Obduktion-38 - Katze: Neoplasien der Hirnhäute

Ausführlicher Bericht über die Zerlegung einer 15 Jahre alten Katze.

 

Sektionsbericht

 

Datum:                           26.09.2000

Uhrzeit:                          7.00-12.00Uhr

Ort der Sektion:              Institut für Veterinärpathologie der FU-Berlin

                             

Berichtausgebender:   x

Anwesende Zeugen:     ...

 

Sektionsnummer:          x

Einsendender Tierarzt: x

Besitzer des Tieres:        x

Die Katze wurde am 21.09.2000 getötet.

 

1.Vorbericht

 

Die Katze wurde beim Tierarzt mit zentralnervöser Symptomatik vorgestellt, war nicht in der Lage zu stehen bzw. zu laufen und bewegte den Kopf stark ventralwärts. Die Verdachtsdiagnosen eines intracranialen Prozesses sowie einer fortschreitenden Niereninsuffizienz wurden gestellt.

 

2.Befundbeschreibung

 

2.1.Äußere Beschreibung

 

Es handelt sich um eine 15 jährige, weiblich-kastrierte Europäische Kurzhaarkatze. Die Fellfarbe ist weiß mit einigen schwarzen Flecken im Rückenbereich und am Kopf. Der Ernährungszustand ist mäßig, Rippen und Dornfortsätze der Wirbelsäule sind spürbar. Die Muskulatur ist symmetrisch und dem Alter entsprechend ausgebildet. Anzeichen des Todes sind die gleichmäßige Kälte des Tierkörpers, die deutlich unter der Raumtemperatur liegt. Der Kopf, die Gliedmaßen und das Kiefergelenk sind beweglich. Die Hornhäute sind beidseits getrübt, aber noch durchsichtig. Beide Augäpfel sind weich und lassen sich ca. 1cm tief eindrücken. Die Pupillen sind mäßig weit geöffnet, ein ca. 1,5mm breiter goldgelber Regenbogenhautstreifen ist sichtbar. Die Linsen sind milchig getrübt und undurchsichtig. Beide Augäpfel sind beidseitig zu ca. ¼ von den Nickhäuten bedeckt, die Schleimhäute blaß, feucht, glatt und glänzend.

Die Nasenöffnungen sind 3mm weit geöffnet, trocken und geben den Blick auf die dunkel pigmentierte innere Nasenschleimhaut frei. Der Nasenspiegel selbst ist schwarz, feucht, glatt und glänzend. Die Maulspalte ist ca. 5mm weit geöffnet, ein Auseinanderdrücken von Unterkiefer und Oberkiefer ist ohne Mühe möglich. Die Maulschleimhaut ist hellrosa und mit dunklen Bezirken am Oberkieferdach versehen, feucht, glatt und glänzend.

Beim Blick in die Maulhöhle erkennt man, daß alle Zähne mit einer bröckeligen braun-gelblichen, z.T. nur schwer ablösbaren Masse bedeckt sind.

Die äußeren Gehöhrgänge sind ca. 1,5x2cm² weit geöffnet, die Haut der Ohrmuscheln ist porzellanfarben, glatt, trocken, matt schimmernd und fein behaart.

Der Anus ist 1mm weit geöffnet, die Schleimhaut blaß, matt und trocken.

Die 4mm weit geöffnete Schamspalte steht senkrecht, ist nahezu vollständig geschlossen und läßt nur wenig die feuchte, blaßrosafarbene, glänzende Schleimhaut sichtbar werden.

Die spitzen Krallen an Vorder- und Hinterbeinen sind vollzählig ausgebildet und haben eine Länge von 1-2cm. Die weichelastischen Ballen sind rosa und mit einigen dunklen Bezirken versehen.

Die Haut des gesamten Körpers ist verschieblich, rosa, trocken und glatt, das Haarkleid  dicht, anliegend, sauber und bedeckt die Körperoberfläche vollständig. Die Muskulatur,

die sichtbaren Gelenke und Knochen sind symmetrisch und altersentsprechend ausgebildet.

 

2.2.Innere Besichtigung

 

2.2.1.Organe der Bauch- und Beckenhöhle

 

Die Unterhaut ist nach dem Eröffnen trocken, das Fettgewebe ist in Form einiger feiner, dünner und cremefarbener Streifen mäßig ausgebildet. Die sichtbaren Gefäße sind mäßig gefüllt. Die sichtbare Muskulatur ist blaß-hellbraun und klebrig.

Das Bauchfell ist durchscheinend, feucht, glatt und glänzend. Das Zwerchfell ragt kuppelförmig in die Brusthöhle bis zur 6.Rippe hinein und ist gespannt.

Bei der Eröffnung werden im 1/3 der Bauchhöhle Leber, Magen und rechte Niere, im 2/3 Netz, Milz und Darm sichtbar und im letzten Drittel befinden sich Darm, Netzteile. Gebärmutterhörner und die Harnblase.

Das Netz ist durchscheinend, feucht, glatt und glänzend. Es wird spinnwebartig von fingerdicken Fettgewebssträngen und von Blutgefäßen durchzogen.

Die Milz wiegt 10g (0,37% des Körpergewichtes), ist 14cm lang, an ihrer breitesten Stelle 2cm und an ihrer dünnsten Stelle 1,5cm breit und 0,5cm hoch. Sie hat eine hellrote Farbe mit glatter, matt glänzender Oberfläche, leicht abgerundeten Rändern und ist geringgradig feucht. Der Anschnitt zeigt eine gleichmäßige Färbung, das Innere quillt leicht über den Anschnitt hervor. Es läßt sich eine himbeergeleeartige Masse abstreichen.

Der Magen mißt 11x7x2cm³. Er enthält nur schleimiges Sekret. Die Magenschleimhaut ist leicht gerötet und in Falten gelegt, welche sich nur teilweise verstreichen lassen. Die Magenwand erscheint verdickt, besonders am Magenausgang, wo sich ein 4,5cm langer Abschnitt befindet, in welchem sich zahlreiche, weiße, knotigen Veränderungen befinden. Sie sind von linsen-bis erbsengroßer Gestalt und mit Bauchfell überzogen. Im Anschnitt erscheinen die Knötchen gleichmäßig weiß und sind von speckiger Konsistenz. Die Schleimhaut des Magens ist in diesem Bereich grau bis schwärzlich verfärbt, dünn und mit einem stecknadelkopfgroße Krater versehen.

Im Zwölffingerdarn, Leerdarm und im Hüftdarm befindet sich eine dünnbreiige, cremefarbene Masse, die Dünndarmschleimhaut ist blaßrosa, feucht, glatt und glänzend.  Diese Darmabschnitte sind von außen feucht, glatt, glänzend und von blaßrosaner Farbe. Der Dickdarm ist von außen betrachtet olivgrün, feucht, glatt und glänzend. Sein Inhalt pastenartig und gleichfarbig. Die Schleimhaut des Dickdarmes ist rosa, feucht, glatt und glänzend.

Die Bauchspeicheldrüse ist läppchenartig aufgebaut, weist eine beige Farbe auf. Die Konsistenz ist weichgalertig, die Oberfläche feucht, glatt und glänzend.

Die Leber wiegt 88g (3,25% des Körpergewichtes) und mißt 14x6x5cm³. Ihre Farbe ist rotbraun. Desweiteren sind zahlreiche, bis zu stecknadelkopfgroße, leicht eingesunkene, dunkelrotbraune Herde über die gesamte Oberfläche in unregelmäßigem Muster verteilt. Bei ihrem Anschnitt tritt eine dunkelrote Flüssigkeit aus. Die Konsistenz ist brüchig, an der Schnittfläche tritt der Inhalt über die Oberfläche hervor. Es fließt dunkelrote Flüssigkeit ab. Die Ränder sind abgerundet, die Oberfläche durchscheinend, feucht, glatt und glänzend.

Die Gallenblase ist mit zähflüssigem, grün-gelblichen Inhalt gefüllt und ist haselnußgroß, graugrün, feucht, glatt und glänzend. Die Schleimhaut ist samtartig, glänzend, feucht und von grauer Farbe. Der Gallengang ist durchgängig.

Die beiden rotbraunen, bohnenförmigen  Nieren wiegen 10,5g  (0,38% des Körpergewichtes), sind 3,5x3x1.8cm³ groß und lassen sich ohne Substanzverlust von der Kapsel lösen. Letztere ist durchscheinend, glatt, feucht und glänzend. Die Oberflächen erscheinen beidseits rauh und grießlich. Die oberflächlich gelegenen Gefäße sind mit Blut gefüllt. Im Anschnitt tritt ein wenig klare Flüssigkeit hervor. Die Rinden beider Nieren zeigen eine feine, radiäre Streifung. Das Mark ist mit dünnen weißen, ebenfalls radiär verlaufenden Streifen gleichmäßig durchsetzt. Mark und Rinde sind beiderseits voneinander abgrenzbar. Ihr Verhältnis beträgt 1:2,8. Die Nierenbecken erscheinen o.b.B.

Die Blase ist 4x4cm² groß, weiß und ohne Inhalt. Die 2mm dicke Schleimhaut ist in Längsfalten gelegt, welche sich ohne Mühe verstreichen lassen.

Die Gebährmutterhörner und die Gebärmutter sind blaßrosa, strohhalmstark und ca. 6cm lang. Die Eierstöcke fehlen.

Die großen Blutgefäße sind o.b.B.

Die Nebennieren sind o.b.B.

 

2.2.2.Organe der Brusthöhle:

 

Die Brusthöhle ist zu ca. 2/3 mit Organen ausgefüllt. Das Brustfell ist durchscheinend, feucht, glatt und glänzend.

Die Speiseröhre ist o.b.B..

Die Luftröhre ist o.b.B.

Die linke Lunge ist hellrosa, ihre Randbereiche sind blaß und hinterlassen beim Betasten ein knisterndes Geräusch. Beim Anschnitt tritt geringgradig klare Flüssigkeit aus. Die rechte Lunge ist von dunkelroter Farbe, teigiger Konsistenz und nach dem Anschnitt tritt eine dunkelrote Flüssigkeit aus.

Das Herz ist in seinem Beutel frei beweglich. Dieser ist durchscheinend, feucht , glatt und glänzend, ebenso der Herzüberzug. Die Herzform ist leicht stumpfkegelig. Der Abstand der von der linken Herzkammer gebildeten Herzspitze zur Kranzfurche beträgt 3cm. Die linke Herzkammer ist 2,5mm weit geöffnet, die rechte 4,5mm. Beide Vorkammern und Kammern enthalten eine brombeergeleeartige Masse. Das Wandverhältnis der rechten Kammer zur Scheidewand zur linken Kammer beträgt 1:3:3.

Die zweizipflige Segelklappe läßt sich nur mäßig aufspannen und ist am Ansatz durchscheinend. Die Schließungsränder weisen kleine, rötliche, knötchenförmige Verdickungen auf. Die Oberfläche ist feucht, glatt und glänzend. Die dreizipflige Segelklappe läßt sich aufspannen, ist durchscheinend und ihre Oberfläche ist feucht, glatt, glänzend. Die Taschenklappen sind halbmondförmig, durchscheinend, feucht, glatt und glänzend, ebenso die Herzinnenauskleidung.

Die Herzmuskulatur ist blaßrosa, feucht und von weicher Konsistenz.

 

2.2.3. Kopf- und Halsorgane

 

Die Zunge ist festelastisch, rosa und weist die arttypische Oberflächenbeschaffenheit auf. Die Mandeln sind beidseitig reiskorngroß und rosa. Der Kehldeckel ist dreieckig, elfenbeinfarben, feucht, glatt und glänzend, seine Ränder sind scharf gezeichnet.

Die linke Schilddrüse ist von lanzettförmiger Gestalt, haferkorngroß und dunkelbläulich, die rechte etwas kürzer und von gleicher Farbe.

Beidseitig ist jeweils ein weißgraues Nebenschilddrüsenkörperchen auffindbar, welche von kugeliger Gestalt ist und einen Durchmesser von ca. 0,5cm hat.

 

2.2.4. Zentrales Nervensystem

 

Das Gehirn wiegt 33g, ist 6x5x3cm³ groß und weist an seiner Oberfläche, am vorderen Übergang zwischen seinen beiden Großhirnhälften, eine mittig gelegene, erbsengroße Einziehung auf. Die Gefäße Hirnoberfläche sind deutlich gezeichnet und mit Blut gefüllt. Die Furchen der Hirnsubstanz sind leicht verstrichen. Die sich noch am Schädeldach befindliche harte Hirnhaut ist von vielen weißgelblichen, linsen- bis stecknadelkopf großen Knötchen durchsetzt, die von weicher Konsistenz sind und sich nur unter Substanzverlust von der knöchernden Schädeldecke ablösen lassen. Dabei fällt ein erbsengroßer Knoten auf, welcher sich genau gegenüber der Stelle befindet, an der die Vertiefung im Gehirn sich befindet. Beim Anschnitt quillt die Hirnsubstanz leicht hervor, es wird eine gleichmäßige Verteilung der von grauer und weißer Substanz ersichtlich. Die Schnittfläche des von seiner Konsistenz her weichen Gehirnes ist feucht, die Hirnkammern sind spaltweit geöffnet.

 

Der im Augenkammerwasser bestimmte Harnstoffgehalt, der annähernd mit dem Plasmagehalt übereinstimmt, erreicht einen Wert von 115mg/dl.

 

2.2.4. Bewegungsapparat

 

Der Faserverlauf der sichtbaren blaß-hellbraunen, klebrigen Muskulatur ist zu erkennen, die Konsistenz ist weichelastisch. Die Oberfläche des geöffneten Hüftgelenkes ist mit weißgelblichen Gelenkknorpel bedeckt, in der Gelenkhöhle befindet sich wenig fadenziehende, durchsichtige Flüssigkeit. Der Oberschenkelkopf ist gleichmäßig gerundet und wird zu ca. 80% von der Gelenkspfanne umschlossen, die Oberschenkelkopfbänder sind beidseits erhalten.

Der Oberschenkelknochen selbst ist weiß und hart, der Durchmesser beträgt ca. 1cm. Das Knochenmark ist hellrot, geleeartig, feucht und matt glänzend.

 

 

3.Pathologisch-anatomische Diagnosen

 

3.1.Allgemeindiagnosen

 

·      Acetonaemia

·      Anaemia

 

 

3.2.Organdiagnosen

 

·      Neoplasia meningis multiplex

·      Leptomeningitis catarrhalis  subacuta diffusa

·      Nephritis interstitialis non purulenta dextra et sinistra chronica diffusa

·      Hyperplasia parathyreoidea subacuta diffusa

·      Neoplasia ventriculi et pylori multiplex

·      Gastritis catarrhalis subacuta diffusa

·      Ulcus ventriculi subacuta circumscripta

·      Hypertrophia cordis ventriculi sinistris subacuta diffusa

·      Endocardosis nodosa valvularis bicuspidalis chronica circumscripta

·      Emphysema pulmonum acuta diffusa

·      Congestio pulmonum acuta diffusa

·      Congestio hepatis acuta diffusa

·      Teleangiektasia hepatica subacuta multiplex

·      Cremor dentis chronica diffusa

 

3.3. Gesamtdiagnose

 

·      Neoplasien der Hirnhäute

·      Chronische Niereninsuffizienz

 

3.4. Gutachten

 

Die zentralnervösen Krankheitserscheinungen, welche die 15 jährige Katze zu Lebzeiten gezeigt hat, ist auf eine Neubildung im Bereich der harten Hirnhäute zurückzuführen. Dabei hat besonders die kugelige, erbsengroße Umfangsvermehrung zu einem druckbedingten Untergang des angrenzenden Hirngewebes geführt. Die anderen, kleineren Neubildungen habe zumindest makroskopisch noch keine sichtbaren Veränderungen hervorgerufen. Eine mikroskopische Gewebeuntersuchung würde nähere Auskunft hinsichtlich des Ursprunges der Neubildung, als auch der Schädigung der Hirnsubstanz geben.  Im Hirngewebe existiert zwischen den einzelnen Zellen kein Zwischenraum, so daß äußere Krafteinwirkungen sofort die Zellen negativ beeinflussen. Desweiteren  ist das Gehirn von einer knöchernden Ummantelung eingeschlossen, so daß ein Ausweichen des Gehirnes gegenüber der Neubildung nur bedingt möglich ist. Oftmals liegt ein Absterben der Zellen vor. Diese können sich nicht mehr nachbilden, so daß es sich um einen irreversiblen Prozeß handelt. Aufgrund der Druckausübung der Neubildung auf das Gehirn ist es auch zu Abflußstörungen und Stauung der Gefäße gekommen.

Bei der Neubildung könnte es sich um ein Meningiom handeln. Diese leiten sich von der Neurothelzelle ab, die sowohl das innere Blatt der harten Hirnhaut, als auch die arachnoidale Überkleidung bildet. Soweit sie ihren Primärsitz im Bereich der harten Hirnhaut haben, werden die in der weichen Hirnhaut liegenden Arachnoidealzellen als Ursprungsort angesehen. Der Form nach sind zu unterscheiden: a) der kugelige Typ mit expansiv verdrängendem Wachstum und nur geringer Infiltrationsneigung, b) der gelappte oder knollige Typ, mit teils guter Abgrenzung, teils deutlicher Infiltrationsneigung und c) der flächig-rasenförmig wachsende Typ mit Infiltrationsneigung. Bei der alten Katze imponieren sie als kugelige Formen vor allem im Bereich der Großhirnkonvexität, wie bei diesem Tier, so daß ein gewisser Hinweis bereits makroskopisch besteht.

Nach dem Zellbild sind folgende Grundtypen zu berücksichtigen: 1) der meningotheliomatöse Typ, bestehend aus soliden Zellmassen mit ovalen bis rundlichen, teils invaginierten Kernen sowie Zytoplasmaeinstülpungen, Kollagen- und Retikulinfasern sind kaum vertreten. Vereinzelt finden man Riesenzellen, 2) der fibröse Typ, bestehend aus spindeligen, fibroblastenartigen Zellen, die in Zügen und gefäßfreien Wirbeln angeordnet sind und reichlich Kollagen- und Retikulinfasern bilden (Verkalkungen in Form von Psammomen -Psammos = Sand- kommen vor allem im Zentrum der Wirbel vor),  3) der Übergangstyp, bestehend aus synzytial-fibroblastenartigen Elementen, teils in wirbelförmig Konfiguration mit zentral liegenden Psammomkörpern, 4) der psammomatöse Typ, der besonders reich an derartig mineralisierten, kugeligen Gebilden ist und durch schmächtige meningotheliale Züge und Wirbel umsäumt wird und 5) der angiomatöse Typ, charakterisiert durch zahlreiche klein- und großlumige Blutgefäßbildungen, die  von meningothelialen und fibroblastischen Elementen durchwirkt sind.

Meningiome bleiben selbst bei deutlicher Infiltrationsneigung örtlich begrenzt, bilden nur ausnahmsweise Tochtergeschwülste und schädigen nicht zuletzt im Sinne eines raumfordernden Prozesses durch fortschreitende Gewebskompression.

 

Die sichtbaren Befunde der Nieren sprechen für eine Entzündung, die zu einer chronischen Minderleistung des Organs geführt haben. Ausdruck dafür ist zum einem die beim Anschnitt austretende Flüssigkeit (die aber auch eine Folge des Kreislaufversagens während des Einschläferns sein kann). Desweiteren ist die rauhe Oberfläche des Interstitiums ebenfalls ein Anzeichen für eine entzündliche Infiltration. Bereits das Anschnittsbild zeigt typische makroskopischen Veränderungen. Die mikroskopische Untersuchung einer Gewebsprobe ist zur Untermauerung notwendig. Dabei erwartet man eine starke Ansammlung von Lympho- und Histiocyten im Bereich des perivaskulären, intertubulären und periglomerulären Bindegewebes.

Die Ursachen sind vielfach unbekannt. In Betracht kommen vor allem vorangegangene Infektionen und bakterielle Intoxikationen, z.B. nach Lungenentzündungen oder Gebährmuttervereiterungen.

Zum  anderen ist der Harnstoffgehalt des Augenkammerwassers viel zu hoch (normal bis 40mg/dl). Der Organismus ist nicht mehr in der Lage, seine harnpflichtigen Stoffe über die Nieren auszuscheiden. Damit gelangt unter anderem Harnstoff in die Blutbahn und damit in alle anderen Gewebe des Organismus. Dies führt dann zu sekundären Veränderungen.

Der Harnstoff wird besonders gern über die Schleimhäute, wie z.B. im Magen, ausgeschieden. Das führt zu einer Schädigung der Zellen und so zu oberflächlichen und tieferen Defekten. Diese Reaktion führt zur Verdickung und Rötung der Schleimhaut, was sich in einem schlechten Verstreichen der Längsfalten äußert. . Es kommt zu einer Magenschleimhautentzündung. Die schwarze Farbe der fleckförmigen Veränderungen beruht vermutlich auf einem Blutaustritt, wobei sich in einer Reaktion mit der Magensäure das schwarze Hämatin bildet. Durch permanente Reizung der könnte sich aus diesem Geschehen das Magengeschwür entstehen (Entstehung anderer Genese siehe auch unten).

Die Entzündung der Niere hat aber noch weiterreichende Folgen. Mit Verminderung der Filtration wird unter anderem die Phosphatausscheidung gehemmt. Das überschüssige Phosphat bindet sich an das zirkulierende Calcium bildet mit diesem schlecht wasserlösliche Komplexe und führt letztendlich zu einem relativen Calciummangel. Diese Komplexe können sich beim Überschreiten des Löslichkeitsproduktes überall im Organismus ablagern. Der Calciummangel führt sekundär zu einer Aktivierung der Nebenschilddrüsen, welche vermehrt Parathormon synthetisieren. Das ausgeschüttete Parathormon würde an der gesunden Niere über Hemmung der tubulären Phosphatrückresorption eine gesteigerte Phosphatausscheidung und gleichzeitig einer Verminderung der Calciumausscheidung induzieren. Die chronisch entzündliche Niere spricht oft nur noch schlecht auf das Hormon an, so daß, zusätzlich zur ohnehin eingeschränkten Filtration, dieser Regulationsmechanismus nicht in vollem Umfang wirksam werden kann. Desweiteren ist eine Bildung der aktiven Form des Vitamin D3 in der Niere nur noch eingeschränkt möglich, so daß nun auch noch zum Mangel an Calciumtransporteiweißen im Darm und zu einer ungenügenden Ca-Aufnahme aus der Nahrung kommt. Damit verschärft sich der Mangel an Calcium.

Desweiteren reagiert die Nebenschilddrüse auf einen niedrigen Vitamin D3-Gehalt schon allein mit einer erhöhten Parathormonausscheidung. Inwieweit die Ca-Ausscheidung über die Niere infolge der sich einstellenden Blutansäuerung eine Rolle spielt (Ausscheidung von Ca als Gegenion anstelle von Protonen), ist umstritten. Rein makroskopisch waren keine Veränderungen der Knochensubstanz (wie z.B. eine Demineralisierung im Rahmen einer Osteodystrophia fibrosa generalisata) ersichtlich.

Die entzündlichen Erscheinungen  in der Niere bewirken eine Minderdurchblutung derselben, was zu einer Ausschüttung gefäßverengender Substanzen (Renin-Angiotensin-Aldosteron-System) und damit einhergehender Blutdruckerhöhung führt. Somit soll normalerweise die Durchblutung wieder im Nierengewebe gesteigert werden.

Damit vergrößert sich der Widerstand des großen Körperkreislaufes, gegen welchen die linke Herzkammer vermehrt arbeiten und anpumpen muß, was wiederum zu einer Verdickung der linken Kammermuskulatur führt.

Der beim Eröffnen der Katze insgesamt blaß erscheinende Körper ist auf eine ungenügende Bildung des die Blutbildung fördernden Hormons Erythropoetin in der Niere zurückzuführen. Der auslösende Faktor ist in der Entzündung der Niere zu suchen.

 

Bei den knötchenhaften Zubildungen an den Schließungsrändern der zweizipfligen Segelklappe und der Retraktion des gesamten Klappengewebes handelt es sich um Umbildungserscheinungen, die im Alterungsprozeß auftreten können, wobei Hunde hiervon häufiger betroffen sind als Katzen. Es handelt sich um eine Störung des Mukopolysaccharidstoffwechsels, was zu einer ungeordneten Zusammenlagerung der Faserelemente in der Klappe und zur vermehrten Einlagerung wasserbindender Grundsubstanzen führt. Der Klappenüberzug bleibt im wesentlichen erhalten. Auslösende Faktoren könnten vorausgegangene Versorgungsstörungen, Entzündungen, evtl. hormonelle Imbalanzen, allergisch-hyperergische bzw. auch rheumatoide Reaktionen gewesen sein. Der genaue Ursache ist nicht mehr zu ermitteln. Anzeichen für funktionelle Störungen, wie Erweiterungen der Vorhöfe oder chronische Stauungserscheinungen in der Lunge liegen nicht vor.

 

Die Entstehung der blutgefüllten Hohlräume (Teleangiektasien) in der Leber ist bisher ungeklärt. Sie ist ein nicht seltener Befund bei alten Katzen. Man nimmt an, daß der Prozeß durch Abscheidung glykogenreicher Substanzen zwischen den Leberzellen und Sinusoid beginnt und zum Abbau von Leberzellen und zu einer Zerstörung der Sinusoidwand führt.

Die akute Stauung der Leber ist eine Folge des plötzlichen Kreislaufversagens während des Einschläferns des Tieres.

Gleiches gilt für die akuten emphysematösen und ödematösen Veränderungen in der Lunge.

 

Die Neubildung im Bereich des Magenausganges könnte eine tumoröse Entartung sein. Rein makroskopisch kann man den Typ der Neoplasie nicht erkennen. Um eine exakte Aussage hinsichtlich der Art, Herkunft, Benennung und Abgrenzung gegenüber anderen Neubildungen zu treffen, ist eine histologischen Untersuchung nötig.

In dieser Region kommen besonders häufig Plattenepithel- und Adenokarzinome vor. Letztere entstehen meist im Übergangsbereich vom Magen in den Dünndarm, infiltrieren diffus die Magenwand, sind von derb-speckiger Konsistenz und können auch Geschwüre auf der Schleimhautseite bilden. Somit könnte der Tumor ebenfalls als Ursache des oben beschriebene Geschwür angesehen werden. Metastasen in die regionalen Lymphknoten, aber auch Fernmetastasen sind nicht selten. Eventuell könnten die tumorösen Entartungen im Bereich der Hirnhaut Metastasen sein, was aber hier sehr unwahrscheinlich ist. Aufschluß darüber würde auch hier eine mikroskopische Untersuchung der Neoplasien geben. Die regionalen Lymphknoten bei dieser Katze waren unverändert.

 

Der Zahnstein in der Maulhöhle ist altersbedingt und kommt bei alten Katzen nicht selten vor.

 

Zusammenfassend können dem Tierhalter hinsichtlich der Hauptveränderungen kaum Empfehlungen geben werden. Die aufgetretenden Veränderungen in den Nieren mit ihren Folgen ist ein häufiges Problem, insbesondere bei alten Katzen. Eine regelmäßige klinische Untersuchung begünstigt eine frühzeitige Diagnose. Damit ist eine rechtzeitige Unterstützung des Patienten möglich.

Auf die Neubildungen im Bereich der Hirnhäute und des Magens hat man keinen Einfluß.

 

3.5. Differentialdiagnosen

 

3.5.1.Neoplasie im Bereich der Hirnhäute:

 

Von den echten Hirnhautneoplasien sind die Peryzytome, die ein zentral gelegenes Gefäßlumen besitzen, abzugrenzen. Desweiteren könnten evtl. Meningealsarkome in Betracht gezogen werden. Eine weitere Möglichkeit wären Metastasen eines Lymphosarkoms im Hirnhautbereiches. Rein makroskopisch bestehen aber keine Hinweise. Mit Hilfe einer mikroskopischen Untersuchung des Gewebes ist die exakt abzuklären.

 

3.5.2.Nierenveränderungen

 

Die deutlichen Veränderungen beider Nieren, das Vorhandensein der typischen Folgeerscheinungen einer chronischen Niereninsuffizienz (Linksherzhypertrophie, urämische Gastritis sowie die stark erhöhten Harnstoffwerte im Blut) machen eine andere Diagnose unwahrscheinlich.

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