Obduktion-15 - Katze: Insuffizienz der linken Segelklappen

                                             OBDUKTIONSBERICHT

 

 

 

A. 1. Nationale des Tieres

         Gattung: Katze, EKH

         Geschlecht: weiblich

         Geboren: Juli ´92

         Gewicht: 4 kg

         Kennzeichen: grau getigert, weiße Schnauze und weißer Bauch

 

    2. Besitzer x

        Einsender: x

 

    3. Ort und Zeit der Zerlegung: Institut für Veterinärpathologie FU Berlin am 14. 6. 96,

                                                     in der Zeit von 11.00 - 13.30 Uhr 

                                                    

 

    4. Untersucher: x

        Wissentschaftlicher Mitarbeiter: x

         Zeugen: x´, x, x, x

 

    5. Vorbericht: Die Katze wurde vorgestellt aufgrund einer Dyspnoe und einer Lahmheit an  

                           der vorderen linken Extremität. Am rechten Karpus wurde eine Umfangs-

                            vermehrung festgestellt und anhand eines Röntgenbildes bestand der

                            Verdacht auf einen Tumor.

                            Das Tier wurde am 10. 6. 96 mit Narcoren getötet.

 

 

B. Beschreibung

 

a) äußere Besichtigung

 

1. Die Zerlegung erfolgte 4 Tage nach dem Tod.

 

2. Zustand der Tierleiche: Der Tierkörper liegt vollständig zur Untersuchung vor.

 

3. Körpergewicht: 4 kg

    Körperbau: Dem Alter entsprechend

    Ernährungszustand: gut bis sehr gut

 

4. Kennzeichen des Todes:

    Aufgrund dessen, daß der Körper der Katze im Kühlraum lag, ist die Totenstarre noch

    fast vollständig erhalten. Die Temperatur des Körpers liegt etwas unter der Raumtem-

    peratur.

    Die Augen liegen eingesunken in der Orbita, der Bulbusturgor ist kaum noch vorhanden 

    und die Hornhäute sind getrübt und in Falten gelegt. Das 3. Augenlid ist vorgefallen.

 

5. Köperoberfläche:

    Das Haarkleid ist geschlossen, dicht, ca. 1,5 cm lang und anliegend. Am rechten Vorder-

    bein, oberhalb des Karpalgelenks, befindet sich eine ca. 5 DM-Stück große rasierte Stelle.

    Am linken Vorderbein, oberhalb des Karpalgelenks, befindet sich eine 1,0 cm lange, durch

    die Haut durchgehende Hautläsion. Die Haut ist hellrosa. Die Krallen sind alle vorhanden,

    spitz und unpigmentiert.

 

6. Natürliche Körperöffnungen:

    Augen:         Die Augen sind beidseitig geöffnet und eingesunken. Das 3. Augenlid ist zur                 Hälfte vorgefallen, von grau-weißer Farbe und man erkennt eine haarfeine

                        Gefäßzeichnung. Die Lidbindehäute sind porzellanfarben, feucht, glatt und

                        glänzend. Die weiße Augenhaut ist feucht, glatt, glänzend und weiß. Am me-

                        dialen Augenwinkel beider Augen sind keine Verklebungen, Verkrustungen

                        oder Sekrete zu entdecken.

    Nase:           Die Nasenöffnungen sind symmetrisch, beidseitig geöffnet und dunkelrosa. In              der Umgebung des linken Nasenloches befindet sich eine rote Kruste auf der

                        Haut.

    Maul:           Die Maulspalte ist fast geschlossen, die Maulschleimhaut ist grau-rosa. An der

                        linken Unterlippe befindet sich eine 0,5 cm x 1,0 mm große Verkrustung, an

                        der rechten Unterlippe eine Zusammenhangstrennung der Haut. An der Ober-

                         lippe ist ein kräftig grau-roter Saum zu entdecken. Die Zahnreihen sind ge-

                        schlossen. Die Backenzähne sind vollständig von gelblichen Belägen über-

                        zogen.

   Ohren:          Die äußeren Gehörgänge sind sauber und trocken, in der Tiefe ist wenig bräun-

                        licher Ohrenschmalz zu erkennen.

   After:            Der After ist nicht geöffnet. Die Umgebung ist trocken und sauber.

   Scheide:        Die Scheide ist bleistiftstark geöffnet und leicht verklebt. Die Schleimhaut ist

                        weiß-grau.

 

 

b) innere Besichtigung

 

I.  Zustand nach Eröffnen der Haut:

 

1. Unterhautgewebe:

    Das Unterhautbindegewebe ist trocken, glänzend und elfenbeinfarben. Die Gefäße sind

    zwirnfadenstark, eine Gefäßfüllung ist nicht zu erkennen. Das Unterhautfettgewebe ist am

    Unterbauch 2,0 cm dick und von weißlicher Farbe.

 

2. Muskulatur:

    Die Farbe der Muskulatur ist kräftig rot. Sie ist mäßig feucht, glatt und glänzend. Ihre Kon-

    sistenz ist weich-elastisch und die Fasern zeigen einen gleichmäßigen Verlauf.

 

3. Gelenke:

    Bei der Eröffnung der Hüftgelenke tritt jeweils eine geringe Menge klare fadenziehende

    Flüssigkeit aus. Die Gelenkflächen sind feucht, glatt, glänzend und beweglich. Es sind     

    keine Veränderungen degenerativer Art sichtbar.

 

4. Knochen:

    Die Knochen sind fest, glatt und elfenbeinfarben. Am linken Vorderbein ist eine eventuell

    vorhandene Arthrose oder Arthritis nicht sichtbar. Am rechten Vorderbein sind keine über-

    mäßigen Gewebsbildungen zu erkennen.

 

5. Milchdrüse:

    Das Milchdrüsengewebe ist nicht ausgebildet.

 

 

II. Bauch und Beckenhöhle

 

1. Inhalt:

    Beim Eröffnen der Bauchhöhle läuft keine Flüssigkeit aus.

 

2. Stand des Zwerchfells:

    Das Zwerchfell ist kuppelförmig gewölbt, reicht bis in den Bereich des 6. Interkostalrau-

    mes und ist gespannt.

 

3. Lage der Organe:

    Im vorderen Drittel der Bauchhöhle sind ein tischtennisballgroßes, retro-sternales Fettpol-

    ster, die Leber, der Magen und das Netz zu sehen. Im mittleren Drittel sind die Milz und

    das Netz, welches vollständig das Darmkonvolut bedeckt, zu sehen. Im hinteren Drittel

    sind ein Teil des Colons, die Harnblase und das Netz zu finden.

    Bauch- und Beckenhöhle werden durch die Organe vollständig ausgefüllt.

 

4. Bauchfell:

    Das Bauchfell ist feucht, glatt, glänzend und durchscheinend.

 

5. Netz:

    Das große Netz bedeckt die Dünndarmschlingen gleichmäßig. Es ist zentral elfenbeinfar-

    ben und an der Peripherie verwaschen rosa gefärbt. Es wird von bleistiftminen- bis zigar-

    renstarken Fettsträngen spinnwebartig durchzogen. Haarfeine Gefäße mit mäßigen Fül-

    lungszustand sind zu erkennen.

 

6. Milz:

    Die Milz stellt sich nach Herausnahme als ein 15 x 2,5 x 1,0 cm großes dunkelrotes Gebil-

    de dar, mit einem Gewicht von 10 Gramm. Ihre Ränder sind scharfrandig, bis auf die Milz-

    pole, die etwas vorgewölbt sind. Die Milzkapsel ist an den Polen glatt, ansonsten ist sie in

    feine Längsfalten gelegt. Die Konsistenz der Milz ist weich-plastisch. Die Schnittfläche ist

    mäßig feucht, das Parenchym wölbt sich nicht vor und man erkennt eine deutliche Follikel-

    zeichnung. Es läßt sich eine nur mäßige Menge an brombeerfarbener Flüssigkeit ab-

    streichen.

 

7. Magen und Darm:

    Der Magen ist mandarinengroß. Nach Herausnahme und Eröffnung erkennt man die bräun-

    liche, in ca. 5 mm breit verstreichbare Längsfalten gelegte Schleimhaut des Magens. Sie ist

    feucht, glatt, glänzend und von einem dünnen gelblich-schleimigen Überzug bedeckt. An-

    sonsten ist kein Mageninhalt zu sehen.

    Im Zwölffingerdarm ist die Schleimhaut porzellanfarben, 1,5 mm dick und von einem zäh-

    flüssigen gelb-grünlichen Schleim bedeckt. Darunter ist sie feucht, glatt und glänzend,

    ebenso wie die des Leer- und Hüftdarms, die mit einem zunehmend zähflüssiger werden-

    den grün-gelben Belag überzogen ist. Ihre Farbe ist porzellanfarben. Der Dickdarm weist

    auf ganzer Länge ein Lumen von 1,0 cm auf und besitzt, wie auch der Blinddarm, einen

    grün-braunen pastösen Inhalt. Die Schleimhaut ist hellbraun-rötlich, feucht, glatt und

    glänzend.

 

8. Gekröse:

    Das Gekröse ist durchscheinend, weniger als 1,0 mm dick, von feuchter, glatt-glänzender

    Oberfläche und mit bis zu bleistiftminenstarken Gefäßen und Fettsträngen durchzogen. Die

    Gefäße sind mäßig gefüllt.

 

9. Leber und Gallenblase:

    Die Leber mit Gallenblase wiegt 83 Gramm und hat die Maße 12,0 x 10,0 x 2,0 cm. Die

    Farbe ist rot-braun und ihre Konsistenz ist fest-elastisch. Die Oberfläche ist feucht, glatt

    und glänzend, ihre Ränder sind scharfrandig. Die Läppchenzeichnung ist deutlich sichtbar

    mit roten Zentren, die geflechtartig von einem weiß-gelben Rand umgeben sind. Beim An-

    schnitt fließt wenig nicht geronnenes Blut ab.

    Die Gallenblase ist grün-gelb und gut gefüllt. Die beim Anschnitt abfließende Flüssigkeit

    ist dunkelgrün. Die Schleimhaut ist samtartig, glänzend und olivgrün. Die Durchgängig-

    keit und der Abfluß der Galle in das Duodenum sind erhalten.

 

10.Bauchaorta und Hohlvene:

    Beide Gefäße sind mäßig gefüllt mit noch nicht vollständig geronnenem Blut.

 

11.Nieren:

    Die Nieren sind bohnenförmig und gut walnußgroß. Die rechte Niere wiegt 10 Gramm und

    die linke Niere 11 Gramm. Die Nierenkapseln sind ohne Substanzverlust abzulösen. Die

    glatten Oberflächen zeigen eine deutlich Gefäßzeichnung. Die Konsistenz ist derb-

    elastisch. Nach Anschnitt zeigt sich ein Rinde-zu-Mark-Verhältnis von 1 : 2. Die Farbe der

    Rinde ist dunkelbraun-rot und die des Marks elfenbeinfarben. Das Mark der linken Niere

    ist beige-braun. In der Rinde ist eine leichte radiäre Streifung zu erkennen. Die Nieren-

    becken sind spaltbreit geöffnet und ohne Inhalt. Die Schleimhaut ist porzellanfarben,

    feucht, glatt und glänzend.

 

12.Nebenniere:

    Die Nebennieren sind bohnenförmig und haben eine Größe von 1,0 x 0,5 cm. Die Ober-

    und Schnittflächen sind feucht, glatt und glänzend. Die Rinde ist weiß-rosa und das Mark

    gräulich, im Verhältnis von 1 : 1.

 

13.Harnblase:

    Die Harnblase ist kastaniengroß und enthält einen gelb-weißlichen, zähflüssigen Inhalt.

    Die Schleimhaut ist hellrosa, in verstreichbare Falten gelegt und feucht, glatt und glänzend.

 

 

III. Brusthöhle

 

1. Inhalt:

    Die Brusthöhle ist nach Eröffnen frei von fremden Inhalt.

 

2. Ausfüllungsgrad:

    Die Brusthöhle ist durch Herz und Lunge zu etwa 75 % ausgefüllt.

 

 

3. Brustfell:

    Das Brustfell ist feucht, glatt, glänzend, durchscheinend und ohne Auflagerungen.

 

4. Herzbeutel:

    Das Herz ist im Herzbeutel frei beweglich. Er ist feucht, glatt, glänzend und durchschei-

    nend. Nach Eröffnung tritt vermehrt blutfarbene, wässrige Flüssigkeit von ca. 1,0 ml aus.

 

5. Herz:

    Die linke Hauptkammer bildet die Spitze des stumpfkegeligen Herzens. Das Herz wiegt

    16,0 Gramm. Nach Anschnitt des Herzens fließt aus beiden Kammern dunkel geronnenes,

    krümmeliges Blut ab. Die Herzmuskulatur ist von rot-brauner Farbe, mäßig feucht und

    derb-elastisch. Auf dem Endokard der rechten Kammer sind multiple, stecknadelkopfgroße

    weißliche Auflagerungen zu erkennen. Das Verhältnis von rechter Hauptkammerwand zu

    linker Hauptkammerwand ist 1 : 4. Die rechten und die linken Taschen- und Segelklappen

    sind aufspannbar, durchscheinend, unversehrt, seidenpapierstark, glatt, feucht und glän-

    zend. Die linken Segelklappen sind jedoch verkürzt. Die Sehnenfäden in den Kammern

    sind zwirnfadenstark.

 

6. Lunge:

    Die Lunge ist kollabiert, insgesamt weich-elastisch und puffig. Auf der Oberfläche der ein-

    zelnen Lappen sind multiple, stecknadelkopfgroße weißliche Auflagerungen zu erkennen.

    Die Lappen sind scharfrandig begrenzt, von dunkelroter Farbe. Im Anschnitt ist das Lun-

    gengewebe feucht, glatt, glänzend und es tritt Blut aus. Auf Druck tritt aus den Bronchien

    schaumige Flüssigkeit aus.

 

7. Bronchien:

    Die Schleimhaut der Bronchien ist porzellanfarben, feucht, glatt und glänzend. An der Auf-

    zweigung der Trachea und in den beiden Hauptbronchien sieht man einen wässrig-schau-

    migen Inhalt.

 

 

IV. Maul- und Rachenhöhle, Halsorgane

 

1. Zunge:

    Die Zunge ist zungenförmig, abgerundet, fest-elastisch, dunkelrosa und mit zahlreichen Pa-

    pillen besetzt.

 

2. Kehlkopf und Luftröhre:

    Der Kehlkopf ist porzellanfarben, symmetrisch, feucht, glatt und glänzend. Die Luftröhre

    ist 1,0 cm weit, mit hellrosa glänzender, glatter Schleimhaut, bei der noch eine haarfeine

    Gefäßzeichnung zu erkennen ist. Im Bereich der Bifurkation befindet sich eine wässrig-

    schaumige Flüssigkeit.

 

3. Speiseröhre:

    Die Innenauskleidung der Speiseröhre ist blaßrosa, feucht, glatt, glänzend und in ver-

    streichbare Falten gelegt. Das letzte Drittel weist eine nicht verstreichbare Querfältelung

    auf. Die Speiseröhre ist frei von Inhalt.

 

4. Zähne, Zahnfleisch und Gaumen:

    Das bleibende Gebiß des Tieres ist vollständig. Die Zähne sind weißlich und die Backen-

    zähne mit gelblichen Belägen überzogen. Die Maulschleimhaut ist blaßrosa, trocken und

    matt. Der harte Gaumen ist trocken, matt und in Querrillen gelegt.

 

 

V. ZNS

 

    Das Gehirn und Rückenmark wurden nicht untersucht.

 

 

C. Pathologisch-anatomische Diagnosen

 

1. Allgemeindiagnosen: Adipositas

 

2. Organdiagnosen:      a) Endocarditis valvularis fibrosa

                                   b) Hypertrophia ventriculi cordis sinistra

                                   c) Oedema pulmonum

                                   d) Steatosis hepatis

                                   e) Zahnstein an den Backenzähnen

                                   f) Tötungsbedingte Kristallbildung am Endocard des Herzens sowie

                                       auf der Pleura visceralis der Lunge

 

3. Gesamtdiagnose:      Insuffizienz der linken Segelklappen (Mitralisklappen) mit Hyper-

                                   trophie des linken Herzens und damit verbundenem Lungenödem.

                                   Leberzellverfettung und Zahnstein.

 

 

D. Differentialdiagnosen

 

    Von der Ätiologie bzw. der Pathogenese her können verschiedene Diagnosen auftreten.

    zu a) -Endokardiose

             -angeborene Mißbildungen der Klappen (z. B. Störungen der Klappenzipfelbildung,

              Klappenzysten, abnorme Sehnenfäden).

    zu b) -funktionelle Hypertrophien, die durch Erhöhung der Nachlast hervorgerufen werden

              (z. B. renale Insuffizienzen)

    zu c) -erhöhter kapillärer hydrostatischer oder verringerter onkotischer Druck in den Lun-

              genkapillaren

             -Obstruktion des pulmonalen Lymphstromes

             -Erhöhung der alveolar-kapillären Membranpermeabilität (z. B. durch Toxine, Infek-

               tionen)

    zu d) -alimentäre Leberzellverfettung

             -hypoxische Leberzellverfettung

             -Retentionsverfettung

             -metabolische Leberzellverfettung

             -toxische Leberzellverfettung

 

 

E. Postmortale Veränderungen

 

    Oben benannte Kennzeichen des Todes: Rigor mortis, Algor mortis, Totenauge

 

 

 

 

 

F. Gutachten

    

    Als Ursache der Klappenfibrose könnte eine Besiedelung der Klappen mit Erregern, wahr-

    scheinlich bakteriellen Ursprungs, angenommen werden. Die Erreger lokalisieren sich zu-

    meist an den freien Rändern, und zwar dort, wo der Blutstrom vorbeistreift, und verur-

    sachen dann eine Entzündung. Es kommt zu knolligen, unregelmäßigen Verdickungen der

    Klappen und anschließend zu Umbauprozessen und Schädigung des Klappengewebes. Die

    Folgen sind eine Deformation der Klappen und damit eine Schlußunfähigkeit. Infolge der

    Insuffizienz der Klappen kommt es zu einem Rückstau des Blutes in den Vorhof und in die

    Lunge. Das Auswurfvolumen der linken Herzkammer in die Aorta ist geringer, welches das

    Herz durch eine verstärkte Pumpleistung zu kompensieren versucht. Es kommt zu einer Zu-

    nahme der Muskelmasse der linken Kammerwand auf Kosten des Kammervolumens. Das

    Herz zeigt hierdurch eine stumpfkegelige Form. Infolge des Rückstaus des Blutes in die   

    Lunge kommt es zu einer Druckerhöhung in den Lungenkapillaren. Der normalerweise nie-

    drige Druck in den Kapillaren wird nun so erhöht, daß er den kolloidosmotischen Plasma-

    druck neutralisiert oder übersteigt. Aus den Kapillaren tritt nun klares und vorwiegend zell-

    freies Transsudat aus, das die Alveolen, Bronchiolen und Bronchien ausfüllt. Durch die

    Luftbewegungen während des Atmens, verbunden mit der Entspannungswirkung des Sur-

    factant-Faktors, bekommt die Flüssigkeit in den Bronchien einen stark schaumigen Charak-

    ter.

    Infolge der Transsudation aus den Kapillaren in die Alveolen sind diese nicht mehr oder

    nur bedingt fähig, Sauerstoff aufzunehmen. Der Patient leidet an Dyspnoe und an fort-

    schreitender Hypoxämie.

    Aufgrund der hypoxämischen Stoffwechsellage ist es in den Leberzellen zu einer vermin-

    derten Fettsäureoxidation in den Mitochondrien gekommen. Die Zellen werden nun von

    sich anhäufenden freien Fettsäuren und stetig neu aufgenommen Triacylglcerinen über-

    schwemmt. Makroskopisch ist dieses in der Sektion durch eine periphero-lobuläre Leber-

    zellverfettung zu erkennen. Ebenso ist es möglich, daß eine langfristige fett- und kohlen-

    hydratreiche Fehl- oder Überernährung zu Verfettung der Leberzellen geführt hat. Der adi-

    pöse Ernährungszustand der Katze läßt dies vermuten.

    Als eine weitere Folge der Fehl- oder Überernährung ist die für diese noch relativ junge

    Katze starke Bildung von Zahnstein anzusehen.

    Die Lahmheit an der vorderen linken Extremität konnte nicht festgestellt werden. Auf-

    grund der Sektion ist eine Arthrose oder Arthritis auszuschließen. Die Hautläsion könnte

    durch ein Trauma verursacht worden sein.

    Die Umfangsvermehrung über dem rechten Karpus ist durch die Sektion nicht eindeutig

    festzustellen. Eventuell vorhandene Neoplasien konnten nicht entdeckt werden. Es wäre

    wünschenswert, weiterführende, z. B. histologische oder bakteriologische Untersuchungen

    durchzuführen, um eine genaue Diagnose stellen zu können.

    Die Todesursache des Tieres ist das Einschläfern mit Narcoren. Die postmortalen Verän-

    derungen stehen in zeitlichem Zusammenhang mit dem Todeszeitpunkt.

 

 

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