Pferd-36 - Kreuzgalle

 

                      Krankheitsbericht

                       Der Klinik für Pferde

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

1.     Anamnese

 

            Eingeliefert  wegen Bewegungsstörungen zusammen mit einer Kreuzgalle am linken Sprunggelenk.

 

 

 

2.      Kennzeichnung des Tieres

 

 

             Rasse         : Westfälisches Warmblut

             Geschlecht : Stute

             Zahnalter    : 17-18 Jahre (Winkelgebiß, Engl.Rinne ins untere Drittel vorgewachsen,flacher Zahnbogen)         

             Farbe           : dunkelbraun

             Abzeichen   : - Flocke auf der Stirn

                                       - rechtes Vorderbein am vorderen und äußeren Kronrand bis Beginn des Fesselgelenks                   

                                         weiß

    - Brandzeichen am linken Hinterbein

              Gewicht       : 550 kg

               Stockmaß    : 165 cm

               Verwen-

               dungszweck : Vielseitigkeitspferd   

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

3.  Untersuchungsbefunde

 

a.)    Allgemeinbefunde

 

                   Körpertemperatur :  37,6°C

                   Pulsfrequenz         :  36/min

                   Atemfrequenz       :  12/min

 

b.)    Relevante klinische Befunde aus dem Status Praesens

 

                   Kondition ; Ernährungszustand ist gut

                                       Pflegezustand sehr gut ( glänzende geschlossen Felldecke )

                   Verhalten              : - aufmerksam

- lebhaftes Temperament

                    sichtbare

                    Schleimhäute        : - rosa, feucht glänzend

                    KFZ                       :  < 2 Sekunden

                    Kehlgangs –

                    lymphknoten         : -bei Palpation : gelappt und verschieblich mit derb elastischer Konsistenz ,                     

                                                       abgrenzbar, nicht schmerzhaft und nicht vergrößert

                    Auslösbarkeit

                    Des Hustenreflexes  : nicht auslösbar

             

c.)     Nebenbefunde

 

                 Puls                  : unregelmäßiger aber gleichmäßiger Puls bei AV- Block 2. Grades     

 

 

 

 

 

d.)    Spezielle klinische Befunde im Rahmen des Krankheitsbildes unter Einbeziehung von klinischen Hilfsuntersuchungen

     

                 Ursächlich liegt eine Lahmheit infolge schmerzhafter Empfindung am linken Hinterbein vor.

                 Es wurde mit der Anamnese Bewegungsstörung eingeliefert, aber beim Vorführen ist weder im       

                  Schritt noch im Trab eine Lahmheit ersichtlich.

                  Am Sprunggelenk kann eine Umfangsvermehrung lokalisiert werden. Bei der Palpation wird eine

                  weiche Fluktuation, Schmerzfreiheit und keine erhöhte Temperatur festgestellt.

                   Die Stellung der Gliedmaßen zeigt eine schräge Stellung der Schulter und eine regelmäßige

                   Stellung der Vorder- und Hintergliedmaßen.

 

   Hilfsuntersuchungen :

                   Am Röntgenbild ist keinerlei pathologische Veränderung sichtbar.

                   Die Arthroskopie ergibt eine Demaskierung des Tarsocruralgelenks zusammen mit einer starken

                   Wucherung der Synovialzotten .

 

 

 

 

1.     Diagnose

 

            Vermehrte Gelenkfüllung, ohne entzündliche Veränderung und Lahmheit sind Merkmale eines

             Hydrops tarsi ( Kreuzgalle). Die genaue Lokalisation und kein Fluktuationseffekt nach proximal

             unterscheiden sie von allen anderen Gallen .

 

 

 

 

 

 

2.     Ätiologie

          

 

              Nach ihrer Entstehung unterscheidet man angeborene und erworbene Sprunggelenkgallen. Bei manchen

              Pferden tritt sie im Alter von 1-2 Jahren als Folge von Mineralstoff- und Vitaminmangel  auf.   Die

              Kreuzgalle tritt in diesem Fall immer an beiden Hintergliedmaßen gleichzeitig auf.

              Die erworbenen Sprunggelenkgallen bleiben nach einer abgelaufen akuten oder chronischen

              Gelenkentzündung zurück, die auf traumatische Einflüsse zurückzufühern ist und nicht immer die

               Schmerzschwelle zur Lahmheit überschreitet. Diese treten nur einseitig auf.

               Es kommt zu einer Umfangsvermehrung  im Tarsocruralgelenk durch einen gestörten Austausch der

               Synovia ohne klinisch nachweisbare Entzündung.

 

 

 

 

3.     Differentialdiagnose

 

 

                Die Fütterungsmängel sind durch das  Alter des Pferdes und das einseitige Auftreten der Kreuzgalle

                auszuschließen. 

 

                 Eine Osteochondrosis dissecans tarsi kann anhand der Röntgenbildaufnahme ausgeschlossen werden..

 

 

 

 

4.     Therapie/ Therapiekonzept

 

 

                 Die Therapie erfolgt mittels Anwendung von Chondroprotektiva. Ein therapeutischer Nutzen wird nur

                  bei intraartikulärer Injektion erzielt. Parenterale Verabreichung ist pharmakokinetisch wenig sinnvoll.

                  Als Nebenwirkung ist das hohe Infektionrisiko aufgrund der mehrfachen intraartikiulären Injekton zu

                  beachten.

                  Die zu verabreichende Hyaluronsäure steh als 1%ige Lösung in Form eines hochpolymeren

                  Natriumsalzes zur intraartikulären Anwendung bei Pferden zu Verfügung. Dadurch soll in der

                  Synovia des entzündeten Gelenks eine schützende Barriere auf der Syxnovialmembran und eine

                  ausreichend hohe Viskosität der Synovialflüssigkeit wiederhergestellt werden, die für die

                  Gleitfähigkeit der Gelenkoberfläche erforderlich ist.

                  Die Dosis beträgt je nach Größe des Gelenks 20-40 mg / Gelenk

 

 

 

 

5.     Prognose

 

 

                 Angeborene und erworben Sprunggelenkgallen stellen oft nur Schönheitsfehler dar. Bei

                 Belastung kann jedoch jederzeit eine akute oder chronische Arthritis entstehen. Die Behandlung mit

                 Hyaluronsäure kann zur  Heilung führen. Die Prognose auf eine vollständige Regeneration ist aber

                 eher vorsichtig zu bewerten.

 

 

 

 

 

 

 

 

6.     Epikrise

 

 

                   Das Pferd wurde mit Verdacht auf Bewegungsstörungen vorgestellt, welche aber bei der klinischen

                   Untersuchung nicht beobachtet wurden. In der Athroskopie wurde die Diagnose Hydrops tarsi

                    bestätigt. Eine vollständige Heilung durch die Therapie mit Hyaluronsäure ist nicht gesichert.

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