Obduktion-19 - Hund: primäre multiple Sarcomatose

       

                                              Sektionsbericht

 

 

 

 

 

Institut für Veterinär-Pathologie der FU Berlin

Berlin, den 27.04.2000

 

 

Sektionssaal: 10:30 – 13:00

 

Berichtvergabe durch x

 

Name der Zeugen

 

Sektionsnummerx

 

Einsendender Tierarzt: x

 

Besitzer des Tieres

 

 

Vorbericht

 

Im Vorbericht vom 26.04.2000 wird beschrieben, daß das Tier seit sechs Wochen erbricht und nun mehr auch Inappetenz zeigt. Bei der klinischen Untersuchung wird ein praller Bauchumfang festgestellt, weiterführende Untersuchungen, mit Ultraschall, zeigen eine Struktur im Mesogastrium.

Bei der Probelaparotomie werden tumoröse Veränderungen in der Leber, des Peritoneums und der Niere diagnostiziert.

Der Patient wurde am 26.04.2000 getötet.

 

 

 

Beschreibung des Tierkörpers

 

Äußere Besichtigung

 

Bei dem zu untersuchenden Tierkörper handelt es sich um einen sich in der linken Seitenlage befindenden dtsch. Boxer. Das Tier hat hellbraunes, kurzes, anliegendes Fell mit weißen Füßen und ein weißer Brustfleck zieht bis unter das Kinn.

 

 

 

 

Signalement

 

Bei dem zu sezierenden Tier handelt es sich um einen dtsch. Boxer. Das Tier wurde am 08.04.1997 geboren. Der Hund ist männlich und kastriert. Der Boxer wiegt 33kg. In der linken Ohrmuschel ist eine Tätowierung mit den Zeichen x erkennbar.

 

 

KennzeichendesTodes

 

Es ist kein Herzspitzenstoß fühlbar, der Tierkörper ist kalt, die Augen sind eingefallen. Die Hornhaut der Augen ist trüb und das dritte Augenlied beidseits vorgefallen (Totenauge). Die Bindehaut des rechten Auges ist rot, feucht, glatt und glänzend. Die des linken Auges ist etwas blasser ( rosarot), sehr feucht und ebenfalls glatt und glänzend.

Das Kiefergelenk ist nicht beweglich, alle anderen Gelenke sind beweglich und symmetrisch.

 

 

HautundHaarkleid

 

Die Haut ist weiß bis blassrosa, unpigmentiert und frei von Auflagerungen. Das Haarkleid ist weitgehend dicht und glänzend, bis auf folgende zwei haarlose Stellen:

Die hinteren 2/3 des bauchseitigen Rumpfes auf einer Breite von 25 cm sind haarlos. Dort befindet sich außerdem eine Zusammenhangstrennung, die durch 19 Hefte gehalten wird.

Auch der linke Hinterlauf hat eine haarlose Stelle, an der außerdem  noch eine Braunüle, mit Klebeband umwickelt, in einer Vene liegt.

 

Hautanhangsorgane:

Die Ballen sind teils pigmentiert und derb elastisch. Das Horn der Krallen ist an den Vorderläufen 1,5 cm und an den Hinterläufen 2 cm lang. Das Krallenhorn ist fest und unpigmentiert.

 

Der Nabel ist nicht auffindbar.

 

 

Körperöffnungen

 

Das Maul des Tieres ist fingerbreit geöffnet, die Lefzen teilweise pigmentiert. Die Zähne sind vollständig und teilweise an der Basis mit gelblicher, nicht ablösbarer, fester Substanz versehen. Die Schleimhaut ist rosa, feucht glatt, glänzend und unpigmentiert.

 

Die Nase ist symmetrisch, Nasenlöcher geöffnet und teilweise pigmentiert. Am Übergang zur unpigmentierten Schleimhaut ist diese feucht, glatt und glänzend. Auf dem Nasenrücken befindet sich eine bräunliche, trockene Substanz, die nicht ablösbar ist.

 

Die Ohren: Beide Gehörgänge sind zeigefingerstark und wenig behaart, auf der äußeren Haut der Ohrmuschel ist wenig, wachsartige, bräunliche und ablösbare Substanz. Die darunterliegende Haut ist linksseitig unregelmäßig rosarot, rechtsseitig gleichmäßig rosa. Desweiteren ist auf der linken Seite eine Tätowierung erkennbar: x

 

Die Penisvorhaut ist beigefarben, mit kleinen Härchen besetzt und 2 – 3 mm geöffnet. Die Schleimhaut ist rosarot bis violett, feucht, glatt und glänzend. Es tritt eine klare Flüssigkeit aus.

 

Der After ist rosettenförmig geschlossen, die umgebende Schleimhaut ist rosa und teilweise pigmentiert. Es tritt eine braunviolette Flüssigkeit aus der Afteröffnung aus.

 

Brustwarzen: Das Tier hat im Brustbereich ein Paar, im Bauchbereich zwei Paar und im Hüftbereich ein Paar Brustwarzen.

 

Beim Ertasten des bauchseitigen Rumpfes fallen stecknadelkopfgroße, porzellanfarbene, diffus verteilte, derbe Knötchen in der Haut auf.

 

Die sichtbaren Gelenke, Knochen und Muskeln sind symmetrisch.

 

Innere Besichtigung

 

Das Tier wird in stabiler Rückenlage eröffnet. Die Unterhaut ist weiß bis mattrosa, mit einer starken Gefäßzeichnung, mäßig feucht und fühlt sich diffus knotig an. Das Unterhautfettgewebe ist ebenfalls nur mäßig feucht, in der Oberfläche leicht faltig bis knotig. Es ist wenig Unterhautfettgewebe vorhanden.

Rechtseitig fällt beim Durchtrennen der Muskelschichten von dem äußeren zum inneren schrägen Bauchmuskel eine gelb-grüne, gallertige, ca. fünfmarkstückgroße Substanz auf.

Es fällt schon bei der oberflächlichen Besichtigung auf, daß sämtliche Gewebe (Unterhaut, Fett, Muskulatur, Bindegewebe) mit multiplen, diffus verteilten, ab hirsekorngroßen, Knötchen übersät sind. Diese Knötchen sind derb in der Konsistenz und von porzellanweißer Farbe, mit bis zu dunkelrot reichenden Bezirken.

 

 

Bauch- undBeckenhöhle

 

Die Bauchhöhle ist zu 98% gefüllt.

Im vorderen Drittel der Bauchhöhle werden nach deren Eröffnung Teile der Leber und des Magens sichtbar.

Im hinteren Drittel sind Teile der Blase und des Dünndarms erkennbar.

Der Bauchraum ist mit ca. 500 ml einer dünnflüssig, wässrigen, dunkelrot bis bräunlichen Flüssigkeit gefüllt.

 

Das Blut der Bauchaorta ist dunkelrot bis schwarz, von geleeartiger Substanz und homogen.

 

Das Bauchfell ist feucht, glatt, glänzend und durchscheinend. Es ist mit multiplen, diffus verteilten, etwa hirsekorngroßen Knötchen versehen.

 

Der Zwerchfellstand ist straff, bis zur 5. Rippe. Das Zwerchfell ist feucht, glänzend, durchscheinend und hat eine glatte Oberfläche, ist allerdings ebenfalls mit ca. 10 diffus verteilten Knötchen versehen (Aussehen wie oben beschrieben).

 

Netz und Milz:

Das große Netz ist von roter Farbe, mit deutlicher Gefäßzeichnung, aufspannbar, feucht, glänzend und von strohhalmdicken Fettsträngen durchzogen. Desweiteren ist es von stecknadel- bis wallnussgroßen, porzellanfarbenen (mit dunkelroten Bereichen), derben, blumenkohlförmigen Knötchen durchsetzt.

Die Milz hat ein Gewicht von 180 Gramm, was einem relativem Organgewicht von ca. 0,6% entspricht, ist zungenförmig mit einer Länge von 29 cm, einer Breite von 5-9 cm und einer Tiefe von 1,5 cm.

Die Farbe des Organs ist dunkelviolett, im Anschnitt tritt eine abstreifbare, brombeerfarbene Flüssigkeit aus. Der Rand des Organs weist einen nicht abstreifbaren, weißgrauen, etwa 4 mm breiten, feinhöckrigen Belag auf, wodurch das gesamte Organ stumpfrandig erscheint.

Insgesamt ist die Milz mattglänzend, mäßig feucht und liegt in verstreichbaren Falten vor.

 

Magen- Darmkanal:

Der Magen ist ca. hühnereigroß und bohnenförmig. Außen ist er von gelbweißer Farbe und in verstreichbare Falten gelegt. Auffällig sind grauweiße Ablagerungen, die diffus verteilt sind (siehe Milz).

Die übrige Oberfläche ist feucht, glatt und glänzend.

Die Mageninnenseite ist von einer abstreifbaren, dünnflüssigen, ockerfarbenen, fädenziehenden Substanz überzogen. Das Volumen dieser Substanz umfasst nicht mehr als einen Esslöffel voll. Der Magen ist ansonsten leer.

Bei der Eröffnung stellt sich die Schleimhaut feucht, glatt, glänzend und porzellanfarben dar.

Die Magenwandstärke beträgt 0,8 cm.

 

Der Zwölffingerdarm:

Die Oberfläche ist porzellanfarben bis grauweiß, feucht, glatt, glänzend. Im Übergang vom Darm zum Gekröse befinden sich weißlichgraue, hirsekorngroße Knötchen. Die Schleimhaut des Zwölffingerdarms ist ebenfalls feucht, glatt, glänzend und mit einer abstreifbaren, ockerfarbenen, zähflüssigen Substanz umgeben.

 

Der Leerdarm:

Die Oberfläche gleicht der des Zwölffingerdarms. Im Inneren befindet sich eine gelblich, breiige Substanz, die abstreifbar ist. Die darunterliegende Schleimhaut ist weißlichgelb.

 

 

 

 

Der Krummdarm:

Die Oberfläche ist gleich den bereits beschriebenen Darmabschnitten. Im Inneren findet man eine breiige, gelborangene zähflüssige, abstreifbare Substanz. Die Schleimhaut ist porzellanfarben und mit stecknadelgroßen roten Punkten durchsetzt.

 

Der Blinddarm:

Gleicht in Inhalt und Aussehen dem Krummdarm, die Schleimhaut ist hellrot und mit ca. stecknadelkopfgroßen roten  Punkten durchsetzt.

 

Der Grimmdarm:

Die Oberfläche gleicht der, der anderen Darmabschnitte. Der Inhalt ist hier braungrün und dickbreiig.

Die innere Schleimhaut ist feucht, glatt, glänzend und porzellanfarben.

 

Der Mastdarm:

Gleicht ebenfalls in Oberfläche und Inhalt dem Grimmdarm.

 

 

Gekröse und Darmlymphknoten:

Das Gekröse ist blassrosa, feucht, glatt und glänzend. Im Gekröse befinden sich multiple, diffus verteilte, hirsekorn- bis erbsengroße, porzellanfarbene, blumenkohlartig aufgetriebene, derbe Knötchen.

Die Darmlymphknoten sind zwischen 2-4cm x 0,7cm x 0,5cm, gräulich, derb, glatt, Rinde und Mark sind abgrenzbar.

 

Leber:

Das Gewicht der Leber beträgt 3,4 kg, was einem relativen Organgewicht von ca.10,3% entspricht.

Die Differenzierung der einzelnen Leberlappen ist nur noch bei den vorderen Lappen möglich, da die hinteren Lappen dermaßen deformiert sind, daß eine sichere Differenzierung kaum mehr möglich ist.

Die vorderen Lappen (rechter mittlerer Leberlappen, quadratischer Lappen und mittlerer linker Leberlappen) weisen teilweise noch ursprüngliches Lebergewebe auf. Dort sind noch glatte, feuchte, glänzende Bereiche von dunkelbrauner Farbe erkennbar aber auch hier findet man multiple, punktartige Knötchen. Die Ränder sind scharfrandig.

Die restliche Leber ist diffus blumenkohlartig aufgetrieben, von derber Konsistenz und porzellangrauer Farbe. Die Auftreibungen reichen von Erbsengröße bis zu einer Größe, dessen Durchmesser 15 bis 20 cm umfasst.

Die hintere Hohlvene ist komplett von oben beschriebener Substanz umgeben bzw. eingeengt, so daß sie nur noch fingerstark im Lumen ist.

Auch im Anschnitt ist das Lebergewebe komplett knotig durchsetzt, die Farbe ist dunkelbraun und die Konsistenz sehr derb und feinkörnig.

Die diffusen Auftreibungen sind im gesamten Lebergewebe so stark verteilt, daß das eigentliche Lebergewebe auch im Anschnitt kaum mehr zu erkennen ist.

 

Die Gallenblase ist sehr prall gefüllt, hühnereigroß, von gelbgrüner Farbe und der Gallengang ist schwer durchgängig.

 

Die Bauchspeicheldrüse ist gelappt, dunkelviolett, feucht, glatt, glänzend und in leicht verstreichbare Falten gelegt. Im Anschnitt ist sie dunkelrot. Auch in der Bauchspeicheldrüse finden sich die bereits oben beschriebenen diffus verteilten Knötchen, die hier in einer Größe von hirsekorngroß bis Bohnengröße variieren.

 

Nieren:

Bei beiden Nieren sind die Organfettpolster nur wenig vorhanden.

Die linke Niere hat ein Gewicht von 141 Gramm, was einem relativem Organgewicht von 0,43% entspricht, ist 10 cm lang, 5 cm breit und hat eine Tiefe von 4,5 cm. Die Oberfläche ist feucht, glatt und glänzend und hat eine deutliche Gefäßzeichnung. Die Farbe der Niere ist grau bis blaurot. Am hinteren Ende der Niere befindet sich eine etwa wallnussgroße Wucherung von blumenkohlförmiger Struktur. Im Anschnitt sind Rinde und Mark nur undeutlich voneinander abgrenzbar. Das Mark hat einen Durchmesser  von 1,5 cm und die Rinde von 1 cm. Die Rinde ist von weißlichen dünnen Streifen durchzogen.

Über die gesamte Niere sind wieder oben beschriebene Knötchen verteilt, hier umfassen sie die Größe von

2 bis 3 mm.

Das Nierenbecken ist ca. 0,5 cm weit.

Die rechte Niere hat ein Gewicht von 802 Gramm, was einem relativem Organgewicht von 2,43% entspricht, ist 14 cm lang,11 cm breit und hat eine Tiefe von 8 cm. Die Oberfläche ist feucht, glatt und glänzend, Auch hier ist die Gefäßzeichnung deutlich, die Farbe ebenfalls grau bis dunkelrot. Die Niere weist nicht mehr die typische Bohnenform auf, da sie am vorderen Ende durch eine runde,

im Durchmesser ca. 7 cm große ( oben bereits beschriebene) blumenkohlförmige Wucherung aufweist, die sowohl Mark als auch Rinde betrifft. Im Anschnitt weist auch diese Niere diffus verteilte ca. 0,3 bis 1,7 cm große Knötchen auf.

Das Nierenbecken ist 0,5 cm breit, die Rinde ist 1 cm stark, das Mark 1,5 cm breit.

Die Niere ist mit dem großen Netz verwachsen.

 

Nebennieren:

Die Oberfläche der linke Nebenniere ist feucht, glatt, glänzend und weißlich. Ihre Länge beträgt 1,4 cm, ihre Breite 0,7 cm und ihre Tiefe 0,4 cm. Im Anschnitt sind Mark und Rinde deutlich voneinander abgrenzbar, im Verhältnis von 2 (Mark) : 1 (Rinde), das Mark ist dunkelbraun und die Rinde weiß.

Die Oberfläche der rechten Nebenniere ist weiß, feucht, glatt und glänzend. In der Form ist sie relativ platt und in zwei Lappen geteilt durch deren Mitte ein Gefäß zieht. Die beiden Lappen weisen jeweils eine Länge von 2,2 cm und eine Breite von 1 cm auf. Im Anschnitt sind Rinde und Mark gut voneinander abgrenzbar, im Verhältnis 2 (Mark) : 1 (Rinde), das Mark ist dunkelbraun und die Rinde weiß.

 

Harnleiter:

Beide Harnleiter sind etwa strohhalmstark, von gelblich weißer Farbe, feucht, glatt, glänzend und mit beidseits etwa hirsekorngroßen, diffus verteilten Auflagerungen vorzufinden.

 

Die Harnblase ist gefüllt (ca. 200 ml). Die Blasenwand ist nicht durchscheinend, blassrosa, feucht, glatt und glänzend. Die Schleimhaut ist in schlecht verstreichbare Falten gelegt, blassrosa und feucht.

 

 

Brusthöhle

 

Das Brustfell ist feucht, glatt, glänzend und durchscheinend.

 

Das Zwerchfell erscheint wie bauchhöhlenseitig bereits beschrieben.

 

Die Lunge:

Die Ränder aller Lungenlappen sind scharfrandig und die Lappen gut voneinander abgrenzbar.

Die Lunge ist kollabiert und hat eine feuchte, glatte, glänzende Oberfläche.

Die vorderen Lappen  sind  in der Farbe nicht homogen, hell- bis dunkelrot marmoriert, von puffiger Konsistenz. Im Anschnitt tritt eine schaumig, hellrote Flüssigkeit aus, die abstreifbar ist.

Die hinteren Lappen sind in der Farbe ebenfalls nicht homogen, dunkelrotbraun bis schwarz marmoriert, von derb elastischer Konsistenz. Im Anschnitt tritt eine brombeerfarbene Flüssigkeit aus die abstreifbar ist.

 

Der Herzbeutel ist gegen das Herz frei verschieblich, durchscheinend, feucht, glatt und glänzend. Nach Eröffnung entleeren sich etwa 5 ml einer leicht rötlichen, wässrigen Flüssigkeit. Es finden sich ca.6 diffus verteilte stecknadelkopfgroße Knötchen.

 

Das Herz ist stumpfkeglig und die Herzspitze wird von der linken Herzkammer gebildet. Die Herzgröße beträgt11 cm x 12 cm (breiteste Stelle) x 6 cm und das Gewicht liegt bei 243 Gramm, was einem relativen Organgewicht von 0,74% entspricht. Die Oberfläche ist von rotbrauner Farbe, feucht, glatt und glänzend, mit ca.5  diffus verteilten, stecknadelkopfgroßen Knötchen. Auch im Anschnitt finden sich bis tief in die Muskulatur ziehende multiple, diffus verteilte Knötchen.

Die Wanddicke der rechten Kammer beträgt 0,3 cm, die der linken Wand 1,2 cm. Die Öffnung der rechte Kammer ist 3,5 cm weit, die der linken 2,5 cm. Die Zwischenscheidewand hat eine Dicke von 1 cm. Beide Herzkammern sind mit einer homogenen, dunkelroten, fädenziehenden Substanz angefüllt.

Die Muskulatur ist hellbraun und mäßig feucht. Die Innenauskleidung des gesamten Herzens ist feucht, glatt und glänzend.

Die Taschenklappen sind durchsichtig, aufspannbar, feucht, glatt, glänzend und von weißrötlicher Farbe.

Die Segelklappen sind nicht durchscheinend, am Ansatz etwas verdickt, feucht, glatt, glänzend und von rosa Farbe. Besonders die halbmondförmigen Klappen der großen Lungenvene sind am Ansatz verdickt und wirken wie zusammengezurrt.

Die große Lungenarterie hat an ihrem Ansatz eine Einschnürung, die das Lumen deutlich einengt.

 

 

 

 

 

Halsorgane

 

Die Zunge ist 22 cm lang und 7 cm breit. Der Unterzungenmuskel weist multiple stecknadelkopfgroße diffus verteilte Knötchen auf.

 

Der Kehlkopfknorpel ist porzellanfarben mit weißrötlichen kleinen Flecken. Die Oberfläche ist feucht, glatt und glänzend.

 

Die Oberfläche der Speiseröhre ist porzellanfarben, feucht, glatt und glänzend. Im Anschnitt ist die Schleimhaut  violettblau, matt glänzend, rauh und in nicht verstreichbare Längsfalten gelegt.

 

Die Oberfläche der Luftröhre ist weißlich, porzellanfarben, mit einzelnen dunkelvioletten, kleinen Flecken über die gesamte Länge ziehend. Im Anschnitt ist die Schleimhaut porzellanfarben, mit wenigen, leicht rötlichen, nicht ablösbaren Belägen. Es ist wenig Schaum und ebenfalls wenig leicht rötlicher, gut ablösbarer Schleim  vorhanden.

 

 

Bewegungsapparat

 

Die Muskulatur ist dunkelrot, saftig, feucht, glänzend und hat eine glatte Oberfläche.

 

Der Oberschenkelkopf weist eine deutliche Halsbildung auf und ist gleichmäßig abgerundet. Die Gelenkfläche ist porzellanfarben, feucht, glatt und glänzend.

Die wenig vorhandene Flüssigkeit im Gelenkspalt ist bernsteinfarben und fädenziehend.

 

Das Knochenmark (Beurteilung im Oberschenkelknochen) ist feucht, schmierig weich, Fäden ziehend und von braunroter Farbe.

 

 

Lymphknoten

 

Axillarlymphknoten:

Der rechte Axillarlymphknoten hat eine Länge von 2 cm, eine Breite von 1,5 cm und eine Tiefe von 0,5 cm. Die Oberfläche ist feucht, glatt, glänzend, die Farbe weißlich bis hellrot marmoriert. Im Anschnitt ist er halb weiß, halb braun, diagonal getrennt, und Rinde und Mark sind nicht voneinander abgrenzbar. Das Aussehen variiert von körnig (im zentralen Bereich) zu homogen (im Rindenbereich).

Der linke Axillarlymphknoten hat eine Länge von 2 cm, eine Breite von 2 cm und eine Tiefe von 0,5 cm. Die Oberfläche ist feucht, glatt und glänzend, die Farbe ist weißlich bis violett marmoriert. Im Anschnitt ist die Oberfläche feucht, glatt und glänzend, Mark und Rinde sind nicht deutlich abgrenzbar. Es sind diffus verteilte weißliche und dunkelrotbraune Bezirke erkennbar.

 

Mandibularlymphknoten:

Der rechte Mandibularlymphknoten hat eine Länge von 1,5 cm, eine Breite von 1 cm und eine Tiefe von 0,4 cm. Die Oberfläche ist violett, feucht, glatt und glänzend. Im Anschnitt ist die Oberfläche  ebenfalls feucht, glatt und glänzend, die Farbe variiert von weißlich speckig zu hellviolett. Rinde und Mark sind nicht eindeutig abgrenzbar.

Der linke Mandibularlymphknoten entspricht äußerlich in der Größe und Farbe dem rechten. Im Anschnitt ist die Oberfläche feucht, glatt und glänzend, die Farbe weißlich, mit braunen und schwarzen Bereichen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Pathologisch – anatomische Diagnosen

 

1. Allgemeindiagnosen

 

Es sind keine Allgemeindiagnosen vorhanden.   

 

2. Organdiagnosen

   

-          Hypertrophia et dilatatio cordis dextra et sinistra chronica

-          Endocardosis valvularis mitralis et tricuspidalis fibrosa chronica disseminata

-          Stenosis arteriae pulmonalis

-          Sarcomatosis cordis disseminata

-          Hydropericardum chronicum et sarcomatosis pericardium disseminata

-          Sarcomatosis hepatis diffusa et congestio hepatis chronica

-          Congestio vesicae felleae chronica

-          Obstructio venae cavae caudalis chronica

-          Sarcomatosis renalis multiplex

-          Congestio renalis chronica diffusa

-          Oedema pulmonum chronica disseminata

-          Emphysema pulmonum acuta localisata

-          Congestio pulmonum chronica diffusa

-          Hydrops ascites subacutum

-          Sarcomatosis pancreatis disseminata

-          Sarcomatosis muscularis generalisata

-          Oesophagitis catarrhalis chronica diffusa

-          Congestio lienalis chronica diffusa

-          Tracheitis catarrhalis acuta disseminata

-          Typhlitis catarrhalis acuta disseminata

-          Sarcomatosis urethralis disseminata

-          Sarcomatosis omenti maji diffusa

-          Sarcomatosis peritonaei disseminata

-          Sarcomatosis mediastinalis disseminata

-          Sarcomatosis subcutanis disseminata

-          Lymphadenitis axillaris catarrhalis acuta dextra

-          Odontolithiasis

-          Praeputialitis catarrhalis acuta disseminata

 

 

3.  Gesamtdiagnose

 

-          primär multiple Sarcomatose ( nicht nachvollziehbare Differenzierung )

-          Cardiomyopathia decompensata

 

 

4.  Differentialdiagnose

 

1.) Karzinomatose

davon wird zunächst nicht ausgegangen, da alle Schleimhäute geschwulstfrei sind. Der Sitz der Tumoren                                                     befindet sich hauptsächlich in mesenchymalen Geweben, die betroffenen Organe sind klassische                                                                          Metastasierungsorte. Ein Karzinom kann aber ohne Histologie nicht ausgeschlossen werden.

 

2.) mesenchymale Tumore

     wie z.B.:  - malignes Histiozytom, ein klassischer Hauttumor, der vor allem junge Hunde betrifft

                     -  Mastzelltumor, der Boxer hat hierfür eine Rassedisposition. Mastzelltumore metastasieren in          

                 Leber, Nieren, Herz, Lymphknoten und nur selten in die Lunge.

               -  malignes Lymphom, ist unwahrscheinlich, da die Lymphknoten nicht entartet erscheinen.

               -  Granulome, z.B. Fremdkörpergranulome, oder  von Pilz-, Bakterien- oder Wurminfektionen   

                 ausgehend, sind auszuschließen, da die Massivität der Umfangsvermehrungen und die

                 Anschnittsbilder untypisch sind. Außerdem ist der Darmtrakt größtenteils unverändert und

                       läßt daher nicht auf einen Parasitenbefall schließen.

Gutachten

 

Bei dem Tier lagen eine bösartige Tumorerkrankung und eine Herzkreislaufinsuffizienz vor, die allerdings als Folge der Tumorerkrankung anzusehen ist.

Der Boxer an sich ist rassedispositioniert für viele maligne Geschwulsterkrankungen, wie z.B. : Mastzelltumor, malignes Hämangioendotheliom, Glioblastom etc.

Eine genaue Diagnose kann nicht gestellt werden, daher gilt es zu diskutieren, ob der Sitz des Primärtumors in der Haut, Leber oder Niere war.

Am wahrscheinlichsten erscheint die Haut als Ausgangsorgan, da Leber und Nieren klassische Metastasenorgane sind und Primärtumore dieser Organe eher epithelialer Herkunft sind. Die Größe der Tumore in Leber und Nieren könnte auch auf einen dortigen Ursprung hinweisen, was jedoch unwahrscheinlich ist, da keine direkte Gefäßverbindung zwischen den beiden Organen besteht, und somit der Metastasierungsweg sehr lang wäre.

Somit wäre die Größe des Lebertumors, bzw. des Nierentumors als Tochtergeschwulst nicht erklärbar, er müsste viel kleiner sein.

Als Lebertumor könnte ein Leberzellkarzinom oder ein Gallengangskarzinom in Frage kommen, makroskopisch betrachtet, sind jedoch beide auszuschließen.

 

Es handelt sich in diesem Fall wahrscheinlich um einen Mastzelltumor oder ein malignes Histiozytom, das primär multipel (multizentrisch) seinen Ursprung gefunden hat.

Für den Mastzelltumor spricht, daß es typischerweise zu einer Metastasierung in Leber, Nieren und Herz kommt, jedoch nur selten eine Metastasierung in die Lunge erfolgt. Außerdem wird bei Mastzelltumoren eine multizentrische Entstehung vermutet. Zunächst nicht übereinstimmend ist die Tatsache, daß Mastzellen chemotaktische Wirkstoffe wie Histamin beinhalten, die an im Magen-Darm-Trakt befindliche H-2 – Rezeptoren

binden und bei einer extremen Überproduktion zu Ulzera im Magen-Darm-Trakt führen müssten, die an dem Tier nicht festgestellt werden konnten. Erklärung hierfür wäre eine eventuelle starke Entdifferenzierung des ursprünglichen Mastzellgewebes im Tumorgewebe unter Verlust der ursprünglichen Aufgaben, was auf eine starke Malignität hinweist.

Für ein malignes Histiozytom spräche das junge Alter des Tieres und das die Haut stark betroffen ist. Diese

Tumore metastasieren jedoch laut Dahme/Weiss nur selten.

 

Es ist davon auszugehen, daß die Geschwulst in diesem Fall hämatogen metastasierte, da Lymphknoten und Bronchien nicht tumorös entartet erscheinen. Geht man als Ursprungsorgan von der Haut aus, führt der Metastasierungsweg zunächst über das Blut in das Herz, so daß über die Aa.renalis und Aa.hepatici Tochtermetastasen in den Nieren und der Leber entstanden. Bei den Knötchen im Pericard und Peritonaeum handelt es sich vermutlich um Abklatschmetastasen der befallenen Bauchorgane. Bei den Metastasen im Herzmuskel handelt es sich wahrscheinlich aufgrund der Größe um Enkelmetastasen.

 

Die hypertrophe Cardiomyopathie läßt sich als Folge des Tumorgeschehens in den Organen, vor allem in Leber und Nieren erklären, die zu einer Rückstauung in den großen Kreislauf führten. Die Kompensation des erhöhten Körperwiederstandes erfolgte zunächst durch Hypertrophie der Herzmuskulatur. Aufgrund der nicht ausreichenden Energie- und Sauerstoffversorgung über die herzernährenden Gefäße kam es zum relativen Energie- und Sauerstoffmangel in der Herzmuskulatur. Es entwickelte sich eine Linksherzinsuffizienz, die durch Hypertrophie nicht kompensiert werden konnte, da das Geschwulstwachstum kontinuierlich zunahm. Folge war eine Stauung in die rechte Herzhälfte, die somit ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen wurde.

Folgen der Herzinsuffizienz sind Mitral- und Tricuspidalklappenfibrose und eine chronische Lungenstauung. In der Lunge wurde die kontinuierlich aus den Blutgefäßen austretende Blutflüssigkeit bindegewebig organisiert, was makroskopisch an der derben Konsistenz der caudalen Lungenlappen nachzuvollziehen ist. Die Sauerstoff- und Energieunterversorgung des Körpers werden zusätzlich zur Herzinsuffizienz durch die Pulmonalstenose gefördert. Auch das Hydropericard ist Folge des erhöhten Gefäßdruckes in der Herzmuskulatur.

Die Leber ist chronisch gestaut durch das Tumorwachstum im Gewebe und vor allem um die Vena cava caudalis, die dadurch stark eingeengt wurde und den normalen Abfluß aus der Leber nicht mehr gewährleisten konnte. Makroskopisch stellt sich die Leberstauung auch in dem Befund des Hydrops ascites dar, der wie das Hydropericard als Folge eines erhöhten Gefäßdruckes anzusehen ist.

Die Gallenblase war stark gestaut, da das Lebertumorgewebe die Gallengänge von außen verlegte.

Die Nierenstauung ist durch eine Verlegung der Gefäße durch den Tumor im  Zusammenhang mit der Rechtsherzinsuffizienz zu erklären.

Durch die Leber- und Niereninsuffizienz ist der Stoffwechsel stark beeinträchtigt, die Herzinsuffizienz bewirkt eine verminderte Energiezufuhr, so daß der Körper mit Stoffwechselschlacken überflutet wird, wodurch das chronische Erbrechen erklärbar wäre. Mit dem chronischen Erbrechen geht auch die Entzündung des Ösophagus einher. Die Inappetenz des Hundes steigerte den chronischen Energiemangel zusätzlich, wodurch das Tier schließlich an einem endogen -toxischen und hypovolämisch – cardiogenen Schock verstorben wäre.

Das akute Lungenödem und Lungenemphysem sind Folgen der Euthanasie, die in diesem Fall eindeutig indiziert war.

 

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