Rind-06 - katarrhalisch-serösen Bronchopneumonie

 

 

Krankheitsbericht

 

 

           

I. Signalement:

 

Tierart:                         Rind

Patienten-Nr.:               x

Geschlecht:                   weiblich

Alter:                            6  Jahre

Gewicht:                       ca. 520 kg

Verwendungszweck:     Milchkuh

Rasse:                          Niederdeutsches Schwarzbunt-Rind

Abzeichen:                    Gundfarbe schwarz, auf der Stirn großer, keilförmiger Stern, auf der rechten

                                    Seite des Flotzmaules Schnippe,  Vordergliedmaßen bis zum Unterarm unre-

                                    gelmäßig weiß, Hintergliedmaßen ganz weiß , Bauch und Euter weiß, alle vier

                                    Zitzen des Euters in der distalen Hälfte schwarz, Rücken v. a.  schwarz mit

                                    weißen Flecken im Bereich des Widerristes und der Lendenwirbelsäule.

                                    Das Rind besitzt keine Höner. Ansonsten keine angeborenen oder erwor-

                                    benen Kennzeichen

 

 

 

II. Anamnese:

 

Das Rind ist seit 1 Woche krank. Es hat Fieber, Nasenausfluß sowie wechselnde Freßlust.

Desweiteren ist das Rind hochträchtig (8. Monat).

 

 

 

III. Klinische Untersuchung (Status praesens)

 

 

1. Allgemeine Untersuchung:

 

Das Rind liegt vor der Untersuchung und ist nur mühsam zum Stehen zu bringen. Nachdem es aufgestanden ist belastet es alle vier Gliedmaßen gleichmäßig. Es zeigt eine erhöhte Atmung, teilweise mit geöffnetem Maul. Das Rind ist allerdings aufmerksam und ruhig. Es zeigt Aufmerksamkeit für seine Umgebung . Der Ernährungszustand und auch der Pflegezustand sind als gut zu bezeichnen.

 

Alle Köperteile stehen in art- und rassetypischer, harmonischer Relation zueinander.

 

Während der Untersuchung kaut das Tier nicht wieder, nimmt allerdings ein wenig Futter zu sich. Beim Kotabsatz ist weder ein Pressen noch ein Drängen zu beobachten; ein Harnabsatz erfolgt während der Untersuchung nicht.

 

Die rektal gemessene Körperinnentemperatur beträgt 39,0 C. Die Atemfrequenz beträgt 43 pro min, die Pulsfrequenz liegt bei 76 pro min. Der Patient hustet während der Untersuchung mehrmals und läßt danach die Zunge aus dem Maul heraushängen.

 

 

 

2. Spezielle Untersuchung:

 

 

Haarkleid und Haut

 

Das Haarkleid ist geschlossen, anliegend, dicht, glatt und glänzend. Die Hautfarbe und -beschaffenheit sowie  der Hautgeruch sind physiologisch, ebenso der Hautturgor, d. h. eine über den Rippenbogen gezogene Hautfalte verstreicht sofort wieder. Die Körperaußentemperatur ist etwas erhöht.

 

 

Schleimhäute

 

Die Lidbindehäute sind blaßrosarot, glatt, feucht und glänzend.

 

Die inspizierbaren Teile der Nasenschleimhaut sind rot und geschwollen, feucht und gläzend.

 

Die Maulschleimhaut ist vom Speichel sehr feucht, glatt und glänzend. Es ist teilweise stark pigmentiert. Ansonsten ist es blaßrosarot.

 

Die durch Spreizen der Labien sichtbare Schleimhaut des Scheidenvorhofs ist blaßrosarot, glatt, feucht und glänzend.

 

Die Episkleralgefäße sind fein injeziert und haben einen mäßigen Füllungszustand.

 

 

Lymphapparat

 

Die vor dem Schultergelenk liegenden Buglymphknoten sind ca. fingerlang und -stark, derbelastisch und unter der Haut verschieblich. Sie sind weder vermnehrt warm noch schmerzhaft.

 

Die Kniefaltenlymphknoten, die oberhalb der Kniescheibe palpierbar sind, sind ca. walnußgroß, ebenfalls derbelastisch, unter der Haut verschieblich, nicht vermehrt warm und auch nicht schmerzhaft.

 

 

Zirkulationsapparat

 

Die Pulsfrequenz, gemessen an der A. maxillaris, beträgt 76 Schläge pro min. Der Puls ist regelmäßig, gleichmäßig, mittelgroß und mäßig hart.

 

Bezüglich der Arterien ist weder eine verstärkte noch eine abgeschwächte Pulsation festzusellen.

 

Die Venen füllen sich gut und fließen gut ab. Die Vv. jugularis lassen sich beiderseits gut stauen; es ist ein negativer Venenpuls feststellbar.

 

Die Kapillaren sind mäßig gefüllt und scharf abgegrenzt.

 

Der Herzstoß ist im Bereicht des 4. Zwischenrippenraumes schwach fühlbar. Eine relative Herzdämpfung ist im Zwischenrippenraum neben dem Ellenbogenhöcker feststellbar. Sie ist ca. hand-tellergroß.

 

Die Herzfrequenz beträgt 68 Schläge pro min. Die Herztöne sind regelmäßig, kräftig und gut vonein-ander abgesetzt sowie frei von Nebengeräuschen.

 

 

Atmungsapparat

 

Die Atemfrequenz beträgt 43 Züge pro min. Die Atmung ist überwiegend gleichmäßig; in unregelmäßigen Abständen kommt es zu relativ tiefen Atemzügen. Der Atmungstyp ist costo-abdominal, wobei eine starke Betonung des Abdomens vorliegt. Die Atemintensität ist leicht verstärkt.

 

Der Naseneingang sowie das Flotzmaul sind feucht. Desweiteren sind die Nasenöffnungen weit geöffnet (gebläht), was auf einen Sauerstoff-Mangel hindeutet. Die Nasenschleimhaut ist rot und geschwollen, glatt und glänzend. Die Ausatmungsluft ist leicht erwärmt, aus beiden Nasenlöchern gleich stark und ohne  auffälligen Geruch. An den Nasenlöchern ist ein serös-eitriger Ausfluß zu erkennen.

 

Bei Perkussion der Nasennebenhöhlen erhält man einen tympanischen Schall auf beiden Seiten (symmetrisch).

 

Per Palpation ist am Kehlkopf eine Symmetrie, keine Schmerzempfindlichkeit und auch keine Vergrößerung festzustellen.

 

Die Trachea ist gleichfalls nicht vergrößert oder schmerzempfindlich, es ist allerdings ein verstärktes Atemgeräusch bei der Auskultation der Trachea festzustellen.

 

Der Thorax ist symmetrisch, senkrecht oval und bewegt sich synchron zur Atemtätigkeit leicht mit. Es ist keine Schmerzhaftigkeit bei der Perkussion festzustellen.

 

Die Lungenperkussion ergibt rechts und links eine physiologische Größe der Lunge mit hellen und lautem Perkussionschall. Bei der Palpation ist ein fühlbares Atemgeräusch festzustellen, welches im Bereich der Bifurcation am deutlichsten wahrnehmbar ist. Bei der Lungenauskultation hört man im ge-samten Bereich des Lungenfeldes ein lautes quietschendes (rasselndes) Geräusch, vor allem wahr-nehmbar am Ende der Inspiration.

 

 

Verdauungsapparat

 

Das Tier nimmt während der Untersuchung ein wenig Heu sowie Wasser auf. Eine Wiederkautätigkeit ist während der Untersuchung nicht zu beobachten.

 

Die Lippen sind geschlossen, die Schleimhaut der Maulhöhle ist blaßrosarot. Der Mundgeruch ist aromatisch.

 

Das Abdomen ist symmetrisch. Die Bauchdecke ist kräftig-elastisch gespannt. Adspektion, Palpation sowie Auskultation des Abdomens zeigen keine vom physiologischen Zustand abweichenden Befunde.

 

In der linken Hungergrube lassen sich innerhalb von 2 Minuten 3 Kontraktionen des Pansens zählen; während der Kontraktion ist ein knisterndes Rauschen hörbar. Dorsal ist bei der Perkussion ein tympanischer Schall wahrnehmbar, der nach ventral gedämpft wird.

 

Die am Patienten durchgeführten Fremdkörperproben wie Rückengriff, Druckpalpation und Schmerzperkussion fallen negativ aus. Auch die Proben auf eine Labmagenverlagerung wie Doppel-, Schwing- und Perkussionsauskultation erweisen sich als nicht positiv.

 

Die Auskultation des Darmes in der rechten Hungergrube ergibt unregelmäßige schwache Gurgelgeräusche.

 

Das Leberdämpfungsfeld liegt im 10. - 11. rechten Interkostalraum ca. zwei Handbreiten unterhalb der Wirbelsäule. Eine Schmerzperkussion verläuft negativ.

 

Die Schließmuskel- und Perinealgegend ist leicht kotverschmutzt. Der Kot ist breiig, dunkelgrün und von aromatischem Geruch.

 

 

Harnapparat

 

Ein Harnabsatz erfolgt während der Untersuchung nicht.

 

 

Geschlechtsapparat

 

Die Schamlippen sind geschlossen und symmetrisch, die Schleimhaut des Scheidenvorhofs ist blaß-rosarot, feucht, glatt und glänzend. Ein Ausfluß ist nicht zu erkennen; am Schwanzansatz ist jedoch verschmutzter Schleim erkennbar.

 

 

Euter

 

Das Euter ist symmetrisch, nicht vermehrt warm und nicht schmerzhaft. Das Euter ist feinkörnig, elastisch und nicht schmerzhaft. Die Euterhaut ist abziehbar. Der Füllungszustand des Euters ist nur sehr gering (aufgrund der Trächtigkeit steht die Kuh trocken).

 

 

Bewegungsapparat

 

Das Tier liegt zu Beginn der Untersuchung in Brustseitenlage. Es steht zuerst hinten auf, dann vorne aufschwingend. Es steht aufrecht und belastet alle 4 Gliedmaßen gleichmäßig. Die Stellung der Extremitiäten zueinander ist regelmäig. Die Klauen sind in einem sehr guten Pflegezustand. Es sind weder an den Gelenken, noch an den Sehnen oder an der Muskulatur Umfangsvermehrungen oder Ver-letzungen festzustellen.

 

 

Nervensystem

 

Die Kuh verält sich ruhig, sie zeigt Interesse an der Umwelt. Die Motorik ist nicht gesteigert, man erkennt keine Anzeichen, die auf eine Lähmung, Übererregbarkeit, Ataxie oder Zwangsbewegung des Patienten hinweisen. Oberflächen- und Tiefensensibilität sind nachweisbar. Hornhaut-, Lid-, Ohr-blase-, Schwanz- und Analreflex sind auslösbar.

 

 

Sinnesorgane

 

Die Augenstellung ist symmetrisch; Öffnung und Schluß beider Augenlider erfolgt gleichzeitig. Es sind keine Veränderungen auf der Cornea, im Kammerwasser und an der Linse zu erkennen. Das Hörvermögen scheint ungetrübt, denn das Tier wendet seinen Kopf in Richtung eines provozierten Geräusches.

 

 

 

IV. Diagnose

 

Der Patient leidet an einer akuten, katarrhalisch-serösen Bronchopneumonie. Diese ist gekennzeichnet durch die angestrengte und erhöhte Atmung, Rasselgeräusche, sekundär vikarierendes Lungenemphysem sowie durch Fieber, getrübten Nasenausfluß, Husten, Inappetenz  und gering- bis mittelgradig herabgesetzte Milchleistungsrückgang.

 

Ursachen dieser Krankheit können Stressoren sein, wie z. B. Fütterungsfehler (Hunger, Durst, Überfütterung, Futterwechsel), Haltungsfehler (schlechtes Stallklima infolge schlechter Belüftung, ungünstige Temperatur, mangelhafte Entmistung), Transport, Verlademanöver oder eine Trächtigkeit, aber auch Immunsupression (durch Viren hervorgerufen) und andere Krankheiten (Endoparasitosen, Mangelkrankheiten, Durchfall, Stoffwechselstörungen).

 

Neben der klinischen Diagnose kann zur endgültigen Absicherung ein bakteriologischer Nachweis, insbesondere aus Nasen- oder Trachealtupferproben, besser und eindeutiger jedoch eine bakteriologische  Untersuchung von Lungengewebe frisch gestorbener oder getöteter Tiere durch-geführt werden

 

 

 

V. Differentialdiagnose

 

Differentialdiagnostisch müssen folgende Krankheiten mit in Betracht gezogen werden:

 

a) fibrinöse Bronchopneumonie

b) eitrig-abszedierende Bronchopneumonie

c) gangränöse Bronchopneumonie

d) IBR (Infektiöse Bovine Rhinotracheitis)                                      

e) BVD/MD (Bovine Virusdiarrhoe/Mucosal Disease)

f) Dictyocaulose

g) Lungenemphysem

h) Lungenödem

 

zu a)

 

Es handelt sich stets um eine akute, selten um eine chronische Atemwegserkranung. Die Krankheit verläuft hochakut und schwer mit deutlichen Allgemeinstörungen wie Apathie, Inappetenz, Milchrückgang und hohem Fieber. Diese Allgemeinstörungen sind in dieser schweren Form am Patien-ten nicht feststellbar und auch im Vorbericht nicht erwähnt.

 

Weitere Befunde sind eitrig-schleimiger oder bluthaltiger Nasenausfluß und die Beeinflußung des Kreislaufs (Tachykardien, injezierte Episkleralgefäße). Auch diese Befunde sind am Patienten nicht aufgetreten.

 

 

zu b)

 

Diese Erkrankung schließt sich häufig an die katarrhalische Form der Bronchopneumonie an, ist aber hier noch nicht soweit fortgeschritten, da kein übelriechender, fadenziehender Nasenausfluß auftritt und auch das Allgemeinbefinden des Patienten relativ gut ist.

 

zu c)

 

Diese Erkrankung, die infolge Fehlschluckens von Futter o. ä. auftritt, aber auch bei Schlucklähmung, Zwangsernährung oder falscher Eingabe von Medikamenten entsteht und dabei eine jauchige Zer-setzung des Lungenfeldes bewirkt, ist gekennzeichnet durch eine sich rasch (3 - 4 Tage) entwickelnde Verschlechterung des Allgemeinbefindens, des Ernährungszustandes, der Freßlust und auch der Milchleistung. Es kommt zur Atemnot bis hin zur Maulatmung mit Vortreten der Zunge und ge-strecktem Kopf und Hals. Bezüglich des Kreislaufs kommt es zur Tachykardie und injiziert-verwaschenen Episkleralgefäßen. Bei der Lungenperkussion ergibt sich meist nur im ventralen Bereich eine Dämpfung. Alle diese Befunde treffen laut Vorbericht und Untersuchung auf diesen Patienten nicht zu.

 

zu d)

 

Es handelt sich hierbei um eine virus-bedingte Infektionskrankheit (Bovine Herpesvirus vom Typ 1), welches sich anfangs in hohem Fieber (bis 42 C) äußert. Bei leichtem Verlauf setzt nach mehreren Tagen unter Behandlung rasch eine Besserung ein (hier nicht der Fall: am 13.05.1996 ist keine Besserung des Gesundheitszustandes des Patienten eingetreten). In schweren Fällen kommt es zum starken und eitrigen Nasen- und Augenausfluß mit zunehmender Atemnot, völlige Inappetenz, Abmagerung und gelegentlich auch  Durchfall. Alle diese Symptome sind in dieser schweren Form nicht vorhanden.

 

zu e)

 

Auch hier handelt es sich um eine virus-bedingte Krankheit (RNS-haltiges Pestvirus), welches ansteckend ist, hauptsächlich jüngere Tiere befällt und meist zum Tode führt. Gekennzeichnet ist diese Erkrankung, die in verschiedenen Formen auftritt, u. a. durch deutlichen Temperaturanstieg, Nasen- und Augenausfluß, Husten, Läsionen an den Schleimhäuten und Durchfall geprägt ist. Diese Befunde lassen sich am Patienten nicht erkennen.

 

zu f)

 

Diese Erkrankung stellt einen Lungenwurmbefall dar. Bei massiver Infektion nimmt diese Krankheit in der zweiten bis dritten Woche einen akuten letalen Verlauf an; Leitsymptome sind Fieber, oberflächliche Atmung, Nasenausfluß, Hustenreiz und eine hohe Herzfrequenz (vor allem die beiden letzten Symptome sind am Patienten nicht feststellbar). Bei chronischen Verlauf magern die Tiere ab und das Haarkleid wird stumpf und struppig (hier nicht der Fall).

 

zu g)

 

Als Lungenemphysem bezeichnet man die vermehrte Ansammlung von Luft in der Lunge mit nachfolgender Überdehnung des Lungengewebes, welches zu einer Zerstörung der Interalveolarsepten oder zu einem Eindringen von Luft in das Interstitium nach Platzen der Alveolarwände führt. Symptome sind eine hochgradig-pumpende, oftmals auch doppelschlägige Atmung, wobei sich auch oft eine sog. “Dampfrinne” ausbildet. Die Inspirationsphase ist gegenüber der Exspirationsphase meist  verkürzt. Die Schleimhäute sind zyanotisch verfärbt und bei der Perkussion des Lungenfeldes ist ein überlauter Lungenschall wahrnehmbar; die Lungengrenzen sind nach kaudal verschoben. Bei diesem Patienten sind die Symptome anders und zwar in der Form, daß es weder zu einem überlauten Lungenschall kommt noch zu einer Verschiebung der Lungengrenzen. Auch läßt sich eine Zyanose an den Schleimhäuten nicht erkennen.

 

zu h)

 

Das Lungenödem ist eine übermäßige Blutansammlung in der Lunge mit nachfolgendem Austritt von Blutserum in das interstitielle Gewebe bzw. in die Lungenalveolen. Das auffälligste Symptom des Lungenödems ist die hochgradige Dyspnoe sowie die oftmals bestehenden schaumigen Aus-scheidungen aus der Nase; beide Symptome sind am Patienten in dieser schweren Form nicht erkennbar.

 

 

 

VI. Prognose

 

Die Prognose ist bei Kälbern und Jungrindern vorsichtig bis ungünstig zu stellen, da sie erfahrungsgemäß leicht zu bakteriell bedingten eitrigen Sekundäraffektionen der Lungen neigen, die dann nur schwer zur vollständigen Abheilung zu bringen sind. Da es sich hier um ein adultes Tier handelt, sind die Heilungsaussichten, vor allem wenn die Behandlung im akuten Stadium erkannt wird und eine sachgemäße Behandlung erfolgt, meist besser. Dennoch sind Bronchopneumonien im allge-meinen sehr verlustreiche Erkrankungen. Wenn die chronische Phase erreicht wird, ist die Pognose in jedem Fall als schlecht zu bezeichnen, in deren Verlauf es zur Abmagerung, Kümmern, Erstickungsan-fällen und Leistungsabfall kommt, so daß die Wirtschaftlichkeit des Tieres nicht mehr gegeben ist.

 

 

 

VII. Therapie

 

Im Vordergrund steht die antibakterielle Therapie, da es sich um eine sekundäre bakterielle Infektion handelt. Desweiteren muß geklärt werden, ob mehrere Fälle von Bronchopneumonie im Bestand auf-getreten sind. In diesem Fall sollte zunächst durch weitergehende diagnostische Untersuchungen versucht werden, die Art der spezifischen Infekte zu klären. Danach ist dann die Therapie nach der Art des Erregers bzw. auf die Krankheitsursache abzustellen.

 

Zusätzliche, unterstützende Maßnahmen der antibakteriellen Therapie sind:

 

            -fortlaufende klinische Kontrolle

            -Verbringen in Ställe mit gutem Stallklima (gute Belüftung, opt. Termperatur, etc.)

            -Ausschluß von Kortikosteroiden bzw. kortikosteroidhaltigen Kombinationspräparaten

            -Verabreichung von Betamimetika (Ventipulmin) und Sektretolytika (Bisolvon 20 ml s.c.)

 

 

 

VIII. Weiterer Verlauf

 

Am 13.05.1996 ist der Allgemeinzustand des Patienten scheinbar verbessert. Die Temperatur beträgt 38,1 C (kein Fieber), Atem- und Herzfrequenz sind jedoch erhöht (60 Atemzüge pro min. bzw. 76 Schläge pro min.). Desweiteren kommt es zum Auftreten von Arrythmien. Auch ist keine Besserung bzgl. der Atemgeräusche eingetreten. Es sind noch immer palpatorisch Atemgeräusche wahrnehmbar.

 

 

 

 

 

IX. Epikrise

 

Wie aus dem Krankheitsblatt des Tieres hervorgeht, befindet sich der Patient noch immer in der akuten Phase der Krankheit. Zwar ist das Allgemeinbefinden verbessert, das Fieber abgesunken und auch der Nasenausfluß reduziert; dennoch lassen Atemgeräusche, Herzfrequenz und auch die erhöhte Atemfrequenz noch auf keine Besserung hindeuten. Die Heilungsprognose ist zur Zeit sicherlich nicht als günstig zu bezeichnen.

 

Im Hinblick auf die Trächtigkeit der Kuh sollte unter allen Umständen versucht werden, die Bronchopneumonie zu therapieren und die Wirtschaftlichkeit somit zu gewährleisten.

 

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