernährungszustand. Der Pflegezustand ist gut. Bei Vorstellung liegt das Tier in rechter Seitenlage; die Lidspalten sind beidseitig geschlossen. Der Bauch der Katze ist stark aufgetrieben.

 

2.1.2 Zeichen des Todes:

 

An den Hintergliedmaßen zeigt sich eine deutliche, an den Vordergliedmaßen eine leichte Totenstarre; der Kiefer ist nicht zu öffnen.     

Die Augäpfel beiderseits sind geringgradig eingefallen und der Turgor jeweils gering reduziert; die Linsen sind jeweils nur sehr gering getrübt.

Die Temperatur des Körpers liegt deutlich unter der Umgebungstemperatur.

An der Zungenspitze zeigen sich Eintrocknungserscheinungen; Totenflecken sind nicht zu sehen.

 

2.1.3 Natürliche Körperöffnungen:

 

2.1.3.1 Ohren: Die Haut in der Ohrmuschel ist bläulich-porzellanfarben und an den Ohrrändern braunschwarz pigmentiert. Beiderseits liegen in den Ohren geringgradige gelbbraune, schwer abstreifbare Beläge in der Nähe des Gehörganges vor, ansonsten sind die Ohrinnenflächen trocken.

 

2.1.3.2 Augen: Die Lidspalten sind geschlossen. Beidseitig sind die Nickhäute vorgefallen. Die Augenbindehäute sind beidseitig porzellanweiß bis gelblich, feucht, glatt und glänzend und von feinen Gefäßen durchzogen. Die Augenhornhäute sind in leichte Falten gelegt. An beiden Augen findet sich eine hellgelblich-durchsichtige ölige Flüssigkeit; im nasenseitigen Augenwinkel des linken Auges ist eingetrocknetes hellgelbliches Sekret zu sehen.    

 

2.1.3.3 Nase: Die Nasenoberfläche ist dunkelbraun pigmentiert. Oberflächlich ist die Nase trocken, rauh und von weich-elastischer Konsistenz. Beide Nasenlöcher sind mit schmierig-dickflüssigem gelblichen Sekret verklebt. Die Nasenschleimhaut ist schwarzpigmentiert, stumpf, trocken und weitgehend glatt.

 

2.1.3.4 Maulspalte: Im Maul findet sich blaßrosagelblichfarbene, z.T. schwarzbraun pigmentierte, feuchte, glatte, geringgradig stumpfe Schleimhaut. Die Zungenspitze ist bläulich-braun verfärbt und trocken. Das Tier befindet sich im Zahnwechsel; in Ober- und Unterkiefer sind jeweils neben den sechs Schneidezähnen des bleibenden Gebisses noch zwei vorderstehende Milchschneidezähne vorhanden; Backen- und Eckzähne sind noch nicht gewechselt.

2.1.3.5 After: Die Afteröffnung ist vollständig geschlossen und weist eine rosettenartige Fältelung auf. Die äußere Haut und die Afterschleimhaut sind porzellanweiß bis rosa und trocken; die Afterschleimhaut erscheint höckerig. An der Öffnung finden sich geringe Mengen von dunklen, krustigen, abreibbaren Auflagerungen.

 

2.1.3.6 Scham: Die Schamspalte ist geschlossen, die innere Schleimhaut ist blaßrosafarben, mäßig feucht, glatt und mattglänzend. In der Umgebung der Scham finden sich grünlich-gelbe Verschmutzungen.

 

2.1.4 Haare und Haut:

 

Das Haarkleid ist dicht und anliegend, mattglänzend und bis zu 3cm lang. Die Haare der rechten Körperseite sind feucht-verklebt. Am Bauch findet sich rechts parallel der Mittellinie eine ca. 6 x 2 cm geschorene Stelle, am linken Vorderbein findet sich ein fünfpfennigstückgroßer rasierter Bereich.

Die Haut ist weißlich-gelb, leicht schuppig, weitgehend trocken und elastisch. 

Sowohl Sohlen- als auch Zehenballen sind vollständig braun pigmentiert, überwiegend trocken und weichelastisch.   

Die Krallen aller vier Beine sind hart, bernsteinfarben, unpigmentiert, spitz zulaufend und bis zu 1cm lang.

Die jeweils vier Zitzen sind alle hellbeige-rosa, weichelastisch und bis zu 2 cm lang.

Der Hautnabel ist stecknadelkopfgroß erhaben und wie die umgebende Haut weichelastisch und von weißlich-gelber Färbung.

 

2.1.5 Unterhaut:

 

Die Unterhaut ist quittengelb, blasig, sulzig und klebrig; das Unterhautfettgewebe ist gering ausgebildet.

Vereinzelt ist die Unterhaut von hellroten, haarfeinen Linien durchzogen.

In der Unterhaut der rechten Bauchseite findet sich im mittleren Sektor parallel zur Mittellinie eine markstückgroße dunkelrote Verfärbung.

Die Muskulatur ist blaßrosa und sulzig.

 

 

2.2 Innere Besichtigung

 

 

2.2.1 Organe der Bauch- und Beckenhöhle

 

2.2.1.1 Bauchhöhle:

 

Nach Eröffnung der Bauchhöhle sind oberflächlich folgende Anteile zu erkennen:

Im kopfseitigen Drittel liegen der größte Anteil der Leber, die Gallenblase, der Magen und Anteile des großen Netzes vor. Im mittleren Drittel sind neben großem Netz die Milz, Dünndarmschlingen, Anteile der rechten Leberlappen und die Nieren zu sehen. Im schwanzseitigen Drittel finden sich Harnblase, großes Netz und Dickdarmanteile.

In der Bauchhöhle finden sich ungefähr 800 ml einer gelblich-orangen, geleeartigen Flüssigkeit.

Das Bauchfell ist feucht, matt und stumpf; der Faserverlauf der unterliegenden Muskulatur ist kaum erkennbar. Dem Bauchfell liegen gelbliche, nicht abhebbare Auflagerungen auf, die bis zu einem Durchmesser von 1 cm groß und bis zu 0,3 cm hoch sind und zum Teil zusammengeflossen sind.

Das Zwerchfell ist nach vorne gewölbt und gespannt und geht bis zur fünften Rippe vor.

 

2.2.1.2 Netz:

 

Das große Netz ist gelbrötlich, verdickt, gallertig-sulzig und undurchsichtig. Das kleine Netz ist großflächig mit der Leber verklebt.

 

2.2.1.3 Milz:

 

Die Milz ist zungenförmig,14 cm hoch, an der breitesten Stelle 3 cm breit und durchschnittlich 0,5 cm hoch; das absolute Gewicht beträgt 13 g, das relative Gewicht 0,4 %. Die Farbe ist dunkelrotbraun mit dunkelrot-schwärzlichen Verfärbungen in der Mitte und an den Enden. Die Milzoberfläche ist mattglänzend, mäßig feucht und mit dezenten, nicht verstreichenden Längsfalten versehen; die Konsistenz ist weich-elastisch. Die Milzränder sind geringgradig stumpf. Der Milzanschnitt ergibt eine mittel- bis dunkelrot marmorierte, leicht über die Schnittfläche hervorquellende geringgradig körnige Substanz. Sowohl auf der Milzoberfläche als auch im Inneren der Milz finden sich gelbliche, nicht abhebbare, bis zu 1 x 1 x 0,3 cm große, z.T. zusammengeflossene Auflagerungen.

 

2.2.1.4 Magen-Darm-Kanal:

 

·        Magen:

Die Magenschleimhaut ist weißlich-grau, feucht, glatt, matt und in verstreichbare Falten gelegt. Die Magenwand ist etwa 0,1 cm dick. Der Mageninhalt stellt sich schleimig-beige mit bis zu 2 x 2 x 1 cm großen Brocken dar.

 

·        Zwölffingerdarm:

Die Zwölffingerdarmschleimhaut ist gräulich, mäßig feucht und matt mit dezenten verstreichbaren Längsfalten. Die Darmwand ist etwa 0,2 cm dick und teigig. Der Inhalt entspricht dem Mageninhalt.

 

·        Leerdarm

Die Schleimhaut des magennahen Leerdarmes ist rosa-gelblich, leicht trocken, matt, teigig und geringgradig uneben. Die Wanddicke beträgt bis zu 0,3 cm. Der Inhalt ist dickschleimig und gelblich.

Die Schleimhaut des afternahen Leerdarmes ist dunkelrosa, feucht, glatt und glänzend. Die Wanddicke beträgt bis zu 0,2 cm, der Inhalt ist helloliv- bis ockerfarben und breiig.

 

·        Hüftdarm:

Die Hüftdarmschleimhaut ist weißlich, längsgefaltet und mit feinen blauvioletten Linien gezeichnet, mäßig feucht und matt. Der Inhalt ist helloliv und dickbreiig.

 

 

·        Blinddarm:

Die Blinddarmschleimhaut stellt sich grau-rosa, mäßig trocken, mattglänzend und von unregelmäßiger Oberfläche dar. Die Wand ist 0,1 cm dick, der Blinddarminhalt beige-oliv und pastös bis krümelig.

 

·        Grimmdarm:

Die Schleimhaut ist grau-rosa, mäßig feucht, glatt und mäßig glänzend mit einer Wanddicke von 0,1 cm. Der Grimmdarm enthält anfänglich pastös-krümeligen Inhalt, zum Ende hin bereits geformten, olivfarbenen festen Kot.

 

2.2.1.5 Gekröse:  

 

Das Gekröse stellt sich weißlich-gelb, verdichtet und sulzig mit Auflagerungen dar und ist von reichlich roten und blauen, bis zu bleistiftstarken, zum Teil verzweigten Linien durchzogen. Dem Gekröse eingelagert befinden sich – insbesondere im Bereich des Leerdarmes – massenhaft bis zu 0,2 cm große, überwiegend ovoid geformte, feste, bräunlich-graue Lymphknoten, deren Anschnitt bräunlich-fest erscheint. 

 

2.2.1.6 Leber und Gallenblase:   

 

Die Leber zeigt sich orange- bis hellrot mit einem absoluten Gewicht von 83 g und einem relativen Gewicht von 2,5 %; sie ist weich-elastisch, glatt, feucht und matt; die Leberoberfläche ist mit von dunklen Höfen umgebenen hellen punktförmigen Zeichnungen übersäht. Die Leberränder sind spitz.

Der Anschnitt erscheint oberflächig höckerig und weist vermehrt bis zu 0,1 cm große Löcher auf. Die Farbe des Anschnittes ist dunkelrot-braun, in der Nähe der Gallenblase ist die Leberoberfläche grünlich-braun verfärbt. Die Konsistenz ist weich; auf leichten Druck entleert sich eine rote deckfarbene Flüssigkeit. Sowohl auf der Leberoberfläche als auch im Inneren der Leber finden sich gelbliche, nicht abhebbare, bis zu 1 x 1 x 0,3 cm große, z.T. zusammengeflossene Auflagerungen.

 

Die Gallenblase ist ca. 1 cm lang, weich, ungefüllt und schlaff. Die Schleimhaut ist grünlich-grau, feucht, glänzend und geringfügig uneben. Die Wand ist im Durchschnitt 4mm dick. Da die Gallenblase leer ist, kann die Durchlässigkeit der Gallengänge nicht geprüft werden.

 

2.2.1.7 Bauchspeicheldrüse:

 

Die Bauchspeicheldrüse ist rosafarben bis mittelrot, feucht, glänzend, weichelastisch mit gut erkennbarer Läppchenzeichnung. Der Magenschenkel ist 9 cm lang, 2 cm breit und 0,2 cm hoch, der Schenkel des Zwölffingerdarmes ist 7 cm lang, 1,6 cm breit und 0,3 cm hoch.

 

2.2.1.8 Harnapparat:

 

Die linke Niere ist 4 x 3 x 2,3 cm groß und 16 g schwer, was einem relativen Organgewicht von 0,48 %entspricht. Sie ist hellrotbraun, feucht, glänzend und von prall-elastischer Konsistenz; erkennbar sind feine rot-bläuliche Linien und Einziehungen. Die Nierenkapsel ist leicht abziehbar und durchscheinend.

Auf der Nierenoberfläche finden sich gelbliche, nicht abhebbare, bis zu 1 x 1 x 0,3 cm große, z.T. zusammengeflossene Auflagerungen. Im Anschnitt sind die Innenflächen eben. Rinde und die verschiedenen Markzonen lassen sich gut voneinander unterscheiden; die Rindenzone ist mittelrotbraun und leicht gekörnt, die äußere Markregion dunkelrot und die innere Markregion ockerfarben. Das Verhältnis von Rinde zu Mark beträgt 1 zu 2,5. Das Nierenbecken stellt sich hellrötlich und schlitzförmig dar.

 

Die rechte Niere ist 4 x 3 x 2 cm groß und 15 g schwer (relatives Organgewicht 0,45 %), mittelrot, feucht, mäßig uneben, glänzend und prall mit feinen dunkelroten Linien. Auf der Nierenoberfläche finden sich gelbliche, nicht abhebbare, bis zu 1 x 1 x 0,3 cm große, z.T. zusammengeflossene Auflagerungen. Die Nierenkapsel ist leicht abziehbar und durchscheinend. Rinde und Mark sind voneinander unterscheidbar; die Rindenzone ist mittelrotbraun und leicht gekörnt, die äußere Markregion dunkelrot und die innere Markregion ockerfarben. Das Verhältnis von Rinde zu Mark beträgt 1 zu 3. Das Nierenbecken ist gelblich-rot und schlitzförmig. Der Harnleiter ist weißlich, fest-elastisch und im Durchmesser 2mm dick.

 

Die Harnblase durchmißt ca. 1 cm, ist nahezu leer und erscheint von außen rötlich-gelb und leicht durchscheinend.

 

2.2.1.9 Nebennieren:

 

Die beiden Nebennieren sind annähernd symmetrisch.

Die linke Nebenniere ist 0,6 x 0,4 x 0,2 cm groß, hellbräunlich, weich und uneben. Im Anschnitt sind Rinde und Mark deutlich voneinander abgrenzbar, die Rinde ist dunkelbeige, das Mark dunkelrotbraun gefärbt. Das Rinden-Mark-Verhältnis beträgt 1 zu 1,5. Die rechte Nebenniere ist 0,5 x 0,3 x 0,3 cm groß; das Verhältnis Rinde zu Mark ist 1 zu 2. Ansonsten entspricht sie der linken Nebenniere.

 

2.2.1.10 Große Gefäße der Bauchhöhle:

 

Der Bauchanteil der großen Körperschlagader stellt sich als fest-elastisches, biegsames Rohr von ca.10mm Durchmesser dar. An den Abzweigungen entstehen deutliche, scharfe Kanten. Die Farbe ist mittelrotbräunlich, sie ist reichlich mit bereits geronnenen Blut gefüllt.

Die bauchwärtige Hohlvene ist weichelastisch und um die 15mm durchmessend. Ihre Farbe ist bräunlich-rot, sie ist nur mäßig gefüllt.

Die Pfortader stellt sich dunkelrot-lila dar, ist fester als die Hohlvene, im Durchmesser 5mm stark und enthält reichlich geronnenes Blut.

 

 

2.2.2 Organe der Brusthöhle

 

 

2.2.2.1 Brusthöhle:

 

Die Brusthöhle ist von glänzendem, blaßrosa-durchscheinenden Brustfell bedeckt. Das Mittelfell scheint vollständig zu sein. In der Brusthöhle befinden sich das Herz im Herzbeutel mit den großen Gefäßen und der rechte und linke Anteil der Lunge mit der Luftröhre; außerdem läuft die Speiseröhre durch das Mittelfell und durch das Zwerchfell hindurch.

 

2.2.2.2 Zwerchfell:

 

Das Zwerchfell ist mittel- bis dunkelrotbraun, feucht, glatt und glänzend und reicht mäßig gespannt bis zur fünften Rippe. Die Faserstruktur der zentralen Sehnen ist deutlich erkennbar.

 

2.2.2.3 Luftröhre und Lunge:

 

Luftröhre und Hauptbronchien haben rosafarbene, feuchte, glatte und glänzende Schleimhaut und fest-elastische Knorpelspangen.

Die Lunge ist außen unregelmäßig mittel- bis dunkelrotbraun mit aufgehellten, knisternden Rändern an allen Lappen. Auf der Lungenoberfläche zeigen sich helle bis zu 0,05 cm durchmessende, nicht prominente Flecken. Aus den Bronchien tritt wenig schaumige Flüssigkeit aus.

 

2.2.2.4 Herzbeutel und Herz:

 

Das Herz ist frei im Herzbeutel verschieblich. Im Herzbeutel finden sich etwa 5 ml einer dünnflüssigen, trüben Flüssigkeit. Die Herzform ist eher stumpfkegelig; die Herzspitze wird vom linken Ventrikel gebildet. Das absolute Herzgewicht beträgt 10 g, die relative Herzmasse 0,3 %. Das Verhältnis von rechter Ventrikelwand zum Septum zur linken Ventrikelwand ist gleich 1 zu 3 zu 3. Das Lumen der linken Kammer weist einen Innendurchmesser um die 0,5 cm auf, die rechte Kammer durchmißt 0,4 cm. Vorkammern und Kammern sind mit geronnenem Blut gefüllt.

Segelklappen: Rechte und linke Vorkammer-Kammer-Klappen sind aufspannbar, durchscheinend und seidenpapierstark.

Taschenklappen: Sowohl die Aorten- als auch die Pulmonalklappen sind aufspannbar, durchscheinend und seidenpapierstark.

Die Wände von Lungenarterie und Aorta sind gelblich-weiß und glatt.

 

2.2.2.5 Speiseröhre:

 

Die Schleimhaut der Speiseröhre ist rosa, feucht, glatt und glänzend. Im oberen Bereich ist sie längsgefältelt, im unteren, magenwärtsgerichteten Teil ist sie fischgrätenähnlich gefältelt.

 

 

2.2.3 Kopf- und Halsorgane

 

 

2.2.3.1 Mund- und Rachenhöhle:

 

Die Schleimhaut der Mund- und Rachenhöhle ist rosa bis bläulich gefärbt und nahe der Gaumenstaffeln bräunlich-schwarz pigmentiert; die Oberfläche ist glatt, matt und trocken. Im Rachen findet sich grünlich-gelbe, schleimige Flüssigkeit.

 

 

2.2.3.2 Zunge:

 

Die Zunge ist dunkelrotbraun, rauh und derbelastisch, ca. 8 cm lang, 3 cm breit und 0,8 cm dick. Die Zungenspitze zeigt Eintrocknungserscheinungen und bläulich-violette Farbe.

 

2.2.3.3 Mandeln:

 

Die Tonsillen sind porzellanfarben und vollständig in ihre Taschen verlagerbar und links 0,3 x 0,2 x 0,1 cm, rechts 0,4 x 0,2 x 0,1 cm groß.

 

2.2.3.4 Kehlkopf:

 

Der Kehldeckel ist porzellanweiß bis rosa, glatt, trocken und glänzend und frei beweglich. Die Kehldeckelfalte ist beidseitig gut dargestellt.

 

2.2.3.5 Schilddrüse und Nebenschilddrüse:

 

Die Schilddrüse ist beiderseits ca. 1 cm lang und dunkelrotbraun, im Anschnitt dunkelbeige. Mittig liegt ihr ein hellgrau-braunes sesamkorngroßes Körperchen, die Nebenschilddrüse, auf, die sich im Anschnitt hellbraun-grau zeigt.

 

 

2.2.4 Bewegungsapparat

 

Der Faserverlauf der Muskulatur ist erkennbar; die Muskelfarbe variiert von mittel- bis hellrotbraun. Die Muskeln sind mäßig feucht und geringgradig klebrig.

Der rechte Oberschenkelknochen ist porzellanfarben, fest bis spröde und splittert beim Durchtrennen auf. Die Kompakta hat jeweils eine Dicke von durchschnittlich 0,1 cm. In der Markhöhle befindet sich breiigweiches, dunkelrotes Material.

Die Gelenkflächen des rechten Hüft- und Kniegelenks sind glatt und mit bläulich-weißlichem Knorpel überzogen. Die Sehnen sind weißlich-perlmutfarben-schimmernd, derb und mit feiner Längsstreifung

 

Knochen, Muskulatur und Gelenke der Beine und des Stammes sind bei Betrachtung und Betastung symmetrisch und harmonisch.

 

 

2.2.5 Blut

 

Im Herzen und in den Gefäßen befindet sich eine dunkelrote bis schwarze, glänzende, dickflüssige bis gelartige  Substanz, die nach Eröffnung langsam austritt. Im Anschnitt ist der Blutkuchen homogen-glänzend und gelartig.

 

 

2.2.6 Lymphknoten

 

Der linke Achsellymphknoten ist 0,5 x 0,3 x 0,1 cm groß, hellrötlichbraunfarben und weich- bis derbelastisch. Die Anschnittsfläche entspricht der Außenseite.

Die Maße des rechten Achsellymphknotens sind 0,5 x 0,2 x 0,2 cm; ansonsten entsprechend dem linken Achsellymphknoten. Der linke Buglymphknoten ist 0,6 x 0,3 x 0,1 cm groß, der rechte Buglymphknoten ist 0,5 x 0,3 x 0,1 cm groß, hellrot und weichelastisch.

Der Komplex der Unterkieferlymphknoten rechts und links ist jeweils ungefähr 1 x 1 x 0,3 cm groß, hellrötlich, glatt und prall. Im Anschnitt zeigen sich die Lymphknoten einheitlich bräunlich-rosa. 

 

 

3.    Pathologisch-anatomische Diagnose

 

 

3.1 Allgemeindiagnosen

 

1.      Ikterus

2.      Kachexia

 

3.2 Organdiagnosen

 

1.      Ascites

2.      Serositis granulomatosa

3.      Emphysema pulmonalis

4.      Hydropericard

 

3.3 Gesamtdiagnosen

 

1.      Peritonitis infectiosa exsudativa et proliferativa (FIP)

 

 

4. Gutachten

 

Zur Sektion wurde eine zehnmonatige Katze eingeschickt. Der einsendende Tierarzt

diagnostizierte Kachexie, Ikterus und Aszites und vermutete FIP.

 

Bei der Sektion ergaben sich folgende Auffälligkeiten:

 

·        In der Bauchhöhle finden sich ungefähr 800 ml einer gelblich-orangen, geleeartigen Flüssigkeit; dem Bauchfell sowie allen Organen der Bauchhöhle liegen massenhaft gelbliche, nicht abhebbare Auflagerungen auf. Großes Netz und Gekröse sind gelbrötlich und gallertig-sulzig. Diese Symptome deuten auf feline infektiöse Peritonitis (FIP) hin.

FIP wird durch ein felines Coronavirus verursacht und verursacht überwiegend tödliche Erkrankungen vorwiegend bei jüngeren Tieren bis zu einem Alter von 2 Jahren. Aufgenommene Viren vermehren sich massenhaft in Makrophagen und gelangen lymphohämatogen in die anderen Organe. FIP kann in feuchter (exsudativer) und in trockener (proliferativer oder parenchymatöser) Form vorliegen, kommt aber häufig auch als Mischform vor. Typisches Zeichen der feuchten Form ist das gelbliche, eiweißreiche, zellarme Sekret, das bei Luftzutritt geliert v.a. in der Bauchhöhle, seltener auch in Brusthöhle und Herzbeutel. Zunächst liegen Fibrinschleier, später weißliche miliare Granulome auf den Serosen; bei der trockenen Form  werden die Granulome bis zu kirschgroß und können konfluieren, Ergüsse fehlen meist. Differentialdiagnostisch lassen sich v.a. Tuberkulose, bei der auch die Lymphknoten verändert sind, und Leukose mit Lymphknoten- und Milzvergrößerungen abgrenzen.

 

·        Es liegt ein Ikterus mit quittengelber, sulziger Unterhaut und gelblichen Schleimhäuten vor. Angenommen werden kann ein prähepatischer Ikterus, der auf einem vermehrten Anfall von Bilirubin durch hämolytischen Erythrozytenzerfall beruht. Grund für diese Veränderungen kann die o.a. feline Corona-Virämie sein.

 

·        Die knisternden Randbereiche an allen Lungenlappen deuten auf ein Lungenemphysem hin. Dieses kann Folge der Ascites sein, da durch die starke Flüssigkeitsfüllung der Bauchhöhle nur durch angestrengte Atmung der Atemwiderstand überwunden werden kann. Die Luft verbleibt im Lungengewebe, da der Expirationsdruck geringer ist, wodurch die Alveolen überdehnt werden und die Septen reißen können.

 

·        Die trübe eiweißreiche Flüssigkeit im Herzbeutel muß ebenfalls im Zusammenhang mit der FIP gesehen werden.

 

·        Die hellen, bis zu 0,05 cm durchmessende, nicht prominente Flecken auf der Lungenoberfläche weisen auf die Tötung des Tieres mit Narcoren intrapleural hin, wobei sich Kristalle des Arzneimittels im Gewebe ablagern.

 

·        Die beobachtete Blutung von der Haut der unteren rechten Bauchseite über Unterhaut, Muskulatur und Bauchfell kann durch eine früher erfolgte Punktion der Bauchhöhle verursacht worden sein. Die kleine Stelle am linken Vorderbein resultiert vermutlich aus einem intravenösen Zugang.

 

·        Das relative Organgewicht des Herzens ist mit 0,3% zu gering, was auf eine ungenügende Entwicklung des Herzens hindeuten kann.

 

Abschließend betrachtet stellt sich die Euthanasie des Tieres wegen der generalisierten proliferativen und exsudativen FIP als gerechtfertigt dar.

 

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