Obduktion-20 - Schwein: Staphylococcus hyicus ("Ferkelruß") und Sarcoptes suis (Räude)

                                            

 

                                         Sektionsbericht

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

ausgegeben am 08.11.2000 von x

 

I. Angaben zur Sektion:

Untersucher/in :   x

                              8. Semester

                              Matr.-Nr.: x

                                          

  

Die Sektion wurde am 08.11.2000 von 11 bis 13 Uhr im Rahmen der Obduktionsübungen im Sektionssaal

des Instituts für Veterinärpathologie der FU Berlin, Straße 518, Nr. 15, 14163 Berlin, durchgeführt.

Der Bericht wurde ausgegeben von x.

Bei der Sektion waren folgende Zeugen anwesend:    x

                                                                                  x

                                                                                  x

                                                                                  x

 

Sektionsnummer:

 

Einsendender Tierarzt:

x

 

  

II. Vorbericht und klinische Diagnose:

 

Bei dem zu untersuchenden Absetzer sowie bei zahlreichen anderen Ferkeln des Bestands wurden trotz Behandlung der Muttersauen mit IvomecÒ Hautveränderungen festgestellt, die für Räude sprechen. Die entnommenen Hautgeschabsel ergaben bei ihrer Untersuchung ein positives Ergebnis. Zusätzlich traten bei den Tieren im Kopf-Brust-Bereich Hautveränderungen auf, die als "Ferkelruß" (Staphylococcus hyicus) diagnostiziert wurden. Das Blutbild ergab erniedrigte Zinkwerte, weshalb auch eine Parakeratose in Betracht zu ziehen ist. Das Tier wurde zu diagnostischen Zwecken am 07.11.2000 um 7.30 Uhr mit T61Ò getötet.

 

 

III. Äußere Besichtigung:

 

Signalement:

Bei dem zu untersuchenden Tier handelt es sich um ein verstorbenes, etwa vier Wochen altes, männliches Hybridschwein. Das aktuelle Gewicht beträgt 8 kg. Am linken Ohr trägt es eine gelbe Plastikohrmarke mit der Aufschrift DE DBR 3. Am rechten Ohr ist eine gelbe Plastikohrmarke der Klinik für Klauentiere mit der Aufschrift 462 befestigt.

 

Ernährungszustand:

Das Tier wiegt 8 kg, sein Ernährungs- und Entwicklungszustand entspricht dem eines 4 Wochen alten Hybridschweins.

 


Zeichen des Todes:

Die Totenstarre ist teilweise bereits gelöst, die Gelenke der Vordergliedmaßen sind gut beweglich, während die der Hintergliedmaßen nur schwer beweglich sind. Der Kiefer läßt sich jedoch kaum öffnen. Die Augäpfel sind beidseits eingesunken und trübe, der Augeninnendruck ist verringert. Die Temperatur des gesamten Körpers liegt unter der Umgebungstemperatur.

 

Natürliche Körperöffnungen:

 

Ohren

Der äußere Gehörgang ist nur wenig behaart. Das linke Ohr weist am äußeren Rand eine Kerbe auf, an der Außen- und Innenseite des gesamten linken Ohrs befinden sich bräunlich-grünliche Auflagerungen, die z.T. ablösbar sind.

 

Auge

Die Lidspalten sind beidseits geschlossen. Die Pupillen sind ca. 0,3 cm weit geöffnet, die Regenbogenhaut ist sichtbar. Die Hornhaut beider Augen ist feucht, glatt, glänzend und getrübt. Das dritte Augenlid ist beidseitig blaßrosa und weist feinvernetzte, rote Linien auf. Die Lidbindehaut ist sowohl links als auch rechts kirschrot, feucht, glatt und glänzend.

 

Rüsselscheibe

Die Rüsselscheibe ist unpigmentiert, feucht, glänzend und glatt. Die linke Nasenöffnung weist bräunliche Verklebungen auf, aus dieser Nasenöffnung tritt außerdem eine fadenziehende, lackfarbene, visköse Flüssigkeit aus.

 

Mundspalte

Die Mundspalte ist vollständig geschlossen. Die Maulschleimhaut ist teilweise unpigmentiert, blaßrosa, feucht, glatt und glänzend und weist teilweise dunkelbräunliche Ablagerungen auf, die z.T. ablösbar sind. Die Molaren sind gewechselt, die Incisivi befinden sich noch im Wechsel.

 

After und Umgebung

Der Anus ist geschlossen, seine Schleimhaut ist blaßrosa, feucht, glatt und glänzend. In der Umgebung des Afters sind grünbräunliche, krümelige Ablagerungen sichtbar, die sich ohne weiteres ablösen lassen.

 

Geschlechtsorgane

Die Schleimhaut der Vorhaut ist blaßrosa, feucht, glatt und glänzend. Der Penis läßt sich nicht ausschachten. Bei Druck auf den Peniskörper tritt an seiner Spitze eine gelbliche, klare, wässrige Flüssigkeit aus.

 

Nabel

Der Nabel ist geschlossen und nur noch als 0,5 x 0,5 cm große blaßrosafarbene Stelle mit hellem Zentrum zu erkennen. Die Umgebung des Nabels ist verdickt.

 

Haut und Haarkleid:

Die Haut ist rosafarben, unpigmentiert und mit kurzen, enganliegenden, hellbeigen Borsten bedeckt. Im Bereich der linken Schulter befindet sich ein ca. 25 x 20 cm großer, rötlicher Fleck. Die Hautstruktur ist in diesem Bereich unverändert. Im rechten Kopf- und Schulterbereich ist die Haut rötlich. In diesem Bereich sind außerdem bräunliche Auflagerungen erkennbar, die z.T. ablösbar sind.

Klauen:

Die Klauen sind unpigmentiert. Das Klauenhorn ist fest, von gelbbräunlicher Farbe und gleichmäßig abgenutzt. Alle Klauen weisen grünbräunliche, verkrustete Auflagerungen auf, die ablösbar sind.

 

Symmetrie der sichtbaren Gelenke, Knochen und Muskeln:

Nach Adspektion und Palpation ergibt sich eine Symmetrie der Knochen, Muskeln und Gelenke. Die Bauchdecke ist eingefallen und in der Palpation weich. Der Schwanz hat eine Länge von 2 cm.

 

 

IV. Innere Besichtigung:

( Zustand nach Eröffnen der Haut)

 

Unterhaut:

Das Unterhautgewebe ist glänzend, feucht, cremefarben und durchscheinend. Es enthält geringradig talgige weiße Massen.

 

Muskeln und Sehnen:

Die Muskulatur ist geflügelfleischfarben, feucht und glänzend. Der Faserverlauf der Muskulatur ist erkennbar. Sichtbare Sehnen sind weiß und haben eine glatte Oberfläche.

 

Organe der Bauchhöhle:

(Die Eröffnung der Bauchhöhle erfolgt in stabiler Rückenlage.)

 

Inhalt:

Die Bauchhöhle enthält ca. 5 ml klare, wässrige, farblose Flüssigkeit.

 

Lage der Organe:

Im kopfwärts liegenden Drittel der Bauchhöhle, d.h. im rippengestützen Teil, befinden sich die Leber, der Magen und Teile des Dickdarms. Im mittleren Teil der Bauchhöhle befinden sich Teile des Dick- und Dünndarms. Im schwanzwärts gelegenen Drittel sind Dünndarmschlingen und die Harnblase erkennbar. Die Harnblase ragt ca. 10 cm in den Bauchraum hinein.

 

Bauchfell:

Das Bauchfell ist feucht, glatt, glänzend und durchscheinend.

 

Zwerchfell:

Das Zwerchfell wölbt sich gespannt und kuppelförmig bis zur 4.-5. Rippe vor. Der muskuläre Anteil ist hellrot.

 


Netz, Milz:

Im großen Netz wird von bleistiftdicken, geringgradig talgigen, weißen Strängen durchzogen. Zwischen diesen Strängen ist das Gewebe durchscheinend, feucht, glatt, und glänzend. Die Gefäße des Netzes sind seidenfadenstark.

Die Milz liegt im mittleren Drittel und weist eine zungenförmige Gestalt auf. Sie ist 16 cm lang, 4 cm breit, weich-elastisch und wiegt 25 Gramm. Das relative Gewicht beträgt 0,31 %. Die Ränder sind scharfkantig. Die Milzkapsel ist feucht, glatt, glänzend und von dunkelbraun-roter Farbe. Im Anschnitt erscheint erscheint das Milzgewebe grobkörnig und feucht. Die Anschnittsfläche ist himbeerfarben, es sind über die gesamte Fläche gleichmäßig verteilt weiße stecknadelspitzengroße Punkte zu erkennen. Die Anschnittsfläche klafft ein wenig auseinander. Es läßt sich eine himbeerfarbene, grobkörnige Masse abstreifen.

 

Magen- Darmtrakt:

 

Magen

Bei Eröffnung des Magens tritt eine cremefarbene, dickflüssige Masse aus. Die Magenwand ist ca. 0,5 cm dick. Die Magenschleimhaut ist in Falten gelegt, die sich verstreichen lassen, und ist ebenfalls cremefarben.

 

Zwölffingerdarm

Die Schleimhaut des Zwölffingerdarms ist blaßrosa, feucht, glatt und glänzend. Sie ist in Falten gelegt, die verstreichbar sind.

 

Leerdarm

Die Schleimhaut des Leerdarms ist blaßbeige bis rosafarben, feucht, glatt und glänzend. Sie ist ebenfalls in verstreichbare Falten gelegt. Der Inhalt des Leerdarms ist grünlich und körnig.

 

Hüftdarm

Die Schleimhaut des Hüftdarms ist weißlich, feucht, glatt und glänzend.

 

Blinddarm

Die Schleimhaut des Blinddarms ist feucht, glatt, glänzend und elfenbeinfarben. Der Inhalt des Blinddarms ist grünlich und flüssig.

 

Dickdarm

Die Schleimhaut des Dickdarms ist feucht, glatt, glänzend und elfenbeinfarben. Der Inhalt des Blinddarms ist grünlich und flüssig.

 

Enddarm

Die Schleimhaut des Enddarms ist beige, feucht, glatt und glänzend. Der Enddarm ist mit einer grünlichen, breiig bis festen Masse angefüllt.

 

Gekröse:

Das Gekröse ist feucht, glatt, glänzend und durchscheinend rosa. Die Gefäße sind zwirnfadenstark.

 


Leber:

Alle Leberlappen sind vorhanden. Die Leber hat ( inklusive Gallenblase) ein Gewicht von 220 g (relatives Organgewicht: 2,75 %), sie liegt im vorderen Drittel der Bauchhöhle direkt hinter dem Zwerchfell. Die durchsichtige , feucht, glatt und glänzende Leberkapsel umgibt das prallelastische, bräunlichrote Organ, es sind teilweise rötlichbeige Bezirke erkennbar. Im Bereich der Gallenblase ist das Lebergewebe grünlich verfärbt. Die Konsistenz des Lebergewebes ist brüchig. Die Leberränder sind scharfkantig, es sind geringgradige Einziehungen sichtbar. Beim Anschnitt wird die Läppchenzeichnung erkennbar. Die Anschnittstelle ist feucht und wölbt sich leicht vor. Es fließt wenig Blut ab.

 

Gallenblase und –gänge:

Die Gallenblase ist 5 cm groß und prall gefüllt. In der Gallenblase befindet sich eine fadenziehende, curryfarbene Flüssigkeit. Dieser Inhalt entleert sich bei manuellem Druck in den Zölffingerdarm über die dafür vorgesehene Papillenöffnung. Die Schleimhaut der Gallenblase ist feucht, samtartig und curryfarben.

 

Bauchspeicheldrüse: 

Die Bauchspeicheldrüse liegt dem Zwölffingerdarm direkt an. Sie ist von altrosa Farbe, weich-  elastisch und zeigt eine läppchenartige Struktur auf der Oberfläche.

 

Nieren:

Die Nieren liegen als 6 x  3 cm große, bohnenförmige Organe im mittleren Teil der Bauchhöhle, sie sind von einer weißlich-talgigen Masse umgeben. Ihre Konsistenz ist weich-elastisch. Die Nierenkapseln sind feucht, glatt und glänzend und lassen sich ohne Substanzverlust von der Nierenoberfläche lösen. Auf der Nierenoberfläche sind feine rote Linien zu erkennen. Beim Aufschneiden der Nieren sind Rinde, Mark und Nierenbecken gut voneinander zu trennen. Die Rinde beider Nieren ist hellbräunlich-rot, das Mark hat eine hellrötlich-braune Farbe. Das Verhältnis Rinde zu Mark beträgt 1 : 0,8. Mark und Rinde sind von feinen, rosafarbenen Linien durchzogen. Die Nierenbecken sind spaltförmig geöffnet, porzellanweiß, feucht, glatt und glänzend. Die Anschnittsfläche erscheint sehr feucht.

 

Harnblase:

Die Schleimhaut der Harnblase ist blaßrosa, feucht, glatt und glänzend, sie ist in verstreichbare Falten gelegt und ca. kinderfaustgroß. Die Harnblase ist zu 70% gefüllt, sie enthält etwa 6 ml einer gelblichen, trüben, wässrigen Flüssigkeit.

 

Nebennieren:

Die Nebennieren liegen ca. 1 cm von der jeweiligen Niere entfernt. Die rechte Nebenniere ist 2,0 x 0,8 cm, die linke 2,5 x 0,8 cm groß. Die Oberfläche beider Nebennieren ist feucht, glatt und glänzend. Im Anschnitt sind das rotbeige Mark und die beige Rinde sind deutlich voneinander abgrenzbar, das Verhältnis Mark zu Rinde beträgt 1 : 1.

 

 


Organeder Brusthöhle:

 

Inhalt:

Beim Eröffnen der Brusthöhle werden Lunge und Herz sichtbar. Die Brusthöhlenorgane füllen den Brustkorb zu ca. 70% aus. Eine Rippe läßt sich mit deutlichem Knacken brechen.

 

Brust- Mittelfell- und Rippenfell:

Brustfell und Mittelfell erscheinen feucht, stumpf, feinsandig und durchscheinend. Das Brustfell weist an mehreren Stellen und besonders links Verklebungen mit der Lunge auf.

 

Lunge:

Alle Lungenlappen sind vorhanden. Das Lungenfell ist mäßig gespannt, feucht, glatt, glänzend und zeigt eine deutliche Gefäßzeichnung. Das Lungenfell vor allem auf der linken Seite mit dem Brustfell verwachsen, diese Verklebungen lassen sich nur unter Substanzverlust lösen. Die Lungenlappen sind gut voneinander zu trennen, sie sind kräftig hellrot mit hellbeigefarbenen Flecken, feucht, glatt und glänzend. Eine durchgeführte Schwimmprobe fällt positiv aus. Das Lungengewebe ist sehr schlecht kollabiert, seine Kosistenz ist puffig, weichelastisch, an den Rändern ist bei Palpation ein leichtes Knistern zu vernehmen. Beim Anschneiden der Lunge wird die Läppchenzeichnung des Lungengewebes erkennbar, es quillt an mehreren Stellen eine lackrote Flüssigkeit heraus. Angeschnittene Bronchien sind weiß und derbelastisch. Das Herausnehmen der Lunge gestaltet sich insofern schwierig als die Lunge mit dem Brustkorb verwachsen ist.

 

Herzbeutel:

Der Herzbeutel ist unversehrt und frei über dem Herzen verschieblich. Die Herzbeutelwand ist weißlich, sehnenartig, feucht, glatt und glänzend.

 

Herz:

Das Herz hat eine spitzkegelförmige Gestalt und wiegt 42 g (relatives Organgewicht: 0,53%). Die Oberfläche des Herzens ist rötlichbraun, feucht, glatt und glänzend. Die Herzkranzfurche ist mit einer homogenen, bläulichweißen gallertigen Substanz  gleichmäßig ausgefüllt. Das Verhälnis von rechter Hauptkammer : linker Hauptkammer : Kammerseptum beträgt 1 : 2 : 3. Die Lumina der rechten und linken Hauptkammern sind erweitert. Im Lumen beider Herzkammern befindet sich eine brombeerfarbene, homogene, gallertartige Masse. Die Muskulatur des Herzens ist gleichmäßig rötlichbraun und trocken. Die gesamte Innenauskleidung des Herzens ist feucht, glatt und glänzend.

Die halbmondförmigen Klappen der Aorta und des Truncus pulmonalis sind frei aufspannbar, geschenkpapierstark, durchsichtig, feucht, glatt und glänzend. Die Innenauskleidung der Aorta ist glatt, elfenbeinfarben und glänzend. Die Segelklappen beider Seiten sind frei aufspannbar, geschenkpapierstark, durchsichtig, feucht, glatt und glänzend.

 

 


Maul-, Rachen- und Halsorgane:

 

Zunge:

Die Zunge ist zungenförmig. Die Zungenoberfläche ist rauh, blaßrosa, feucht und glänzend.

 

Maulschleimhaut:

Die Maulschleimhaut ist unpigmentiert, blaßrosa, feucht, glatt, glänzend und teilweise von dunkelbraune Auflagerungen überzogen, die z.T. ablösbar sind. Der harte Gaumen weist mehrere, parallel verlaufende, feste Querfalten auf und ist blaßrosa. Der weiche Gaumen ist ebenfalls blaßrosa.

 

Speicheldrüsen:

Die Speicheldrüsen sind in Größe und Lage unverändert. Ihre Oberflächen sind feucht, glatt und glänzend. Die Anschnittflächen sind beigefarben, feucht, glatt und glänzend.

 

Kehlkopf:

Der Kehldeckel ist rötlich, symmetrisch, seine Oberfläche ist feucht, glatt und glänzend.

 

Luftröhre:

Die Luftröhre hat einen Durchmesser von ca. 1,5 cm. Die Wand ist gleichmäßig dick. Die Schleimhaut der Luftröhre ist zwischen den Spangen rötlich, feucht, glatt und glänzend. Sie enthält eine durchsichtige, fadenziehende Flüssigkeit.

 

Speiseröhre:

Die Speiseröhre hat eine einheitliche Wanddicke. Die Schleimhaut ist im vorderen Drittel blaßrosa, feucht, glatt und glänzend. In den hinteren Dritteln ist die Schleimhaut von hellrosa Farbe und faltig.

 

 

Zentralnervensystem:

 

Gehirn:

Das Gehirn weist auf der linken Gehirnhälfte eine deutliche Gefäßzeichnung auf. Die Hirnwindungen sind abgeflacht und dick.

 

 

Hirnhäute:

Die harte Hirnhaut liegt dem Schädelknochen fest auf, die weiche bedeckt das Gehirn. Die Hirnhäute sind von hellgrauer Farbe, feucht, glatt, glänzend und durchscheinend.

 

 


Bewegungsapparat:

 

Muskulatur:

Die Muskulatur ist geflügelfleischfarben, feucht und glänzend. Der Faserverlauf der Muskulatur ist erkennbar.

 

Knochen:

Die Knochen sind grauweiß, glatt und von einer dünnen Knochenhaut überzogen. Der Oberschenkelknochen splittert beim Brechen.

 

Gelenke:

Die Auskleidung der Hüftgelenke ist beiderseits porzellanweiß. Beim Eröffnen der Hüftgelenke tritt eine gelbliche, fadenziehende Flüssigkeit aus. Die Auskleidung beider Kniegelenke ist ebenfalls porzellanweiß. In beiden Kniegelenken befindet sich eine gelblichweiße, fadenziehende Flüssigkeit. Beim Einschneiden des Gelenkknorpels bricht dieser in einem langen Riß auf.

 

Blut:

Das Blut ist dunkelrot bis rot- schwarz. Es ist überwiegend zähflüssig, zum Teil finden sich vereinzelte gallertige Gefäßausgüsse.

 

Knochenmark:

Das Knochenmark füllt die Knochenmarkshöhle des Oberschenkelknochens vollständig aus. Es ist von gallertiger Konsistenz, brombeerfarben und feucht.

 

 

 

V. Pathologisch-anatomische Diagnosen:

 

A) Allgemeindiagnosen:

1. Anämie

2. Ascites

 

B) Organdiagnosen:

 

1.      Dermatitis exsudativa chronica circumscripta

 

2.      Tracheitis acuta diffusa

3.      Pleuritis fibrinosa acuta circumscripta

4.      Pneumonia interstitialis acuta diffusa

5.      Emphysema pulmonum acuta circumscripta

 

6.      Myodegeneratio cordis acuta diffusa

 

7.      Hyperplasia lienis pulposa subacuta diffusa

 

8.      Degenatatio hepatis subacuta diffusa

 

9.      Degeneratio parenchymatosa renalis subacuta diffusa

C) Gesamtdiagnose:

Infektion mit Staphylococcus hyicus ("Ferkelruß") und Sarcoptes suis (Räude)

 

 

VI. Differentialdiagnosen:

 

1.      Parakeratose

2.      Schweinepest

3.      Rotlauf

4.      Ferkelgrippe

5.      Pleuritis

 

 

VII. Weiterführende Untersuchungen:

 

Um eindeutige Ergebnisse zu erhalten, müßte eine bakteriologische und histologische Untersuchung der Haut vorgenommen werden, die zum Zeitpunkt des Berichtes nicht vorlagen, so daß letztendlich die Diagnosen auf einem vermuteten Ergebnis dieser Untersuchungen basieren.

 

 

VIII. Postmortale Veränderungen:

 

Bei den Herzkammerinhalten handelt es sich um postmortale Blutagglutinate. Die trübe Hornhaut ist durch postmortale Schrankenstörung und Eintrocknung zu erklären. Postmortal traten Totenkälte und -starre ein, die zum Zeitpunkt der Sektion bestanden. Die rötliche Verfärbung der Haut im Bereich der linken Schulter ist ebenfalls als postmortale Veränderung anzusehen, da das Tier auf der linken Seite lag.

 

 


IX. Gutachten:

 

Bei dem untersuchten Hybridschwein liegt eine exsudative Epidermitis vor, die voraussichtlich durch eine Mischinfektion (Sarcoptes suis und Staphylococcus hyicus) bedingt ist.

 

Die Sarcoptesräude des Schweins, hervorgerufen durch Sarcoptes suis, verursacht heftigen Juckreiz sowie ekzematöse Veränderungen im Bereich des Kopfes sowie der Sprunggelenke. Die Entwicklung der "Grabmilben" vollzieht sich in bzw. auf der Haut. Durch die mechanische und toxische Reizwirkung der Milben entstehen zunächst Hyperämie, Knötchen und Bläschen im Bereich der Bohrstellen. Nach Aufplatzen der Bläschen entleert sich eine serumartige Flüssigkeit, die eintrocknet bzw. verkrustet. Die Ansteckung kommt als Kontaktinfektion von Tier zu Tier, seltener indirekt zustande. Hauptansteckungsquelle sind infizierte Muttersauen. Infektionsbegünstigend wirken bei Saugferkeln qualitativ und quantitativ unzureichende Sauenmilchversorgung sowie die Futterumstellung nach dem Absetzen der Ferkel. Die ersten Krankheitserscheinungen treten bei Jungschweinen bereits im Alter von 3-4 Wochen auf, beginnend im Kopfbereich sowie in der Umgebung des Hüfthöckers und des Oberschenkels.

 

Die Sarcoptesmilben führen zu einer Schädigung der Haut, wodurch eine sekundäre bakterielle Infektion begünstigt wird. In diesem Fall ist von einer Sekundärinfektion mit Staphylococcus hyicus auszugehen. Dieser Erreger führt zu einer exsudativen Epidermitis, empfänglich sind Schweine aller Altersgruppen, besonders aber Ferkel im Alter von wenigen Tagen bis zum Alter von 4-6 Wochen. Die Übertragungswege sind noch nicht exakt bekannt, jedoch sind Kontakt- und Schmierinfektionen von Bedeutung. Bei Krankheitsbeginn sind degenerative Veränderungen im Stratum spinosum der Haut histologisch nachweisbar, die zu oberflächlicher Vesikelbildung führen. Es schließt sich eine zellige Infiltration der Epidermis und der entstandenen Hohlräume an. Später werden schubweise parakeratotische Plattenepithellagen gebildet, die sich abstoßen, ohne zu verhornen.

 

Die vorliegende Infektion mit Staphylococcus hyicus ist als chronisch anzusehen, es ist wahrscheinlich, daß sich die Bakterien hämatogen ausgebreitet und zu den bestehenden Veränderungen der Lunge (interstitielle Pneumonie, Pleuritis, Lungenemphysem) geführt haben. Die trübe Schwellung des Nierenparenchyms ist ebenfalls durch die generalisierte Infektion mit Staphylococcus hyicus zu erklären.

 

Das Immunsystem versucht die in der Haut sowie im Blut vorliegenden Bakterien zu eliminieren. Diese Antwort des Immunsystems auf die bakterielle Infektion spiegelt sich in der Hyperplasie der weißen Mizpulpa wider. Die bei der Immunreaktion entstehenden Komplexe sowie die freiwerdenen Bakterientoxine werden von der Leber abgebaut. Die sichtbare hydropische Leberzelldegeneration ist Folge einer Zellwandschädigung durch Bakterientoxine.

 

Die Degeneration der Herzmuskulatur ist entweder durch eine schädigende Wirkung der Bakterientoxine oder durch die toxische Wirkung des Tötungsmittels zu erklären. In diesem Fall handelt es sich wahrscheinlich um eine tötungsbedingte Muskeldegeneration, da am Herzen keinerlei Anzeichen einer bakteriellen Infektion zu finden waren. Dennoch ist es möglich, daß das Herz durch im Blut zirkulierende Bakterientoxine vorgeschädigt wurde. Die Verklebungen des Lungenfells mit der Pleura sind ebenfalls tötungsbedingt.

 


Das Hybridschwein wurde am 07.11.2000 zu diagnostischen Zwecken getötet. Die gegebenen Hautveränderungen sprechen für eine Infektion mit Staphylococcus hyicus, die durch eine primäre Infektion mit Sarcoptes suis begünstigt wurde. Diese Diagnose muß allerdings durch eine bakteriologische und histologische Untersuchung abgesichert werden. Die oben genannten Differentialdiagnosen können erst nach Abschluß dieser Untersuchungen ausgeschlossen werden.

 

Bei durch Staphyloccocus hyicus bedingten infektiösen Hauterkrankungen des Schweines werden desinfizierende Waschungen mit Peressigsäure empfohlen (Schimmel, 1987). Die hierfür eingesetzten Waschlösungen sollten allerdings in ihrem PES-Gehalt nicht über 1% liegen, da höhere Konzentrationen zumindest bei chronischer Applikation zu Hautreizungen führen können. Die Behandlung der Muttersauen mit IvomecÒ sollte fortgesetzt werden. Eine Verbesserung der Futterkomponenten (Spurenelemente und Vitamine), Schaffung besserer Stall- und Geburtshygiene, Trennung kranker und gesunder Tiere u.s.w. können eine Therapie und Vorsorge sinnvoll unterstützen.

 

Da aber weitere Angaben zur Vorgeschichte fehlen, ist nicht bekannt, inwieweit bereits Schritte in Richtung Prophylaxe einleitet worden sind, oder unter welchen Bedingungen die Tiere gehalten werden.

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