Pferd-23 - Hydrothorax aufgrund einer chronischen Pleuritis

 

 

Krankheitsbericht

 

 

ausgegeben am x von x

 

 

Patientennr.: x

Patientennamex

Besitzer:   ...

 

 

 

I. Anamnese

 

Seit 3 Tagen Fieber bis 40,1°C, verstärktes Atemgeräusch, keine Futteraufnahme seit 2 Tagen, anfangs erschwerter Harnabsatz. Der Haustierarzt stellte die Verdachtsdiagnose Torsio coli, konnte jedoch keine Koliksymptomatik feststellen.

 

 

 

II. Status praesens

 

1. Signalement:

 

Tiergattung: Pferd

Rasse: Warmblut

Gebrauchszweck: Traber

Geschlecht: Stute

Farbe: Brauner

Abzeichen: keine

Alter: 2 Jahre

 

2. Allgemeinuntersuchung:

 

Temperatur: 38,9°C

Pulsfrequenz: 48/min

Atmungsfrequenz: 40/min

Das Pferd ist ruhig mit einem reduziertem Allgemeinbefinden.

 

 

3. Lokalbefunde:

 

Es liegt eine verstärkte Bauchatmung vor, Husten ist auslösbar. Das Pferd hat außerdem verklebte Nüstern und schleimig-klaren Nasenausfluß.

Auskultatorisch läßt sich in der Lunge ein verstärkt bronchiales Atemgeräusch wahrnehmen.

In der rektalen Untersuchung zeigt sich das Colon mäßig gefüllt, im Colon descendens und in der Ampulle befinden sich Kotballen.

Kotabsatz und Harnabsatz ergeben keine weiteren Befunde.

 

Labor:  Hkt:       25%

           Erys:      6,2 x1012/l

           Leukos:  10,7 x109/l

           Hb:        9,2 g/dl

           BE:        0,9 mmol/l

           GE:        5,8 g/dl

 

Weitere Untersuchungen:

 

Tracheobronchioskopie: Es liegt eine follikuläre Pharyngitis vor. In der Trachea befindet sich wenig seröses Sekret, die Bifurkation ist geringgradig geschwollen.

 

Ultraschall Thorax: Im Ultraschall ist eine Flüssigkeitsansammlung zwischen den Pleurablättern erkennbar, in der Fibrinfäden zu sehen sind.

 

Röntgen Thorax (latero-lateral): Ventral des Herzschattens ist ein Sekretspiegel erkennbar.

 

Feinnadelpunktion: Die Untersuchung des Punktats zeigt, daß es sich um ein modifiziertes Transsudat handelt.

 

 

 

III. Diagnose

 

Hydrothorax aufgrund einer chronischen Pleuritis

 

 

 

IV. Differentialdiagnose

 

1. Pleuritis exsudativa

2. Hämothorax

3. Chylothorax

4. Pyothorax

 

 

 

 

VI. Prognose

 

Die Prognose hängt bei einem Thoraxerguß davon ab, ob es sich um ein Transsudat oder ein Exsudat handelt. Bei exsudativen Ergüssen ist die Prognose schlechter, da es wegen des Fibrins zu Verklebungen der Pleura kommen kann, was bedeutet, daß das Pferd nicht mehr voll belastbar ist. Außerdem ist die Ursache eines solchen Ergusses oft eine Infektion, die meist schwer zu bekämpfen sind.

Bei transsudativen Ergüssen ist die Prognose günstiger.

Da es sich hier um ein modifiziertes Transsudat handelt und da sich Fibrin in der Pleurahöhle befindet ist die Prognose gut bis mäßig.

 

 

 

VII. Therapie

 

Im Vordergrund der Therapie eines Thoraxergußes steht immer die Behandlung der Grunderkrankung. Da eine Primärerkrankung in diesem Fall nicht mehr akut vorlag, liegt das Hauptaugenmerk auf dem Erguß als Folgeerkrankung.

Voran stehen lebenserhaltende Maßnahmen wie Infusionen etc. zur Stabilisierung des Patienten. Des weiteren sollte strikte Boxenruhe eingehalten werden.

Zur Behandlung des Ergußes sollte möglich frühzeitig eine beidseitige Thoraxdrainage durchgeführt werden. Bei großen Mengen von Exsudat sollte die Entleerung in mehreren Schritten durchgeführt werden. Für die Drainage sollte ein Heimlich-Ventil verwendet werden. Anschließen ist die Pleurahöhle mit nichtreizenden Antibiotika zu versorgen. Hier empfiehlt sich Metronidazol in Kombination mit einem weiteren Antibiotikum, da es auch gegen Anaerobier wirksam ist. Die Rückbildung des Ergußes kann durch lokal applizierte nichtsteroidale Antiphlogistica (z.B. Flunixin) gefördert werden.

Bei diesem Tier sprach sich der Besitzer anfangs gegen eine Drainage aus.

Als er nach 4 Tagen einwilligte, war der Erguß schon durch die angewandten Therapiemaßnahmen soweit behandelt, daß er im Ultraschall und Röntgen kaum noch sichtbar war.

 

 

 

VIII. Epikrisis

 

Aufgrund der schnellen und gezielten Therapie konnte der Hydrothorax erfolgreich behandelt werden. Es bleibt abzuwarten, ob sich durch die Fibrinansammlungen Verklebungen einstellen werden, die zu Leistungseinbußen des Pfer

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