Obduktion-29 - Katze: Hyperthyreoidismus

                                               Obduktionsbericht

                                              

 

A.

1. Nationale des Tieres

 

Bei dem Tier handelt es sich um eine neunjährige Schimmel Pony Stute. Der Name des Pferdes ist mir nicht bekannt. Sowohl die Deckhaare wie auch die Schutzhaare der Stute sind weiß.

Weitere angeborene Kennzeichen sind nicht ersichtlich.

 

2. Besitzer: X

 

    Einsender:    x

 

    Auftraggeber: X

 

3. Ort der Sektion:       Institut für Veterinär - Pathologie

                                  

 

Datum und Uhrzeit der Sektion: 19. 06. 1996, 11.00 - 13.00 Uhr

 

4. Untersucher:X

 

    Zeugen:                    ...

 

5. Vorbericht:

 

Die Stute wurde am 17. 06. 1996 mit Koliksymptomatik in die Pferdeklinik der Freien Universität Berlin eingeliefert. Da die Therapie mit Einläufe nicht zur Besserung geführt hat,

wurde eine Operation auf 22.30 Uhr angesetzt. Der Eingriff ergab eine Invagination des Caecums durch das Ostium caecocolikum in die rechte ventrale Colonlage. Die betroffenen Gebiete, ungefähr 1/3 des Blinddarmes, wurden operativ entfernt. Nach der Operation fiel die Stute in einen komatösen Zustand. Trotz zweistündiger Sauerstoffbeatmung hat sich ihre Lage nicht verbessert.

Das Tier starb am 18. 06. 1996 um 4.30 Uhr.

 

Klinische Diagnose: Invaginatio caeci parasitaria

 

 

 

B. Beschreibung

 

a.) äußere Besichtigung

 

Es handelt sich um eine 9 Jahre alte Pony Stute. Das geschätzte Körpergewicht beträgt etwa 200 Kg.Der Tierkörper ist vollständig und liegt in rechter Seitenlage.In der Mitte des Bauchraumes ist eine 20 cm lange mit Nähte zusammengehaltene Operationswunde sichtbar. Aus der Wunde ragt ein etwa 25 cm langer Gummischlauch als Dränage heraus.

 

-Ernährungszustand: sehr gut

 

-Pflegezustand: gut

 

-Zeichen des Todes: Die Todesstarre ist noch nicht gelöst. Der Körper ist kalt, steif und die Gelenke lassen sich nicht bewegen. Die Augen sind feucht und der Augapfelinnendruck scheint beiderseits noch gleich zu sein. Sie sind noch nicht eingefallen. Auch die Linse zeigt noch keinerlei Vertrübungen.Die Farbe der Regenbogenhaut ist braun. Die Bindehäute sind sulzig feucht, blaß und von gelblicher Farbe.

 

-Haarkleid: vollständig, zum Teil struppig und stumpf, teilweise verklebt und schmutzig, kann

allerdings nur an den zugänglichen Partien der Körperoberfläche beurteilt werden. Im mittleren Drittel der linken Drosselvene befindet sich eine Fünfmarkstück große rasierte Stelle mit einem Einstichloch einer Braunüle.

 

-Hufe: unbeschlagen, aus hartem,dunkelbraun bis schwarzem Horn, ungleichmäßig abgenutzt aber ansonsten in einem sehr gut gepflegten Zustand.

 

-Natürliche Körperöffnungen:

            Ohren: frei von fremden Inhalt

            Nüstern: frei von fremden Inhalt, die Schleimhaut ist blaß und gelblich.

            Maul: fest geschlossen, die Schleimhaut ist mäßig feucht, glatt, glänzend, und blaß rosa farben, teilweise fleckig pigmentiert.

            Zähne: vollständiges Gebiß, dem Alter entsprechend abgenutzt, gelb - grün gefärbt und mit Zahnsteinbelag.

            After: die Rosette ist fingerstark geöffnet, ohne sichtbare Verschmutzung, die äußere Haut ist dunkelbraun pigmentiert.

            Scheide: die äußere Haut der Schamlippen ist dunkelbraun, die Schleimhaut ist hell, leicht gerötet, glatt, glänzend und trocken, mit Stecknadelkopf großen dunklen Flecken pigmentiert.

            Milchdrüse: sie wurde vor der Obduktion schon abgetrennt.Sie ist weich - elastisch, grau - rötlich gefärbt, ohne Konsistenzänderung. Beim Zusammendrücken wird eine milch- ähnliche Flüssigkeit abgesondert.

 

 

b.) Innere Besichtigung

 

I. Zustand nach Eröffnung der Haut

 

Der Ernährungszustand des Tieres ist übertrieben gut. Das Unterhautfettgewebe ist gelbweiß, von teigiger Konsistenz und bedeckt die gesamte Bauchmuskelwand mit einer Schichtdicke von etwa 4 cm.

 

Das Unterhautgewebe am gesamten Tierkörper ist trocken, gelblich - grau und zum Teil durch die Entfernung der Haut blasig aufgetrieben.

 

Die Muskulatur ist hellgrau - rot und erscheint trocken.

 

 

Die Gelenke der Gliedmaßen sind trocken und symmetrisch. Die eröffnete Gelenkhöhle enthält eine geringe Menge einer klaren, fadenziehenden, bernsteinfarbenen Flüssigkeit. Die Oberfläche der Gelenkknorpel ist feucht, glatt, glänzend und porzellanfarben.

 

Die Lymphknoten des unteren Rachenrandes sind flach, blaß, blau - weißlich und das Mark und die Rinde sind beim Anschneiden farbig trennbar.Die übrigen Körperlymphknoten werden nicht untersucht.

 

Der Knochen und das Knochenmark, sowie die Sehnen und Sehnenscheiden werden nicht beurteilt.

 

Die Milchdrüse wird nicht untersucht.

 

II. Bauch- und Beckenhöhle

 

Bei Eröffnung der Bauchhöhle ergießen sich aus dieser ca. 1 Liter gelb - rötlicher Inhalt von wäßriger Konsistenz.

 

Das Bauchfell ist pergamentpapierstark, gräulich - weiß, durchscheinend, feucht, glänzend und glatt. Es sind auf ihm in der Darmgegend flächenhaft, ansonsten vereinzelt Stecknadelkopf große rote Punkte sichtbar.

 

Das Zwerchfell ist gespannt und kuppelförmig bis zur 6. Rippe vorgewölbt. Es ist feucht. glänzend, dunkelblau - rot mit fibrösen Anhängseln im Bereich des Magens. Auch hier sind sowohl an der Brustraumseite wie auch an der Bauchraumseite vereinzelt Stecknadelkopf große rote Punkte zu bemerken.

 

Im vorderen Drittel der Bauchhöhle befinden sich Leber und Magen.

 

Im mittleren Drittel befinden sich die Milz, Nieren und die schwanzwärts gerichteten Reste des Blinddarmes, Dünndarmschlingen und Dickdarmlagen.

 

Das hintere Drittel wird vom absteigenden Teil des Dickdarmes und vom Harn- und Geschlechtsapparat eingenommen.

 

Das Netz ist glatt, glänzend, feucht und durchscheinend. Die durchziehenden Fettstränge sind gelblich und circa. bleistiftstark.Die Gefäße sind dunkelblau - rot und deutlich gefüllt.

 

Die Milz ist sensenblattförmig. Ihre Länge beträgt 43 cm, ihre Breite 30 cm und ihre Dicke

2,8 cm.Sie wiegt 1,6 Kg. Ihre Farbe ist stahlblau. Die Milzkapsel ist stark bindegewebig und sie legt sich zum Teil in Falten, auch hier sind flächenhaft Stecknadelkopf große Bezirke zu erkennen.Die Milzränder sind deutlich abgerundet. Nach Anschnitt ist eine dunkelrot - teerfarbene Färbung erkennbar. An der Schnittfläche wölbt sich die Milzpulpa hervor.

 

Der Magen ist ungefähr doppel Kindskopf groß und fluktuierend. Er ist 30 cm lang und 18 cm breit.Er enthält eine gelb - grünliche, ölige Flüssigkeit. Die Menge dieser Flüssigkeit wurde nicht gemessen. Die kutane Magenschleimhaut ist gelb - grau. Die Drüsenschleimhaut weist eine blaurötliche Färbung auf. Auf der kutanen Schleimhaut, nahe zur Grenze der Drüsen-

schleimhaut, an der Seite der Magenöffnung befindet sich eine Ansammlung, mit der Fläche eines Handtellers, von etwa 40 - 60 eng aneinander liegenden Fliegenlarven. Die Larven sind

1 bis 2 cm groß, braungelb und mit schwarzen Querlinien versehen.

 

Die Schlingen des Dünndarmes besitzen einen Durchmesser von etwa 6 cm.

Die Schleimhaut des Zwölffingerdarms ist leicht rötlich gefärbt, glatt und glänzend. Der Inhalt ist wäßrig, dünnflüssig und ist mit abgesonderten Schleim und sehr viel Öl vermischt. Die Farbe der Mischung ist gelb - grünlich.

 

Die Farbe der Leerdarmschleimhaut ist hellgrau, sie ist ebenfalls glatt und glänzend. Der Inhalt ist wäßrig, ölig und von einer gelb - grünlichen Farbe.

 

Die Schleimhaut des Hüftdarmes ist rosa - gräulich, glatt und glänzend. Auch hier ist der Inhalt wäßrig, ölig und die Farbe ist gelb - grün. Die Dicke des Darmes beträgt 0,5 cm.

 

Bei der Untersuchung des Blinddarmes fällt auf, daß ungefähr die Hälfte operativ entfernt wurde. Seine Farbe ist blau - rot. Seine Konsistenz ist puffig. An der Oberfläche sind überall Stecknadelkopf große rote Punkte sichtbar. Beim Aufschneiden entweichen Gase aus ihm. Der Inhalt ist dunkelgrün und stark Öl durchtränkt.Er enthält eine große Anzahl an toten Bandwürmern. Die Farbe der Schleimhaut ist rot und diese wird immer intensiver in Richtung der Operationswunde. In der Umgebung der Wunde und Nähte ist die Schleimhaut stark verdickt.Nach Säuberung des Bilddarmes sind etwa 1mm kleine Verletzungen an der Schleimhaut, hauptsächlich in der Nähe der Anschlußstelle des Grimmdarmes, zu finden.

Außerdem sind ungefähr 1 cm große, krustöse Schorfe an ihre Oberfläche zu ertasten. Die Gefäße zeichnen sich auf der gesamten Fläche des Blinddarmes deutlich ab

 

Die Schleimhaut und die Oberfläche des Grimmdarmes ist von grün - grauer Farbe. Sie ist feucht, glatt und glänzend. An der Oberfläche sind Stecknadelkopf große rote Punkte sichtbar. Der Inhalt ist weich, breiig und beinhaltet feine Futterbestandteile. Die Dicke des Darmes beträgt 1,5 mm.

 

Die Oberfläche und die Innenauskleidung des Mastdarmes ist grün - gräulich, die Schleimhaut ist etwas trocken, glatt und glänzend.Er enthält einen portionierten, grün gefärbten, festen Inhalt.

 

Der Enddarm ist gräulich gefärbt und die Innenauskleidung ist feucht, glatt und glänzend. Er enthält keinen Inhalt.

 

Das Gekröse des Darmes ist gerötet, die Venen treten sehr deutlich und dunkel - violett hervor.Die gesamte Oberfläche ist mit Stecknadelkopf großen roten Punkten dicht bedeckt.

 

 

Die Bauchspeicheldrüse ist ungefähr 20 cm lang, braun - rot und in Läppchen gegliedert.

Die Leber hat ein Gewicht von 3,82 Kg und ist 48 cm breit, 27 cm hoch und 3,5 cm dick.

An der Oberfläche der serösen Haut sind flächenhaft verteilte fibröse Anhängsel, und vereinzelt Stecknadelkopf große rote Punkte zu sehen. Die Farbe des Organs ist mittel- bis dunkelbraun und homogen. Ihre Ränder sind leicht abgerundet und und sie zeigt sich derb - elastisch. Vereinzelt sind weiße, derbe Herde von etwa 0,5 cm Durchmesser an der Oberfläche zu sehen. Die Anschnittfläche ist lehmfarben und mäßig feucht.

 

Die Innenauskleidung der Bauchaorta ist porzellanfarben, feucht, glatt und glänzend.

 

Die linke Niere hat ein Gewicht von 0,54 Kg. Die rechte wiegt ebenfalls 0,54 Kg.

Beide Nieren, wobei die linke ausgeprägter, sind herzförmig, glatt, glänzend und von rotbrauner Farbe. Beide lassen sich ohne Substanzverlust aus der Kapsel lösen. Die Schnitt-

fläche ist feucht und die Rinde und das Mark lassen sich gut unterscheiden. Die Breite der Rinde beträgt 3 cm. Die Rinde ist hellrot - hellbraun mit deutlicher Querstreifung, das Mark ist rindenwärts heidelbeerfarben und nierenbeckenwärts wiederum hellrot - hellbraun gefärbt mit ebenfalls deutlicher Querstreifung. Das Nierenbecken ist elfenbeinfarben, feucht, glatt, glänzend und spaltförmig leicht geöffnet. Es beinhaltet ein wenig gelben Schleim.

 

Die Nebennieren sind beiderseits 5 cm lang, 2,5 cm breit und 1 cm dick. Im Querschnitt ist eine deutliche Grenze zwischen Rinde und Mark sichtbar. Die Farbe der Rinde ist gelbgrün, während das Mark sich milchkaffefarben darstellt.

 

Die Blase ist Entenei groß und grau - rot gefärbt. Sie ist stark zusammengezogen und in Falten gelegt. Ihre Wand ist 0,7 cm dick. Die Schleimhaut ist feucht, glänzend und ohne Auflagerun-

gen.

 

Die Eierstöcke sind 6 cm lang und 3,5 cm breit Die Oberfläche ist derb. An der Querschnitts-

fläche sind zwei bis drei größere und mehrere kleinere runde Hohlräume, die mit einer leicht trüben Flüssigkeit gefüllt sind, zu sehen.

 

Die Breite der Gebärmutter beträgt an dem Körper 6 cm und an den Hörner 4 cm. Die Schleimhaut ist grau - gelb, glatt, glänzend feucht und mit wenig Schleim bedeckt.

 

Die nicht erwähnten Teile des Geschlechts- und Harnapparates sowie die Lymphknoten in Bauch- und Beckenbereich werden nicht untersucht.

 

III. Brusthöhle

 

Die Brusthöhle enthält das Herz und die Lunge. Die Organe füllen etwa 65 % der Brusthöhle aus. Brust- und Lungenfell sind feucht, glatt und glänzend, durchscheinend und ohne Auflagerungen.

 

Die Lunge besitzt eine feucht, glatt und glänzende Oberfläche und ist kirschrot gefärbt. Ihre Konsistenz ist teigig. Der linker Spitzenlappen fühlt sich puffig an. An dem rechten Mittellappen ist ein harter, weißer Knoten von 2 mm Durchmesser zu sehen. Die Lungenränder sind scharf.

An ihrer Schnittfläche tritt auf Druck wenig nicht fadenziehende dunkelrote Flüssigkeit aus.

 

Das Herz hat ein Gewicht von 1,72 Kg, und es ist 21 cm lang. Es ist im Herzbeutel frei verschieblich. Das umgebende Fettpolster ist extrem stark, nämlich 4 cm in der Breite ausgebildet. An dem Herzbeutel sind vereinzelt Stecknadelkopf große rote Punkte sichtbar.Sowohl das Herz umgebende, wie auch das Herzfett selber ist von gelblicher Farbe. Der Herzbeutel ist feucht, glatt, glänzend und enthält eine geringe Menge einer klaren, wäßrigen Flüssigkeit.

Die Herzform ist spitzkegelig und der Herzmuskel hat eine rot - violette Farbe. Die Herzspitze wird von der linken Kammer gebildet. Die rechte Kammer ist minimal geweitet, und hat ein halbmondförmiges Lumen. Die Innenauskleidung ist feucht, glatt, glänzend, durchscheinend und ohne Auflagerungen. Die Trabekel sind Bindfaden stark. Die Taschen- und Segelklappen sind feucht, glatt, glänzend, durchscheinend, ohne Auflagerungen und Seidenpapier stark.

Der rechte Kammer hat eine Dicke von 1,1 cm, die linke von 2,5 - 3 cm und die Scheidewand von 2,5 cm. Somit beträgt das Dickenverhältniss 1 : 4 : 4.

 

Die Aorta ist elfenbeinfarben, glatt, glänzend und feucht. Ungefähr 15 cm über dem Herz ist in der Mittelwand ein 0,8 cm großer Plaque mit Kalkeinlagerung sichtbar.

 

Die Lymphknoten in der Brusthöhle werden nicht untersucht.

 

IV. Maul- und Rachenhöhle, Halsorgane

 

Die Zunge ist zungenförmig, grau - weißlich und derb - elastisch.

 

Das Gebiß ist vollständig und altersentsprechend, das heißt, alle Zähne sind gewechselt und alle Kunden abgerieben.

 

Zu den Befunden der Maulschleimhaut siehe oben.

 

Die Speicheldrüsen werden nicht untersucht.

 

Der Kehlkopf ist weißlich, derb - elastisch und symmetrisch. Der Kehldeckel ist feucht, glatt, glänzend und leicht gerötet. Des weiteren sind wenige hellrote, winzige Gefäße erkennbar.

 

Die Luftröhre ist etwa 3 - 4 cm breit und 2 - 3 cm tief. Ihre Knorpelspangen sind regelmäßig ausgebildet. Die Schleimhaut ist glatt, glänzend und feucht.

 

Die Schleimhaut der Speiseröhre ist in Längsfalten gelegt, feucht, glatt, glänzend und ihre Farbe ist weiß - beige. Die Muskulatur hat eine Dicke von 0,5 cm.

 

Die Schilddrüsen sind Taubenei groß, und derb - elastisch. Die Farbe ist blau - rot sowohl außen wie auch an der Schnittfläche innen. Sie zeigt sich homogen.

 

Die Luftsäcke, Nebenschilddrüsen und die Lymphknoten des Kopf- und Halsbereiches werden nicht untersucht.

 

V. Nasen-, Kiefer- und Stirnhöhlen werden nicht untersucht.

 

VI. Schädelhöhle und Rückenmarkskanal werden nicht untersucht.

 

C. Pathologisch - anatomische Diagnosen

 

 

1. Allgemeindiagnose

 

- Adipositas

 

 

2. Organdiagnose

 

2.1 Invaginatio caeci parasitaria

2.2 Perihepatitis chronica filamentosa

2.3 Serositis diaphragmatis chronica filamentosa

2.4 Anoplozephalidosis caeci

2.5 Gasterophilosis

2.6 Noduli parasitarii hepatis circumscripta

2.7 Noduli parasitarii pulmonum circumscripta

2.8 Emphysema apicis pulmonum alveolaris chronica( Lobus cranialis )

2.9 Haemorrhagia diapedesis serosum agonalis multiplex

2.10 Hyperaemia splenica acuta

2.11 Necrosis mediae aortae thoracicae circumscripta

 

3. Gesamtdiagnose

 

Toxischer Schock aufgrund der Resorption von Enterotoxinen nach Invaginatio caeci parasitaria. Ausgeheilter Strongylus equinus Befall unter Bildung von Organisationsgewebe.

 

 

 

D. Differentialdiagnosen

 

Differentialdiagnostisch kommen Nierenkoliken und Geburtswehen ( im hier vorliegenden Fall von vornherein auszuschließen ) sowie der Komplex der vom Magen - Darm - Trakt ausgehenden Störungen in Frage.

Das häufige Auftreten von Koliken ist eines der Hauptprobleme in der Pferdehaltung und hängt eng einerseits mit den anatomischen Besonderheiten des Magen - Darm - Traktes der Pferde zusammen ( Unfähigkeit zu Erbrechen, sehr langes freibewegliches Dünndarmgekröse, freibewegliches Kolon ), andererseits mit dem labilen Vegetativum, das sehr empfindlich auf äußere Einflüsse ( z. B. Klimaschwankungen etc. ) sowie Fütterungs- und Haltungsfehler reagiert.

Aufgrund dieser verschiedenen Ursachen kann es zu einer Vielzahl unterschiedlicher Kolik-

formen kommen. Hierzu zählen Krampfkoliken, Obstipationen, durch Strogylidenbefall verursachte thrombotisch - embolische Koliken, Tympanien, akute Magendilatationen sowie Darmverlagerungen ( Torsionen, Strangulationen, Volvulus oder Einklemmungen von Darmabschnitten ). Alle diese Kolikformen zeigen eine mehr oder weniger ähnliche Symptomatik, die sich in Unruhe, Futterverweigerung, häufigem Niederlegen, Schweiß-ausbruch etc. äußert und sind daher häufig nur schwer voneinander abzugrenzen.

Wichtige Hinweise ergeben sich aus Anamnese ( Fütterung ), rektaler Untersuchung, Auskul-

tation des Abdomens und Untersuchung des Kotes soweit vorhanden.

Die Therapie besteht meist in der Gabe von schmerzlindernden und krampflösenden Mitteln

( z. B. Buscopan ). Oft läßt sich eine Besserung durch Eingabe eines Paraffin - Wasser - Gemisches per Magen - Schlund - Sonde erzielen, da angeschoppte Kotmassen hierdurch erweicht und gleitfähig gemacht werden können. In schweren Fällen, wie bei dieser Stute,

kann eine Bauchoperation angezeigt sein.

 

In diesem Fall ist eine Differenzialdiagnose eigentlich nicht angezeigt, da schon vor Beginn der Obduktion der herausgeschnittener Dünndarmteil und die genaue Diagnose durch die Operation gestellt waren.

 

 

 

E. Postmortale Veränderungen

 

Emphysema subcutis acuta circumscripta

 

 

 

F. Weiterführende Untersuchungen

 

1. Histologie

 

Die Untersuchung der Probe aus dem Blinddarmoperationsteil ergibt eine unveränderte Schleimhaut und viele sichtbare Eosinophile Granulozyten die vermehrt bei parasitären Erkrankungen anzutreffen sind.

 

 

 

G. Gutachten

 

Im vorliegenden Fall kam es zum Tod des Tieres durch einen sich seit längerer Zeit entwickelnden Ereignisablauf.

Die Anoplozephalidose wird durch Zestoden der Familie Anoplozephalidae verursacht. Aus dieser Familie kommen bei Equiden folgende Arten vor: Anoplozephala perfoliata; A. magna;

Paranoplozephala mamillana. Bei der untersuchten Stute handelt es sich um A. perfoliata. Dieser Bandwurm ist 2,5 - 4 cm lang und 8 - 14 mm breit. Er sitzt im kaudalen Ileum, an der Ileozäkalklappe, im Zäkum und selten im proximalen Kolon.

Die Entwicklung der Krankheit ist an sogenannten „Moosmilben“ ( Oribatiden ) als Zwischen-

wirte gebunden. Die Infektion der Pferde erfolgt durch Aufnahme zystizerkoidhaltiger Milben

mit Weidegras. Nach einer Präpatenz von 6 - 8 Wochen beginnen die Tiere mit der Ausscheidung von Proglottiden und Eiern. Als Ausscheider fungieren sowohl Fohlen wie auch ältere Tiere. Da meist nur schwacher bis mittelgradiger Bandwurmbefall vorliegt, sind stärkere pathologische Veränderungen und klinische Erscheinungen selten. A. perfoliata verursacht an den Ansitzstellen, vor allem in der Nähe der Ileozäkalklappe, geschwürartige Vertiefungen, die wallartig von Granulationsgewebe umgeben sind. Meist ist auch Drüsenatrophie vorhanden. Nach Ablösung der Parasiten vernarben die Geschwüre. Starke Besiedlung der Ostium Ileocaecale kann zu Obturationsstenose führen, gelegentlich auch zur Perforation der Zäkumwand. A. perfoliata hat auch eine prädisponierende Rolle bei der Auslösung von Invaginationen des Ileum und des Zäkum. Die peristaltische Bewegung des Darmes kann sich um die durch Bandwürmer fixierten Darrmabschnitten herüberstülpen, wobei sich der kontrahierte Abschnitt in den angrenzenden erschlafften oder gasgeblähten, der eine weite Lichtung besitzt, teleskopartig einschiebt.

Der Ileus hat zwei verschiedenen Formen: mechanischer oder dynamischer Ileus. Eine Invagination ist ein mechanischer Ileus mit einer Einstülpung in sich selbst, in der Regel mit Beeinträchtigung der Gefäßversorgung. Invaginationen pflegen einen am Anfang nicht besonders dramatischen Verlauf zu nehmen. Der Verlauf der Invagination hängt davon ab, wie lang sie ist und ob die Gekrösegefäße abgeschnürt sind ( Infarkt oder Nekrose des Intussuszeptum ) Bei jedem begründeten Verdacht ist die rasche Operation am Platz, man hat dann die kleine Chance nicht resezieren zu müssen und überhaupt das Tier zu retten. Voraussetzung dafür ist eine Ileus - Diagnose, ein noch akzeptabler Allgemeinzustand des Pferdes bei leidlich intakter Zirkulation, eine sehr schonende Prämedikation und Narkose mit dauernder Überwachung der Blutgasspannungen und der Elektrolyte. Aber auch unter solchen Voraussetzungen kann es passieren, daß der Patient nicht mehr zu retten ist. Bei dem vorliegenden Fall mußte ungefähr die Hälfte des Blinddarmes reseziert werden, da infolge der Stase nimmt das Blut in den Kapillaren und Arteriolen einen venösen Charakter an. Das Gewebe der Darmwand wird nicht mehr mit Sauerstoff versorgt. Durch diese partielle Ischämie und Hypoxidose kommt es zum örtlichen Gewebstod in Form einer Nekrose. Auch die Wand der Gefäße wird durchlässig für Toxine der Bakterienwand. Durch die Nekrose selber entstehen auch Gifte wie toxische Amine. Auch diese gelangen in den Kreislauf. Es kommt bei vorerst normalem Herzzeitvolumen und erhaltenem Druck mehr oder weniger rasch zu einer Dilatation der Arteriolen und zu vermindertem peripherem Gefäßwiderstand. Daran schließt sich dann eine Dilatation der Kapillaren und der venösen Seite an, und das Resultat ist wiederum eine Reduktion des zirkulierenden Blutvolumens, ein Blutdruckabfall, ein herabgesetztes Herzzeitvolumen und eine hypoxische Gewebsschädigung.

Meistens beobachtet man eine sekundär - toxische Komponente primär hypovolämischer Schockzustände bei Patienten mit mechanischem Ileus. Die bakteriellen Toxine schädigen unter anderem Endothelzellen, Thrombo- und Leukozyten. Verhältnismäßig häufig mündet diese Schädigung in Hyperkoagulation und zuletzt in eine Verbrauchskoagulopathie. Aber die geschädigten Zellen entlassen auch toxische freie Radikale und vasoaktive Mediatoren des Schocks.

Durch diese entstandene Hypoxy wird schließlich auch das Vasomotorzentrum des Gehirnes geschädigt. Der Sauerstoffmangel erhöht auch den pCO2 und die Laktatproduktion. Der Körper gerät in eine Acidose. Dadurch funktioniert die Na/K Pumpe nicht mehr richtig und die Glycogenolyse, Lipolyse, Proteolyse wird auch erhöht. Die Zusammensetzung des Blutes ist hiermit vollkommen verändert. Es entsteht ein Kreislaufzusammenbruch und ein irreversibler Schock. Der Patient stirbt an diesem Schock trotz geglückter Operation.

Die massenhaft auftretenden petechialen Blutungen an den serösen Häuten entstehen durch eine agonale Blutdruckerhöhung durch plötzliche Adrenalinausschüttung, Sogwirkung bei der angestrengten agonalen Atmung sowie zentrale reflektorische Reizung der Endstrombahn.

Die Vergrößerung der Milz ist auch auf die oben erklärten Intoxikation zurückzuführen als eine akute Stauungsmilz.

Der Befund der Perihepatitis chronica filamentosa und Serositis diaphragmatis chronica filamentosa stehen mit den bereits aufgeführten Befunden in keinerlei Zusammenhang. Ursache ist vielmehr eine bereits längere Zeit zurückliegende Strongylus equinus Infektion. Die oben erwähnten fibroblastischen Entzündungen sind durch die narbige Ausheilung der Bohrgänge der Strongylidenlarven entstanden.

Der Gasterophilusbefall des Magens, die altersbedingte Nekrose der Aorta Thoracica, das Lungenemphysem wie auch die Wurmknötchen in der Lunge und Leber stehen nicht im Zusammenhang mit dem Tod des Tieres.

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