Obduktion - 50 Hund: Kachexie

Sektionsbericht

Sektionsdatum: xx.xx.2009

Tierart: Hund

Sektionsleiter: XY

Eingereicht von: cand. med. vet. XY

1. Einleitung

1.1 Ort und Zeit der Sektion:

Sektionssaal

Zeitraum: 08.00 – 10.00 Uhr am xx.xx.2009

1.2 Anwesende Personen:

Sektionsleitung:          XY

Sekanten:                    XY

1.3 Einsender:

unbekannt

1.4 Besitzer:

unbekannt

1.5 Tierart:

Hund

2. Vorbericht:

Die Hündin zeigt seit einer Woche Inappetenz, ist exsikotisch und zunehmend somnolent. Sie zeigt eine Anämie und Kachexie sowie ein schmerzhaftes Abdomen mit fühlbaren harten Abschnitten. Die Hündin wurde aufgrund der schlechten Prognose euthanasiert.

 

3. Fragestellung:

Ursache der beschriebenen Klinik

Frage nach Parasitose

 

4. Befundbeschreibung

4.1 Äußere Besichtigung

4.1.1 Signalement:

Es handelt sich um eine juvenile weiß-braungestromte kurzhaarige Amerikanische Bulldogge, die zur Identifizierung an der linken Halsseite einen Mikrochip trägt. Die Tierleiche weist einen schlechten Ernährungszustand auf, mit einem Gewicht von 4,08 kg. Auffallend war ein vollständiges Milchgebiss welches auf ein maximales Alter von 4 Monaten hinweist.

4.1.2 Zustand der Tierleiche

Die Tierleiche liegt vollständig vor.  Das Fell wurde bereits entfernt mit Ausnahme der Pfoten und des Schwanzes und liegt zur Ansicht dem Tierkörper bei.

4.1.3 Lage der Tierleiche

Die Tierleiche befindet sich in Rückenlage

4.1.4 Zeichen des Todes

Totenstarre: Die Gelenke der Vordergliedmaßen, Hintergliedmaßen sowie des Kiefergelenks sind passiv  beweglich.

Totenkälte: Der Tierkörper zeigt eine Temperatur kälter als Raumtemperatur.

Totenflecke: Totenflecken sind nicht sichtbar da das Tier befellt ist.

Totenblässe:  Die Totenblässe ist sichtbar anhand der porzellanfarbenen Schleimhäute des Mauls, Anus und der Konjunktiven.

Totenauge: Das Totenauge ist sichtbar anhand der mittelgradig getrübten und gefältelten Kornea und einem mittelgradig herabgesetzten Bulbusturgor.

Autolyse: An der lateroventralen Bauchwand sind beidseits graugrüne Areale, linksseitig bis über den Rippenbogen ziehend erkennbar. Außerdem fällt eine braune Färbung in der Medianen auf von ca 6x5cm Größe auf.

Blutgerinnung: Die Blutgerinnung ist eingetreten.

4.1.5 Ernährungszustand

Der Ernährungszustand ist schlecht.

4.1.6 Körperöffnungen und deren Schleimhäute

Die Konjunktivalschleimhaut ist wie die Maulschleimhaut und die Schleimhaut der Analöffnung porzellanfarben.

 

4.2 Innere Besichtigung

4.2.1 Unterhaut incl. Blutgefäße

Im Bereich der laterolateralen Bauchwand zeigt die Unterhaut auf einem  Areal von ca. 8 x 6cm eine grünliche Farbe.

4.2.2 Bauch- und Beckenhöhle

Situs

Alle Organe befinden sich in anatomisch korrekter Lage. Es ist befindet sich rötlich klare  Flüssigkeit in der Bauchhöhle.

Stand des Zwerchfells

Das Zwerchfell steht in Exspirationsstellung, ist von dunkelroter Farbe, seine Oberfläche ist glatt und glänzend.

Milz

Die Milz ist von dunkelroter Farbe und schlaffer Konsistenz. Sie erscheint inaktiv.

Magen

Der Magen ist mittelgradig gefüllt, Stoffreste und Material von fester Substanz stecken im Übergang zum Pylorus fest. Die Magenwand ist hellrot gefärbt, auf Höhe der großen Kurvatur findet sich ein ca 5x6cm großes hellrotes Areal. Die Magenschleimhaut ist von grünbrauner Farbe. Die Serosa ist glatt, glänzend, durchscheinend und geringgradig feucht. Die Lymphknotengruppe im Einzugsbereich des Magens unverändert.

Dünndarm

Die Serosa des Dünndarms ist überwiegend glatt, glänzend, mittelgradig feucht und zeigt sich von hellroter Farbe mit multifokal dunkelrot gefärbten Arealen. Ausgehend vom Magen bis ca. 45 cm in den Dünndarm hineinreichend befindet sich im Lumen ein ca. 47cm langer Stoffrest. Auf einer Länge von ca. 45 cm zeigt der Dünndarm ein durchschnittliches Lumen von 5 cm, er wirkt hier aufgefädelt. Der Dünndarm ist auf gesamter Länge zusätzlich mit einem 37 cm langen Stoffstück gefüllt. Die Schleimhaut ist blassrosa, multifokal finden sich mehr oder minder eingesunkene rote Areale, teils mit weißlich-gelben nicht ablösbaren Auflagerungen.

Dickdarm

Die Serosa des Dickdarms ist glatt, glänzend und mittelgradig feucht. Die Schleimhaut ist blassgrau, glänzend und mittelgradig feucht. Das Lumen ist gering- bis mittelgradig gefüllt mit einer hellbraunen Flüssigkeit. Der Enddarmkot ist ungeformt. Die Lymphknoten sind geringgradig vergrößert, im Anschnitt dunkelbraun, mittelgradig feucht und vorgewölbt.

4.2.6 Brusthöhle

Situs

Alle Organe befinden sich in anatomisch korrekter Lage. Freie Flüssigkeit ist nicht vorhanden. Die Serosa ist ohne besonderen Befund.

Lunge, Bronchien, Gefäße

Die Lunge ist dunkelrot-beige marmoriert. Die gesamte Lunge ist von mittelgradig puffiger Konsistenz und die Ränder sind scharf begrenzt. Im Anschnitt läuft spontan keine Flüssigkeit ab es ist aber schaumige, rötliche Flüssigkeit abdrückbar.

Herz, Herzbeutel, Gefäße

Der Herzbeutel glatt, glänzend, durchscheinend, geringgradig feucht und gut ablösbar, es tritt beim Öffnen ca. 1ml dunkelrote klare Flüssigkeit aus. Das Herz ist von stumpfkegeliger Form, es findet sich kein Fett in der Herzkranzfurche. Das Herz ist glatt, glänzend uns geringgradig feucht. Der Herzmuskel ist einheitlich rötlich braun. Die Innenauskleidung des Herzens ist ebenfalls glatt, glänzend und geringgradig feucht. Die linke Herzkammerwand ist 1cm dick, die Rechte 0,5cm dick und das Septum ist 0.8cm dick. Die linke Kammer fällt durch ihre Schüsselform auf. An der Spitze des linken Herzens beträgt die Wanddicke nur noch 0,5cm.

4.2.7 Hals-, Rachen- und Mundhöhle

Gaumen, Zunge, Zähne, Zahnfleisch, Zahnfächer

Wir finden hier ein vollständiges Milchgebiss, die Zähne sind vollständig mit einem bräunlich-weißem Belag überzogen.

Trachea

Im unteren Drittel findet sich etwas rötlich schaumige Flüssigkeit.

Oesophagus

Die Oesophagusschleimhaut ist im oberen Drittel auf einem ca. 2x1,5 cm großes Areal von grünlicher Farbe.

5. Pathologisch- Anatomische Diagnosen

Allgemeindiagnosen:

D: Kachexie

Hauptdiagnosen:

Magen-Darm-Trakt:   D: multifokale mittelgradige erosiv, ulzerativ teils diphteroide Enteritis des Dünndarms

                                   D: Fremdkörperileus

Bauchhöhle:               D: Hämohydroperitoneum

Nebendiagnosen:

Herz:                           D: geringgradige Dilatation des linken Ventrikels

Perikard:                     D: geringgradiges Hämohydroperikard

Blut:                            D: mittelgradige Hämolyse und Nekrose des Blutes und der Blutbestandteile

Lunge:                         D: mittelgradig diffuses akutes alveoläres Emphysem

D: mittelgradig diffuses akutes alveoläres Ödem

 

 

 

 

 

 

6. Epikrise / Gutachten

Am Montag, dem xx.xx.2009, wurde eine Sektion an einer weiblichen juvenilen Amerikanischen Bulldogge  im Rahmen der Sektionsübung des Veterinär-Pathologischen Instituts durchgeführt. Ziel der Übung ist es makroskopische Hinweise zur Ursache der im Vorbericht beschriebenen Klinik zu finden, sowie die Abklärung einer Parasitose. 

Der vorgefundene Fremdkörperileus, hervorgerufen durch die Aufnahme von zwei großen unverdaulichen Stoffstücken ist als Ursache für die erosiv, ulzerative, teils diphteroide Enteritis zu sehen. Durch die im Magen-Darm-Trakt steckengebliebenen Stoffstücken kommt es zu einer starken Reizung der Darmwand, Verdauungsenzyme, die ausgeschüttet werden schädigen die Schleimhaut und durch längeres andauern des Prozesses kommt es zu Wasser- und Elektolytverlusten, sowie zur Intoxikation. Folge sind Erosionen und Ulzerationen der Darmwand sowie Abmagerung bis zur Kachexie. Das Hämohydroperitoneum ist möglicherweise bedingt durch den im Krankheitsverlauf entstandenen Proteinmagel, der zu niedrige onkotische Druck führt zum Übertritt von Flüssigkeit aus den Gefäßen. Auch die durch den Ileus auftretenden Stauungserscheinungen müssen differentialdiagnostisch als mögliche Ursache für das Hämohydroperitoneum in Betracht gezogen werden. Die Dilatation des linken Ventrikels ist mit hoher Wahrscheinlichkeit ursächlich durch Stauungszustände entstanden. Das linke Herz muss vermehrt gegen den erhöhten Widerstand hervorgerufen durch den Ileus und die damit einhergehende Stauung im Körperkreislauf anpumpen und dilatiert. Die Befunde an Perikard und Blut sind durch die Euthanasie entstandene Tötungsartefakte. Die an der Lunge vorgefundenen Befunde sind agonal entstanden.

Zusammenfassend ist zu sagen, dass mit Hilfe der durchgeführten makroskopischen Sektion der im Dünndarm vorgefundene Fremdkörper als Ursache für die Klinik der Hündin ermittelt werden konnte. Alle Befunde sind ursächlich mit dem Fremdkörper und dem damit entstandenen Ileus in Verbindung zu bringen. Unmittelbare Todesursache ist ein akutes Herz-Kreislaufversagen infolge der Euthanasie. Makroskopisch wurden keine Hinweise auf eine Parasitose gefunden, eine histologische und parasitologische Untersuchung können hier noch Klarheit bringen.

                                                           xx

                                                                                              Cand. med. vet